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Oktober 1SLK Zm Falle von höherer Gewalt, verbot, «tnlrelendr, «etrtebe- störungen hat der Bezieher »der Werbunglreibend« lein« A» sprllch«, fall» dl« Zeltung ln deschrSnklem Umsange, ^«rspiltet oder nicht erscheint Ersüllungsort ist Dresden. Konflikt wegen -er französischen Währurrgsvorlage Senas conira Kammer und Miemng Oie Forderungen des Senats abgelehnt Paris, 1. Otztz Die Ka m m e r hat am Donnerstag kurz nach 2 Uhr mit 35t gegen 217 Stimmen die Währungsvorlage in der vom Finanzausschuh der Kammer miederhergestell« len Fassung angenommen und sich dann auf Donners tag vormittag 11.30 Uhr vertagt. Die Kammer hat also im Einvernehmen mit der Regierung die Forderun gen dos Senats abgelehnt, so dah ein Konflikt entstanden ist, dessen Lösung noch nicht abzu- sehen ist. Der frühere Händelsminister Senator Naynaldy hofft an- qel'lich in der heutigen Scnatssitzung durch einen Borschlag den Konflikt mit der Regierung und der Kam mer mildern zu könne n. „Petit Journal" ^richtet dar über. Naynaldy werde den Senat zur Annahme einer Aus- gl«i ch s f o r m e l zur Preis- und Lohnfrage bewegen, die vor jeder Entscheidung die Zustimmung des nationalen Wirtschoflsrates vorsehe. Die Forderung des Senates nach neuen vom Parlament zu bewilligenden Gesehen würde damit hinfällig. Aber, so fragt das Blatt, würden die Kommunisten und die marxistiscknn: Gewerkschaften sich daraus einlassen? Di« Haltung der marxistischen Presse, die den Sieg der Volksfront über einen „reaktionären" Senat gehörig feiere, sei in dieser Richtung nicht gerade ermutigend. Der Konflikt zwischen Kammer und Senat hat seinen Ausgangspunkt in der Absicht des Senats, die von der Kammer verabschiedeten Artikel 14 — 25 der Währungsvor lag c abzutrennen und durch neue zu ersetzen. Als dieser Punkt in der gestrigen Senatssitzunq zur Aussprache stand, er miss Ministerpräsident Leon Blum das Wort, um den Senat auf die Tragweite dieser Entscheidung aufmerksam zu machen und zu betonen, dah weder die Regierung noch die Kammer diesem Vorgehen zustimmen würden. Keiner würde es mehr bedauern als er, wenn zwischen Kammer und Sengt unter den «reaenwärtigen innen- und autzenpolitischen Umständen ein Streit entstehen würde. Im weiteren Verlauf der Senatssitzung bestand der Vor sitzende des Senatsausschusses Caillaux auf Abtrennung der Artikel 14—25, obgleich nach dem Ministerpräsidenten auch noch der Finanzminister und der Landwirtschaftsminister sich für die Annahme dieser Artikel eingesetzt halten. Der Senat schloß sich jedoch mit erdrückender Mehrheit der Auffassung Caillaux's an und beschloß durch Handaufheb « n die Abtren- nungdieser Artikei. Der Wortlaut der abgeändcrten Ge- smntvorlage wurde sodann mit 141 gegen 125 Stimmen bet zahlreich» Stimmenlhaltungen angenommen. Die abgeänderte Vorlage wurde hierauf der Kammer, die sie inzwischen abgelehnt hat, zur 2. Lesung zugeleilet. Ter Senat vertagte sich «ruf Donnerstag vormittag 9.30 Uhr. Die Zlojy-Parltät wird aufrecht erhalten? Warselzau, 1. Okt. Im Zusammenhang mit den Besprechungen, die unter Vorsitz des Generalinspekleurs Rydz-Smigly über Va- luta- und Finanzsragen stattgefundcn haben, behauptet die Agentur „Preß", es sei beschlossen worden, die bisherige Zloty-Politik aufrecht zu er halten. Diese Ent scheidung schließe für längere Zelt die Abwertung des Zloty und die Möglichkeit von Valutaexperimentcn in Polen aus. Im übrigen verlautet in politischen Kreisen, daß binnen kurzem der polnische Sejm und Senat zu einer außer ordentlichen Tagung einberufen werden würden. „Ersatzwehrpflicht" in Polen Warschau, 1. Okt. Die Einführung einer Art Arbeitsdienst in Polen steht bevor. Eine entsprechende Verordnung des Staatspräsidenten wird erwartet. Sie ergänzt das Wehrdienstgcsetz von 1924 dahin, daß eine sogenannte „E r s a tz w e h r p f l i ch t" eingefiihrt wird. Sie besteht in der Einziehung zu einem Arbeitsdienst siir Zwecke der Landesverteidigung und für dringlichsten Bedarf der Ge meinden. .Kampf dem Verderb" Rundfunkrede von Staatssekretär Backe Vel einem Bedarf in Höhe von 8Vs Milliarden AM. verderben jährl. i Vg Milliarden an Lebensmitteln Berlin, 1. Okt. Staatssekretär Backe hielt am Mittwoch abend im Rundfunk eine Ansprache über das Tlseina: „Kampf dem Verderb". Er führte im einzelnen u. a. aus: Mangelerscheinungen auf dem Lebensmit telgebiet sind das Zeichen, daß der Nahrungsmittelbedarf der deutschen Volkes mit den Deckungsmöglichkeiten dieses Be darfs, also der deutschen Erzeugung und der Einfuhr von Nah rungsmitteln nicht im Einklang steht. Treten auf irgendeinem Gebiet der Lebesnmittelversorgung solche Zeichen der Knapp heit auf, so sind Hausfrauen und Verteiler gar zu leicht ge neigt, die Schuld an diesen Mangelersäzeinungen -er deutschen Landwirtschaft zuzuschreiben, d. h. sie sehen in der erschütterten Gleichung: „Bedarf gleich Erzeugung plus Einfuhr", den Fehler in einer zu geringen Erzeugung. Nun sind die Schwierigkeiten eines solchen Ausgleichs vom Nationalsozialismus bereits vor der Machtergreifung klar gesehen morden. Diese Schwierig keiten müßten um so mehr steigen, je mehr in der Gleichung: Bedarf gleich Erzeugung plus Einfuhr, der Bedarf durch das Inarbcitbringen der Millionen Arbeitslosen und durch den Zu wachs der Bevölkerung steigt, die Einfuhr aber aus der be kannten Devisenlag« auf wachsende Schwierigkeiten stieß. In klarer Erkenntnis einer solchen Entwicklung wurde die nationalsozialistische Agrarpolitik aus die Notwendigkeit einer Vergrößerung der Erzeugung von Nahrungs mitteln abgestelst. Ter Aufruf zur Erzeugungsschlacht durch den Neichsbauernsührer im Jahre 1934. d. h. in einem Zeitpunkt, in dem noch auf allen Gebieten der Ernährung ein zum Teil drückender Ueberfluß durch frühere Einfuhren herrschte, war die Konsegucnz aus dieser Erkenntnis. Die Erzeugung ist durch die Erzeugungsschlacht im Stei gen begriffen. Es fragt sich also nun: Ist denn der Bedarf in inner jetzigen steigenden Höhe volkswirtschaftlich berechtigt? lind hier ergibt sich zunächst, daß bei einem Verkaufserlös der gesamten deutschen Landwirtschaft von 8/4 Milliarden RM. euvcl 1 14 Milliarden R M. an L e be n s m i t t e l n Jahr für Jahr dem Verderb a n he i m fa l le n. Es handelt sich also darum, den Bedarf auf Kosten dieses Verderbs zu er mäßigen und auf diesem Wege das Glcicl>gcwicht der Bedarss- deaiunisgleichuno auch von dieser Seite l>er zu sichern. Es wurde sestgestcllt, daß von den für unser Dasein so kostbaren Nahrungsgiitern große Mengen infolge der Sorglo ¬ sigkeit oder Unachtsamkeit völlig nutzlos und zwecklos verloren gehen. Die Verluste an Lebensmitteln, die alljährlich entstehen, werden auf nicht weniger als anderthalb Milliarden RM. ge schätzt. Das entspricht etwa dem dreifachen Wert aller Erzeug nisse, die die ostpreußische Landwirtschaft an den Markt liefert. Von Obst und Gemüse gehen z. B. nach der Ernte mehr als 20 v. H. verloren, von Kartoffeln 10 v. H., von Eiern 4 v. H.. von Getreide 3,5 v. H.. von Schlacht vieh 2 v. H. usw. Die Verluste bei den Kartoffeln betragen in Deutschland Insgesamt etwa 4,1 Millionen Tonnen, das ist fast die ganze pommersche Kartoffelernte. Die Getreidemengen, die auf ähn liche Weise umkommen, entspreclren nahezu der gesamten Ge- treidcerzengung Schleswig-Holsteins, die Verluste an Obst sogar der Erzeugung Bayerns und der Provinz Sachsen zusammen. In krasser Form ausgedrückt heißt das nichts anderes, als daß die Landbevölkerung ganzer Provinzen nur für die Verluste arbeitet, die durch Verderb und Schwund bei der Aufbewahrung auf dem Bauernhof, während des Transports, beim Verarbeiter und Händler entstehen. >. Damit aber nicht genug, Werte von nochmals 750 Millionen RM. gehen später bei dem Verbraucher selbst verloren, also in den Küchen unserer Hausfrauen und Gewerbe Gewiß, 750 Millionen RM. in 17 Millionen Haushaltungen bedeuten scheinbar für die einzelne Familie nicht viel. Bedenkt man aber, daß die gesamte Nahrungs- und Fullermitteleinfuhr 1935 noch nicht 1,3 Milliarden betrug, so kann man sich eine Vorstellung machen, welchen Einfluß derartige Verluste auf die Volkswirt schaft haben. Die verdorbenen oder nicht restlos ansgenutzten Mengen sind in den einzelnen Küchen natürlich recht verschie den: eine interessante Tatsache sei aber noch hervorgehoben, nämlich die, daß in den privaten Küchen 5—8 v. H. aller Le bensmittel, in den gewerblichen Küchen dagegen nur 0,5 bis 1 v. H. verderben oder schlecht ausgenntzt werden. Zweifellos bestehl also die Möglichkeit, einen großen Teil dieser Verluste zu vermeiden und die dadurch erhaltenen Lebens mittel der Volkswirtschaft nutzbar zu machen. Um dies zu erreichen, haben wir jetzt die Aktion „Kamps dem Verderb" eingcleitet. die jeden eiinelncn Uber die großen Verluste ausklärt und Wege weisen soll, wie sie In Zukunft herabzusetzcn sind. des der das den bis- Schule — staatlich ansgerichtet In den letzten Tagen, und wenn man es tiefer sieht, in den Wochen seit dem Nürnberger Parteitag, traten in einer Reihe von Reden und Verordnungen führender Män ner des Reiches Planungen zutage, die erkennen ließen, daß wir jetzt in Deutschland in das Stadium der Erzie hungsreform des Dritten Reiches getreten sind, einer Reform von einem Ausmaß, wie wir es wohl trotz aller Wandlungen im Vildungswesen der letzten Jahrzehnte kaum erlebt haben. Auf der Großkundgebung der Deut schen Arbeitsfront in der Berliner Kroll-Oper haben so wohl der Reichsorganisationsleiier Dr. Ley wie der Reichserziehungsminister Nust, wie auch die Reichsführe rin Frau Scholz-Klink klar umrisscn, wie der Auf trag, den der Führer und Reichskanzler auf dem Reichs parteitag der Ehre an die Deutsche Arbeitsfront erteilt hat, indem er sie „als das vielleicht gewaltigste Monument der Erziehungsarbeit an unserem Boltz" bezeichnet hat, aus- zufassen ist. Es wäre falsch, bei der Betrachtung dieser einschneiden den Reformen vor den rein äußerlichen Vorgängen halt zu machen, so umwälzend auch diese schon sind und so viel Ävränderungen sie in den Vildungsvorstellungen wie auch im Lebensablauf, namentlich der jungen Generation, her vorruft. Man muß sie als die Auswirkungen eines umfaßenden Programms zu erkennen versuchen, das von langer Hand organisatorisch und ideologisch vor und seit Bestehen Dritten Reiches vorbereitet ist, — ein neuer Erweis nationalsozialistischen Totalität, hier angewandt auf Erziehungs- und Bildungswesen. Es wäre falsch, in Neuordnungen nichts zu sehen als bloße Aenderungen heriger Schulgepflogenheiten. Es handelt sich in dieser Reform um die Ausrichtung des gesamten Bildungsorga- nismus nach den letzten und entscheidenden Faktoren -er heutigen Staatsaussassung. Zwangsläufig ergeben sich diese aus der Gesamtsituation unseres auf sich gestellten Volkskörpers. Die Wiedererrichtung der Wehrhoheit und die Einführung der allgemeinen zweijährigen Dienstzeit waren die ersten entscheidenden und einschneidenden Maß nahmen, die hier zutage traten. Ilm sie herum gruppierten sich alle anderen Entscheidungen. In ihnen hat das deutsche Volk die Notwendigkeit.seiner Selbsterhaltung erkannt und daraus die Konsequenzen seiner militärischen Sicherung ge zogen, ohne die unsere gesamte Zukunft völlig i» den leere» Raum gebaut wäre und garantielos jedwedem Geschick offenstiinde. Neben dieser Erweckung des Wehrbewußtseins aber vollzog sich eine andere, mindestens ebenso wichtige Selbstbesinnung: die Forderung nach der Mehrung des Voltes. In einer Kette von Maßnahmen, Gesetzen, Ver fügungen und Einrichtungen hat das Dritte Reich dafür Sorge getragen, daß auch der zweiten Gefahr in Zukunft begegnet werden kann, der Gefahr des „sterbenden Volkes", so wie sie sich ans den verheerenden Anschauungen einer indi vidualistisch-liberalen Epoche bis tief in unsere Tage hcr- eingeschleppt hat und wie sie auch heute noch erst langsam begriffen und niedergerungen wird. Zwischen diesen bei den Pfeilern der Selbsterhaltung entfaltet sich der Seins- und Wachstumsprozeß unserer Nation. Es wäre kurzsichtig, wollte der Staat darauf verzichten, gerade dieses dazwischenliegende Gebiet außer acht lassen und mit seinen Vildungs- und Erziehungsmöglichkeitcn nicht einwirken auf die Ausrichtung auch dieser Lebens erscheinungen auf Sinn und Ziel der Eesamtcntwicklung. So sind die neuen Pläne durchsetzt mit dem Kerngedan ken, dem Reichslciter Dr. Ley Ausdruck gegeben hat, in dem er betonte, daß das Leben ein ununterbrochener Kampf sei, der nur dann bestanden werde, wenn die Gemeinschaft dem Einzelwesen Helse, wenn aber auch dieses Einzelwesen wiederum sich im Nahmen der Gemeinschaft sozusagen als Soldat Deutschlands und Adolf Hitlers zu höchsten Leistun gen aufrasft. Hinter dem Vierjahresplan der Wirtschaft entfaltet sich hier der für das Leben der Gesamtheit noch wichtigere Vierjahresplan der Eesamterziehung der Nation, Ein Volk, das so wie unseres völlig auf sich gestellt ist, kann es sich nicht leisten, daß auch heute noch 314 Millionen Deutsche einen falschen Beruf haben. Jeder muß die Mög, lichkeit finden zu der ihm gemäßen nutzbringenden Vetiiti, gung. Man will der Unbeholfenheit und Ratlosigkeit so vieler Menschen in Vcrufsfragen durch eine sorgfältig durch, organisierte B e r u f s b e r a t u n g zu Hilfe kommen. May hat, um der Hinauszögerung der Zeit, in welcher die Men schen zur Selbständigkeit und zum Verdienen kommen, zn begegnen, so wie sie durch die aus militärischen Gründen