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61. Jahrgang. AK 164. Sonntag, 17. Juni 1S17. Drahtanschrift: Stach richte« »re«»«». zernsprrchtr-Tammelnummer: U5LL1. Sur stlr «achtgesprSche . »0011. Keg^Lrrr-eL L8SS M!5 ^Ä7^/ ^ckt^/^ck^VMk/ck/k. Schrtstteitung und Haupigrichaftuslelte Martenftraße 3t^4«. vrutk u. Verlag von Siepsch » «elchardein Dresden B-zugs-S-bühr »- !»t««^<»»S»>"-»»d«»nt^«um,r«dim^»,»»«., > Dik einbettig« ZrO« (etwa » S>ÜI«N> »8 Pf, v-rzugdMtz-und «nwgen in Nummkrn nach «»m», r Zustellung durch di» P»st ll.m IN. <»chu» s»st«>g«0>. ! «tlizeiIeit -jsreise, undgeirrtugenInuiTarif. — Nu»»Lr>igrAuströg!NUIg<gknDorauibkjahlung. BkleMattINDs »diu« mu «it d«NUch»r Qmll»««^», <.Dr»dn«« «uchr.-) pyqst,. - Um«I.n,i. Schrift»,«« ««».» nicht »ufd-»ahrl. Wurm ml Imrl-liMl Orov« /kuovvnkl ln Spiel- unck Sport - Beritten. r«nnt«, Vu0d»ll, croNM. rurno«r»t«, K»g»l,pI«I«, kuk«g«u>,»kr», »oivl« ,lle ze»«n Split« kür'» rr«I«, kür 7ung un<I Nl« «mpilestll I. ll. NUItk. stMllNll L Konkeick.-Kbteil. sserckinsnciplrtr. Zeickenksu; prsxer 5treüe 14. HV»«,«»»»,»VNr u. QletLclierbrLi,6 wekä. >er!,ütet u. ä. bKl»»m. l'ouristencreLM Usrke »^öven-äpotkeke". keibewde xeL. von Sü k>f. krlco. r?L,MM»e»AAV^>»»r ^nlisepl. öckveibLeresm »formali,, 2ur vereitixiinx übermL^Llzel' ZekveikLLbsonöenins «Zurck NLrliinx 6er l-Irut. Kelsetube xeeen k.insend. von SO k*f. krleo. : llornkLUl mul »Ne kArien ttautvuckeruuxen veräen in 3-5 Lclimek'rloL beLeili'xl «lurck k-lonipflsLlen Uftrlce »?r«1o*. Krrlon von 70 irlM. -Vr»o11r«1e«:, vcssüsn Besuch der Königs von Bulgarien am sächsischen Hose. Italienische Angriffe südlich des Suganataler Gescheitert. — Bersenluna einer englischen Hilsrlreuzers. — Englische SeerSuberei. die Sanderdeftreduugen in Audland. - Veründernngeu in russischen Rommandsstellen. - Hauptausfchutz des Deutschen Städtetages. Meder S3K1K Launen Versen«. Berlin, 1«. Juni. sAmtlich.s 1. In de« Sperrgebiete« des nördliche« Kriegsschau« »lakes sind durch u«sere Untrrseebaote neuerdings riS0N Brutto«Rcgister«To»nen versenkt »orden. Unter den vernichteten Schissen besanden sich der de»asfnete französische Dampfer „Scquana" s5Sö7 To.l, der englisä-e Dreimaslschouer „Detlef Svagncr" mit Korkladnng. sowie drei tiefbeladene Dampser. von denen z»ci «ns Ge« leitzüge« heransgeschossen wurden, und ein großer Segler «it Stiickgntladnng «ach Frankreich. Die Ladungen der K-rigcn Schiffe sind »«bekannt. 2. Bo« unsere« Unterseebooten im Mittelmrer wnrdc wieder ein« grobe Anzahl oo« Dampser» uub Segler« «it Mammen 3 3 31« Donnen oersenkt. Unter diesen Schissen befanden sich di« vollbeladenen englische« Dampser LtMicont »night" l»sa» Do.l und „«oldmell" <3118 Do s. «Ache beide ans ostwärts steuernde» Geleitzitgcn heraus« geschossen «nrde». «nd ein bewaffneter englischer Dampser so« Typ „Woreefterfhire" s717S Dos. Ferner wnrde ei» bewaffneter französischer Dampfer von 6SVV To. versenkt, her in eine« von zwei Zerstörern gesicherten Geleitzug« von drei Dampser« fuhr. lN T B.j Der Chef des Admiralftabes der Marine. 3« deutfch« «deaddericht. Berlin. 1«. Juui, abends. sAmtlich. W. D. B l I« etnzolne« ßlbschnitten der flandrischen «nd Artois-Krout sowie an der Aisne und in der CH am« »agn« lebhafter Lrtilleriekamps Di« SormittogSongrisse der «ngllinder bei Mönch« n«d östlich von Croisllles «nrde» abgewiese«. Sie haben ei« Aenbernng der Lage nicht berbeigestttzrt. Bo« Oste» nichts Neues. SefterreWsch-mtgarischer »rkgrdericht. Wie«. Amtlich wird oerlantbart den 1«. Juni: vestlicher Kriegsschauplatz. Russisches Geschittzfener in Oftgalizien fteftenweise ttrker. Italienischer Kriegsschauplatz. Die Kampfpause am Iso «zo hielt an. Aus dem Blöcke«, Passe ist die Tätigkeit des Feindes sehr leb» hast. Anf de« Grenzkamme sttdlich des Sugana.Talcs «utmickelteu sich gestern wieder heftige Kämpf«. Der Feind »nrde »nrftckgeschlagen. Im Cebio«Gebiete scheiterte ei« feindlicher Vorstoß. I« Adamello»Abschnitt bemächtigte Ich der Gegner eine« in die Gletscher vorgeschobenen Bosten«. Südöstlicher Kriegsschauplatz. Unverändert. Der Chef de« Genera«tabs. Ereignisse zur See. Sin» »»serer Unterseeboot« hat am 11. d. M. im Mittel« «er eine» englische« Torpedoboot.Zerstörer der I-»Sla-e. etwa 10«0 To.. « erse «kt. i«. T. v.f Flottenkommand». Jen sSrftlichea bolgarisLra Säfte» «sen» SSaigr r«« «ruhe! Zar Ferdinand I. von Bulgarien uud seine Sühne. Kronprinz Boris und Prinz Kyrtll. weilen heut« «Nd dt« folgenden Tage al- Gäste Sr. Majestät d«S Königs i» de« Mauern unserer Haupt- und Resid.enzftadt. «n diesem Besuche nimmt ganz Sachsen lebhaften Anteil: denn der Souverän des uns verbündeten bulgarischen Staates ist ein« Persönlichkeit, die sich allgemeiner Beliebwett und weitreichender Sympathien rühmen darf und deren hervor. Herrschereigeuschasteu ungeteilte Anerkeuumrg und choowcherusa finde«. Als der damalige Prinz Ferdinand von Koburg 1887 dem Rufe des bulgarischen Volkes zur Thronbesteigung Folge leistete, waren die Verhältnisse des Landes derartig unsicher, zerklüftet und verworren, das, die politischen Pro pheten die Achseln zuckten und dem neuen Herrscher das denkbar ungünstigste Horoskop stellten. Der Parteihader zwischen Monarchisten und republikanischen Demokraten, zwischen Russensreunden und unabhängigen National- bulgaren stand in voller Blüte, die Landwirtschaft lag dar nieder. der größte Teil des Volkes lebte in Unwissenheit dahin, und die Finanzen waren so zerrüttet, daß der Staats bankerott und damit di« völlige Auslieferung des Landes an Rußland nur noch alS eine Krage der Zeit erschien. Das alles aber schreckte den neuen Herrscher nicht ab. Mit fester Han- griff er überall ein. wußte bas bulgarische Volk mit seiuer psychologischer Kunst nach keiner Eigenart zu behandeln und für sich zu gewinnen, verband Stärke mit Wohlwollen. Strenge mit Freundlichkeit und ließ sich durch keine Mißerfolge von dem langsamen, aber sicheren Fort- schretten auf der Bahn der nationalen, politischen und wirtschaftlich-sozialen Erhebung des Landes abbringen. So stand Bulgarien bank Ferdinands I. unermüdlicher Reform- tätigkeit beim AuSbruch des ersten Balkankrieges 1812 in voller Kraft da. als aufstrebender Kulturstaat, dessen Finan zen. Landwirtschaft, Handel und Wandel, Kunst und Wissen schaft, Schulwesen und Heer auf völlig neue und gesicherte Grundlagen gestellt waren. Dann kam noch einmal eine Zeit kurzen Niederganges, der durch den schmählichen serbischen Berrai in den beiden Valkankriegen verursacht wurde «nd dazu führte, daß Bulgarien sich den elenden Gebictsraub durch Rumänien in dem berüchtigten Frieden von Bukarest vorübergehend gefallen lassen mußte. Ein wvmgsr tüchtiger, weniger im innersten Kern gesunder Staat wäre durch ein solches Mißgeschick für immer er ledigt gewesen und einem hoffnungslosen Verfall entgcgen- gegängeu. Anders Bulgarien, an dem nun die Segnungen der fürsorglichen Regierungstätigkeit Ferdinands I. offen bar wurde«. Die ganze Kraft des Landes nmr-e ent schlossen und zielbewutzt auf die Erholung von den schweren Schlägen der Balkankriege verwendet, und das geschah mit solchem Erfolge» daß Bulgarien beim Ausbruch des Welt krieges bereits wieder in alter Machtfülle dastand und als achtunggebietender Faktor mit einem wohlausgcrüstcten Heere auf den Plan treten konnte. Bet der Stellungnahme im Weltkriege zeigte Ferdinand I. sein vielseitiges Können im glänzend sten Lichte. Mit kluger Diplomatie vermied er zunächst ein vorzeitiges Eingreifen, um erst einmal reine Bahn mit der Türkei zu machen und mit klüger Staatskunst und geschickter Diplomatie den ehemaligen Feind in einen treuen und zuverläsfigen Freund umzuwandeln. Dann, nachdem er diese Vorfragen in glücklichster Weife gelöst hatte, tat Ferdinand I. den entscheidenden Schritt, der Bul garien als verbündete Macht offen an die Seite der Mittel mächte und der Türkei stellte. Damit war die Gründung des Vierbunbes vollzogen, dessen eherne Mauer eine Welt von übermächtigen Feinden in Schach hält, und der den hohen Wert deS bulgarischen Bundesgenossen allseitig mit tiefem Verständnis zu würdigen weiß. Die siegreiche bul- garischc Armee machte in treuer Waffengemeinschast mit unseren heldenmütigen Truppen mit dem verräterischen Rumänien kurzen Prozeß und sühnte scharf und nach drücklich den Frevel, den der Friede von Bukarest ins Werk gesetzt hatte. Bei der weiteren Durchführung des Feldzuges trat dann sosort wieder der Geist weiser Mäßi gung in die Erscheinung, von dem sich dieser als Herrscher, Staatsmann und Dtplomat gleichmäßig hochbegabte Fürst leiten läßt. Zar Ferdinand schonte das von der Gewalt- Politik deS VielverbandrS so schwer mitgenommene Griechen- laud und ließ sein Heer an der griechischen Grenze Halt machen oder sie doch nnr so wett in rücksichtsvollster Weise überschreften. al» e- zur Sicherung de« eigenen Aus. Marsche» unbedingt erforderlich war. Die sittliche Lharaktrrgröße des Zaren Ferdinand I. erhellt aus der voruehm überlegenen Art. wie er die zahl- lose« Lockungen von eugljscher. französischer und russischer ! Sette beharrlich »urttckgewtesen uud seine ganze Politik ausschließlich aus das nach bestem Wissen und Gewissen re,» bulgarische nationale Interesse eingestellt hat. Weder Ver sprechungcn noch Drohungen haben Ferdinand I. bewegen können, von dieser unabänderlich festgehaltencn Richtlinie abzuweichcn, und sein Pflichtgefühl als Herrscher Hai olle Versuchungen, mit denen der Vielverband an ihn heravtrai überwunden. So darf sich Ferdinand I. mit Genugtuung sagen, daß er auch in moralischer Hinsicht ieinc Hände in dem Kulissenspiel der hohen Politik rein gehalten und nie mals zu dem verwerflichen Mittel der hinterhältigen lieber listung von Freund und Feind gegriffen hat, wie es nach englischem Muster bei unseren Feinden gang und gäbe ge- worden ist. Der bulgarische Monarch verfügt ebensosehr über innere wie über äußere Herrschergröße und erscherui berufen, den bulgarischen Staat im eugen Einvernehmen mit seinen Bundesgenossen einer weltpolitischen Rolle ent gegenzuführen. Dies mit voller Ueberlegung und aufrichtiger Be. wundcrung auszusprechcu und anzuerkennev, ist uns am heutigen Tage ein tief empfundenes Bedürfnis und gereicht uns zur besonderen Freude, und wir zweifeln nicht daran, daß unser herzlicher Willkommensgruß bei den fürstlichen bulgarischen Gästen unseres Königs einen freundlichen Widerhall finden wird. KL. Versenkung eines englischen Hilfskreuzers. b. Die englische Admiralität gibt bekannt: Der bewaff nete Hilfskreuzer „Av enger" wurde in der Nacht vom 13. zum 14. Juni in der Nordsee torpediert und ging unter. Ein Mann wurde getötet, die anderen wurden gerettet. Englische Seeräuderei. Die Engländer tyn sich ja so viel zugute ans de» „Schutz der kleinen Nationen", uud wenn die neutrale Wel ^ ihnen Glauben schenken wollte, dann sind sie die unschuld- vollsten Engel uud wir Deutschen die ichwärzesicn Sünder, welche die Welt je gesehen. Nur schade, daß sich in der Praxis die Dinar so ganz anders ansehen als in der schonen Theorie und Selbst!», herrlichung des „braven" Jnselvolkes, daß nicht wir cs sind, welche die kleinen Staaten knebeln und bedrücken, sondern die Engländer vom „Baralong"- und ..Kuig- Stephan"-Kall, daß ferner nicht umere wackeren llnterne. boot-Hcldcn den Titel Piraten verdienen, sondern die eng lischen Seeleute, die sich nicht cniblöden, neutral- Schisse regelrecht auszuplünöern. Das wurde laut „Nieuwc Rottcrdamsche Cvvranl" rwm 1. d. M. vor dem Schiffahrtsrat in Amsterdam einwon d frei fest ge st eilt und am nächsten Tage brachte das selbe Blatt Einzelheiten über die Beraubung eines andere» holländische» Dampfers durch die Engländer. Im erste» Falle handelt es sich um die Torpedierung des holländischen Dampfers „I. A. A u g u i> Keßler", der jedoch nicht untergiug, sonder» von englische» Seeit'ett kräften nach Plymouth eingeschlcppt wurde. Der Kapitän des „Keßler" mar mit 25 Mann in einen, Boote nach Dartmouth gesegelt und sowohl hier wie auch später ,n Plymouth auf der Polizeiwache fesigehalten worden. L»' Engländer hatten guten Grund, die holländischen Seelen» von ihrem Schiffe fernzuhalten, denn wie ein versehen! lich an Bord gelassener englischer Angestellter der Reedcrcr feststellen konnte, war der Dampser vollkomme» leergeplündert, die Spinde und Schubladen er brachen, aller Proviant weggeschasst, ta sogar der Geld schrank abgeschraubt und entfernt. Nur drei Schweine tummelten sich noch auf dem Vordeck herum, lieber ihre Eigentumsverhältnisse entwickelte sich ein lebhafter Tele, grammverkehr zwischen den englischen Behörden. Ebenso kraß lagen die Verhältnisse im Falle des hol ländischen Dampfers >, Me n ado", über den „M R, Eouray" vom 2. d. M. berichtete, daß er nach seiner Tor pedierung von englischen Fahrzeugen geborgen und voll- ständig ausgeraubt worden sei. Leider wissen wir nicht, was die holländische Regierung daraufhin veranlaßt«:, oder ob sie diesen unerhörten, völker rechtswidrigen ttebergrifs stillschweigend hingenommen hoi Aber wie oft schon sind die papierenen Proteste der Neu tralen unter den Tisch gefallen, so daß man sich wunder» muß. daß bei aller Lanamut die kleinen Nationen immer noch nicht zu der Einsicht gekommen sind, was sie von dem Schutz durch das „völkerbeglnckende" Albion zu halten haben. lW.T.B.1 vnglauds deutschfeindliche Agitation uud ihre Admehr Die .Hamburger Nachrichten" schreiben: „Man hört oft Leute ihrer Verwunderung darüber Ansdruck geben, daß die deutschfeindliche Agita- tion überall im Auslands aus fruchtbaren Boden gefallen ist. Kür den nüchterne« Beurteiler