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Schönburger Tageblatt Somabcnd, dcn 24. August 1929 52. Jahrgang Nr. 197 ein Provisorium zu schaff, weg darstellen würde. V ang ch in Zugleich weit verbreitet in den Ortschaften der Standesamtsbezirke Altwaldenburg, Bräunsdorf, Callenberg, Frohnsdorf, Falken, Grumbach, Kaufungen, Langenleuba» Niederhain, Langenleuba-Oberhain, Langenchursdorf, Niederwiera, Oberwiera, Oberwinkel, Reichenbach, Remse, Schlagwitz, Schwaben, Wolkenburg und Ziegelheim. Im Haag finden erneut Verhandlungen statt, um doch noch zu ciuer Endlösung zu gelangen. Bei ihrem Schei tern rechnet man mit einem Abbruch der Konferenz am Sonnabend. Das srauzösische Oberkommando erklärte die Turch- führnng der Räumung in diesem Jahre ans militärisch- technischen Gründen für ausgeschlossen. In einem Hüttenwerk bei Witten wurden 2 Arbeiter von glüheudem Eisen überschüttet. Der Rcichsstädtetag in Kiel wurde am Mittwoch Vor mittag eröffnet. In der Gepäcklabme des Luftschiffes .Graf ZeppHu" wurde wieder ein blinder Passagier entdeckt. Bei der Bukarester Gemeindeverwaltung find Unter schlagungen in Höhe von 400 Millionen Lei entdeckt worden. Die chinesische Regierung hat au sämtliche Unterzeichner des Kelloggvaktes eine Rote gerichtet, in der sie erklärt, Beweise tu Händen zu haben, datz die Sowjetunion einen Anschlag znm Sturze der chinesischen Negierung vorbereite. Alle Kriegsschiffe der amerikanischen Atlautikslotte sind angewiesen worden, nach dcn vermitzten Schweizer Ozean- fllegcrn Ausschau zu halten. " Wiederbelebungsversuche. Neue Vertagung im Haag. — Am Sonnabend soll kick das Schicksal der Konferenz entscheiden. Das Ergebnis der Sechs-Mächte-Besprechung vom Donnerstag, die um Uhr auf Freitagnachmittag vertagt wurde, war der Beschluß, an der Konferenz Wiederbelebungsversuche zu unternehmen. Bis späte stens Montagnachmittag will man in kleinem Kreis« nach einer Lösung suchen. sterpräsident werde Stresemann erwidert haben, daß ein Aufgeben des Dawesplanes nur möglich sei, wenn der Uoungplan angenommen werde. Eine Ablehnung oder Vertagung des Pariser Planes müßte zwangsweise die Beibehaltung des Dawesplanes bedeuten. Zweifel los sei Deutschland für die Verzögerung nicht verant wortlich, aber ebensowenig seien es Frankreich, Belgien. Italien und Japan, die alle den Uoungplan ohntz Vorbehalt annehmen wollten. In der Donnerstagsitzung ist zum Ausdruck gekom men, daß die deutsche Anregung, am 1. September "en, nur einen letzten Aus- Mn deutscher Seite ist den übrigen Delegierten der Ernst der Lage eindringlich vor Augen geführt worden. Aus alle deutschen Vor stellungen wurde jedoch erwidert, datz der deutsche An trag erst zur Erörterung gelangen könnte, wenn jede Aussicht auf eine Gesamtlösung geschwunden wäre Solange die Möglichkeit einer Einigung bestehe, müsse versucht werden, eine grundsätzliche Gesamtlösung der Fragen aus dieser Konferenz zu finden. Erscheint werktäglich Nachmittags. Bezugspreis monatlich im voraus l.80 RMk. frei ins Laus. Einzelne Nr. 10 N.-Pfg., Sonntags-Nr. 30 R.-Pfg. Anzeigenpreise: 6gesp. Petitzeile 15 R.-Pfg., von außerhalb des Bezirkes 20 R.-Pfg., 3gesp. Reklamezeile 45 R.-Pfg-, Linweise auf Anzei gen und Eingesandte 10 R.-Pfg., Nachweise- «nd Offertengebühr 20 R.-Pfg„ Rabatt nach Tarif. Schwieriger Satz (Tabellen) mit Aufschlag, kegründet 1878. Fernsprecher «r. ». Postschließfach Nr. 8. Postscheckkonto Amt Leip,!« Nr. «48«. Bankkonto: »erelnlbank zu Tolditz, Filiale Waldenburg. Stadtgirokonto Waldenburg vo. Rabatte gelten nur bei pünktlicher Zahlung, bet -"'ongSweiser Eintreibung der Rechnungsbeträge wird jeder Nachlaß hinfällig. Peste bi- Ende September oder Ans Oktober zu vertagen. Man wird vermutlu. einem Schriftstück erklären, datz wegen der Kürze der Zeit (!) eine Einigung in den politischen und wirtschaft lichen Fragen nicht möglich gewesen sei! Der Leidtra gende bei dieser „Lösung" ist natürlich wieder einzig und allein Deutschland. Eine Vertagung würde für Deutschland heißen, daß die Räumung der Rheinlands auf unbestimmte Zeit hinausgeschoben wird, daß dis französische Forderung aus eine Kontrollkommission im Rheinland bestehen bleibt, daß die Saarfrage unge regelt ist und daß die finanzielle Lage Deutschlands gegenüber seinen Gläubigern völlig ungeklärt bleibt. Eine Vertagung würde trotz aller Verschleierungsver suche zunächst einen völligen Abbruch jedes Versuches bedeuten, die Folgen des Weltkrieges im Westen Euro pas zu liquidieren. Angesichts des Versuchs Briands, alle Schuld für diese Entwicklung der Dinge auf Eng land abzuschieben, mutz schon jetzt mit aller Deutlichkeit erklärt werden, daß die Verantwortung für einen Zu sammenbruch der Konferenz und den Zusammenbruch der erstrebten Liquidierung der westlichen Fragen in erster Linie bei Frankreich liegt. Die Mächte werden zu diesem Zweck in Gruppen verhandeln. Zunächst sollen die vier Gläubige«mächts gemeinsam mit England unter Hinzuziehung Deutfch lauds verhandeln. Gleichzeitig sollen die Politischen Frage» im Rahmen weiterer Gruppenbesprechungen zur Verhandlung gelangen. Sollte sich bei diesen Gruppen btsprechnnge» die Möglichkeit einer Beilegung der eng lisch-französischen Gegensätze ergeben, so sott am Sonn abend die endgültige Entscheidung über Weiterführung der Verhandlungen fallen. 'Waldenburg, 23. August 1929. Die Vorgänge im Haag erinnern lebhaft an jene Völkerbundstagung in Genf, in der die Aus nahme Deutschlands in den Völkerbund erfolgen sollte. Voll froher Erwartung waren damals die deutschen Vertreter nach Genf gereist, in der Annahme, datz man uns mit offenen Armen empfangen werde. Aber vann ließ man die deutschen Minister draußen warten und stritt sich hinter verschlossenen Türen um die Rats sitze herum. Unverrichteter Sache mußte die deutsche Delegation schließlich nach Berlin zurückreisen, und die Ausnahme Deutschlands in den Völkerbund konnte erst auf der nächsten T-mung erfolgen. Auch jetzt wieder hat man die deutschen Vertreter zwei Wochen lana vor der Tür warten lassen und sich inzwischen über die Verteilung der Beute herumgezankt, bis schließlich Dr Stresemann die Geduld verlor und in einem Schreiben an den belgischen Ministerpräsidenten Jaspar Klarheit über den Stand der Dinge forderte. Die Scchs- Mächte-Besprechung vom Mittwoch sollte nun diese Klarheit bringen. Aber es war wieder nichts. Als man auseinanderging, war man so klug wie vorher. UÄer den Verlauf der S e chs - Mach te-Be sprechung, die 2V« Stunden dauerte, sind keinerlei offizielle Mitteilungen ausgegeben worden. Die Teil nehmer haben sich vielmehr zu strengstem Stillschweigen verpflichtet. Nur soviel steht fest, daß die Sitzung mit einer längeren Rede Dr. Stresemanns begonnen hat, die einschließlich der Besatzungsfrage 1V« Stunden dauerte. Anschließend haben Briand und der Schatz- kanzler Snowden das Wort ergriffen, worauf Dr. Stresemann noch einmal in längeren Ausführungen erwiderte. Trotz der Schweigepflicht wissen Pariser Blätter auch über den Inhalt der Rede Stresemanns einige Mitteilungen zu machen. Der „Petit Parisien" will wissen, daß Dr. Stresemann in seiner Rede auf die völlige Schuldlosigkeit Deutschlands bei der ver zögerten Inkraftsetzung des Uoungplanes hingewiesen habe. Der Reichsaußcnminister habe dabei betont, datz in Deutschland alles über den Haufen geworfen werde, wenn der Uoungplan beiseite gestellt würde, da die deutsche Wirtschaft ganz auf diesen Plan aufgebaut worden sei. Deutschland würde keineswegs mehr in Ar Lage sein, die Daweszahlungen zu leisten. Der Berichterstatter des „Echo de Paris" fügt hinzu, Strese- habe wahrscheinlich auch die Tatsache erwähnt, doL « deutsche Haushaltsplan auf der Voraussetzung "^Aginnes der Youngzahlungen am 1. September ausgestellt worden sei. Laut „Matin" habe Strese- zweifellos noch verlangt, daß Frankreich seine A.„"upA auf alle Fälle aus dem Rheinland zurückziehe. All "Atit Parisien" kommt weiter auf die Antwort Briands zu sprechen und meint, der französische Mini vom „Kriegsschauplatz gereizt wird. Wie aus Moskau gemeldet die Kriegsbegeisterung im Lande ständig zi Teften der Sowjetunion treffen Nachricht.. - freiwilligen Eintritt der Arbeiter, insbesondere Mitglieder der Jugendverbände, in die Rote Armee ein. Ucüerall werden Geldsammlungen für den Krieg veranstaltet. In Sormowo ist ein ganzes Bataillon aus kommunistischen Jugendverbändlern gebildet worden. Ebenso ergebnislos wie die Sechs-Mächte-Bespre- chung waren auch die Verhandlungen der Gläubigermächte. In der Mittwochvormittag- Sitzung der vier Gläubigermächte Frankreich, Italien, Belgien und Japan ist aus Grund des Berichts der Finanzsachverständigen beschlossen worden, der eng lischen Regierung ein endgültiges Angebot von 50 v. H. ihrer gesamten Forderungen zu machen. Eine Antwort von englischer Seite ist bisher noch nicht erfolgt. Snowden soll demgegenüber auf einer 80prozentigen Erfüllung bestehen. Ostasien herrscht zur Zeit ein Zustand Krieg und Frieden. Die diploma- ^^"^^Slehungen zwischen Rußland und China sind wordp^ .gleichwohl ist aber der Krieg nicht erklärt lieb? Mn« Teile betonen vielmehr ihre Friedens- Slstsi^, aber nicht hinderte, ihren friedlichen durch Maschinengewehre Nach- Tie fortgesetzten Grenzplänkeleien, Awar in den schwer zu kontrollierenden Berichten der beiden Parteien stark übertrieben sein mag, können trotzdem ^derzeit in offenen Krieg auS- arten, zumal wenn durch aufgebauschte Meldungen d,e öffentliche Meinung auf- aus Moskau gemeldet wird, nimmt ' gu. Aus allen treffen Nachrichten über den Der Präsident der Konferenz, Jaspar, faßte die Aussprache in der Feststellung zusammen, datz es nube, dingt notwendig sei, zn Praktischen Ergebnissen zu kom men. Die Bemühungen waren somit in erster Linie auf die Lösung der englisch-französischen Gegensätze ge richtet, da man erst nach einer Lösung dieser Schwierig keiteu eine praktische Fortsetzung der Konferenz für möglich hält. Wie ferner verlautet, wurde beschlossen, das in den weiteren Besprechungen die Verhandlungen auf die Möglichkeiten einer praktischen Lösung konzentriert wer den sollen. Der englische Schatzkanzler Snowden hat sich in der Sitzung bitter darüber beschwert, datz in der Presse die Darstellung verbreitet iverbe, er Habs die deutsche Anregung, am 1. September ein Provi sorium durch vorläufige Inkraftsetzung des Zahlungs schemas des Uoungplanes zu schaffen, abgelehnt. Dies sei keineswegs der Fall gewesen. Zum Schluß wies Dr. Stresemann darauf hin, daß, falls keine Einigung in den weiteren Verhandlun gen erzielt würde, in einer öffentlichen Bollsitzm»- der Konferenz Deutschland seinen grundsätzlichen Stand- pnnkt öffentlich darlegen werde. Diese deutsche Er klärung fand die volle Unterstützung der englischen Ab> vrdnung. - < I * Die Besprechung der vier Besatzungsmächte, dis Donnerstagnachmittag stattfinden sollte, wurde aus Freitag vertagt. Aus der Schlußbemerkung Dr. Stresemanns kann man wohl den Schluß ziehe»' baß man auch in den Kreisen der deutschen Delegation nicht mehr an einen Erfola der Besprechungen „im kleinen Kreise glaubt. Es ist das bäamtte^ dem Froschschenkel, den man mit Hilfe des galvanischen Stroms zu Zuckun gen veranlassen den Frosch macht man damit nicht wieder lebendig. Er hat auSgequakt. * Einigung oder Abbruch? Im Anschluß an die Sechsmächte-Konferenz fand eine Zusammenkunft zwischen den Führern der Abord- §^,llkreich, Belgien und Italien mit dem englischen Schatzkanzler Snowden im Binnenhof statt, die ungefähr eine halbe Stunde dauerte. Snowdens Parlamentarischer Sekretär Hodgson teilte mit, daß nach englischer Auffassung eine Vertagung der Kon ferenz nicht mehr in Erwägung gezogen werde. Ent weder gelange man in den nächsten Tagen z« einer grundsätzliche,» Einigung oder zu einem völligen AH- brnch. Anschließend an die Besprechung fand eine zweite Besprechung zwischen Frankreich, Italien und Belgien statt. Der französische Arbeitsminister Loucheur tml.e nach ihrer Beendigung mit, man sei jetzt f-st entschlos sen, noch am Freitag eine endgültige Klärung der Lage herbeizuführen. Tie Delegierten veavf"y"gte»», am Sonnabend abznreiscn. Das Luftschiff „Graf Zeppelin" heute früh 7,13 aufgeftiegen Anzeigen bis Vorm. 9 Uhr am Ausgabetag erbeten. Ausgabe nachmittags '/,3 Uhr in der Geschäfts stelle in Waldenburg Sa., Altenburgerstr. 38. Erfüllungsort Waldenburg. Filialen bei Herrn Otto Forster; in Callenberg bei Herrn Friedr. Hermann Richter; in Langenchursdorf bei Herrn Hermann Esche; in Wolkenburg bei Herrn Linus Friedemann; in Penig bei Firma Wilhelm Dahler; in Ziegelheim bei Frl. Schmidt, Postagentur. 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