Suche löschen...
Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 12.05.1883
- Erscheinungsdatum
- 1883-05-12
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188305127
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18830512
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18830512
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1883
-
Monat
1883-05
- Tag 1883-05-12
-
Monat
1883-05
-
Jahr
1883
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 12.05.1883
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Erschein täglich früh 6»/, Uhr. u»ß ErpehM»» Joham»e«gasse 53. -Prechkouör« der Ledarli«»: Vormittag« 10—IS Uhr. Nachmittag« b—6 Uhr. 5«r kür die »Lchftfolgentze ^ »stimmte» Inserate an Wochen»»««« di» 5 Uhr Nachmittag«, n»Ponn- on» Kr »«tagen früh hi»'/,» Utzr. S» de, Filialen für I»s.-Xnnahme: vtta Klemm. UniverfltitSstraße ri, Loni» Lösche, Katharinenflraße 18. v. »nr hl« '/.5 Uhr. eiMger und NageWt Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- «nd Geschäftsverkehr. Auflage L?,»00. Ldonnementsprris Viertels. 4'/, Ml. incl. Brinaerlohu ü Mü. durch die Post bezogen 6 Mk. Jede einzelne Nummer SO Pf. Belegeremplar 10 Ps. Gebühren tür Extrabeilaa«» Ohne Poslbeiürderung 38 Mk. «it Postbeiörderung 48 Mt. Inserate 6gespaltene Petitzeile SV Pf. Gröbere Schrillen laut unserem Preis» v.rzeichniß. Tabellarischer Da« nach höherem Tarif. Kerlamrn unter dem Nedartianslkrich die Svaltzeile 50 Ps. Inserate sind siet« an die Etzpeditton z» sende». — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung prueuuiunnmilo oder durch Post- naamaumc. 132. Sonnabend den 12. Mai 1883. 77. Jahrgang. Jur gefilligen Veachtung. Unsere Expedition ist morgen Sonntag, den LS. Mai, Bormittags nur bis IsS Uhr geöffnet. Lxpeältlon Ss8 Ltvlprlger ^nxtzdlattes. iichoriu». Amtlicher Theil. Bekanntmachung. Da« Freibad am Kopswehr wird am 15. laufenden Monat- eröffnet und ist die Beaufsichtigung desselben auch für dieser Jahr Herrn Fischermeister Earl Wilhelm Meissner übertragen worden. Für Benutzung dcS Bade» gelten die unter D nach stehenden Vorschriften. Leipzig, am 10. Mai 1883. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Ci< D 1) Die Anstalt kann in der Zeit von Morgen- 5 bi» MittagS l»/, Uhr und von Nachmittag» SV, Uhr bis zum Dunkelwerden unentgeltlich benutzt werden. 2) Die tägliche Schlußzeit wird durch zwei Zeichen mit der Glocke angegeben. 8) Nach dem ersten Zeichen wird Niemand mehr eingelassen, nach dem zweite» haben die Badenden sich sofort au« den Bassin» und sodann mit möglichster Beschleunigung au» der Anstalt zu entfernen. 4) Erwachsene werden in da« Bad nur gelassen, wenn sie mit Badehosen versehen sind. 5) Die Perron«, Brucken. Au»« und Ankleidestelleu, Bassin» und sonstigen Räumlichkeiten der Anstalt dürfen in keiner Weise verunreinigt werden. 0) Niemand darf den Anderen bespritzen, «utertauchen oder sonst belästigen. 7) Alle» nnnökhige Schreien, Lärmen und Herumlaufen in der »«staU ist «tersagt. 8) Abwaschungen «it Seife dürfe» u»r «, de» dazu b«. stimmten Orte dorgenommen werbe». S) Da» Ein« und Au-steigen darf nur auf den Treppen geschehen. 10) Die jedesmalige Benutzung der Anstalt ist auf die Dauer einer Stunde beschränkt. 11) Da» Mitbringen von Hunden in die Anstalt ist verboten. 12) Da» Betreten der Rasenböschungen, da- Uebersteigen der Varribren und da» Baden in den Zu- und Abfluß gräben ist nicht gestattet. 15) Jeder Besucher der Anstalt hat dem Aufseher aus dessen Verlangen feinen Namen und Stand, sowie seine Woh» nung ,n nennen. 14) Den Anordnungen de» Aufseher» ist unweigerlich Folge zu leisten. 15) Widersetzlichkeiten argen denselben oder Zuwiderhand lungen gegen diese Vorschriften werden mit Geld strafe oder Haft, oder auch mit dem Verbote fernerer Benutzung der Anstalt geahndet. Einer hier erstatteten Anzeige zufolge sind Ende vor. Monat« «t«e Anzahl Wrrthpaptere iPsandbriefe) lm Nennwerth« »o« 50K0 ^h t« hiesiger Stadt gesunden worden. Der unbekannte Etgenthllmer dieser Votiere, der bisher nicht ermittelt werden konnte, wird hierdnrch anfgrfordert, sich »«gesäumt i» unserem Lommissariat zu melden. Leipzig, am 10. Mai 188». Da» Polizei»»»» her Platzt Leipzig. Bretschnrtder.Gras. Auktion. Po»,«»«,», tze« 15. Mni 1885, 11 Uhr vormittoa» solle» im «uctionSlocale de« künigl. Amt«g"r,»tk 27 Et»« »»- ^richtete, ttzell« me,tze, ttzrtl« samarzekEchossel, öffentlich an den Meistbietenden gegen sofortige Baarzahlung versteigert werden. Leipzig, de» 10. Mai 1883. Thierbach, Gerichtsvollzieher. hre» die Nichtamtlicher Thetl. Tonkin. Die auswärtige Politik Frankreich- hat gegenwärtig ii Schwerpunkt in Asien und Afrika. Daß in Europa für französischen Waffen keine Lorbeer» blühen, davon ist ma» in Pari» so sehr überzeugt, daß man sich grollend in di« cklr» nooomtt», (die arause Nothwendigkeit) fügt und sich darauf beschränkt, den üverquellenden Empfindungen durch hochtönend« Phrasen Au«gaag zu verschaffe», -in Keldzng gegen de» deutschen Turnverein unter Führung Derouläd?« muß dee ver« geblichen Sehnsucht nach der WiederenoerbungElsaß-kothringen« aP Nbleituna dienen und gemährt ihnen auch thatsächlich einige Beruhigung. Aber dafür Verden di« französischen Fahnen in Nord- und Mittelafrika, in Luai«. am Ecna» «n» ,a Madagaskar aufgepflanzt und die An-breitmig der Macht Frankreich« in Ostasien betrieben. Di« Völkerschaft«» j«»«r »nctvilifirten Länder sind leichter zu unterjoch«», als di« -st»«*» Ppfiaen" Deutschen, die täto» cnrroan, wie der Spitz»««« UMtkt, «eichen ua« die Franzosen verliehe« habe«. Nun, auch dte tranö» atlantischen Scherze haben ihre ernst« Kehrseite »nd di« >be» tenrrpolitik, welch« in Frankreich jetzt so schwungvoll betriebe» Mied, dürste de» Franzosen »och manch« schwere Stund« bereite». Ueber die Verhältnisse in Tonkin hat der Marine- minister vor einigen Tagen ganz seltsam« Mittheilnnge» «macht. Mit China ist Frankreich wegea T«»kia in Helle« >mn»f begriffen. Der Minister läßt e« zwar «»gewiß, ob der Krieg schon ausaebrocheu ist. oder ob er «er erst beoor- sieht, ob« er selbst scheint i» dieser Beziehung stark Besorg- »iss« zu heg«. Der Angriff, welcher am 20. März aus Hemm erfolgte, ging, wie er sich ganz oaeaiiörammtt ans- drückt^ ,»»u 400» Anamiten ^r .Chinesen- an« «nd außerdem fügte er hinzu, daß 2000 Chinesen in Tientsin marschfertig wären, deren Bestimmung unbekannt sei. Zur Beruhigung theitte er aber im Vertrauen mit, daß die französische Streitmacht in Tonkin und Cochinchina 33 Ba taillone betrage, denen nächsten» ein weitere» Bataillon und dre? GcbirgSvattcrien folgen werden. Da- genüge, um China in Schach zu halten und die Bevölkerung zu beruhigen, die nach dem Protectorat verlange. Die Molivirung de» Streite» in Donkin macht sich die französische Regierung ziemlich leicht: sie findet, daß der Kaiser von Anam nicht nn Stande sei, die Sicherheit in seinem Lande ausrecht ZU erhalten und fühlt sich deshalb verpflichtet, im Lande definitiv festen Fuß zu fassen und dem Tüdlic da» französische Protectorat auszudringen. Der Tüdüc — so nennt sich der Kaiser von Anam, würde kaum in der Lage sein, der gegen ibn geübten Gewalt Widerstand zu leisten, aber er be findet sich in einer Art von Basallenverhältniß zu China, welche» die Schntzberrlchaft über sein Kaiserlhum au-ilbt und dadurch kommt Frankreich in Collision mit dieser Hauptmacht Ostasien». Dadurch bekommt die Angelegenheit eine ganz ankere Gestalt, sie verwandelt sich au» einem Abenteuer in einen wcitauSscbcnden gefährlichen Krieg, welcher Jahre lang dauern, viele Millionen kosten und Frankreich» Kräfte nutzlos vergeuden wird, dis man sich schließlich genöthigt sehen wird, wie im Jahre 1867 in Mexiko, unverrichteter Dinge wieder abziizichen. Frankreich unterschätzt augenscheinlich die Macht China», man erinnert sich de» letzten Kampfe», welchen man im Ver ein mit England gegen China sübrle und welcher die franzö sischen Waffen bi» „ach der chinesischen Hauptstadt Peking trug, inan glaubt, daß die Chinesen seil der Zeit einen Schrecken vor der Macht Frankreich» haben und sich wohlweislich hüten werden, wieder mit ih»ci,a»z»b,,ikcn. Seitdem sind aber mehr, al» zwei Jahrzehnte vergangen, China hat sich den europäischen Mack- len genähert und hat besonder» seine Aufmerksamkeit auf die militairischen und die Marine betreffenden Verhältnisse gerichtet. China hat seine Infanterie mit Nepelirgewebren bewaffnet, läßt aus dcnlschcn Wersten Kriegsschiffe bauen, armirt diese und seine Festungen mit Krupp'fchen Kanonen, c» weiß also sehr wobl, daß ihm von Europa her Gefahren drohen, denen e» rechtzeitig begegnen muß, um im Falle eine» neuen Kampfe» besser gerüstet zu sein, al- im Jahre 1860, al« Palikao seinen Einzug in die chinesische Hauptstadt hielt. Frankreich hat gegenwärtig etwa 5000 Mann in Cochinchina und Tonkin versammelt und der Marineminister nennt da» eine imposante Macht, vor ivrlcher die Chinesen in ehrfurchtsvoll« Scheu zurückweichen würden. Da« ist denn doch eine sehr bedenkliche Auffassung gegenüber einem Reich von 400 Millionen, welche» sichtbare Anstiengungen macht, um sich mit den Ergebnissen europäischer Kriegskunst bekannt zu macken und die chinesische Armee und Marine danach uuiznformen. Die Franzosen trösten sich damit, daß China keine Eisenbahnen habe, sic vergessen aber, daß die Comiiiuiiication mit Tonkin zur See v»i der chinesischen Küste au« doch bei weiiem leichter zu bcwnkstelligcn ist, al» von Frankreich au» und daß China in Bezug auf seine Marine kein zu verachtender Gegner ist. Bevor da» Ersatz-Bataitton nnv die drei GcbirgSbatlrrien, welche Frankreich nach Tonkin schickt, den Weg von Toulon »ach Tonkin zurückgelcgt haben, kann von China au» die zehnfache Macht dorthin geworfen werden und wenn die chinesischen Truppen sich auch nickt mit den französischen messen können, so werden sie ihnen doch genug zu thun grbea und die Lage der Franzosen wird mit jedem Tage schlimmer, um welchen sich der Kampf verlängert. Ueber die» »st «ine transatlantische Frage heute in ganz anderem Sinne aufzusasseu, al» vor 20 Jahren. Heute schickt die Königin der Hova» in Madagaskar ihre Gesandken nach Europa und Amerika, uni mit den Großmächten Handel»« und Schifffahrt-Verträge abzuschließen, Leute, welche wie Ravoninahitriniarivo, der madagassische Ministerpräsident, selbst erkläre», daß sie »och vor 20 Jahren wie Wild« in ihren Höhlen lebten, zeigen heute beachten-werthe« Verständniß für di« Vortheil« europäischer Eultur, sie schwingen sich sogar zu diplomatische» Feinheiten auf und sind sich sehr wohl der Tragweite der Verträge bewußt, welche sie »» London, Washington «nd Berlin abschlicßen, sie wissen, daß sie dadurch von England, von den Vereinigten Staaten und von Deutschland al» existenzfähige und existenzderechligte Nation anerkannt werden, lvelche auch aus den Beistand ihrer Freunde im Fall der Noth Anspruch hat. Angesicht« solcher Erfahrungen erscheint der Leichtsinn der Franzosen, mit welchem sie sich kopfüber in die gefährliche Unternehmung gegen Tonkin stürzen, geradezu unbegreiflich. In Madagaskar habe» sie rechtzeitig die schon au»gestreckten Hände zurückgezogen in vorsichtiger Erwartung der Dinge, welche sich dort entwickeln könnten, um so tollkühner und kopf loser gehen sie gegen den Tüdüc vor, von welchem sie wissen, daß ihm kein europäischer, sondern nur asiatischer Schutz zu Gebote stebt. Die Verwickelung beginnt soeben erst und wenn e« den Franzosen auch gelungen ist, einen Angriff der Chinesen und Anamilen auf Hanoi zurückzuschlagen, so ist damit noch sehr wenig gewonnen. Wir können un» alsbald auf weitere Nachrichten über den Gang der Dinge in Ostasien gefaßt machen und wir fürchten, sie werden den Erwartungen der Franzosen nicht entsprechen. Al» Gegenleistung für Leipzig, 12. M-i 1883. * Au» ultramontanen Quellen wird jetzt Einige- über de» Inhalt der neuesten preußischen Note an die Eurte und deren Aufnahme in Rom bekannt. E« liegt kein Grund zum Zweifel vor, daß die römischen Nach« richty, der deutschen klerikalen Blätter im Wesentlichen richtig findest« enthalten nach dem, was man in jüngster Zeit übe, Re »»sichten der Negierung gehört hatte, nicht gerade etwa« üeberraschende». Da» von Seite» der Regierung angebotene Zuaessändniß soll danach in der Aufhebung der Strafan drohungen gegen die rein geistliche» Handlungen de» Messe- lesen» «nd Sacramenlespenden« bestehen, also in der Ge- währnng der Forderung de« bekannte» Windthorsi'schen An- IdPtt» der vor Kurzem erst daß prenßische Abgeordnetenhaus ans» Eingebentste beschäftigte. Daß die Regierung diese» Zugeständnis angeboren hat. kann nach ihrer Haltung bei jenen Debatten, wenn sie gleich den Diadthorst'slben Antrag als einen störenden Eingriff in die schwebenden Verbandlunge» zurückwie«, und nach dem, was über die Stellung de» Reich» kanrlrr» zu der Frage verlautete, nicht überraschen. Wurde ja doch vor einigen Wochen au» guter Quelle bekannt. daß eia« neue kirchenpolitisch« Vorlage im Wesentlichen mit eben jenem Inhalt in Vorbereitung war. n ^d diese» wabrhaslig nickt gering »g g .^ mal vic e» wabrya iig »iwi w". 'er,,» Volk« mit einem ma> den lautesten Klagen dc» ^ Anerkennung ein Ende machende Zugrständmß soll m-n Äderung, der Anzcigepstickt g^rbrrl Word ! . und von welche die Kirche and^rwärl» unb^."^ ch g ^ kirchliche» »>, d--^ m«, — eine solche ist Mil der vurie UV» Geaenstände de» wobl aber über die praktisch ",.,s„alune aber hat °-L «Ä. MöL View,, ru können. Dieiemge „organische Revision mit der die Ultramontancn zufrieden wer'th. "''ueberÄchen^kan!!' un» srestick"'diese ciblebn-nd- Halluna nickt. Wir haben immer daraus bmgewiesen wie die lortaeseliten Beweise derFriedenSsednsuckt der preußischen Re- ' ieruna nur di- A>' sprüche der Curie steigern müssen, wie dw Wabriiel>m»na daß da» Centrum zur „Negierung-majoritat nnentbL und daß die Mobrheit d^ stck im Entgcqcnkonlmcn gegen die kirchlichen Forderungen kaum mehr zügeln läßt. in Rom Stimmungen und Hoffnungen erzeugen muß. deren Ucbcrspannung sich '» dcr Ausnahme der neuesten FriedenSvorschläge wieder einmal kund gwbt Man bat die jüngste preußische Note al» Ultimatum bezeichnet. Wir hoffen, daß sic nack den wiederholten bitteren Ersahrungen ein solche» nun wirklich sein wird. Daß die Curie den Frieden nicht will, sollt- dock allmählich auch dem «er- trauenSvollsten klar werden. E» .'st. an der Zeit. >br die Initiative ru überlassen, wenn wirklich diese uncrsprletzncvcn und demitthigenden Verhandlungen endlich einmal eine ersotg- versprechende Wendung nehmen sollen. » Der Entscheidung de« Reichstag« Übler di« Holzzvlle hat man mit Neckt eine Über die speciell vor- liegende Frage hinauSgcbende Bedeutung beiaelegt. Ganz richtig aber hat man diese Bedeutung wohl nickt überall er kannt Von einer sreihändleriscken Mebrkcit im gegenwärtigen Reichstag wird man mit Recht aus Grund diese» Beschlüsse» noch nicht sprechen dürfen. SS waren unter denjenigen, welche die Vorlage verwarfen, genug Mitglieder von aus gesprochen schuyzöllncrischcr und noch mehr von gemäßigter vermittelnder Richtung der Zollpolitik, die man unter die Freihändler nicht ohne Weitere» cinrrihei« darf. Mit Reckt wird man nur da» Vorhandensein einer Majorität ronstaUren dürfen, welch« die „ehrliche Probe" entsckieven durchzilsliüren und den hinter den erhöhten Holzzöllen lauernden maßlosen agrarischen Forderungen von vornherein den Weg zu verlegen entschlossen ist. Wir sehen eine Majorität der Ruhe in der Zollpolitik vor un». Gegen einen freihändlerischen Ansturm aus den bestehenden Tarif würde sich ohne Zweifel ebenso gut eine Mehrheit im gegenwärtigen Reichstag finden wie gegen da« ewig« Rütteln an demselben von der entgegengesetzten Seite. Di« Reichs-Regierung hat mit ihre» Vorschlägen zur Abänderung de» Zolltarif» in dieser und der vorigen Session wiederholt schwere Nieder lagen erlitten. Man kann nur wünschen, daß sie sich diese Erfahrungen zu nutze macht. E» giebt kaum eine andere Frage, welche unser ganze« politische» Leben und die natur gemäße Gestaltung der Parteiverhältnisse so unheilvoll b«i»» Nutzt hat wie d,e Zollfragen. Statt die Gegensätze auf diesem Gebiet sich beruhigen und auch die Gegner an da rum einmal Bestehende sich gewöhnen zu lassen, wa» der Dauer und Anerkennung der herrschenden Zollpolitik gewiß nur zu Gute gekommen wäre, hat man jede- Jahr kleinere und größere Aenderungen durchzusrtzen versucht, mit diesen Vorschlägen immer neue Erregung erzeugt und die Gegner herau«gefordert, auch ihrerseits an dem Bestehenden' ,» rütteln. Da« war ein großer Fehler und hat sich durch wiederholt« Niederlagen gerächt. Ruhe in der Zollpolitik, ist di« Lehre der jüngsten Entscheidung de« Reich«tag». * Nachdem am Donnerstag da< preußische Herren- bau» noch eine Sitzung abgehalten, sind die Parlamentär!, schen Ferien vollständig geworden. Da» Herrenhaus hat v,e Secundärbahn- (oder wie Herr Stephan vorschluq. Nebenbahn-)vorlage nach den Beschlüssen de« anderen Hause« anaenommm. von Interesse war eine Darlegung de» Mmister« Maybach über die finanzielle Lage der Eiseubabn- venvaltung. Die Ueberschüsse der Sisenbahnverwaltnnq für 1882/83 beziffern sich danach auf etwa 20 Millionen Mark, em glänzende« finanzielle« Ergebniß, auf da» der Minister mit gerechter Befriedigung Hinweisen konnte. Die Zeit für di« nächste Sitzung de- Herrenbause- ist noch nicht bestimmt. S» wird nunmehr zunächst d.e Commission»b«rathung übe, di« verwaltung-gesrtze stattzufindeu haben. . *^7 N'"*' bringt, wie ein Privattelearamm « ^bet. die Nachricht von der bevorstehend«, b** St. Ballier zum französisch,, A°Esck>after am Wiener Hose an Stelle des Grasen »sl- Unter den zahlreichen Candidaten. deren Aus- lichten f„t der Erledigung de- Wiener Posten« al- Hoffnung», ^bezeichnet worden sind, taucht der Name de» Grase« S ell*un° der Prononcirten Stellung, welch« drrselb« nach seiner Abberufung von Berlin 2k L M Ä- "" M'"be.lung de« Wiener Blatte« mvetz noch der Bestätigung, ebenso wie dir von anderer Seite Umlauf gesetzt, Nachricht, wonach w.ddinglonae- gründete Aussicht hätte, den Grasen Duchätel zu ersetzen ^ bi- industriell« und gewerblich, Sachverständigen-versammlnna. da« soaenannt« dn^Arb,7,?1' schlossen worden, oh», de? Lösung der Arbeitersragr besonder» nabe gerückt ,u lein Die dalrn und Ultramonianen, welch« di, Versammlung ,i»b! en anwesenden Socialdemokratrn selbstverständlich kräftigst unterstützt wurden. BemerkrnSwrrth ist die Abschiedlrrd« des ultramontanei' Vorsitzenden der Versammlung, der sich sichtlich bemühte, den Socialdemokraten freundlich entgegen zu kommen. In dieser Rede heißk e» unter Andern»: „Wir haben Sie einqrladen, um Ihre billigen Wünsche zu vernedmen und Sie, den schwächeren Theil, zu schützen und zu retten von der Freiheit de» Verhungern». (Beisall und Rufe: Sehr gut!) Wenn wir den Arbeiter schätzen, schätzen wir auch den redlichen Fabrikanken. Die social- Veniokralischen Lehren, die hier vernommen wurden, sind nicht »eil. Nickt der Ordnungsruf de» Vorsitzenden, nicht die kleinlichen Maßregeln der Polizei, za selbst nicht di» Macht der Bajonnelte können solchen Grundsätzen gegenüber aus reichen". (Stürmischer Beisall seiten» der Socialdemokralen.) Der Vorsitzende erinnert nun an den ersten Cociatistenführer Spartaku». welcher die Götter geleugnet und zur Anivendung von Gewalt ausgrsordrrt habe, ferner an Lassallr und spricht seine Ucberzeugung au», daß die Lösung der socialen Frage nur dann möglich, wenn die Gesellschaft wieder zur positive« Religion, zu Gott zurückkehrr. Man müsse aber auch jene verderblichen wirlbschastlichen Grund- sätz« bekämpfe», die direct zur Socialdemokrali« führen. — Der Sccialdemokrat Höger dankt im Namen der Arbeiter dem ullramontanen Vorsitzenden Zallinger für dessen un parteiische Leitung der Verhandlungen und spricht die Hoff nung au», daß diese doch einigen Nutzen für di« Arbeit«, stiften dürsten. Daraus erwidert der Vorsitzende, ein -ob au» solchem (socialbcmokratischen) Munde sei für ihn hoch- erfreulich und erklärt al»dann die Versammlung für geschlossen, ttltramontane und Socialdemokraten schütteln sich zu« «5- schirde die Hände. * Ein Belgrader Correspondent übermittelt d« offi- ciösen „P. C" eine Analyse de» ersten Hirtenbriefe», welchen der Metropolit Tdeodossije an „die Geistlichkeit und alle orthodoxen Christen" gerichtet hat. Der Inhalt dieser Kundgebung, die in allen Kreisen der LedhNerwrg tiefen Eindruck gemacht hat. ist folgender: Nach Berührung de« Slrchcneonflicte» coustatlrt der Hirtenbrief, daß die Wc»«he>t de» König« den Friede» mit kräftiger Hnnd h«- gestellt hat. Da« Wohl der Kirche höher al« Alle» stellend, Hab« der Metropolit seiner durch vierzigjährige» Dienst wohlerworbenru Rnhr entsagt, um eine heilige aber auch schwierig, Ausgabe zu erfüllen. Vom Keifte de« Frieden» und der Liebe geleitet, fordert der Metropolit die Geistlichkeit aus. allem Kampfe und aller Gehässigkeit z» entsaa» »ud sich nur dem Dienste de» Evangelium« -u »idmeu. wen« ber Pope stine Thätigkeit aus seinem hriligeu Berns beschränkt, dir« er damit am besten auch dem «aterlande. Da» Princip der Arbeit»»he0«ig müsse überall durchqeführt werden „d der Pop» Hab, m« der Loktit» «, deren Lieuste auder« Kräfte stehe», direct Nicht» z» schaffe». Dia Diener de» Altar» haben nur eine» Beruf, und diesem müssen st« sich ganz und ungelheilt widmen. Der Staat verlangt, daß die Klrchr der alten Pflicht, die da heißt: „Gebt dem Kaiser, wa» de» Kaiser» ist!" gerecht werde. Man müsse die Bürger über ihre großen Pflichten dem Staate gegniüber belehre», aber nicht selbst in dn» staatliche Gebiet hinübergreifen. I« Gegentheile. Mau muß All«, lehren, den staatliche« Autoritäten z» gehorchen. Die Kirche ist anf die Erhaltung guter Beziehungen zum Staate im eigenen Interesse angewieseu. Der serbisch« Staat leistet ja ehrlichen Beistand, h«ß die berechtigten Interessen der Kirche gewahrt «erden. Ans Kost» de» Staate« werden die Kirchendiener erzogen, der Staat erhält die Seminarien. sorgt für da« materielle Gedeihen de» geistlichen Stande» und bemüht sich, die Drundlaaen für die Entwickelung alle» Wissen« auch in der Kirche zu schoflen. Darum sei e« «ine der ersten Pflichte» der Popen de« Staate«, die Gesetz, z, rrspectire», den Trägern der veltllchru Macht Gehorsam entgegenzvbringen. Zum Schluffe fordert der Metropolit alle Christen orthodoxe, Glauben- aus, dem großen Principe der «erechiigkelt gegen Untar- gebene, der Barmherzigkeit gegen Bedürftige, der Lieb« gegen Alle treu zu bleibe». * Au» Cettinj« wird noch über die Ankunft de» Fürsten Alexander von Bulgarien gemeldet: „De, Fürst von Bulgarien ist am Dienstag unter Glockengeläut« und Kanonenschüssen in den ersten Vormittagsstunden hier eingetroffen. In Cattaro wurde derselbe durch eine» Adjutanten de« Fürsten, an der Grenze durch den Minister de» Acußern, Stanko Radonic», begrüßt und über Njeau», wo ein Dejeuner eingenommen wurde, nach Cettinje qele»tet. Fürst Nicvluu» mit seinen Ministern und einer Mititair- Brigade erwarteten den Gast in einem eine halb« Stund« weit von Cettinj« entfernten Dorfe. Bei der Ankunft umarmten und küßten sich die beiden Fürsten in herzlichster Weise. Die OrtSällesten Cettinje« überreichten beim Betreten der Stadt dem Fürsten Brod und Salz mit einer Ansprache, in welcher sie aus die bestebendcn Bande der Brüderlichkeit und Freundschaft zwischen Bulgarien und Montenegro hin wiesen. Fürst Alexander erwiderte dankend und sagte, daß er bockersreut sei, die Hauptstadt der tapferen Montenegriner zu besuche». Nachdem die in Parade vor dem Palai» aus gestellten Truppe» dcsilirt hatten, folgte der Besuch der Kinde, wo der Metropolit im vollen Ornate mit zahlreicher Assistenz dem Fürsten Alexander da» Kreuz reichte und den Segen spendete. Nach dem Tedeum begaben sich die beiden Fürsten ui da» Palai», wo Fürst Alexander von der Fürstin von Montenegro, dem Thronfolger und den Prinzessinen bewillkommnet winde. Die Stadt prangt im Fahnenschmücke IN bulgarische» und montenegrinischen Nationalsarben. die Häuser sind mit Guirlanden, FrsionS rc. geziert. In den Gassen wogte e>uc große Menschenmenge. Abend» fand Illumination und Fackelrug statt. Der Empfang war ein herzlich«, und enthu- * Ja den Pariser ossiciellen Kreisen trägt man sich, d«« Vernehmen nach, mil dem Plane, bei den gioßmächk- lZcke» an Höfen beglaubigten französischen Botschaftern Marine-Attack»» zu creiren. Zur Zeit besitzt nur die Londoner Botschaft einen solchen AltackS; doch empfindet man da» Unzulängliche dieser vereinzelten Einiichtung, namentlich seit dpm bedeutenden Ausschirunge, den die deutsche und di« »talienischeSeemacht genommen hat. E» kommen für di» neu projrctirten französischen Marine-Atlachs-Postrn daher zunächst di« Höfe von Berlin und Rom, eventuell auch St. Pelersdurg » Betracht. * Am 14. d. M. soll bekanntlich die Hinrichtung der Phöuixpark-Mvrdrr flattsinden. E« entspricht ganz den wahnsinnigen Theorien der Dynamit-Fanatiker » l» O'Donovan Rossa, wenn sie den von der englischen Justiz zu übenden vergrltungsact al» eine an ihre eigene Adresse gerich tete H«rau»sorderung auffassen und demzufolge für den Hmrich- tungstermin mit Repressalien droben. Bei der peinlich scharfen Erntrole. welcher seiten» der britischen SichrrheilSbehvrden aller vrrkebr verdächtiger Personen und verdächtiger Güter zu Dass-r ""b t» Land« unterworfen wird, sind die AttentatSkrobungen der Dynamitverschwörer leichter ««»gestoßen al« verwirklicht.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite