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Schönburger Tageblatt und Waldenburger Anzeiger. Amtsblatt für den Stadtrath zu Waldenburg. Erscheint täglich mit Ausnahme der Tage nach Sonn- und Festtagen. Sonntags eine Gratisbeilage „Der Erzähler". Preis vierteljährlich 1 Mk. 5V Ps. Alle Postanstalten, die Expedition und die Colporteure dieses Blattes nehmen Bestellungen an. Jnsertionsgebühren pro kleingespaltene Zeile für Abonnenten 7 Pf., für Nicht abonnenten 10 Pf. Jnseraten-Annahme für die nüchsterscheinende Nummer bis Mittags 12 Uhr des vorhergehenden Tages. 8«. Waldenburg, Mittwoch, den 16. April 1879. Die noch rückständigen Brandverfichcrungsbeiträgc sind nunmehr sofort zu bezahlen. Stadtsteuer-Einnahme Waldenburg, am 15. April 1879. Holzauktion ans Niederwaldmbmgcr Revier. Station Waldenburg der Muldentlialbalm. Auf dem Nathsreller zu Waldenburg sollen Montag, den 21. April. 1879, von Vormittags « Uhr an, 1 eichener Stamm von 71 Ctm. Mittenstärke, 152 Nadelholz-Stämme - 12—40 172 - -Klötzer - 20—60 - Oberstärke, 30 fichtene Stangen - 4 Unterstärke, in der Eich- 310 2 2^ 5—6 - laide, Haub- 1400 L < < 7 — 9 r ler, Forst, 545 - - - 10 — 12 - - Naundorf 53 13—15 - r und Callen- 70 50 20 34 lärchene - - 7—9 - - - 10—12 - - - - 15 Nmtr. fichtene und lärchene Nutzrollen, 4 Meter lang, berger Holze, daselbst an demselben Tage, von Nachmittags 2 Uhr an, 15 Rmtr. birkene und erlene Scheite, in der Eich- 103 - Nadelholz-Scheite, laide, im 44 - erlene und birkene Rollen, Forst, Haub- 108 - Nadelholz-Rollen, ler, Naun ¬ 43,» Hundert Laubholz-Reisig, dorf und 65,» - Nadelholz-Reisig, Callenberger 3,9 - Besen-Reisig, Holze, unter den im Termine bekannt gemacht werdenden Bedingungen und bei den Stämmen, Klötzern und Stangen entweder gegen sofortige Bezahlung oder zum mindesten gegen Erlegung des fünften Theils der Erstehungs- summe, bei den übrigen Hölzern nur gegen sofortige Bezahlung meist bietend versteigert werden. Nähere Auskunft ertheilt Herr Revierförster Zeis in Waldenburg. Fürstlich Schönburg'sche Forstinspection zu Waldenburg. Politischl Rundschau. *Waldenburg, 15. April 1879. Nachdem dem deutschen Kaiser aus Ver anlassung seines Einzuges im December v. I. bereits ca. 600 Gesuche um Unterstützung über reicht morden waren, sind im Cabinet zum Ge burtstage des Kaisers nicht weniger als wie 1732 derartige Gesuche eingegaugen. Der Kaiser hat eine namhafte Summe zur Berücksichtigung der dringendsten Fälle angewiesen. Das „Deutsche Montagsbl." erfährt von zu verlässiger Seite, daß die Feier der goldenen Hochzeit unseres Kaiserpaares definitiv in Berlin stattfinden wird. Eine Reihe von ge krönten Häuptern und Fürstlichkeiten haben be reits den Wunsch einer Theilnahme an den Festlichkeiten angezeigt. Weitere Anmeldungen stehen bevor. Die französischen Kammern scheinen doch nach Paris zurückverlegt werden zu sollen. Wie ein Telegramm besagt, hat Gambetta angeordnet, daß die Präsidentschaftszimmer im Palais Bour bon in Paris prachtvoll möblirt und eingench- tet werden sollen, da er die Rückverlegung der Kammern nach Paris für zweifellos hält. Zwischen der Königin Victoria und dem Papst hat ein Austausch von Willkommensdepe- schen der herzlichsten Natur stattgesunden. Wiederum hat ein Attentat auf ein gekrön tes Haupt stattgefunden, und zwar diesmal auf den russischen Kaiser. Die amtliche Mel dung darüber von 14. lautet: Heute gegen 8 Uhr Morgens, während der Kaiser den üblichen Spaziergang in der Umgegend des Winterpalais km" ihm ein anständig gekleideter Mann M Uiuformmütze mit Kokarde entgegen. Als er sich dem Kaiser näherte, zog er aus der Tasche seines Paletots einen Revolver, den er abfeuerte. Vor beigehende Personen, sowie Schutzmänner ergriffen sofort den Uebelthäter, wobei Letzterer noch einen Schuß abfeuerte, der einem von den ihn Um ringenden die Wange leicht verwundete. Gottes Vorsehung erhielt für Rußland den theueren Monarchen unversehrt. Der Verbrecher ist ver haftet worden, die Untersuchung hat bereits be gonnen. Ferner wird noch aus Petersburg ge meldet: Die Nachricht von dem auf den Kaiser verübten Attentat verbreitet sich durch die Stadt. Die Entrüstung ist so groß wie die Freude über das Mißlingen des Attentates. Man trifft Vorbereitungen zu großen Ovationen für den Kaiser. Der von einem Privat mann ergriffene Schuldige befindet sich im Ver hör. An die auswärtigen Botschafter und Ge sandtschaften ist telegraphische Mittheilung über das Attentat ergangen. Der Kaiser ist unver letzt und befindet sich vollkommen wohl. In Moskau begab sich eine Studenten deputation zum Gouverneur mit einer Petition an den Zar, um Gnade für ihre in der War schauer Citadelle inhaftirten, zur Deportation nach Sibirien verurtheilten Collegen zu erflehen. Der Gouverneur wollte die Petition nicht an nehmen; die Studenten versammelten sich hierauf zur Berathung, und da sie trotz polizeilicher Auf forderung nicht auseinandergingen, wurden viele von ihnen verhaftet. Nach Meldungen aus Charkow beläuft sich die Zahl der gegenwärtig dort wegen revolutio närer Umtriebe verhafteten Personen bereits auf 1040. Der größere Theil derselben wird in die Gefängnisse des östlichen Gouvernements geschafft. Der neu ernannte Generalgouverneur Minkwitz erhielt ebenfalls schon einen Drohbrief. Vergangenen Dienstag schwebte der Fürst von Serbien in großer Gefahr. Während einer Pro menade in Begleitung seines Adjutanten explodirte plötzlich auf der Straße eine verborgen gehaltene Petarde; Splitter verletzten den Adjutanten, der Fürst blieb unversehrt. Wie aus Athen gemeldet wird, soll Grie chenland beabsichtigen, Montenegro ein Schutz- und Trutzbündniß gegen die Albanesen und Bul garen anzubieten, an dessen Zustandekommen ge glaubt wird. Die Juden fangen an, wieder ein eigenes Vaterland zu gründen. Mehr als die Hälfte der Bewohner Jerusalems, nämlich 13,000, sind jetzt bereits Juden, und der Einfluß derselben steigt sichtlich. Nicht allein entstehen durch sie ganz neue Viertel in Jerusalem, sondern auch viel Land besitz überall in Palästina geht in ihre Hände über. Jedenfalls tritt hier ein neues Moment in der weiteren Entwickelung des Orients ein, das nicht übersehen werden darf. Nach weiteren Berichten vom Kriegsschau plätze in Südafrika zieht König Cetewayo in der Umgebung von Ulundi ein Heer von 40,000 Mann zusammen. Es soll große Un zufriedenheit unter seiner Armee herrschen, die nur durch die Furcht vor der britischen Macht zusammengehalten werde. Die britische Co lonne, welche das belagerte Eskove entsetzen soll, besteht aus 6000 Mann unter dem Befehle des Generalmayors Crealock. Sie sollte am 28. März den Tugela beim Fort Pearson über schreiten. Sie umfaßt 3800 Mann reguläre Truppen, 1000 Marinesoldaten und 1200 Frei willige, sowie leichte Cavallerie. Die Schwierig keiten, die sie zu überwinden haben wird, sind groß. Die lebhafte Theilnahme, welche sich in allen Theilen Deutschlands für die Ausstellungen in Australien, Sidney und Melbourne, kund giebt, hat die Frage in der Vordergrund gedrängt, in wie weit die Betheiligung des deutschen Reiches an diesen Ausstellungen stattzufinden habe. Wie man hört, wird dem Bundesrathe eine darauf bezügliche Vorlage zur Beschlußfassung zugehen. Aus dem Muldenthale. * Waldenburg, 15. April. (Kirchliches.) Aus dem kirchlichen Leben unserer Gemeinde ist Folgendes zu berichten: Am vergangenen Palmen sonntag wurden 97 Kinder confirmirt, darunter 40 Knaben und 57 Mädchen. Communicanten waren am Gründonnerstag 221, am Charfreitag 224, am 1. h. Osterfeiertag 186 Personen. Für unser Gotteshaus wird demnächst ein weiterer Schmuck vorbereitet werden. Nachdem nämlich der durchlauchtigste Fürst als hoher Patron der Kirche eine Spende dafür zugesichert und ein un genanntes Glied der Gemeinde eine Gabe von 50 Mark dazu in Aussicht gestellt hat, gedenkt man die Fenster des Altarplatzes mit Glasmale reien versehen zu lasten und dadurch dem schon