Volltext Seite (XML)
Dresdner Journal Nr. 145 1906 Amtlicher Teil. Nichtamtlicher Teil. 22. des Dresden, 26. Juni. Se. Majestät der König sind gestern nachmittag 6 Uhr 7 Min. von Altenstein in Bad-Elster ein- getroffen. Sonderzug von Dresden Hptbf. am 14. Juli 1906 6 Uhr 20 Min. nachm. und 15. August 1906 5 Uhr 36 Min. nachm. nach Wien Nordwestbahnhof. Fahrpreis für Hin- und Rückfahrt von Dresden nach Wien H. Kl. 31,10 M, III. Kl. 16,40 M., nach Budapest II. Kl 58,90 M, III. Kl. 29,80 M. Die Fahrpreise zu dem Sonderzuge am 15. August erhöhen sich um den deutschen Reichsstempel. 45 tägige Fahrkarten gültigkeit. Näheres ergibt die auf den größeren sächsischen Stationen und bei der Ausgabestelle für Fahrscheinhefte in Dresden, Wiener Platz 3, unentgeltlich zu erhaltende Übersicht Schluß des Fahrkartenverkaufs am Tage vor Zugsabgang abends 6 Uhr. " 5305 Kgl. Generaldirektion der Sachs. StaatSeisenbahnen Bezugspreis: Beim Bezüge durch die Expedition, Große Zwingerstraße SO, sowie durch die Post im Deutschen Reiche 2 M. 50 Ps. vierteljährlich. Einzelne Nummern 10 Pf. — Erscheint Werktags nachmittags. — Fernsprecher Nr. 1295. königlich Sächsischer Staatsairzeiger. Verordnungsblatt der Ministerien und der Ober- und Mittelbehörden Kolonialpolitisches. (W. TB) Berlin, 25. Juni. Nach einem Telegramm Gouvernements von Deutsch-Ostafrika melden Major rdam pr. 100 Fl. , r M. — l pr. 100 FrcS. , S M. — ». Sterl. 4<tz Mon. , rc». »<k> k. S. —, Wien 4^<tz »ritSt. Aussig, old 94,00 G, 20 G, Böhm. >ld 100,60 Ä, S HI. Emission brader Prioril, 75 G., österr- ,—, Südösterr. «ols Banknoten. »0 B., Rnis. iO FrcS. — cksbank 4 Brüssel 4 <tz. rw Kork 5 <>>, rSburg 6'^, isekfickten. .Juni. diel: Amfterkam ondon kurz 10,17 10,30, Pari- z 85,10, Wien lon° S pap irre: Stichs ächs. StaatSanleihi do. v. 1852— 869 100,25, Löbau. 50, Stichs. Lant, >0, Dresdner 1871 >er 8^ groß, >lder Gewerkschaft >, do. V. 1875 7» 0N 18SS 10100, 00. österreichisch, taatsnoken 85,rz, Aussig - T-oli, chmische Nordbaha hrader konv. 18»« odenbach 100,50, 00,15, Prag-Dax tiehrader Baha - und Kredit- Deutsche Credit- Themnitzer Bank kredit- und Spar- DreSdner Baal üner Bankvercia w Hypotheken^«) he Bank 133,90, 99,75, Mans- 0. Jndustrie- mnia (schwalbe) i 181,50, Har9 Schönherr 275,00, 50, Zimmermann illspinnerei Mitl- Solbrig 88,00, 119,00, National- Elektr Straßen- Prescher Nachf. Elektrizitätswerke u Salzer 349,00. 00. ni. (Schluß kurse rse ) Einh. 4"j, rr. 99,70, Einh. e F./A. p. Arr. 4 db Goldrente ngar. 4 Gold- ar 4<^ Rente in rkische Lose p. M. schliehrader Eis- Ferdinand NorL- ttordwestbahnakt. rdwestbahnaktien >,00, österreich. t. 674,75, Süd- ombarden p. ult. Bankverein —, lt p ult. 625,25, rditbank 806,00, derbank 435,50, Brüxer Kohlen- österr. Montan- 72,50, 20-Frc«.- 9,15, Deutsche 17,40, Dux-Bo- Karp Petroleum und Saaleschiff, r Patronensabr. Beauftragt mit der verantwortlichen Leitung: Hoftat DoengeS in Dresden. Dienstag, den 26. Juni (W. T. B ) Berlin, 26. Juni. Der „Nationalztg." zu folge verzichten die bürgerlichen Parteien auf Einlegung eines Wahlprotestes gegen das Ergebnis der Neichstagswahl am d. Ni. in Hannover-Linden. Die bei Herstellung des Dammkörpers für die künftigen hochliegenden GüterzugSgleise zwischen den Bahnhöfen Potschappel und Hainsberg Stat. 74—99 V/1V. erforderlichen Maurer- (Beton-) und Erdarbeiten einschließlich der Anlieferung der zur Dammschüttung geeigneten Schüttungsmassen sollen vergeben werden. Es sind auszuführen: etwa 5270 edm Betonherstellung, 54 000 edm Massenförderungsarbeiten einschließlich 51000 obm Massenanlieferung, 11360 Böschungsherstellung, darunter 4370 gw Pflaster. Preislisten sind, soweit der Vorrat reicht, gegen Erlegung von 3 M. beim König!. Eisenbahnbau-Bureau Dresden-A, I, Strehlener Straße 47, I, woselbst alle weiteren Auskünfte erteilt werden, zu entnehmen und nach Ausfüllung versiegelt und mit der Aufschrift „Angebot auf Bauarbeiten für die Güterzugsgleise zwischen Stat. 74—99 V/^V" versehen bis zum 12. Juli 1906 vormittags 11 Uhr an diese Dienststelle postfrei einzusenden. Die Auswahl unter den Bewerbern, die hauptsächlich auch von der Art der angebotenen SchüttungSmassen abhänat, und die Zurückweisung aller Angebote bleiben ausdrücklich vorbehalten. 5310 Kgl. Generaldirektion der Sachs. Staats eisenbahnen. /erem rur Rclion l.sge »vsliöen. 56 5l cung reiner tredunoen isr üeLckski! surrcklierr- cder 5Ü1iköc Uerbbedeaea irä. isMoo ck« «Nieves > llectt'on s> ttkasre attung. Ankündigungen: Die Zeile kleiner Schrift der 6 mal gespaltenen Ankündigungsseite oder bereu Raum 20 Pf., die Zeile größerer Schrift der 3 mal gespaltenen Textseite oder deren Raum 50 Pf. Gebührenermäßigung aus Geschäftsanzeigen. — Schluß der Annahme vormittags 11 Uhr. Die Konzession zum Weiterbetriebe der Apotheke in Cunewalde soll anderweit vergeben werden. Gesuche um Übertragung dieser Konzession sind bis zum 1. August dieses Jahres schriftlich bei der Königlichen Kreis hauptmannschaft einzureichen. Beizufügen sind der Approbations schein des Gesuchstellers, die Zeugnisse über besten Beschäftigung als Gehilfe, der Nachweis über seine Staatsangehörigkeit "und rin Lebenslauf desselben. Bemerkt wird, daß unter den vorliegenden besonderen Um ständen nicht nur die Geschäftseinrichtung und die Vorräte, sondern auch das Apothekengrundstück zu einem angemessenen Preise zu übernehmen sind, die Bewerber daher über entsprechende Mittel verfügen müssen. 5309 Bautzen, am 19. Juni 1906. 142II. König!. Kreishauptmannschaft. Aus dem österreichischen Parlament. (W. T. B.) Wien, 25. Juni. Das Abgeordnetenhaus beriet heute über das Budgetprovisorium. Der Tscheche Stransly erklärte hierbei, die Tschechen könnten so lange nicht für das Budget stimmen, als ihnen die Gleichberechtigung nicht zuteil geworden sei. Die Tschechen seien zum Frieden immer bereit, wenn die Deutschen ihre Gleichwertigkeit und Gleich berechtigung in wirtschaftlicher, kultureller und nationaler Be ziehung anerkennen. Der Pole Bobrzinski erklärte, die Polen sollten die Regierung in allen wichtigen Fragen unterstützen, müßten aber unbedingt an der Forderung der Erweiterung der Autonomie festhalten. Die Sozialdemokraten erklärten, sie würden wegen der unklaren Haltung der Regierung in der Wahlreformvorlage gegen das Budget stimmen Hierauf wurde die Verhandlung vertagt. Zur neuen Revision des Dreyfus-Prozesses. (W. T. B ) Paris, 25. Juni. Der heutigen Verhand lung des Kassationshof« wohnten zahlreiche Zuhörer bei, unter ihnen Madame Dreyfu«, die Familie Hadamard, Mathieu Dreyfus, Oberst Picquard, Madame Zola. Der GeneralstaatS- anwalt ergriff unmittelbar nach Eröffnung der Sitzung das Wort zu seinen Anträgen und führte zunächst aus, die Revisions richter befänden sich durchaus nicht in Verlegenheit, wie man behauptet habe, denn es seien nicht nur zahlreiche Fälschungen in dem Dossier des Nachrichtenbureaus des Generalstabs entdeckt worden, sondern man kenne auch bestimmt die Urheber dieser Fälschungen. Der Generalstaatsanwalt zählte dann die viel fachen Gründe auf, aus denen die Nevisionsverhandlung sich verzögert habe, und fügte hinzu, diese Verzögerung habe glück licherweise dazu geführt, daß bezüglich der DreufuS-Angelegen heit jetzt Ruhe herrsche. Er erklärte weiter, er sei, wie der Be richterstatter, von ver Unschuld Dreyfus' überzeugt und der Ansicht, daß keines der gegen Dreyfus in« Feld ge führten angeblichen Beweisstücke eine nähere Prüfung ver trage. Die Revision sei auf Grund von drei neuen Tat sachen erforderlich Entgegen der Ansicht des Berichterstatter« Ernennungen, Versetzungen re. im öffentlichen Dienste. Im Geschäftsbereiche deS Ministeriums der Justiz. Bei dem nach dem Reichsgesetze vom 11. Januar 1876 für das Königreich Sachsen gebildeten gewerblichen Sachverständigen- Vereine sind wegen Ablebens zweier Mitglieder ernannt worden: a) da- ordentliche Mitglied Hoflieferant Stadtrat Otto Bernhard Friedrich in Dresden zum Vorsitzenden, b) der Professor Max Rade in Dresden, bisher stellvertretendes Mitglied, zum ordentlichen Mitglied und stell vertretenden Vorsitzenden, c) der Architekt William Waller Lossow in Dresden zum ordentlichen Mitglied. Im Geschäftsbereich« beS Ministeriums der Finanzen. Bei der Postverwaltung sind ernannt worden: Mohrich, seither Postdirektor in Hainichen, als solcher in Dresden, PA. 27; Reichel, seither Postdirektor in Neugersdorf, als solcher in Niedersedlitz; Leinert, Flasch und Hentschel, seither Ober Postpraktikanten in Bureau beamtenstellen 1. Kl-, als Postinspektoren; Grohnert, Böhme und Zangemeister, seither Ober Postpraktikanten in Sekretärstellen, als Ober-Postpraktikanten in Ober-Sekretärstellen; Schulze, seither Post meister in Dresden PA. 27, al-Obcr-Postsekretär in Dresden PA 6; Petzold, seither Ober-Postpraktikant in Erfurt, Haendel, seither Ober-Postpraktikant in Stolp (Pommern), Junker und Geißler, seither Ober-Postpraktikanten in Sekretärstellen, als Ober-Post- vraktikanten in Bureaubeamtenstellen I Kl. bei der Ober-Postdirektion Dresden; Meiner, seither Ober-Postsekretär, als Ober-Postkassen- buchhalter in Dresden; Knappe und Hose, seither Ober-Postprak tikanten, als Postinspeltoren; Breitenborn und Reuther, seither Ober-Postpraktikanten in Ober-Postselretärstellen, als solche in Bureaubeamtenstellen l. Klaffe bei der Lbcr-Postdirektion Chemnitz; Keller, Königsdorf und Maul, seither Ober-Postpraktikanten in Sekretärstellen, als solche in Lber-Postsekretärstellen. Johannes und Frhr. v. Wangenheim, daß die Operationen gegen die Landschaft Mgende am 11. Juni erfolgreich be endet worden seien. Der Gesamtverlust der Gegner betrug 36 Tote und 546 Gefangene. Diesseits sielen 5 Askaris und 15 Farbige wurden verwundet. Die Aufständischen wurden in zwei Gruppen zersprengt, die Unterwerfung hat begonnen, öst lich verfolgen Frhr. v Wangenheim, v. Schönberg und Graf v. Seyboltstorff, westlich verfolgen mit Schabruma und An hang Major Johannes und Oberleutnant v. der Marwitz. Frhr. v Wangenheim sollte nach Einrichtung des Postens bei Mponda nach Mahcnge zurückkehren, um die dortige Station zu über nehmen. Styx, der am 17. Juni in Kondoa - Jrangi eintraf, stellte die Verbindung mit Frhrn. v. Reitzenstein her. Mitteilungen aus -er öffentlichen Verwaltung. --- Wiederum kann eine Arbeiterin der HeereSverwaltuna, die bei der König!. Munitionsfabrik beschäftigte Emine Kühne geb. Forberg auf eine 25jährige vorwurfsfreie Dienst zeit zurückblicken. Sie erhielt unter anerkennenden Worten des Direktors eine vom Königl. Kriegüministerium bewilligte außer ordentliche Vergütung in Höhe von 50 M. Deutsches Reich. Der Kaiser. (W. T. B.) Kiel, 25. Juni. Heute abend nahm Se. Majestät der Kaiser in den Räumen des Jachtklubs die Verteilung der Preise für die Wettfahrten der Kriegsschiffboote vor und nahm darauf an einem Festmahl im Kaiser!. Jachtklub teil. Der Kaiser saß bei der Tafel zwischen dem Großhcrzog von Sachsen und dem Großadmiral v. Köster; Ihm gegenüber saß Admiral v. Arnim An der Tafel nahmen unter anderen die an wesenden Marineattaches, die spanischen Offiziere, Mr Long worth und andere Amerikaner teil. Im Verlaufe des Mahles erhob sich Admiral v. Arnim zu einem Trinkspruch. Er dankte im Namen des Kaiser!. Jachtklubs dem Kaiser für Sein Er scheinen und für Sein Interesse an dem edlen Segelsport, dem auch der Kaiser!. Jachtklub seinen Aufschwung zu verdanken habe. Redner schloß mit einem dreifachen Hurra auf den Kommodore des Klubs. Die Musik spielte die Nationalhymne. Der Kaiser erhob Sich darauf und erwiderte mit den Worten: „Der Kaiser!. Jachtklub und seine Gäste Hurra, Hurra, Hurra." Später hielt der Kaiser im Klubgarten Cercle (Berl Tgbl) Kiel, 25. Juni. Se. Majestät der Kaiser empfing heute die Tochter des Präsidenten Roosevelt, Alice Longworth und ihren Gemahl. Das Ehepaar weilte längere Zeit auf der Kaiserjacht „Hamburg" und reist morgen abend über Hamburg nach Vlissingen ab. Zur Rcichstagsersatzwahl in Hannover-Linden. i reich-Ungarn in Marokko keine Handelsinteressen habe und nur Trabant Deutschlands gewesen sei. In Algeciras habe sich österreich-Ungarn auf Seite Deutschlands gestellt; der Minister habe diese Stellungnahme mit Handelsinteressen be gründet. Der Redner versuchte an der Hand der statistischen Tabellen den Nachweis zu führen, daß der Handelsverkehr nicht so bedeutend sei, daß sich österreich-Ungarn im Interesse Deutschlands in einen großen Krieg verwickeln lassen könne. Daß Deutschland in Algeciras eine Niederlage erlitten habe, stehe außer Zweifel. Redner erkürte schließ lich, das Budget anzunehmen. Nicolaus Zboray warf der auswärtigen Politik die Vernachlässigung der volkswirt schaftlichen Interessen vor und erklärte, es sei sonderbar, daß das Expose das Verhältnis zu Deutschland ein enges nenne und sich Italien gegenüber eines weniger freundschaft lichen Tones bediene, was geeignet sei, das Verhältnis zu diesem Lande zu trüben. In die russischen Angelegenheiten könnte sich österreich-Ungarn mit demselben Rechte einmischen, wie in diejenigen Macedoniens, denn auch in Rußland gebe es fortwährend Wirren. Die Balkanpolitik stehe im Widerspruch mit den internationalen Interessen, was darauf zurückzuführen sei, daß österreich-Ungarn keine guten Vertreter dort habe, sondern daß bezüglich der Besetzung der dortigen Posten Nepo tismus herrsche. Der Redner bemängelte die scharfen Aus drücke des Ministers Serbien gegenüber und reichte einen Be schlußantrag ein, in dem der Minister aufpefordert wird, all jährlich einen Bericht über die gemeinnützige und volkswirt schaftliche Tätigkeit der Gesandten und Konsuln den Dele gationen zu unterbreiten. Auch Rakowsky und Theodor Batthyany wendeten sich gegen den Grasen GoluchowSki. Ra kowsky forderte, daß der Minister des Äußern persönlich oder ein Vertreter von ihm gegen die Vorwürfe sich äußere. Batthyany erklärte, er könne dem Minister da« Vertrauen nicht votieren; das Vorgehen des Ministers in Algeciras billige er nur in gewissem Maße. Solange österreich-Ungarn im Bünd nisse mit Deutschland stehe, sei cs verpflichtet, seinen Bundes genossen innerhalb der Grenzen der eigenen Interessen zu unterstützen. Der Fehler des Ministers bestehe darin, daß er das befolgte Vorgehen schlecht motiviert habe. Der Redner be sprach sodann die Orientpolitik und bemerkte, er könne den Ton des Ministers gegen Serbien nicht billigen. Der Minister möge die Bestellung der Kanonen bei den Skodawerken nicht forcieren, sondern auf andere Konzessionen setzen. Es sei un haltbar, daß österreich-Ungarn nur anderen die Kastanien aus dem Feuer hole und Deutschland bezüglich der wirtschaftlichen und politischen Sympathie den größten Nutzen ziehe. Der Redner erklärte sich als Anhänger des Dreibunds und wünschte, daß der Dritte im Bunde Italien bleibe. österreich-Ungarn dürfe nicht allein mit Deutschland im Bunde bleiben, da er sonst von dem Ringe, der sich immer enger um Deutschland ziehe, zerdrückt werden würde. In Ungarn habe die Begeiste rung für den Dreibund in letzter Zeit abgenommen, nament lich wegen der großen Heeresausgaben, von denen man in Ungarn glaube, daß sie größtenteils wegen des Dreibunds ge macht werden. Ausland. (Drahtnachrichten.) Österreich und Ungarn. (W. T. B) Wien, 25. Juni. In der heutigen ersten Plenarsitzung der Ungarischen Delegation wurde das Budget des Ministers des Auswärtigen verhandelt. Mehrere Dele gierte kritisierten die Haltung des Ministers des Äußern aufs schärfste. Delegierter Buzath forderte den Minister auf, abzu danken; das Budget wollte er genehmigen. Buzath betonte, man könne von dem gemeinsamen Minister erwarten, daß er des Ungarischen mächtig sei; er fordere die Demission Go- luchowSkiS, weil dieser sich zum Nachteile Ungarns in die ungarische Krise eingemenyt habe. (Lebhafte Zustimmung) Jssekutz erklärte, die Politik, die auf eine Verschmelzung Ungarns mit österreich auSginge, wäre weder eine österreichische noch eine dynastische Politik; eine vollständige Trennung könne weder in österreich noch in Ungarn Aufgabe der aktiven Po litik sein. Teleki bemerkte, das Exposs de« Ministers ^habe nur schöne Phrasen entha ten. Er wisse nicht, ob es als Spott oder Unkenntnis aufzufassen sei, daß der Minister erklärte, der griechisch-rumänische Konflikt sei auf dem besten Wege, bei- gclegt zu werden. Österreich-Ungarns auswärtige Politik vor den Delegationen. Wien, 25. Juni. In der heutigen Sitzung der Unga rischen Delegation griff der Delegierte Thaly den Minister des Äußeren Grafen GoluchowSki wegen seiner Haltung in der (Behördliche Bekanntmachungen erscheinen auch im Anzeigenteile.) I Marokkoangclegenheit an und versuchte nachzuweisen, daß öfter-