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Nummer 178 - 24. Jahrgang -mal ivöch. Bezugspreis: für August 2,50 einschl. Bestellgeld. Anzc'gcnpreise: Tie laesp. Petjlzetle!!0-H, Siellenge,uche 2V -Z»- Tie Pellt-Mcklamezeile 89 Millimeter breit. 1 Osfertengeblihr für Selbst abholer 20 H, bet Uebersendung durch die Post außerdem Portozuschlag. Einzel-Nr. 10. SountagS-Nr. 1b Geschäftlicher Teil: Joses Fohmann. Dresden. SöcksWe Mittwoch, 5. August 1925 A» Hall« -Hherrr GeivrK «Lischt ^ Vespfljchlqiig aufLieferung sowie Lrsüllung vonAnzeigen-Austrägenu. Leistung von Schadenersatz. Für undeutlich u. d. Fernruf übermittelte Anzeigen übernehmen wir keine Berant- wortung. Unverlangt eingesandte und mit Rückport» nicht versehene Manuskripte werden nicht ankbewahrt. Sprechstunde der Redaktion 5 bis 6 Uhr nachmittags. Hauptschristleiter: Dr. Joses Albert, Dresden. Geschäftsstelle, Druck und «Verlag, Saxonia- Bnchdr»ckcre> GmbH.. Tresden-A. IS. Hotbetnstrage IS. Fernrni 327L2. Postscheckkonlo Dresden >4787 BantkoMo Bassengc Sc tribsche, Dresden. Für christliche Politik und Kultur Redaktion »er Sächsische» VolkS<ct»»»g Dresden-SNili. IS. Holboinslrage 4N. gerniln 8272? und InNn Für und wider Michaelis Bon Friedrich Ritter von Lama Fünf Monate sind verflossen, seit ich dos erste Heft meines Werkes über die Nachkriegspolitik der römischen Kurie der Öffentlichkeit übergeben habe. Im Jahre 1919 hatte der Va tikan, veranlaßt durch Erzbergers Enthüllungen in der Weimarer Nationalversammlung, den amtlichen Schriftwechsel mit dem Ka binett Michaelis publiziert. Somit konnte, trotzdem die Er eignisse selbst bereits zwei Jahre zurücklagen, an dem Kapitel Michaelis nicht ohne weiteres vorübergegangen werden. Und nachdem überdies geschäftige Elemente emsig am Werk waren, über jene Vorgänge möglichst viel Gras wachsen zu lassen, ja, auch eine mit den Tatsachen nicht übereinstimmende Ueberliefe- rung zu verbreiten, wobei die Wahrheit geradezu in ihr Gegen teil verkehrt wurde, entschloß ich mich, die Dinge, die mit jenen Vorgängen des August—September 1917 zusammenhingen, in all ihren Einzelheiten gründlichst zu untersuchen und das Ergebnis vorzulegen. So entstand eine sehr umfangreiche Studie, so um fangreich, daß der ohnehin reichliche Umfang des Gcsamtwerkes dazu zwang, das Kapitel Michaelis nur in einem knappgesaßten Niederschlage, also gewissermaßen nur den einwandfrei festste henden Kern hereinzunehmen. Mehrmalige Durcharbeitung er härtete in mir die Ueberzeugung, daß die bisher geleugnete Schuld des Kanzlers, die Friedensmöglichkeit aus nicht einwandfreien, aus nicht sachlichen Gründen zerstört zu haben, sc st st and. Michaelis hatte einen mit vollem offiziellen Cl>a- rakter umkleideten Schritt Englands und Frankreichs, die Türe zu Friedcnsverhandlungen zu össncn, mit einem im voraus beabsichtigten Fußtritte zu geschlagen, hatte Kai ser, Kronrat und Volksvertretung belogen und betrogen und durch ein widerliches Doppelspiel die Schuld von sich abzu wälzen gesucht. Dies war das Ergebnis des Zusammenwirkens all dessen, was an Dokumenten und Tatsachen bis zum heutigen Tage unbestreitbar seststand. Ich mar mir wohl bewußt, dadurch, daß ich es veröffent lichte, heftigen Widerspruch auszulösen und eben dieser Umstand ließ es mich überlegen, ob es nicht besser wäre, stillschweigend über die ganze Affäre hinwegzugehen. Schließlich aber gab den Ausschlag für die Veröffentlichung jener Umstand, daß immer mehr landauf landab Rom als der Feind Deutschlands hingestellt wurde, dessen Sinnen und Trachten darauf gerichtet gewesen fein soll, das „protestantische" Deutschland, das Land Luthers niederzuwersen und durch einen Frieden, wie er dann geschlossen wurde, zur Machtlosigkeit zu verurteilen. ^ Von wem waren die Entgegnungen zu erivarten? Natür lich zu allererst vom Hauptschuldigen, von Michaelis selbst und seinen damaligen Hintermännern. Vielleicht, so dachte ich, würde sich auch Dr. Martin Spahn zum Wort melden, da er als Ver fasser einer Schrift über denselben Gegenstand sich gewissermaßen als Fachmann fühlen mußte. Ansangs schien es, als hätte man sich verschworen, jenes Kapitel und meine ganze Arbeit „Papst und Kurie" totzuschwei- gcn. Als aber während der Präsidentenwahl einige Zeitungen es für gut fanden, sich daraus Arguuicnte für den Wahlkampf zu holen, bequemte sich Michaelis endlich zu einer Gegen äusserung. Wenn ich neulich schrieb, daß der huiideriprozentigc Beweis dafür, daß Michaelis allein aus konfessioneller Abnei gung gehandelt habe, sich heute nicht erbringen lasse, da wir lieute dem Michaelis vom Sommer 1917 nicht ins Herz sännen können, daß aber nur noch fünf Prozent dieses Beweises dazu fehlen, so darf ich heute aussprcchen: die Erwiderung des Herrn Michaelis auf meine Anklagen stellt den noch fehlenden Rest dar, sie ist das Eingeständnis seiner Schuld. Zwar persönlich seine Verteidigung zu führen hat er' unterlassen: dafür sandte er seinen Bruder D. Walter Miäsaelis vor, der für ihn das Wort ergriff. Ich muß bezüglich der historischen Vorgänge des August- September 1917 und der wichtigsten Einzelheiten den Leser auf meine Schrift „Papst und Kurie"*) selbst verweisen, vielleicht aber düstfte» die Vorgänge und Daten auch noch zum Verständ nis des Folgenden genügend in Erinnerung sein, so daß ich ohne weiteres in „medias res" eintreten kann. Herr D. Walter Michaelis beschränkt sich auf zwei Punkte allein: erstens bestreitet er für sich persönlich, der Verfasser des aus dem .Hauptquartiere an den Ka>izler Michaelis gerichteten Brieses zu sein, von dem zum erstenmal Herr Prälat Dr. Gröber voriges Jahr in Karlsruhe öffentlich Mitteilung gemacht l)at. Er gibt aber ausdrücklich die Möglichkeit der Existenz jenes Brie fes zu. Nun ist aber dieses Schriftstück an sich von sekundärer Bedeutung, es dient nur dazu, die überhaupt nicht bestreitbaren antikatholischcn Gesinnungsäußernngen einer Clique, zu der da mals auch Michaelis gehörte, in ihren Verzweigungen z» zeigen. Was wird aber auf die Anklage, Deutschland durch Zerstörung jener Friedensmöglichkeit ins Unglück des verlorenen Krieges gestürzt zu haben, erwidert, aus jene Anklage, wegen der sich jetzt wieder laut die Forderung, erhoben hat, Michaelis gehöre vor den Staatsgerichtshof? Was bringt Michaelis vor? Einzig und allein den Hinweis, daß, wie seinerzeit der Untersuchungsaus schuß zugegeben habe, „Ende August 1917, also lange vor der be haupteten Verzögerung der Freigabe Belgiens, England und Frankreich nach den vorliegenden Aussagen und Dokumenten wahrscheinlich ein Eingehen auf die päpstliche Friedensvcrinitt- lung mit Rücksicht auf die gesamte Kriegslage nicht in ihrem In teresse liegend betrachteten." Ein Eingelien auf die päpst liche Friedensvermittlung! Damit konnte doch nur der Friedensschritt des Papstes vom 1. August 1917, die Friedens note gemeint sein, niemals aber der von England selbst im Vereine mit Frankreich via Rom unternommene Schritt vom 20. August, denn es wäre doch twrer Unsinn» behaupten zu *) Verlag der Martinusbuchhandlung Illertissen. 10 Lie ferungen, je Mk. 1,60. .Bisher drei Steferungen erschienen. M MWe WMI in 1« Lagen Paris, 4 August. Die Agentur Havas teilt mit, daß gestern am Quai d'Orsay der Entwurf der Antwort aus die deutsche Note vom 20. Juli fcrtiggestellt worden ist. Außenmini ster Brland hat die Absicht, sich morgen nach London zu begeben, »m mit Chamberlain die Antwortnote zu beraten und den eng lischen und französischen Entwurf eines Sicherheitspaktes zu prüfen. Der Meinungsaustausch zwischen Chamberlain und Briand soll nur eine Zelt von etwa 48 Stunden in Anspruch nehmen. Berlin. 4. August. Aus Paris wird gemeldet: Zur Sicher heitsfrage wird an zuständiger Stelle erklärt, daß die Prüfung der deutschen Note durch die Pariser und Londoner Regierung fortgesetzt werde und daß die Beantwortung der Note in acht bis zehn Tagen zu erwarten ist. Brüssel. 4. August. „Etoile Beige" veröffentlicht einen Ar tikel, in dem er mitteilt, er erfahre, daß angeblich diplomatische Verhandlungen zwischen London, Paris und Brüssel im Gange seien, die darüber aufklären sollten, ob eine Konferenz, an der Deutschland teilnehmen würde, zusammentreten solle, um die Frage des Sicherheitspaktes zu erörtern und zu regeln. Das Blatt glaubt, daß die englische und die belgische Regierung dem Zusammentritt einer derartigen Konferenz eher günstig seien, während man auf französischer Seite gewisses Zögern an den Tag lege. Die Konferenz würde in der zweiten Hälfte des September, also nach der Tagung des Völkerbundes, stott- finden. Diese am 7. September beginnende Tagung würde Chamberlein, Briand und Vandervelde gestatten, ihre Meinungen bezüglich des Sicherl>eitspaktes auszutauschen, da sie der Tagung des Völkerbundes persönlich beiwohnen wür den. Man glaube nicht an die Möglichkeit, daß im September bei der Völkeibundstaqung in Genf die Frage der Zulassung Deutschlands aufgeworfen werde und man erkenne folglich auch nicht die Notwendigkeit, die gepiante Konferenz vor dem Zusam mentritt der Völkerbundsvcrsammlung einzuberusen. GNickwinif he an -ie S) -l Essen Eisen, 4. August. Im Essener Nathans übcrbracktc der Negierungspräsident von Düsseldorf Bergmann den Vertretern des Land- und Stadtkreises Essen sowie den Bsrtretcren der Polizeiverwaltung die Glückwünsche der StaatSreqiernng zur Räumung Essens. Der Oberpräsident der Nheuiprovinz konnte nicht erscheinen, ihn vertrat Re- gicrnngsrat Flach vom Oberprüiidium Koblenz. Regierungs präsident Bergemann erklärte, sein innigster Wunsch sei, daß sich die S ch ick sa I s g e in e i n s ch a f t, die sich im Ruhr- krieg nerangebildet habe ohne Unterschied der Konfessionen und der Parteien, fortsehen möge. Oberbürgermeister Bracht dankte im Namen der Stadt und ihrer Bürger für die Wünsche der Staatsregierung. Er wolle heute nur sest- stellen, daß die Bevölkerung das Gelöbnis der Treue, das sie am in, Jauuar 192-i ausgebrucht habe, durch das Ver halten im Ruhrkampf ciugelöst habe. Von den WirischaUsverhandsunoen Be'Un. 4. August. Aus Moskau wird gemeldet: Die den ich che Antwort au? hie russischen Vorschläge vom 12. Juli ist hier angekoimnen und die Antwort Rußlands darauf wird innerhalb einiger Tage erwartet. Wenn nicht Rußland, was sehr zweifelhast ist, weitere Zugeständnisse macht, werden die Verhandlungen über die deutsch-russischen .Handelsbeziehungen in der nächsten Zeit für zwei Monate unterbräche n werden. Budapest, 4. August. .Heute haben die sranzösiick- unga. rischen .Handelsvertragsverhandlungen in Budapest begonnen, zu denen eine große französische Delegation ein- getrvsfen ist. In der ersten Sitzung wurde beschlossen, nicht wollen, England und Frankreich wollten auf einen von ihnen selbst unternommenen Friedensschritt „nicht eingehen"! Und außerdem glaubte Michaelis, darauf verweisen zu sollen, daß der Ausschuß zu dem Ergebnis gekommen sei, daß „die Ereignisse der Monate Juli und August in Deutschland und Oesterreich-Un garn die an sich nicht starke Friedensberoitscl>aft der Westmächte nicht erhöht haben." Die Ereignisse, so belehrt uns Michaelis, wa ren bekanntlich die Indiskretionen des Mg. Erzberger, der den Geheimbericht des Grafen Czernin auf einer Katholikenversamm lung bekannt machte, und die Friedensresolution des Reichstages. Falls wirklich sso schließt er), was tief zu bedauern wäre, 1917 eine Frisdensmöglichkeit vereitelt worden ist, so liegen nach den Feststellungen des Ausschusses neben der Kriegslage also in die se n Vorgängen die Gründe für ihr Scheitern. Das also ist die „Rechtfertigung" des Herrn Michaelis gegenüber einer so unge heuerlichen Anschuldigung, wie sie detailliert in meiner Schrift und belegt mit den Akten gegen ihn von mir erhoben worden Ist! Kann man noch ärmlichere Ausreden Vorbringen? Ist cs denn nicht Tatsache, daß di« Czerninsche Denkschrift von Erzberger „Ende Juli" (wie er in seinen .Erinnerungen aus dem Weltkriege" schreibt) von ihm bekannt gegeben wurde? Und daß die Friedensresolution des Reichstages das Datum des 14. bezw. 20. Juli trägt? Und trotzdem und trotz der Kriegslage haben einen ganzen Monat später England und Frankreich tatsäch. l i ch jenen. Schritt zur Herstellung der Verhandlungsmöglichkeit unternommen! Eine solche ,,Rechtfertigung" heißt man mit der Unkenntnis des Publikums hinsichtlich der Daten Schindluder treiben. Habe ich da Recht, wenn ich behaupte, in dieser „Recht fertigung" (welche schon zu Ende ist!) liegt das volle Elngeständ- nur ein Provisorium, sondern einen endgültigen Handels vertrag abzuschließen. Budapest, 4. August. Die Presse brschästigt sich eni- gehend mit dem Abbruch der österreichisch-unga rischen Handelsvertragsverhandliingen. Ungarn fei be strebt gewesen, den Export Vvn Obst zu fördern, jedoch habe Oesterreich das abqelehnt, vielmehr aus günstige Be dingungen für die Einfuhr österreichischer Textilerzeugnisse nach Ungarn bestanden. Durch das Verlangen Oesterreichs wäre die ungarische Industrie empfindlich geschädigt worden. Amh die deutsche Industrie wäre durch eine solche große Bevorzugung Oesterreichs beeinträchtigt worden. Trotz des Abbruchs der Verhandlungen hofft man, daß im September: neue Verhandlungen stattfindcn werden. MMMII»!) MW Paris, 4. August. Die „Ioince industrielle" erführt von einer über russische Angelegenheiten besonders gut unterrichteten Persönlichkeit, daß es wahr sei. daß Botschafter Krassin während seines Aufenthaltes in Moskau die Volkskommissare von der Notwendigkeit überzeugt habe, die Haltung bei der Re gelung der SchuIdcnsrage zu ändern. Krassin habe jrdoch keine konkreten Vorschläge überbracht, wie man dies in einigen englischen Blättern behauptet, sondern einfach angekündigt, daß sich ein Umschwung der Meinung in einiger Zeit voll,ziehen werde, wodurch eine teilweise Lösung der Schuldensrage möglich iväre. Das einzige Ergebnis, das erzielt worden sei, sei, daß Rußland seine unversöhnliche Haltung aufgcgeben habe, um anzudeuten, daß es den Wunsch habe, auf möglichst billige Meise zu einer Verständigung in der Schuldensrage zu gelangen. London, 4. August. Wie „Daily Expreß" aus Paris meldet, ist In den französisch-russischen Verhandlungen über Sie Aner kennung der russischen Schulden an Frankreich ein Fortschritt erreicht worden. Eines der Hindernisse, das den Verhandlungen entgegenstand, war die Frage der Aushändigung der in Bizerta internierten zaristischen Flotte. Die Sowsetregierung verlangte, daß die Flotte vor Anerkennung der Schulden aus- gehündigt werde. Die französische Negierung habe ihren bisher ablehnenden Standpunkt aufgcgeben und sich bcreiterklärt. die Schisse zurückzugeben, so daß den Schuldcnvcrhandlungen nichts mehr im Wege stehe. Saarbrücken, 4. August. Im Snarrcvier sind die Bergarbeiter vollzählig wieder zur Arbeit eingefahren. Die Eisenbahnen verkehren wieder Planmäßig. Warschau, 4. Anglist. In Polnisch-Obersch I c- sie» haben gestern die Bergarbeiter den Streik erklärt. Es handelt sich um einen Proteststreik gegen den Beschluß der Negierung, de» 10-Stu»den-Arbcitstaq in Olierschlesisn nur stufenweise abzukürzen. Gestern sind 9000 Arbeiter in den Streik getreten, und zwar auf den Gruben Bismarck hütte, Königshütte und Salve. London, 4. August. „Daily Telegraph" meldet ans Ne »York, eS bestehe wenig Hossniing, daß der Htr.'ik der a in er ikanischen Kohlenbergarbeiter abgewendciwer den könne. Es werde erivartek, daß die Konferenz im Atian- tic-City heute abgebrochen und der Streikbesehl für den 1. September auSgegebcn werde, da daun das augenblickliche Lohnabkommen abläust. Präsident Cvolidge gab zu »er stes,ou, das; er nicht cinzugreisen beabsichtige, bis die Berg arbeiter tatsächlich streiken. In diesem Falle würde er ein Schiedsverfahren Vorschlägen. Die Bergarbeiter haben diesen Vorschlag jedoch abgelehnt. Brüssel, 4. August. Der Streik der belgischen Metallarbeiter dauert an. Mehrere Werke kteiinden sich gegenwärtig in Verhandlungen mit industriellen Grup pen im Großherzogtum Luxemburg, um dort weitere Auf träge nnterzubringcn. nis der Richiigkeit meiner Darstellung der Vorgänge. Mi- chaelis ist schuldig? Es muß sehr wundernehmen, daß nach einem so unheil vollen Ausgange der kurzen Preßpolemik dennoch ein ziveiler Gegner den Mut fand, auf den Plan zu treten. Dr. Martin Spahn. Unter dem Titel „Der Papst und Deutschland im Weltkrieg" l>at er in Nr. 184 der „Münchner Neuesten Nachrich ten" sich mit Einer Schrift „Papst und Kurie" bezw. dem Ka pitel Michaelis und mit mir befaßt. Jawohl, auch mit mir per sönlich, und er hat versucht, mich i» den Augen der OcfscnIIich- keit möglichst herabzuschcn. Auf diesen persönlichen Teil bin ich ihm iveder in jenem Blatte selbst, noch in der „Augsburger Post zeitung" die Antwort schuldig geblieben: die Abschlachtung >var eine vollständige und so wirkungsvoll, daß sich der Herr Pro- sessor dann in seiivr Replik peinlichster Sachlichkeit beflissen hat, ja, daß er schließlich das begreifliche Geständnis ablegte, damit die Auseinandersetzung mit mir beschließen zu wollen. Sach, lich hat auch er nur wenig vorzubringen gewußt. Er zieht aller hand Dinge herein, die mit dem Gegenstände unseres Kapitels nichts zu tun haben, sondern sich aus di« päpstliche Friedens note allein beziehen, was jedoch dem Leser verschwiegen wird: er bestreitet immer wieder die Ernsthaftigkeit jenes Friedens- schrilles, obwohl ich sie voll bewiesen habe: er zitiert ein Wort von Lloyd George, das gesprochen wurde, nachdem Michaeli» die Fricdensmöglichkett bereits zerstört hatte: «r läßt den Leser glauben, ich bestritte den aufrichtigen Friedenswillen Deutsch- lands und bringt für diesen allerhand Beweise, obwohl ich ganz dasselbe sagte und zeigt«, daß trotzdem Michaelis im gegentei ligen Sinne gehandelt hat. Er sucht Michaelis durch Himvei»