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»WnOrNgeblM Nationale Tageszeitung für Landwirtschaft und ßDas »Wilsdruffer Tageblatt" ° erscheint an allen Werktagen nachmittags 4 Uhr. Bezugspreis monatlich 2,— NM. Erei Haus, bei Postbestellung 1.80 NM. zuzüglich Bestellgeld. Einzelnummern 10 Rpsg. Alle Postanstalten und Post- Eoten, unsere Austrägern. , .ee Geschäftsstelle, nehmen zu jederzeit Bestellungen ent- TöücheNvlaH EÜk U. UtNgkgeNd gegen Im Falle höherer Gewalt,Krieg od. sonstiger ' Betriebsstörungen besteht «Kein Anspruch auf Lieferung der Zeiwng oder Kürzung des Bezugspreises. Rücksendung cingesandter Schriftstücke erfolgt nur, wenn Rückporto deiliegt. alle anderen Stände des Wilsdruffer Bezirks Anzeigenpreis: die I spaltige Millimeterzeile (46mm breit) 7 Rpsg., die 2spaltige Millimeterzeile der amtlichen Bekannt-» machungen bei direkter Auftragserteilung N Rpsg. ohneNachlaft, die 1 spaltige Text-Millimcterzeile (90mm breit) 20 Rpsg.l Nachweisungs - Gebühr: - 20 Rpfg. Vorgeschriebenes Erscheinungsragc u.Platz- AerNsPtkcher . ÄM1 Nk. 6 Vorschriften werden nach! Möglichkeit berücksichtigt. — Anzeigen - Annahme bis» vormittags 10 Uhr Für die Richtigkeit der durch Fernruf übermittelten Anzeigen übernehmen wir keine Gewähr. Jeden» Rabattanspruch erlischt, wenn der Betrag durch Klage eingezogen werden muh oder der Auftraggeber in Konkurs geräl^ Das Wilsdruffer Tageblatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannfchast Meißen, des<Stadt-> rats zu Wilsdruff, des Forstrentamts Tharandt und des Finanzamts Nossen behördlicherseits bestimmte Blatt Nr. 13 — 93. Jahrgang Wilsdruff-Dresden Postscheck: Dresden 2640 Telegr.-Adr.: „Tageblatt Dienstag, den 16. Januar 1934 MWM soll nach Gens kamen. Das deutsche Volk lehnt ab. Ohne Deutschland; Das Jahr 1933 haüe den Völkerbund gleich in eine doppelte Krise Hineingetrieben: erst hatte Japan seinen Austritt erklärt, nachdem es eine rein formell gebliebene Verurteilung seines kriegerischen Vorgehens gegen China erfahren hatte, und am 14. Oktober 1933 teilte Deutsch land dem Völkerbund mit, daß es den Spuk von Genf nicht mehr mitmachen werde. Jetzt ist der Völkerbunds- rat wieder zusammengetreten, und er hat Gelegenheit, über jene beiden Ereignisse des Jahres 1933 sich und der Welt Rechenschaft zu geben. Die Reichsregierung denki natürlich nicht daran, dem Völkerbundsrat durch eine Wiederholung der Gründe für den Austritt Deutschlands die Ziehung der Bilanz zu erleichtern; denn die Haupt ursache, weswegen Deutschland am 3. September 192Z überhaupt Mitglied des Völkerbundes geworden ist, uäm lich um für den Schutz der deutschen Minder heiten zu sorgen, hat sich im Laufe der acht Jahre al« hinfällig erwiesen. Selbst ein Mann wie Briand, der nach außen hin ein gewisses Gewicht auf die Herstellung einigermaßen konzilianter Beziehungen zu Deutschland legte — allerdings ohne sachlich irgendwelches Entgegen kommen zu zeigen —, hat einmal in Genf unwirsch über die „Belästigungen" geklagt, die die Großmächte durch die Vertreter" völkischer Minderheiten erführen. Diese. Vertreter waren allerdings vor allem solche der deut schen Minderheit jenseits unserer Grenzen! Wenn also die Reichsregierung den Austritt Deutsch lands aus dem Völkerbund erklärte und nun der Völker bundsrat ohne sein bisheriges deutsches Mitglied tagt, so ist dieser Schritt gewissermaßen nachträglich noch be gründet worden durch eine Debatte im — französi schen Senat, wo man die Karten ganz offen auf deckte. Dort hat es einer der Senatoren, der politisch der zur Zeit herrschenden Partei angehört, als „gar nicht wünschenswert" bezeichnet, daß Deutschland in der Völkerbund zurückkehre; denn das würde nur unter Be dingungen erfolgen, deren Kosten Frankreich zu tragen hätte! Deutschland würde nämlich in den Völkerbund nur dann zurückkehren, wenn es „Vorteile davon hätte", und es würde dies auch nur provisorisch tun. Anderer seits wäre eine Abänderung des Völkerbundsstatuts nicht möglich ohne die Verträge zu verletzen. Ein Abgrund also klasst zwischen dem, was Deutschland und, nach der Äußerungen Mussolinis auch Italien in einem wirk lichen Völkerbund sehen, und den Ansichten und Absichten, die Frankreich und etwa die Kleine Ewkente mit den gegenwärtigen Völkerbund hegen und verfolgen In ihren Augen hat der Völkerbund nur die Aufgabe, du völkerrechtlichen Formeln für die Aufrechterhaltung des Zustandes zu finden, den die Pariser Vorortdiktate 191° festgelegt haben und festhalten sollen. In Genf — uni das ist der Hauptposten in der Bilanz, die man dort jetz: ohne Deutschland ziehen wird — prallt der „Revisionis mus", der jenem Zustand auf dem Wege der Verhand lungen beseitigen will, direkt auf die Hartnäckigkeit, du die Nutznießer der Friedensdiktate von 1919 jedem Ge danken und Vorschlag einer Revision entgegenstellen. Der damalige Ministerpräsident Tardieu, ein Mann der ein gelehriger Schüler Clemenceaus war. hat schor vor zwei Jahren das drohende Wort nach Deutschland binübergerufen, daß jeder Vorschlag für eine Nevistoi der Bestimmungen von Versailles eine — Kriegsursach sein würde! Dabei heißt es im Artikel 19 des Völker bundsstatuts ausdrücklich, dieBundesversammlung „könm von Zeit zu Zeit die Bundesmitglieder zu einer Nach prüfung der unanwendbar gewordenen Verträge uni solcher internationalen Verhältnisse auffordern, dere, Aufrechterhaltung den Weltfrieden gefährde» könnte"! Jedesmal aber, wenn irgendeine der unter den Druck dieser Verträge leidenden Mittelmächte einen Anlau! nahm, um unter Bezugnahme auf diesen Artikel 19 eim auch nur gemäßigte Kritik an den Diktaten von Ver sailles, St. Germain usw. zu üben, stellte sich der Ver treter des Französischen Staates und gleich auch namens der Kleinen Entente auf die Genfer Rednertribüne uni beschuldigte den Kritiker ohne weiteres der „Friedens störung". Damit geschah das gleiche wie in den meister Fällen, wenn die vergewaltigten deutschen Minderheiter in Genf zu klagen wagten. Fast immer sind sie wie lästig, Bettler behandelt worden; es war aber auch ein Fehle: der früheren deutschen Völkerbundspolitik, nicht mit dei notwendigen Energie diese Klagen unserer Volksgenosser jenseits der Grenzen unterstützt zu haben, nur um in Gens „mit dabei zu sein". Infolgedessen wird auch der Austritt Deutschlands aus dem Völkerbund wenig oder gar nichts an diese: schlechten Behandlung ändern, die die völkischen Minder heiten in Genf immer erfahren haben. Man wird also beim Völkerbund nun ohne Deutschland weiterrcdev dürfen; denn zu einem Handeln ist es ja dort über haupt noch niemals gekommen oder nur dann, wenn deutsche Lcbensintercssen geschädigt wurden. * Die öffentliche Sitzung des Völker bundsratcs unter Vorsitz des polnischen Außenministers Beck dauerte Kommunique des VölkerbundSrates in der Saarangelegenheil. Das Völkerbundssekretariat gibt ein Kommuniquö bekannt, in dem es heißt: Der Rat hat im Verlauf seiner Geheimsitzung be schlossen, der deutschen Regierung durch Vermittlung des deutschen Konsuls in Genf folgenden Auszug aus dem Protokoll feiner Sitzung zu übermitteln, der sich mit der Besprechung des Punktes 26 keiner Tagesordnung befaßt: „Saargebiet, Vorbereitende Maßnahmen, die im Hinblick aus die Volksabstimmung.zu treffen sind." Aus Gründen, für die der Rat nicht verantwortlich ist, bleibt der Sitz des deutschen Delegierten im Rat in diesem Augenblick leer. Da Deutschland noch für zwei Jahre Mit glied des Völkerbundes und Mitglied des Völkerbunds rates ist, sendet das Sekretariat regelmäßig die Doku mente, die den Rat betreffen, nach Berlin. Die deutsche Regierung ist also darüber unterrichtet, daß diese Dis- kusion über die Volksabstimmung im Saargebiet vor dem Nat stattfinden wird. Die französische Regierung, in Berücksichtigung der Bedeutung, die sie den späteren Erwägungen über diese Frage beimißt, hätte lebhaft gewünscht, daß die deutsche Regierung ihre Aufmerksamkeit ausdrücklich aus die Tat sache gerichtet hätte, daß die Debatte über diesen Punkt während dieser Ratstagung stattfinden wird. Aus Gründen der Loyalität und des k'air plais, Welche die Mitglieder des Rats ohne Zweifel billigen Werden, wünscht die französische Regierung, daß die Auf merksamkeit der deutschen Regierung auf diesen Punkt der Tagesordnung gelenkt wird und daß, da die Dis kussion über diesen Punkt 26 der Tagesordnung erst in den letzten Tagen der Tagung stattfinden wird, der deutschen Regierung, wenn sie es wünschen sollte, in jedem Fall noch Zeit bleibt, sich hier vertreten zu lassen. Baron Aloisi schlägt vor, ein Telegramm nach Berlin zu schicken und den Tag der Debatte festzusetzen, sobald die deutsche Antwort im Sekretariat eingegangen sein wird. Der Präsident ist der Meinung, daß man das Datum der Debatte unter Vorbehalt auf das Ende dieser Woche festsetzen und unter Umständen abändern kann, sobald die deutsche Antwort eingetroffen ist. Die Vorschläge des Präsidenten werden angenommen. * Angst vor der Saarabstimmung. DasSaarvolk soll um seinRecht gebracht werden. Die deutschfeindliche Gegenpropaganda um die Saar abstimmung nimmt an Schärfe ständig zu. Jo klarer sich die unbedingte Vaterlandstrcue der rein deutschen Saar- bevölkcrung vor aller Welt darstcllt, um so unehrlicher, unsauberer werden die Mittel, mit denen Frankreich und seine Freunde Deutschland auch über das Jahr 1934 hinaus noch um sein rechtmäßiges historisches Eigentum, das Saargcbiet, bringen wollen, entgegen selbst den Be stimmungen des Versailler Diktates. In den Feldzug, den die „neutrale" landfremde Saarregierung und die franzö sische Presse mit weitgehendster Unterstützung der fran zösischen Negierung gegen den sicheren deutschen Ab- stimmungssicg dort führen, haben sich jetzt auch eine An zahl englischer Blätter eingeschaltet, die für ihre notorisch sranzosenfrcundliche Haltung bekannt sind. Diese Londoner Zeitungen fangen freilich ihre Sache so ungeschickt und plump an, daß auch der Nichtdeutsche den eigentlichen Sinn und Zweck dieser Sorte von Bericht erstattung sofort erkennt. Man braucht nur ein Beispiel heruuszugreifen. Da lassen sich mehrere Londoner Blätter einreden, die ganze Lage in der Abstimmungsfrage sei so „unübersichtlich", daß die Abstimmung am besten — verschoben werde! Merkst du was, Deutscher? Diesen dummdreisten Einfall haben wir wortwörtlich schon Dutzende von Malen auch in den französischen Zeitungen gelesen. Der Zweck ist klar: ist die im Versailler Diktat ja ganz ein deutig festgclcgte Abstimmung erst einmal aus den Sankt Nimmerleinstag verschoben und reiht sich in der nun schon fünfzebnjährigen widerrechtlichen weniger als zehn Minuten. Nach Verlesung einiger Be richte von geringer Bedeutung wurde die Ratstagung ge schlossen. Die nächste Sitzung des Nates ist auf Mittwoch festgesetzt. Besetzüngdes Saargebietes weiter Jahr um Jahr unter einer landfremden Regierung, die immer aus Franzosen und Französlingen besteht, dann geht, so hoffen diese englisch-französischen Zweckschreiber und ihre Auf traggeber, das Saargebiet schließlich ganz von selbst, sozu sagen durch Gewohnheitsrecht, in den endgültigen Besitz Frankreichs über. Es wird dafür gesorgt werden, daß diese Verschiebung, diese erneute Täuschung der treu deutschen Saarbevölkerung um ihre verbrieften Rechte nie mals Wirklichkeit wird. Schandenhalber wollen wir hier nicht verschweigen, wie die englischen Blätter zu ihren lügenhaften Darstellun gen der Lage im Saargebiet gekommen sind. Sie schöpfe» aus einer der allerübelstcn Quellen: Seit einigen Tagen hält sich nämlich der vielfach vor bestrafte berüchtigte Kommunist und Separatist Matz Braun, Frankreichs Liebling, in London auf und gibt dort der Londoner Presse „Informationen". Man kann die Leser dieser Zeitungen nur bedauern, wenn sie sich über eins der wichtigsten europäischen Probleme durch Berichts unterrichten lassen müssen, die letzten Endes von einem internationalen politischen Hochstapler und Verbrecher stammen. Daß die englischen Re daktionen sich nicht scheuen, derartige „Informationen" überhaupt aufzunehmen, wirft ein bezeichnendes Licht auf ihre Wahrheitsliebe und ihre Unparteilichkeit! Frankreichs Siniermänner an der Saar. Antideutsche Wühler am Werk. Je näher die Behandlung der Saarfrage im Völker bundsrat heranrückt, um so emsiger wird das Treiben der saarländisch-separatistischen und autono- mistischen Kreise. Während die deutsche Bevölkerung durch ihre Vertretung, M „Deutsche Front", ihren Willen in Genf kundgab, hatten die Gegner des deutschen Gedankens allein drei Denkschriften nach Genf gesandt, ohne auch nur den geringsten Bruchteil der Bevölkerung hinter sich zu haben. Besonders auffallend ist die Tätigkeit des bekannten Separatisten und Führers der Sozialdemokraten im Saargebiet, Matz Braun. Uber die Absicht der Marxisten und Separatisten konnten nach verschiedenen Äußerungen Brauns in Kundgebungen in Erfahrung gebracht werden, daß diese Absicht eine doppelte ist: Einmal wollen sie in Genf erreichen, daß die Saarabstimmung auf mehrere Jahre verschoben wird. Zum anderen sollen verschiedene Mitglieder der Saarregierng, die den Marxisten und Separatisten nicht aktiv genug gegen die deutsche Saarbevölkerung vorgehen, entfernt werden. An deren Stelle soll in erster Linie der marxistische Jude und Rechtsanwalt Dr. Sender aus Saarbrücken treten. Sender hat schon in mehreren marxistischen Kundgebungen, die bekanntlich im Gegensatz zu den deutschen Veranstaltungen von der Saarregierung erlaubt sind, zum Ausdruck gebracht, wie er die saar ländische Justizverwaltung gegen die deutschgesinnte Be völkerung auszuhauen gedenke. Das deutsche Volk an der Saar muß gegen dieses dunkle Treiben der Hintermänner Frankreichs vor aller Welt schärfstens protestieren. Es ist unglaublich, daß einige wenige Verbrecher das Schicksal eines Volkes von 800 000 Menschen auch nur im geringsten beeinflussen. Sind doch die meisten dieser Dunkelmänner, wie vor allem auch Matz Braun, nicht einmal geborene Saarländer und abstimmungsberechtigt. * tvoa „internationale" Saar-polWen? Wie Frankreich die Abstimmung kontrollieren will. Auf der kommenden Völkerbundstagung wird sich» wie das Pariser Sozialistenblatt „Oeuvre" wissen will, die französische Negierung bei Beratung der Saarfrage nicht darauf beschränken, die Ernennung eines Ausschusses zu beantragen, der sich mit der Organisierung der Ab stimmung im Saargebiet beschäftigen soll, sondern von den beteiligten Regierungen grundsätzliche Erklärungen über ihre Saar-Politik und insbesondere die Aufstellung einer internationalen Polizei für das Saar gebiet in einer Stärke von 4000 Mann verlangen. Die Wahrheit über die Saar. Die Deutsche Front an den Völker-,mdsrat. Die Fraktion Deutsche Front des Landesratcß des Saargebietcs richtet an den Völkerbundsrat eins Denkschrift, in der nochmals um genaue Untersuchung de» Zwischenfälle der letzten Zeit, wie GrerLoerletzullaLll-