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Anzeigen-PrelS slr Inlera«» au, L«!»«io and Um,«b»aO d!« Ilpalt»,, P«n»«lt« SP>,0«« Kiklame» »«U« I Mt. von au.warl, .») Pi- -leNamea llU DN.. 2n>«rot« oon L«hörd«» »m amt lich«» letl dl« P«ttn«tl« S0 «j. S«ichüsi»an»rta«n mti Platzo.richtitt«« « !n dr« Adrndau»«ad« im Prell« «rhöht. Radon nach lanl «rttagr-rbahr Lelamt- auilaa« 5 Mk. o Tauiend «rki. Poilgkdützl. lelldetiag« hod«L F«K«N«U«« ÄuNraa« tonnen nlivr,urü<k» aejogen werben Für da, Erich«!»«» a» beuinumen lagen and Pl仫n wird t«t»» Larantt« übernommen. Ln,eigen - Lnnatzme 3»d»»»r»»«ß« bei lämilichen Atltolen a. allen Ännonraa» Ltdebltionen d«, Ja- and Lu»land«« Drmt ,,» veela, »«, Lei»,!»«, D«,» blatte. L. V,l». Sabad«r Vaal ttürlt«». «edaktt.a »ab «.>chült.,ell«: Jodannisgallr 8. tza»p,«gltt«tt Dre.be«! Strirra»« t. I tlelevdoa «S2U, Nr. 138. Miiay, Sen IS. Mai lSN. 105. Jahrgang. Die vorliegende Aufgabe umfaßt 20 Seiten. Das Wichtigste. * Der Reichstag erledigte am Donnerstag von der Reichsversicherungsorbnung den Rest des dritten Buches bis 8 1211. (Siehe Reichstagsber.) * Im preußischen Abgeordnetenhaus wurde am Donnerstag der Gesetzentwurf über die Feuerbestattung mit 176 gegen 158 Stimmen angenommen und dann die Beratung der An - siedlungsdenkschrift begonnen. (S. Parla mentsbericht.) * Nach Zeitungsmeldungen ist in der Stadt Mexiko der Friedensvertrag zwischen Diaz und Madero unterzeichnet worden. (Siehe bes. Art.) * Das amerikanische Staatsdeparte ment veröffentlicht eine Erklärung über den In halt desamerikanisch-englischenSchieds- "«.richtsvertrags. (S. den bes. Art.) * Gustav Mahler ist gestern abend in Wien gestorben. (S. Feuill.) Altes und Neues vom Marokko - Streit. Die „Libre Parole", das Organ des fran zösischen Antisemitismus, hat einen fran zösisch-spanischen Teilungsvertrag über Marokko aus dem November 1902 ausgegraben, dessen authentischer Text zu allem Ueberflusse von amtlicher Seite inzwischen dementiert ist. Denn das Wesentliche seines Inhaltes ist weder eine überraschende Neuigkeit für diejenigen, die im Krisenjahre 1905 den Preßerörterungen ge folgt sind, noch wird es von der formellen An fechtung des Wortlautes durch die Offiziösen getroffen. Fest steht also, und war seit 6 Jahren Gemeingut, daß im Jahre 1902 ein voll ständige r Aufteilungsplan zwischen den Ministern Delcassö und Silvela verabredet war, der den Spaniern ungemeine Vorteile ein gebracht hätte, nichtsdestoweniger aber von der Regentin Christine abgelehnt ist, wahrscheinlich unter englischen Einflüssen. Ob dieAbgrenzung der französischen und der spanischen „Einfluß- Sphären" — die dann bei Gelegenheit in „Okkupations-Zonen", also der Sache nach in einverleibte Provinzen umgewandelt werden sollten — genau in dem veröffentlichten Ent wurf wicdergegeben ist, sei dahingestellt. Be merkenswert ist zunächst, daß das Gebiet, das jetzt tatsächlich von den Spaniern besetzt ist oder voraussichtlich in allernächster Zeit besetzt werden wird (Tetuan mit Zubehör), damals mit Rücksicht auf die „Herren von Gibraltar" von der Verteilung ausgeschlossen, den Spaniern vielmehr das alte Sultanat Fez zugewiesen wurde, augenblicklich der vorzügliche Gegenstand des französischen Begehrens. Frankreich sollte den Süden, das eigentliche Marokko, südlich vom 38. Breitengrade und jenseits des Ned Rbia, nehmen. Die für uns allerwichtigste Bestimmung war aber, daß Spanien sich vor behielt, entweder Casablanca oder Rabat an Deutschland zu verpachten! Eine bessere Würdigung unserer späteren, so vielfach auch von Deutschen bekrittelten Einmischung in die marokkanischen Dinge können wir uns nicht wünschen, als diese Klausel! Es ist nichts aus dem Projekte geworden, weil zwischen den Vertragschließen und den „Herren von Gibraltar" die Luft noch nicht rein war. Nachdem Herr DelcassL dann dem „Herzog von Lancaster" bei einem guten Frühstücke marokkanische Generalvollmacht abgelockt hatte, da hatte es für die Spanier aufgehört, Gaben zu regnen, und da war ihr guter Wille, uns einen Anteil der Beute abzugeben, uns unnütz geworden. Auch wir tun am besten, uns nicht mit Vorwürfen an ihre Adresse aufzuhalten, sondern bei unserem eigenen Mangel von Auf merksamkeit zu verweilen. Verging doch auch nach dem englisch-französischen Abkommen noch ein volles Jahr, bis überhaupt unser Interesse an Marokko diesseits entdeckt wurde! Wenn jetzt nur unsere Diplomatie aufpassen will, um die mageren Brocken, die die Algeciras- Akte schließlich unseren Ansprüchen gelassen hat, vor gleichem Schicksale zu bewahren, wie es den fetten Bissen traf, den Spanien damals für uns in Bereitschaft hielt! Bis zur Stunde haben wir keinen Grund, gegen die Eeschäftsleitung mißtrauisch zu sein. Die Note der „Norddeutschen Allgemeinen Zeitung" hatte ja Hand und Fuß: Dis LxpvÄMoneir ckss I-KIMM lMÜ!attö8 unck cksr l.SMigki' LfigkMkiiieil Lkillliig dsNväsn sied von jotrt ud I^6ip2IA, ^0tlLiririi8AÄ886 8, VorcksrAöbüucks parterre links Lm OebLuäv äes laZoviatteL. „Es muß Frankreich überlassen bleiben, die politischen Folgen seines geplanten Vormarsches selbst zu ermeßen." Das unsichere Tasten Frank reichs, das wochen lange Schwanken, ob Herr Brulard in El Kaitra Hallmachen oder in die Hauptstadt einrücken soll, zeigt ja auch, daß die Warnung gewirkt hat. Ueber diesen Erfolg der deutschen Diplomatie können wir berechtigte Freude empfinden, ohne uns indes in dieser Stimmnng zu Ueberjchätzungen ver leiten zu lassen. Was aber unerträglich uns anmutet, das ist, wenn Dritte in Dinge hinein reden wollen, die Deutschland und Frankreich unter sich abzumachen haben. Zuerst hat sich Rußland eingemijcht. Das offiziöse Organ des russischen Auswärtigen Ministeriums, die „Rossija" veröffentlichte eine Auslastung, die vom Anfang bis zum Ende durch ihren Lehr lingsstil der Welt ins Gedächtnis ruft, daß das wichtigste Staatsamt dortzulande seit einigen Monaten von Hilfskräften versorgt wird. Superlativische Wendungen kehren wenigstens ein halbes Dutzend mal in 20 Zeilen wieder! Mit „vollkommenster" Sympathie begrüßt Rußland Frankreichs Maßnahmen, „mit vollster Aufrichtigkeit" hat man sich darüber mit der Berliner Regierung unterhalten und „vollste Einmütigkeit der Auftastung" festgestellt— nur daß Deutschland „mit vollkommenster Sympathie" dem französischen Vorgehen folge, scheint ein Korrektor aus dem Konzepte des Novizen herausgestrichen zu haben. Doch solche Ueberschwenglichkeiten können uns schließlich gleichgültig sein. Was uns aber nicht gefällt, ist, daß in alle Winde hinausgerufen wird, es seien die russischen Anfragen von einem Hinweise auf das französisch-russische Bündnis begleitet gewesen! Wir können uns vorderhand noch nicht recht denken, daß eine solche Ungehörigkeit wirklich auch nur dem in Vertretung des erkrankten Ministers verant wortlich zeichnenden Verweser und nicht ledig lich einem mangelhaft beaufsichtigten Hilfs arbeiter im Preßamte zur Last fällt; wir meinen aber, daß unsere Staatsleitung zu einer Auf klärung darüber berufen ist, ob in solch unge schickter Form der aufrichtige Meinungs-Aus tausch an sie herangetreten ist. Dieses Verlangen ist um so berechtigter, als Oesterreich sich in dieser Angelegenheit ganz deutlich auf Rußlands Seite gestellt und damit seine vielgerühmte Nibelungentreue in recht seltsame Beleuchtung gerückt hat. Nicht weniger als drei Wiener angesehene Blätter, darunter die in sehr engen Beziehungen zum Aus wärtigen Amte stehende „Wiener Sonn- und Montagszeitung", haben die deutsche Marokko politik der jüngsten Zeit in ganz unerhörter Weise angegriffen. Das genannte Blatt be hauptete kühnlich, Deutschland überschätze die Besserung seiner Beziehungen zu England wie zu Rußland. Im Fall eines ernsten Kon- flikts müßten die Kräfte des russisch-französischen Bündnisses und der Triple-Entente mit elemen tarer Gewalt hervortreten und Deutschland in die mit Unterstützung Oesterreich-Ungarns über- wundene Isolierung zurückwerfen. Dieser Sachverhalt nölige Oesterreich-Ungarn, zu erwägen, inwieweit sein Schicksal von einer Fortsetzung dieser deutschen Politik und ihrer Gefahren betroffen werden könnte. Es sei in Vergessenheit geraten, daß Deutschland in der bosnischen Annexionskrisis die Schuld für Algeciras bezahlte und gleichzeitig durch sein stärkstes Eigenintereste bestimmt wurde. Ohne in der Marokkofrage Deutschland gegenüber eine Politik der Hinter hältigkeit zu führen, müsse Oesterreich-Ungarn in seinem und im Interesse des Dreibundes wünschen, daß Deutschland, dieser Bündnis pflichten eingedenk, seine politischen Gestionen jo einrichte, daß es vor einer neuen Iso lierung geschützt bleibe. Oesterreich-Ungarn müsse deshalb von Deutschland erwarten, daß es nicht noch einmal Situationen schaffe, die eine Kriegsgefahr in sich bergen. Diese höchst sonderbaren Auslastungen hat das Aus wärtige Amt in Wien zwar als „Ent gleisungen" zu entwerten gejucht, die wegen der bekannten Beziehungen jenes Organs zum Wiener Vallplatz doppelt bedauerlich seien, und im regierungs-offiziellen „Wiener Fremden blatt" werden sie sogar als „Ungereimtheiten" gebrandmarkt. Immerhin bleibt aber ein Stachel zurück, denn in dem gleichen Artikel wird festgestellt, daß nicht nur die österreichisch- ungarische Regierung, sondern auch „die Kabinette von Petersburg, London und Rom den französischen Versicherungen Vertrauen entgegenbringcn", während doch gerade die deutsche Negierung mit Recht aus einem sehr begründeten Mißtrauen heraus die oben erwähnte Warnung nach Frankreich ge richtet hat. Ueberall machen sich also Symptome dafür bemerkbar, daß auswärtige Mächte gegen über Deutschland Frankreichs Vorgehen in Marokko begünstigen. Daß dies gerade zu einer Zeit offenbar wird, in der bei höfischen Festen die traditionellen freundschaftlichen Be ziehungen zwischen den Dynastien der beteiligten Staaten heroorgehoben werden, muß bejonders peinlich berühren. Jedenfalls wird durch die Haltung der Mächte gegenüber Deutschland die internationale Lage Trübungen ausgejetzt, die wir lieber vermieden sehen möchten. Die Unsslloerlicherung erledigt. (Stimmungsbild aus dem Reichstage.) «1. Berlin, 18. Mai. (Prio.-Tel.) Bis über die Hälfte der 1754 Paragraphen der Reichsoersicherungsordnung haben die Bande der Fraktionen leidlich gehalten. Heute lockern sie sich. Ein von Doertsen (Rpt.) und Gäbel (Fortschr. Vpt.) gestellter Antrag „demoralisiert", wie man zu sagen pflegt, die Fraktionen. Rur wer von landwirtschaftlicher Grundsteuer etwas versteht, sollte hier mitreden. Die Antragsteller wollen den Steuer maßstab ganz aus der landwirtschaftlichen Unfallver- sickferung herausbringen. Nach dem Regierungsent wurf und auch nach dem Kommissionsbeschluß (H 964) wird zwar nicht vorgejchrieben, wobl aber zugelassen, die Steuer zum Maßstab für die Umlagen der land wirtschaftlichen Berufsgenostenschasten zu machen. Der westpreußische Hofbesitzer Doerksen will das nickt, weil er die Grundsteuer haßt; er haßt sie auch nicht erst seit gestern, sondern seit vielen Jahren, und bekämpft sie mit großer Zähigkeit. Er hält sie für ungerecht und willkürlich, da sie für heutig« Ver hältnisse nutzbaren Wert des Bodens nicht erfaßt. Diese Ansicht teilen Fegter (Fortschr. Dpt.), der bei den Beratungen über die Reichsversicherungsordnung sonst als Hauptvorkämpfer gegen die Mitglieder der rechten Seite aufgetreten ist. und der Sozialdemokrat Molkenbuhr, besten Freundschaft für Doerksen» Wünsche ebenfalls schon zehn Jahre alt ist. Die agrarischen Gelehrten sind sich nicht einig. Die Dokkspartei und die Sozialdemokraten lasten nur j; einen Redner kontra sprechen. Innerhalb des Zentrums aber treten der schlesische Grundbesitzer Klo le, der für den Antrag ist, und der westfälische Gutsbesitzer Herold, der ihn ablehnt, sich entgegen. Bon der Rechten bekämpfen Graf Westarp (Kons.), der württembergische Landwirt Vogt-Hall (Fort- jchr. Bpt.), von den Rationalliberalen der ober- fränkijche Mühlen- und Gutsbesitzer Neuner den Antrag. Also das vollkommenste Tohuwabohu, wenn man auf die Parteizugehörigkeit der Redner sieht. Die Meinungsoerschiedenhelten wären noch er träglicher, wenn die Vertreter der gegensätzlichen An- sichren sich einer gemäßigten Sprache bedienten und zugäben, daß die Frage strittig sei. Aber Fegter fährt zum Schluß noch das allerschwerste Geschütz auf und erklärt, der kleine Landwirt solle wieder von den Großgrundbesitzern geschröpft werden, während von der andern Seite erklärt wird, der kleine habe eher Borteil von der Einschätzung nach der Grund steuer. Trotz der Unterstützung der Linken und der Zuzügler aus den verschiedensten Parteien dringt der Antrag nicht durch; die namentliche Abstimmung zeigt 141 Mitglieder des Hauses dafür. 170 dagegen. Die nächste namentliche Abstimmung ging um die Bestimmung, daß das Neichsvcrsicherungsamt nicht befugt sein soll, an Stell« der Genossenschaften Un- fallverhütungsvorschriften zu erlösten. Diese Bestim mung schafft ein Ausnahmerecht für die ländlichen Ge nossenschaften. Als die Glocke zur Abstimmung rief, strömten aus den hinter der Präsidialwand gelegenen Räumen die Abgg. Bastermann, Prinz zu Schoenaich- Carolath, Spahn, Schädler usw., offenoar von einer Besprechung über Eljaß-Lokhringen kommend, in den Saal. Die Sozialdemokraten, die Bolkspartei und die meisten Nationalliberalen stimmten gegen das Ausnahmerecht; sie brachten 130 Stimmen auf, auf der andern Seite war jedoch die Mehrheit, nämlich 188. Dom Land geht man zum Wasser über und unterhielt sich über See- und Unfallversicherung. Hier hatte Dr. Potthoff (Fortsch. Bpt.) die Freude, einen Antrag, der die Zustimmung der Regie rung fand, durchzubringen. Eher als man ^as End« des Abschnittes erreicht hatte, vertagte man sich. 298 Paragraphen waren gelesen. Morgen be ginnt das vierte und letzte Buch, das von der In validen- und Hinterbliebenenversicherung handelt. Wie lrsnMilche Minister rechnen. l-. Paris, 17. Mai. Haarsträubende Zustände in der französischen Finanzverwaltung enthält, wie schon turz be richtet, der Rapport des obersten Rechnungs hofes über das Budget von 1908, der dem Präsidenten der Repuolik erst vor einigen Monaten zugehen tonnte. Der „Matin" gibt aus dem Rapport einige Beispiele, die von der allgemeinen Anarchie Zeugnis ablegen sollen. Im Ministerium des Aeußern werden von den Krediten für die Konsulate, außerordent- iichen Missionen und Empfänge von fremden Herr- schein auch eine Menge von Beamten, wie Inter preten, Buchhalter und Maschinenichreiber bezahlt, die sich die verschiedenen Dienshweige des Ministe riums eigenmächtig zugelegt haben. Im Ministe rium des Innern werden Reiseentschädigungen an Leute bezahlt, die Paris nie verlassen Haden, und man nimmt das Geld aus dem Kredit für maritimen Sanitätsdienst. Im Kolon ial mini- sterium erhält der Hauspförtner Trinkgelder, die unter' „Druckkosten" gebucht werden Die Minister verschaffen ihrer persönlichen Umge bung eine Menge hübscher Einnahmen, die allein im Ministerium des Innern 19^8 den Staat 92400 Fr. kosteten. Im Landwirtschafts. Ministerium macht ein Direktor jährliche Reisen nach der Schweiz, Oesterreich und Deutschland, für die er als wachiende Entschädigung 4000, 4500 und 5000 Fr. aus dem Kredit für dem Personal ge währte Hflisgeloer erhält. Ein Kabinettchef des Arbeitsministeriums bekommt 15000 Fr., weil er eine zur Londoner Ausstellung entsandte Arbeiterdclegatwn organisierte. Desgleichen im Arbeitsministerium bekommt ein Beamter 14 000 Fr., um eine Mission zu organisieren, die in den Verein. Staaten die Arbeitsbedingungen in der Schuh sabrikation studieren soll. Zur französisch-britischen Ausstellung machten eine Menge Beamte des Land- wirtschafisministeriums Ausflüge, für die sie 350 bis 3000 Fr., je nach dem Grad, als „Entschädigung" erhielten. Andere reisen nach Rom:. 1500 Fr., wieder andere nach Berlin oder Wien: 2000 Fr. Der Rapport besagt: „Diese verschiedenen Sum- men werden nur durch Ministerde chlüste gerecht, fertigt; keinerlei Aufklärung über die einzelnen Aus aben, keine Quittung. Eine Kontrolle über die einzelnen Dienste ist also unmöglich, und es liegt hier durchaus eine Verletzung der Grundlagen jeder öffentlichen Buchführung vor." Ein Attach- des Ministeriums des Aeußern bekommt 2000 Fr. für die „Mission": „Die Mittel zu suchen, um die Be ziehungen des Buchhalters der Kanileien mit den Chefs der französischen Konsulate im Auslände zu vereinfachen" usw. T^ie Wirtschaft des Architekten Thedanne und des Finanzdirektors Ha man ergibt, datz Lieferanten, mit denen ein Pauschalpreis abge- macht war, 1908 unbesorgt bei dem Umbau der Londoner Boijchaft 11 350 Fr. mehr fordern dursten. Hamon notiert u. a. einen Posten von 20 000 Fr. für Beleuchtungsapparate und Schmuck, ohne anzuaeben, woher die Gegenstände stammten und wofür sie be stimmt waren; durch öffentliche Ausschreibung zu kaufende Möbel wurden mit 17 000 Fr. im November befahlt, während die Ausschreibung erst im Dezember erfolgte. Viele Rechnungen wurden von der Hand des Finanzdtrektors vordatiert, so eine Blumen rechnung in Höhe von 11000 Fr. für die Ausschmückung de» Ministeriums des Aeußern. Das Post, und Telegraphenministerium bestellte 100 000 Isolatoren unter der Bedingung.