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WeHeritz-Jeilung Tageszeitung m- AMtzer flr DWMiswMLK Schmie-everg «-N ! ^A1lkÜ6t1t'psL* Dterlellährllch ^MK.obnrZW- ; tragen. — Einzelne NummM " Ps. — Fernsprecher: Amt Dlppoldtswaldr Är. 2. : Elemeindeverbands-Girokonto 4tr. 3. — i Kontor Dresden 12S48. ! » --1»1««»I>li»X>»» AettrNe JrrrvAg VrV KsziNks Ms^es Blatt enlhatt öle omttlchni Vekar?nlmachRLTSN . Ser Amrshauxlmannkchaft, des ÄlmlsgerichsA und des Sladlrals zu DiMSl-iswal-e »»»«EHE « Migmrelser tzWptmcnmwa«, -K Vtco. tm amMche» Ueit <«« BehSrde«) die geile EkvAadtE Nekiamev Wm«kMoMchse Red«kleurr Pank rZehne. — Dn<ck und Verlag - Gari Nehne d, Skwol-lswal-e, » Nr. 173 1! !! > n U!»>s!I «»> !U 1, > < IU !^I ü'I !!' IM ! UeiIWlU!cM«WN!lWI'MN^1lUI»MIMUII«" .I Donnerstag den 27. Juli 1922 88. Jahrgang Atlilhe HtlmtWlh»M Lltttvroeb tivA 2 Luxvst vorwütrixs tt vdr öffentliche Bezirksausschntzsitzung im anstshauptmannschastlichcn Sitzungssaale. Freilag den 28 Juli abends 8 Ilhr öffentliche Sitzung der Stadt verordneten zu Dippoldiswalde. Tagesordnung hängt im Rakhause aus. LriMMS til d LilKfiichcS Dippoldiswalde. Regengüsse wechselnd mii Sonnenschein, das mar die Signatur des 3. Vogelwiesentages. Kein Wunder, daß da die rechte Stimmung ausblieb. Ter Trommler-,ug gab sich am Vormittag redliche Mühe, die Schützen zum Schießen nach der Scheibe heranzuholen, und Ler Auszug am Nachmittag brachte durch den Vorreiter rind den im Zuge mitgcsührtcn Ochsen noch eine ganz besondere Abwechselung. Auch diesen Tag wurde alsbald nach An- lunst auf der Ane-das Schießen wieder erössnet, doch zu eifrig waren die Schützen nicht und, mag der' neue Scheibcnstand die Schuld tragen, mag cs vor allem daran liegen, daß in folge dessen Baues nur wenige Kcbungsschicßen slattgesunden hatten, die Resultate waren nicht besonders gute. Gegen '"6 Ahr wurde ein sehr schöner Nagel geschossen, dann flaute das Schießen ganz ab. Menn cs der Regen zuließ, fanden nachmittags Kindcibelustigungen statt, auch die In sassen des Wcttinjtifts waren aus der Festwiese und wurde ihnen manche Spende zu teil. Gegen 6 Uhr versammelten sich die Schützen im Laderaum der Halle zur Proklamaüon des Ccheibcnlömgs und seines Marschalis. Oberleutnant Schwind nahm sie vor und beglückwünschte den neuen König, Fabrikbesitzer Erich Nitzsche—Obercarsdorf aufs herzlichste, worauf die Schützen ihren neuen König mit dreifachem Hoch begrüßten. Die Marschallwürde hatte sich mit i8 Ringen Kaufmann Niemand erschossen. Ter scheidende Scheibenkönig Möge!, dem herzlich gedankt wurde, sprach auch seinerseits Dank aus und überreichte in hergebrachter Weise seinem Nach folger einen Orden. Der ncrie König aber dankte allen für die ihm gespendeten Worte. Der Wander-Pokal des Plauenschen Lagerkeller, gestiftet 1914 vom damaligen Direktor Riemer, für die aussteigende höchste Ringzahl, selbstcrschossen, konnte diesmal wieder vergeben werden. Cchlossermcijter Franz Weidner hatte ihn für dieses Jahr errungen. Den Karl-Oppelt-Trostprcis für die niedrigste Ringzahl ohne Fehler, ebenfalls selbstgcschossen, erhielt Schuhmachermeister Hugo Jäckel. Für die Mar-Nitzsche-Prämie auf höchste Ningzahl waren zwei Bewerber da, Easthausbesitzer Mittag und Fleischermcister Hans Heinrich, die beide 43 Ringe geschossen. Cie hätten losen müssen und verzichteten zu gunsten der Sammlung für die Illumination des Festplatzes, für die Ober leutnant Schwind in warmen, eindringlichen Worten warb, dabei dankte er gleichzeitig Schützenbruder Macheleit herzlich für dos gestern Gebotene und bat weiter die Schützen, auch zahlreich am Abbruch der Festwiese mitzuhelfen. Die Prämien auf den Vogel erhielten: Albin-Eöll-Prämie für den neuen König Eafthofsbesitzer Schmiedcr—Malter, Arthur-Nitzsche- Prämie für den neuen Marschall Molmeibesitzer Nath, Hermann-Sicgert-Prämie auf den Reichsapfel Fabrikdirektor Wentzig, Moritz-Lommatzsch Prämie aufs Zepter Gutsbesitzer Bormann—Malter, Theodor-Ebert-Prämie (verdeckte Prämie) Kasfeehausbesitzer Hahn, Ferdinand-Wolf-Prämie aufs Schwanz-Kleinod Zahntechniker Emil Schwarz. Major Eietzolt dankte darauf im Namen des Kommandos für die zahlreiche Beteiligung des uniformierten Korps, die immer so bleiben möge, dann sei auch das Gedeihen der Gesellschaft gesichert. Er schloß mit einem Hoch ans die Schützengesell- schast. Nun formierte sich der Zug und die Schützen führten ihre neuen Majestäten und deren Marschälle über den Fcst- platz, um dann zur Halle und zu dem gespendeten Fäßchen Radeberger zuiückzukchrcn. Häufiger noch als am Tage setzten gegen Abend Ncgensälle ein, und um 9 Ahr, zu der Zeit, da das Feuerwerk beginnen lollte, ging ein starker Gewitterguß hernieder, der die große Zahl der Fcstplatz- besucher nach Halle, Zelt und Echützenhaus trieb. Das Feuer werk war leider „zu Wasser geworden" und soll nun zum Reiterschießen oder einer der nächsten Gesellschafts-Veran staltungen abgebrannt werden. Die Stimmung aber blieb gut, trotz aller ungünstigcn Wilterungssälle und jeder, der die drei Vogclwiesentage „mitgemacht",DM, wird ihrer auch gern gedenken. — Tagesordnung für die 17. Stadtverordnetensitzung Freitag den 28. Juli 1922 abends 8 Ahr. Ocsfcntliche Sitzung: 1. Kenntnis,lahme a) von 3 Dankschreiben, b) Kraft wagenlinienverband, c) Obstpachtvertrag betr., cl) Siaatsbei- hilfe der Gewerbeschule, c) Easpreiserhöhung, s) Neichsmieten- gesetz. — 2. Baunotversicherung betr. — 3. Vadehaus am Großen Teich betr.— 4.Derbindungswasserleitung Obermalter. — Tagesordnung zur 10. Sitzung des Bezirksausschusses der Amtshauptmcmnschaft Dippoldiswalde, Mittwoch den 2. August 1922 vormittags 11 Ahr im amtshauptmannschaft lichen Sitzungssaals. — Oeffentliche Sitzung. Genehmigung der landwirtschaftlichen Stiftung durch das Wirtschafts- Ministerium. — Ncichsgetreidegesetz vom 4. Juli 1922 und Bczirksumlage. — Landcspolizeistationen im Bezirke und Flurschutz. — Erhöhung der Walzculcihgebühr sowie der Gebühr (Tagegeld) für die Aussichtssühcnng der Bezirks- straßcnwärter bei Walzarbeiten. — Verteilung des Ueber- erlöses an den Naumann-Suppen bei Requirierung der ehemaligen Einkaufsgesellschaft für Ostsachsen. — Nachtrag zum Ortsgesetz der Gemeinde Kreischa, Disziplinarbestimmungen für Ecmeindebeamte und Angestellte betr. — Versagung der in der Gemeinde Kreischa geplanten Vornamensteuer. — Orisgcsctz der Stadt Glashütte über Kleinhausbanten. — Gesuch der Gemeinde Kreischa um Erlaubnis zur Ausnahme eines zinsfreien Dariehns von 15 000 Mark bei der Vrand- versicherungskammer zum Neubau eines Feuerwehrsteigerturms — Gesuch der Gemeinde Johnsbach um Erlaubnis zur Auf nahme eines Darlehns von 25 000 Mark bei der Spar- und Darlchnskasse daselbst. — Nachträge zur Gemeindesteuerordnung für Hänichen, Hermsdorf i. E. und KIcinbobritzsch. — Nach trag zum Ortsgcsetz der Gemeinde Nassau über die Erhebung einer Ortsabgabe von Sommerfrischlern. — Neufestsetzung des Werts der Naturalbezüge der Beamten und der Köchin im Wettinstist. — Gesuch aus der Gemeinde Holzhau um eine Unterstützung. — Gesuch Mar Ehregott Zschommlers in Nassau um Erlaubnis zur Ausübung der auf dem Grund stück Nr. 20 der Ortsliste für Nassau (Schäsergut) ruhenden Easthofsgerechtigkeit sowie der persönlichen Befugnis zum Ausspannen und Krippensetzen im gleichen Grundstücke (Ueber- tragung). — Gesuch aus der Stadtgemcinde Altenberg um eine Unterstützung. — Gesuch des Easthossbesitzers Köbe in Bärenfels um Erlaubnis zur Abhaltung von 6 Tanzabenden im Jahre 1922. — Desgleichen des Baumeisters Fritsch in Dippoldiswalde im Gasthof „Seeblick". — Die Gewinnliste der 11. Geldlotterie des Sächs. Roten Kreuzes (1. Reihe), die am 18. und 19. Juli in Dresden ge zogen wurde, liegt in unserer Geschäftsstelle zur Einsichtnahme aus. — Kartoffelblüte. Auf den umliegenden Fluren sind die Kartoffeln in Blüte getreten, und sie blühen reich und schön und versprechen bei dem auch sonst üppigen Stand gute Erträge. Das Korn bleicht und hat in den letzten Tagen eine bereits stark gelbliche Färbung angenommen. Die jüngsten Niederschläge waren von ungemein förderlicher Wirkung für das Pflanzentum. Der allgemeine Stand der Dinge ist der, daß, wenn nicht ganz Ungewöhnliches dazwischen kommt, man mit einem reichgesegneten Herbst zu rechnen hat. Malter. Dienstag früh gegen 7 Uhr fuhr Schmicdemeister Böttcher aus Oberhäslich, auf einer Geschäftsfahrt begriffen, mit seinem Rade die park geneigte Ortsstraße in ziemlich großer Geschwindigkeit hinab. Ob er nun die Herrschaft über das Rad verlor; ob, wie es auch heißt, die Luft aus dem Vorderrade entwich; kurz, er kam zum Stürzen, überschlug sich mit dem Rade und blieb schwerverletzt besinnungslos liegen. Man brachte ihn in das Grießbachsche Grundstück, in dessen Nähe der Unfall sich zugetragen hatte. Der rasch her beigerufene Arzt Eanitätsrat vr. Voigt stellte schwere Gehirn- . erschüsteruug fest, außerdem hat B. Kopfwunden und solche an Händen und am Oberschenkel davongetragen. Später wurde er mit Auto in seine Wohnung überführt. Seyde i. Erzgeb. Kommenden Sonnabend veranstaltet im hiesigen Erbgerichtsgasthof der Männtrgesangverein „Liederkranz" aus Dippoldiswalde ein öffentliches Konzert, auf das an dieser Stelle noch besonders hingewiesen sei. Näheres siehe Inserat., Dresden. Am Sonntag hatte sich der in den zwanziger Jahren stehende Gerichtsassessor Hultzsch in der Johannstadt in der Wohnung seiner Mutter erschossen. Der lebensmüde Assessor hat diese Tat angeblich infolge der mißlichen wirt schaftlichen Lage, in der er sich besand, verübt; er soll 50 000 M. Schulden besessen haben. Gerichtsassessor Hultzsch führte in der bekannten großen Diebesangelcgenheit Barwinski die erste gerichtliche Untersuchung. Gegen die Barwinski ist be reits wegen Diebstahls, gegen den ehemaligen Hilfsrich-er l)r Niepraschk und Frau wegen'gewerbs- und gewohnheits mäßiger Hehlerei Anklage erhoben worden. Der Selbstmord des Assessors gab Veranlassung, daß das ganz unbegründete Gerücht entstand, der freiwillige Tod stehe damit im Zusammen hänge, dies entbehrt aber jeder Grundlage und entspricht in keiner Weise den Tatsachen. Dresden. Die Amtshauptmannschaft Dresden-Neustadt als Elbstromamt macht bekannt, daß die zu Vergnügungs- oder Sportzwecke auf der Elbe benutzten Boote aus beiden Vorder seiten Namen und Wohnsitz des Eigentümers in 8 cm hohen Buchstaben in saftiggrüner Schrift auf weiß:m Grunde zu tragen haben. Nachts müssen sie vorn und hinten ein Helles weißes Licht führen. Das Kahnfahren ist nur solchen Personen gestattet, die des Fahrens auf dem Strome kundig und über 15 Jahre alt sind. Bei Nebel, Sturm und Schneegestöber ist das Befahren der Elbe überhaupt verboten. Pillnitz. Das frühere Sonimerhoflager ist seit l.Juni der Sitz einer von Oekonomierat Schindler geleiteten höheren Staatslehranstalt für Gartenbau. Als Lehr- und An schauungsmittel dient die nahegelegene, von Direktor Steffen geleitete Versuchs- und Beispielsgärtnerei. Der Schloßgarten mit seinen Nadelholzanpflanzungen besitzt Wert für die Gartenkunst. 2n Verbindung mit der Lehranstalt wird eine gärtnerische Pflanzenschutzstelle ihre Tätigkeit aufnehmen. Heidenau. Wie seinerzeit berichtet, hat drr frühere Ge meindevorstand Binnewerg beim Verwaltungsgericht m Dresden einen Prozeß gegen die Gemeinde Heidenau an hängig gemacht, wegen vorzeitiger Entlassung aus dem Amte. Bei der Verschmelzung der drei Gemeinden Mügeln, Heidenau und Gommern zu einer Gemeinde war dem damaligen Ge- meindcvorstand von Heidenau, Binnewerg, die Leitung des vergrößerten Gemeinwesens übertragen. worden. Der Ver- einigungs-Eemeinderat verfuhr dabei so, daß er die Vcfugniße des Vorstandes von Alt-Heidenau auf die Eesamtgemeinds übertrug, wobei die bisherige Wahlzeit weiter laufen sollte. Diese Wahlzeit lief Anfang 1922 ab und der Gemeinderat wählte als Gemeindeoorstand den unabhängigen sozialdemokrat. Parteisekretär Landtagsabgeordneten Menke zum Eemeinde- vorstand. Binnewerg stellte sich jedoch auf den Standpunkt, daß für ihn mit der Verschmelzung, bei der er von den drei Eemeinderäten der vorm. Einzelgemeinden zum Gemeinde oberhaupt bestimmt worden sei, eine neue Wahlzeit begonnen und er somit bis 1.4. 1926 als Gemeindevorstand zu gelten habe. Demgemäß beanspruchte er zunächst volle Weiter zahlung seines Gehalts bis zu genanntem Termin, während ihm die Gemeinde nur die Hälfte seines bisherigen Gehaltes als Pension zahlt. In den dieser Tage vor dem Verwal tungsgericht in Dresden gepflogenen Verhandlungen mackste Gemeindeoorstand Binnewerg geltend, daß er tatsächlich bei der Vereinigung neu gewählt worden sei, während Gemeinde vorstand Menke feststellte, daß nach dem Vereinigungsgesetz Gemeindeoorstand Binnewerg unter Anrechnung seiner Amts zeit im Amte geblieben sei bei Ausdehnung seines Wirkungs kreises auf die Eemeindeteile Mügeln und Gommern. Der Vertreter des Ruhegehaltsverbandes vertrat die Auffassung, daß die Gemeinde einem Vorstande, der 18 Jahre lang seine Pflicht getan habe, mindestens ein Schutzjahr gewähren sollte, damit er sich einen neuen Beruf suchen könne. Vom Gericht wurde empfohlen, den Streit durch einen Vergleich aus der Welt zu schaffen, und beschloß, daß die Entscheidung am 1. August verkündet werden soll, falls nicht bis zum 26. Juli eine außergerichtliche Einigung der Parteien erfolgt ist. Leipzig. Der Haupttag des 1. Deutschen Arbeiter-Tnrn- und Sportfestes, der Sonntag, brachte insofern einen gewaltigen Erfolg, als am frühen Vormittag infolge des günstigen Wetters der imposante Festzug, an dem über 100000 Teilnehmer mit weit über 400 Bannern und Fahnen gezählt wurden, stattfand. An dem Festzug nahmen etwa 1000 Schweizer, 2000 tschechische Turner, 4000 deutsche Teilnehmer aus der übrigen Tschecho-Slowakei außer den 80 Teilnehmern aus Belgien, 30 aus Frankreich, ferner ein großer Teil Irländer und Norweger teil. In drei großen Zügen bewegten sich von verschiedenen Standplätzen aus die Züge nach dem Festplatze, dem Ausstellungsgelände in der Reitzenhainer Straße. Kurz nachdem die Festzüge auf dem Gelände angekommen waren, setzte ein schweres Gewitter ein, so daß die nachfolgenden turnerischen und sportlichen Vorführungen erheblich behindert wurden. Nossen. Der Noggenschnitt hat auch in hiesiger Gegend begonnen. Mehrfach steht das Getreide bereits in Puppen. Hohenstein-Ernstthal. Das Frauen - Genesungsheim im Hüttengrunde hat sein 25jähriges Jubiläum feiern können.