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Dresdner Journal : 29.11.1870
- Erscheinungsdatum
- 1870-11-29
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187011299
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18701129
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18701129
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1870
-
Monat
1870-11
- Tag 1870-11-29
-
Monat
1870-11
-
Jahr
1870
- Titel
- Dresdner Journal : 29.11.1870
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1870 I275 Dienstag, den 29. November Dres-nerMmml Verantwortlicher Redacteur: I. G. Hartmann. ou rrM z Iw« ellx. nutzt. Dar erste M. UM Zett, wo er quartier kam natürlich nicht zur Ruhe, und ta der Feuilleton. Reisebriefe vom Kriegsschauplätze. I diAr.» 8t»»p»I«r,»odl»x du»«. In»orut«»»rod«r kvr 6s» Louw «u»«r soq>Me»ev 2«Uo: Oator „Lio^o»»vat" 6i« Lsil«: 3 ^r. Li^edotNwir NxUed, mit 6or Sovv- vos koiert»^», Xb«k»6» Wr 6s» sol^s»6eo 1^. Ämtlicher Theil. Dresden, 28. November. Ihr« Königliche Hoheit di« Krau Erbpriuzessin »u Hoheuzollern ist deute Mittag »ou Düffeldorf hier ring «troffen und im Palair Seiner Königlichen Hoheit des Punzen Georg abgetreten. Dresden, 27. November. Se. Majestät der König habe» allerguävigst geruht, dem Oberförster a. D. Carl ö^ttlieb Edlich zu Sosa das Ehrenkreuz des Ver dienstordens zu verleiben. !» »r«— rded , >rdlr. 8towp«I«'badr, 6s. deonlel. Lui»ä«» kost »nä mir» (ii »ahabe» er, über »r«c ,«Leist»»- Maschma- «bcr the,- rr Braier- d.161^1 iresfire» a t. a. pract. affe Nr. 10. Offizier hörte, wird der Sonnabend Nachmittag mit Vorliebe von den Parisern zu heftige» Kanonaden be- Rollen de» fernen Donner» vernahm »86, >tls, Soh», '« orl. ich denn auch bald nach meiner Ankunft am gestrigen Sonnabend Nachmittag. Bekanntlich pflegt man diesen Kanonaden auf de» deulschen Linien vollständige» Schwei gen entgegen zu setzen. Sie bleiben solcher Art ein Selbstgespräch, und ich glaube, e» hat nie auf Erden ein großartiger unheimliche» Selbstgespräch gegeben. Unsre Umschlingung hat etwa» von dem letdeuschaft». losen, aber zweckstchern Rtngeverenaen, mit welchem die Schlange ihr Opfer langsam erdrückt. Möchte der endliche Verlauf dieser Ceruirung nur wirklich dem Bilde entsprechen. Während der letzten Nacht trat die herkömmliche Monotonie de» einsciligen Donner» tu- sofern in eine neue Pbaseh al» derselbe z» derjenigen AeU, wo er sonst abMerb.n pflegt — etwa um 10 Uhr — in et» förmliche» Loben au»ar1ete. Da» General. Kriegs-Nachrichte«. * Berlin, 27. November. Außer der au» Versailles vom 26. November dattrten Meldung, daß General v. Tresckow am 23. November den Fctnd au» Positio nen vor Belfort geworfen und demnächst einen Ausfall abgeschlagen hat, sind heute keine osficiellrn Nachrichten vom Kriegsschauplätze hier eingegangen. — Da» Haupt quartier der II. Armee war in Troyes vom 10. No vember Nachmittags bis zum 14. Novrmber Morgen- und wurve dann nach VitlkNluvL'l'Archrveque verlegt, einem unbtdeulenden Städtchen zwischen Troye» und Sens, 40 Kilomettr von der ersteren, 24 von der letz teren entfernt. In all' den Städten und Ortschaften, Nichtamtlicher Theil. Übersicht. lelegraphische Rachrichte». «riegsnachrichtm. (Berlin. Versailles. Vom Ober- rhrtn. Tours.) kazesgeschichtr. (Dresden. Berlin. Malchin. München. Stuttgart. Wien. Öffn. Florenz. Bologna. Rom. London.) Beilage. Reichstagonyung vom 26. November. u. Garln» e«, i«6n- rbetle» 70« 1 ist »II »tv bett voritz- nbaui, Walt floß »»d v- »ne« grote« ke, nrbfth« fereS bei vr. » io preß, Loagwy. Die „Jndsvtndanee Helge" meldet: Ls» Tour» eingrtroffeue Berichte vom 22. d. gestehen ein, daß die in den letzten Tagen stattgrfuvdeneu Gefechte um Dreux für die französischen Waffen sehr un günstig gewesen find. Rach au» Lyon eiugetroffeveu Berichten vom 22. hat der Rath de» Rhonedepartemeut» beschlossen, eine Kopfsteuer von 4» Centime» aufzuleaeu, für drreu Ertrag hauptsächlich 6 Feldbatterien beschafft werdeu solle«. Der Lerthkidigungscomits für die Laudbezirke ist wegen seiner Untkütigkeit aufgelöst worden. Zwischen den Mobil- und Nattoualgarde« haben infolge der Wegnahme der rothen Fahne Streitigkeiten stattgefuoden. Di« Behörde» habe« durch Zurückgabe der Fahue de« Conflict belgelegt. Tour», Sonntag, 27. November. (D. T. B.) Der „Moniteur" meldet, daß der Commandirende der Loirearmee um der drohenden Umgehung sei ne» linken Flügel» durch bedeutende feindliche Streitkräfte vorzubeugen, sich gevötbigt gesehen hat, eine Concentrirung auzuvrdnen durch welche die bisher auf dem äußersten linken Flügel befind lichen Corps näher an das Ceutrum heraugezogt« werdeu. Infolge dessen dürfte die Räumung von Chateaudnn erfolgen. Ein Decret der Regierung ordnet die Errich tung von Lagern zur Ausbildung und zur Berei nigung der mobllrfirten Rationalgarde an. Kür die Mobilgarden, die Fravctireur» und Abi hei. lungen der regulären Armee werden Lager in St. Omer, Cherbourg, Coulie, Nevers, La Rochelle, Bordeaux, Clermont-Ferrand, Toulouse und Lyon errichtet. Die Lager von St. Omer, Cher- bourg und La Rochelle, welche strategische Beden- tung haben sollen, werden 25V,VW Mann aufzu- nehmen im Staude seiu, jede» der andern Lager soll auf 6VMV Mann eingerichtet sein. Preußische Truppen haben Berneuil und Bre- doncelle» (Dev Orne) pasfirt. Man glaubt, daß dieselben die Bestimmung haben, die Verbindung zwischen Le Man» und Tourt zu unterbreche«. Die Ortschaften Bibraye (Dep. Sartbe). Mondo«, blrau (Dep. Loire et Cher) und Savigny find grfteru von den Preuße« besetzt worden. Brüssel, Souvtag, 27. November, Abend». (W. T. v.) Wie au» Arlo« gemeldet wird, mar- schiren preußische Truppeu mit Artillerie gegr» 1 thlr, Jil. ! z»m bt»ch: koutHtv Zw Eodt-0ld1r, der westllschch Wallerstem i» ooath r Katze» i» Vst. Mmc. Echeite -«sammelt bei » aas Leid« Wira t thlr, »theke: JiviL euschleier Ser- »uile Samt«, Gottschald in von der E- e Ncowallmh hlr, «. Licet I. J.I0-,e. fratb L»staS stdeutvmLe. kr. 46 I M, r., StznsM iffar Friedest N r,p ist. kegieraipeich Telegraphische Nachrichten. Berlin, Montag, 28. November. (W. T. B.) Lo» Beueralquartiermeifter v. Podbiel»ki ist fol gende officielle Meldung rivgegangen. Lersatlle», 27. November. Die Festung La Abre hat nach zweitägiger Beschießung capitulirt mit 2VVV Maun vnd etwa 7V Geschützen. I« der Rächt vom 26. zum 27. November hef- tiget Kever der Fort» in der Südostfront vo« Pari». — Bei den Recoguoscirungsgefechteu vor Orleans am 24. November stieße« zwei Brigaden »es L. Eorp» auf da» vormarschireade französische XX. Corps, Warfe« dasselbe aus Ladou und Mai- zidres und brachte» ihm «icht unbeträchtlich« Ler- laste bei; 146 Gefaugeae fiele« i« uvsre Hände. Diesseitiger Verlust etwa 2VV Maun. Am 26. November gingen mehrere feindliche Eompag»ir» arge» unser X. Corps vor. Diesel be« wurden abgrwiesen, wobei sie allein 4V Tobte liegen ließe«; unter den Gefangeue« befindet sich eia General. Diesseitiger Verlust 8 Offiziere und 13 Mann. Ans Moreuil vom heutige« Tage meldet Gr- mral Graf Wartrnsleben: Gestern ^Sonntag) bi» nach Eintritt der Dunkelheit siegreiche Schlacht »er I. Armee Hege« die im Lorrücken begriffne feindliche Rordarmee. Der an Zahl überlege«», gut bewaffnete Feind wurde mit Verlust vou weh- rern Tausend Mann auf die Somme und auf sein verschanzte» Lager vor Amien» zurückgeworfen. Ein feindliche» Marinebataillon wurde vom v. Hu- sarenregiment niedrrgerittea. Unsre eignen Ver luste find nicht unbeträchtlich. Aus Dijon vom gestrigen Tage meldet der General v. Werder: Eine Recognoscirung am 26. (Sonnabend) ergab, daß Garrbaldi mit seinem Corp» von Pasques im Anmarsch sei. Bei ein brechender Nacht wurden die Vorposten des Küfi- lierbataillons des 8. Regiment» heftig angegriffen und vom Bataillon Unger aufgrnommen. Dieses wies drei Angriffe auf 5V Schritt zurück. Der Keind floh in Unordnung und warf Gepäck und Waffen fort. Heute am 27. (Sonntag) ging ich mit 3 Brigaden zum Angriff vor und erreichte die feindliche Arridregarde bei PasqueS durch Um- gehung von Plombidres. Der Keind verlor 3VV bis 400 Mann an Todten und Verwundeten. Der diesseitige Verlust an beiden Tagen etwa 50 Mann. Menotti Garibaldi soll am 26. commandirt haben. Pesth, Sonntag, 27. November. (W. L. B.) Der Kaiser hat unter Vorbehalt weiterer Ent schließung die vo« dem Ministerpräfideuten Grafe« Potozki überreichte Demisfioa de» gesammtea Ca- binett eatgegevgeaommen. Kerem 10 «Oduer Z , v«. ahardi w« j 4 tblr. 10 «d Re,. - thlr . »t rv ihlr. tblr-, lv tblr., Stübel 10 >chmal» b, iGtvsel» lrorld b t»l fforvr.M, Appell, thlr., Ge 18?vbt M« Friedrich« strst, iarie 2 e»'- tblr ER. l. L«MI Nei i ugr, R. 6. i u,r, R R. Crmrntfabrtk, wo man mich zu dem .Times"-Corrc- ipondenten, M. Kelly, und einer Anzahl junger Stabs ärzte ins Logt» gelegt hat, blieb es, in Erwartung einer Alarmtruvg, bis 4 Uhr Morgen» lebendig. Mit einiger Wahrscheinlichkeit darf angenommen wer den, daß die Nachrichten über jenen beabsichtigten großen Ausfall mit der Kanonade von heute Nacht in Zu sammenhang stehen und daß dieselbe über die Richtung de» Ausfall» irre zu führen, wie auch die Deutschen zu ermüden beabsichtigt. Dieser größere Ausfall spukt übrigens schon seit einer Woche vor. (Bekanntlich ist derselbe auch bi- jetzt nicht erfolgt. D. Red.) Neuer, ding» hat sich die Nachricht hiazugrfunden, daß die Pariser Armee auf K Tage mit Rattonen versehen wor- den sei. lieber di« noch vorhandene Anzahl von Armeepferdrn widersprechen sich die Angaben. Ein Cavalerieregtmcvt — ich glaube das 50. — ist ein paar Mal gesehen worden. Ob mit demselben etwa bald hier, bald dort, paradirt wird, oder ob es in Pari» noch mehr ve- rittene giebt und wir viele, darüber fehlt Gewißheit. Zum Kartoffelau-grabe« haben sich in letzter Zett immer zahlreichere Personen bi» ziemlich nahe an die Vor posten der Cernirungsarmee heran gefunden; nach einer Abschätzung hätte die vou einem einzigen Ob- servatorinm übrr^hbare Anzahl sich immer auf weit über 20,000 belaufen. Da diese Thätigkeit dem Aus- hungerung»zwtck« der Cerutrung nicht sonderlich zu stattm kommt und überdte» die Gefahr nahe lag, r» könne einmal ein Ausfall tu solcher Weise maskirt wer den, so ist in letzter Zett Ordre gegeben, die Leute durch Schüsse über die Köpfe weg zurück» ujche uchen. Ra» türltch hat dir Schießenden aber für ihr Ntchttreffen aller lei Neckerei gelohnt, und so sind denn neulich eine AujaU Personen von Schüssen getroffen worbe«. Infolge dessen geworden, und die um den Berg herum angelegte am« rikantsche Bahn kann eben auch noch nicht befahre werden. Da aber von Nanteutl solcher Art nur uff Fuhrwerk Wetter zu kommen ist und diese» so gut wi völlig fehlt, stieg ich für die Nacht in Chatrau-Thterr au», um mich von da ab einer Provtanteolouue ar zuichließcn. Auf dem Bahnhofe stellte sich mir sofort ei» »West sältnger", rin Landwehrmavn, zum Trage« metue» M utgen Gepäck- vor. Auf dem wetten Wege in de schlechten Gasthof «la Strane" erwie- er sich al- ch Familienvater, dem da» Heimweh arg zusrtzte, der Kinder daheim hatte, de« vor Monaten noch et fünfte» geboren worden war. Der Mann erbot sich, a folgenden Morgen wieder meine Sache« zu tragen, und t habe nicht leicht eine so anständige Betriebsamkeit g! sehen, wie sie dieser arme Landwehrmanu zu Sm der Seinen inmitten seiner kriegerische» Pflichten f zu bringen wußte. Wie Biele mögen gegenwärtig ähnlichen Sorgen an die Ihrige« denke«. Die meisten dieser Leute scheinen sich sehr brav, haltrn; hin und wieder freilich begegnen wir Tnmk doch sind e» bi- jetzt große Ausnahmen gewesen. Am nächsten Morgen trat mir in Chateau-Tht auch et« echte- Exemplar je«er französische« U» Uche« vor die Auge«, welch« un- noch 'ammt der» vor unserm Rückzüge über de« Rhrio zu tm glauben. Er versicherte, binnen 2 Monaten den s Millionen Franzose« unter den Fahne«, u Pari-, bet der vedürfnißlosigkrtt de» franztstsche« les, überhaupt nicht au-zuhungern sei, lo köm un-, je länger der Krieg dauere, nur desto, gehen. , Kein Zoll breit Land«-" war auch seine Pi wogegen er eiawilltgen wollt«, daß «tr Geld a ge», soviel »tr verlaagten, denn Frankreich sei Le Bert galant, 20. Rovewber 167V. k. Seit gestern hier angrlangt, sende ich Ihnen wieder rin Retseblatt, da- an meine letzten Mtttheilungrn aus Rheim» anzuknüpfen hat. Hier muß ich aber einige Notizen über diese meine neue Unterkunft vorweg neh men, wäre e» auch nur, um meine voraussichtlich etwa- krause Schreibweise zu erklären. Denn man ist hier tm nahen Hörbereich der Pariser Geschütze, vernimmt sogar da- Gewehrfeuer unsrer Vorposten, und da auf heute der lange geglaubte große Au-fall angrkündigt worden ist, so wird e» wahrscheinlich nicht an Unter brechungen fehlen. Wie ich schon in Claye von einem Lüttich, Sonntag, 27. November. (W.T.B) In vergangener Nacht find 6« gefangeue Frau- zosen aus einer hiesigen Caserne entflohen; bi» jetzt ist e» unmöglich gewesen, deren Spur au»- findig zu machen. Londo», Montag, 28. Rovember. (W. T. B.) Die „Times' bringt nachstehende Depesche au» Lersaille» vom gestrigen Tage: Odo Russell speiste gestern (Sonnabend) beim Könige. Preußen hatte kein Einverständniß mit Rußland und wurde durch da» Circular de» Kürsten Gortschakow über- rascht. Preußen sei jederzeit bereit, eine Coufereuz z« befürworte«. Fremder mehr auS der Stadt gelassen wurde. Wa den Ausfall betrifft, wenn er überhaupt gewagt wird, glaubt der genannte Correspondent besonders auf die Wichtigkeit einer Ueberwachung von BicStre auS Hinweisen zu müssen. Von dort aus hat man nicht die Seine zu überschreiten, und die Bewegung kann unter dircctem Schutz eines der stärksten Fort- mit einer Flankendeckung von Charenton aus geschehen. Den deutschen Generälen ist es natürlich auch nicht entgangen und sie haben alle nöthigen Vorkehrungen getroffen. „In der That—bemerkt der Korrespondent- das Pflichtgefühl, das in der Brust des deutschen Heeres von dem Oberbefehlshaber bis zum einfachen Soldaten herab stets gleich lebendig ist, bildet eins der kräftigsten Elemente seiner Organisation. In der sächsischen Armee steht das Beffpicl des Kron prinzen, eines Mustersoldaten, allen seinen Truppen vor Augen, und sein Bruder, der Prinz Georg, theilt ebenfalls seinen Tag ausschließlich zwischen Inspektion der verschiedenen Posten, wo er die kleinsten Details für Verteidigung und Angriff persönlich Prüft, und dem Lesen von Berichten und Ertheilung von In structionen. Man wundert sich nicht mehr über die Erfolge der deutschen Waffen, wenn man dem Vater land so von seinen erlauchtesten Söhnen dienen sieht." Lersaille», 24. November. (A.Z) Der B«schluß der französtschcn Regierung, hinfort keine Ange hörigen fremder Nationalitäten, einschlitßlich ihrer diplomatischen Vertreter, mebr au» Pari- Hin au» gelang«« zu lassen, ist hier vom General Trochu angezeiat worden. Der im grvßm Haupt quartier Er. Maj. de- König- accreditirte russische Mtlttärbevollmächtigte, Fürst Kutusow, hatte nämlich schon vor acht Tagen dem von Tour- nach Pari- zu- rückgekthrten Militärbevollmächtizten bei der russische» Gesandtschaft in Pari-, dem Kürsten Wttgenftet«, einen Abberufung-defrhl seiner Regierung zugrsavdt, welchem Folge zu leisten dieser durch den Beschluß der französischen Regierung verhindert ist. Auch der Ver treter Nordamerikas, Herr Washburn«, möchte jetzt gern die belagerte Stadt verlassen, darf sich aber gleich- fall» nicht mehr aus derselben entferne». — Die Krage der Verprovtanttrung von Versailles bat seit einiger Zeit unsere Civtibehörde ernstlich beschäftigt, da weder die hiesigen Geschäftsleute noch die Muni- cipalität der Stadt in dieser Beziehung di« Initial've ergriffen haben. Da die Preise vieler Ledrutmtttrl von Woche zu Woche steigen und die Borräth« immer mehr abnehmen, hat Herr v. Brauchitsch, der Präfect des Seine- und - Oise-Departement-, sich veranlaßt gesehen, dem Maire der Stadt den gemessenen Befehl zu ertheilen, hier bi- zum 5. Decemder eine Anzahl großer Kausmagazine etnzurtchtrn und dieselben »tt einer ausreichenden Menge von Leben-mittel», Colv- nialwaaren u. s. w. zu füllen, um die Stadt Bersatlles auf mindesten- vier Wochen zu verprovtautireu, wi drigenfalls der Gemeinde eine ansehnliche Geldbuße auferlcat werden würde. Es leuchtet ei«, daß diese Maßregel auch für den Fall ei7 er nahe bevorstehenden Kapitulation von Pari- außerordentlich vorthrilhaft für die Stadt Versailles sein würde, welche dan« iw Staude wäre, den ausgehungerten Bewohnern der Hauptstadt sofort eine reichliche Menge von Lebens mitteln zu verkaufen. — Inzwischen nLhert sich unt auch die Plage der Rinderpest, welche im augrra- zeuden Seine- und Marnedepartement bereit» rn le Fertö.souS' Jouarre, Basseveille, Trtlport und Meau, au-gebrochen ist. — (Wes.-Ztg.) Notorisch wird erzählt, daß fei einigen Tagen die Linientruppen sich wetaer», vor Neuem gegen unsre Truppen zu gehen und in demou strativer Weise mit unsern auf Vorposten stehende« Sol baten auf da- Freundschaftlichste fratervistre«. All, diese Vorkommnisse sind Anzeichen der Rathlostgkei und Demoralisation. Wir stehen hoffentlich am Au« fange de» Endet, und nach umlaufenden Gerächter sollen Trochu und seine College« auf Grundlage de von Doukvant an, waren di« ersten preußischen Trup pen nur etwa drei Tage zuvor rinzerückt und begeg neten eine: durch die Aufreizungen der sogenannten Patrioten der Presse und der Priester gegen sie auf ständisch gesinnten Bevölkerung, die zuletzt nur durch die Furcht vor der Ü bermacht niedergchalten ward. Auf dem W«ze von Villeneuve nach Sen» waren fast vou Ortschaft zu Orttchast VertbcidlgungSmaßregeln in tiefem gezogenen Gräben, in V rhauen rc., sogar wa ren dir Steine am Wege, die Kilomctcrzeigec entfernt worden, so daß in der Beseitigung oller, den Vormarsch der Truppen hemmenden Maßregeln unsre Ptonn rre tüchtige Arbeit hatten, und die Bewohn«r der Dörfer und Gehöfte halb verwunderte, halb finstere Mienen «achten, als sie sehen mußten, daß unsre Truppen trotz der entfernten Wegsteine dennoch den Weg gesunden batten. Auch in Sens, dem Hauptort des DlpartementS Nonne, einer Stadt von 10,000 Einwohnern, ging da» Einrücken unsrer Truppen nicht ohne tumultuarische Austritte seiten der Bevölkerung vor sich; dieselbe schien sich erst dann zu beruhigen, als einige Batterien ein- rückten und die Furcht Platz griff, die Stadt möchte btschvssen werden. — Was die grgenwärt ge Aufstel lung der Loirearmee anbelangt, so soll sich dieselbr nach dm neuesten Mtttheilungrn noch immer zwischen Orleans und Arthenay befinden und die dortigen Po sitionen nach Thunltchkeit verstärkt und befestigt haben. Lrrsaille», 23. November. (K. Z.) Ueber die Aufstellung der französischen Loirearmee ist man jetzt genau unterrichtet. Auf den Wunsch deS Prinzen Friedrich Karl, der damals sein Hauptquartier tu Pichivier» hatte, machten mehrere GeneraistabSosfiziere, unter ihnen der Lieutenant v. Bülow, früher unserem MUitärbevollmächtigten in Part- zugetheilt, vinen kühu«n Ritt mitten durch die französisch« n Linien und kamen, vom Nebel begünstigt, wohlbehalten beim Hauptquartier der II. Armee wieder an. Nun wußte man zuverlässig, daß die Loirearmee unter Aurelle» de Paladine die Strecke von Orleans bis Artenay b'setzt hielt. Bis zu letzterem Orte waren allerdings lediglich die Vorposten de» Fernde» vorgeschoben. Von Orleans auS springt iu nördlicher Richtung ein dichter Wald vor, den sie augenscheinlich alS Stützpunkt ihrer taktischen Stellung und als für sie günstiges Terrain einer künftigen Schlacht zu benutzen glauben. Sie legen daselbst auch Erdwrrke und Schützengräben an und suchen überhaupt diese Gegend zu einer möglichst feste» zu mache». — Gestern wurde gege« alle Erwar tung die zirmlich wichtige Stadt Nogent-le-Rotrou widerstandslos besitzt. Diese Möglichkeit überraschte allgemein, da dunkle Gerücht« umliefen, daß an dttsem Orte ein energischer Widerstand beschlossen gewesen, und auch Schanzarbeiten aller Art zur Genüge darthatm, daß man französischerseits daran gedacht, sich hier zu halten. Von Nogent-le-Rotrou beginnt wieder eine minder bergige Formation, so daß dcs Vordringen nunmehr durch die Bodenbeschaffrnheit ziemlich er leichtert wird. — (Wcs.-Z) Durch Ballon aufgegrifsine Zei tungen aus Part» wie „Siöcle" und „Agrnce Havas" berichte», daß der Bau der neuen Mitrailleusen mit einer Constructton von 125 Kugeln in großer Anzahl vollendet ist, desgleichen die nach unserem Muster herqerichteten Hinterladerkanonen. Trochu for dert die höheren Artillerieoffiziere auf, sofort an die Arbeit zu gehen und die Mannschaften in dem Gebrauch der Mordgeschosse zu tustrutreu, indem für die aller nächste Zeit sehr wichtige Ereignisse eintreten könnten. — Laut einem Schreiben des „ Times"-Corre- spondentcn von Le Vert-galant, dem sächsischen Hauptquartier, vom 20. d-, machte man sich an diesem Tage auf einen großen Ausfall der Pariser, com- binirt mit einem Marsch der Franzosen vom Norden, gefaßt. Anlaß zu dieser Vcrmuthung, die sich nicht bestätigt hat, gab die Nachricht der Pariser Blätter, daß Provisionen für sechs Tage unter die Mann schaften ausgetheilt waren und seit dem 19. selbst kein hat sich ein Parlamentär zum Fortschaffen der Ver wundeten oder Todten an den Vorposten eingrfunden und bet dieser Gelegenheit zu verstehen gegeben: Hun ger treibe die Leute keineswegs; es geschehe lediglich paar k»iro äo l orxout. Hierzu stimmt eS jedenfalls schlecht, daß sich unter den Kartoffelsuchern manche sehr gut- gekletdete Personen finden. Diese Mitthetluugen sind muthmaßlich, bi- sie in Ihre Hände gelangen, durch telegraphische Meldungen überholt. Ich unterdrücke daher die sonstigen Beiläufigkeiten und gebe einige Nachträge über meine Herreise. Von Rheim», da» ich mit neu ringerücktrn Trup pen überfüllt verließ, fuhr ich mit der Eisenbahn über Epernay nach Chateau-Thierry. Auf der ganzen Tour beschränken sick die Merkzeichen de» KrtrgszustaadeS auf die nothdürstig repartrteu Tunnelsprengungrn und da» militärische Ansehen der Eisenbahnzüge. Sonst bedarf e» nur eine» freundlichen Sonnenblicke-, um inmitten dieser wohlbrstellten Weinberge, deren kurze Knittel in großen Haufen sorglich nebeneinander ge stellt werden und wo Jeder ruhig seiner Arbeit »ach- geht, sich in den tiefsten Flieden versetzt zu glauben. Besondere Sorgfalt wird tu dieser Gegend auf die Zucht de» Spalterobftr» gesetzt. S«nz au-nahm-lo» giebt man dem Baume bald eckige, bald Zickzackformm oder irgend eine andere, durch Eismdraih ihm aufge zwungene künstliche Figur, und zwar nicht au» Spie lerei, sondern zum Zu»«cke vollständigerer Ausnutzung jede» Baumes. Die großen Mauer«, mit welchen nach französischem Brauch« alle Gärte« rtngehrgt sind, kommen der Spalierzucht dabei wünichn^wcrih zu Statte«. Bon Epernay reicht die fahrbare Strecke der Pa riser Bah« noch bis zum Tunnel von Nanteuil. Dieser, nothdürstig für die Breite eine» Gleist» aufgeräumt, ist unlängst wieder durch einen Einsturz unbrauchbar LilprI?! n. towuUMioittlr Dre»6v»r ^ouro»!,, edv»6».: A LnAk«-, 7-0^ „. L 1«». <0 Vogler, «erU»-Wi«»-S»mdvrr-rr»»k- tart «. H.-Uiwed«»: 77. , Lnw«: L Schotte, : L. Stanau'» korean o. 7k. ». H: L ^<,,-«''»00« v. . L7. Kuedd., «0 6o., kr»U: k>. » Hvcdd.; vd««»»»: «ava«, iS vo., V!«»; vxpekit, Itott»»»«: Do-kx «0 vo. Lipväitiov 6«, Vr«»6ver 7onnuU», vr«U«o, Ko. 1. Mrded: . . . . « 7^.
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