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Erscheint Dienstags und Freitags. Zu beziehen durch alle Post anstalten. Weißerilz-Aeitnng Preis pro Quartal 10 Ngr, Inserate die Spalten-Zeile 8 Psg. Amts- und Anzeige-Matt der Königlichen Gerichts-Ämter und Stadträthe zu Dippoldiswalde, /rauenstein und Altenberg. Verantwortlicher Redakteur: Carl Jehne in Dippoldiswalde Die Versammlung in Dux am 8. d. M. Ueber die Versamnilung in Dux theilen wir unfern Lesern versprochenermaßen noch Folgendes mit. Die Versammlung war von etwa 60 Personen besucht und bestand zu */» aus Böhmen, zu ?/s aus Sachsen. Letztere zerfielen wieder etwa zu gleichen Theilen in Vertreter der Richtung Dux-Klingenberg (namentlich Frauenstein und Umgegend) und Vertreter drr Richtung Dux-Dippoldiswalde-Hainsberg. Das Resultat der beinahe 4 Stunden währenden debatten reichen Verhandlung war das: Es wurde beschlossen, eine Gesellschaft zu begrün den, deren Aufgabe es sein wird, sowohl die Linie Dux-Klingenberg, als die Linie Dux-Dippoldiswalde- Hainöberg den Tracirungsarbeiten zu unterwerfen, um genau zu ermitteln, welche von beiden Linien die em- pfehlenswerthere ist, oder ob nicht etwa beide Linien, ohne sich gegenseitig Abbruch zu thuu, zur Ausführung kommen können. Die nöthigen Vorarbeiten sind einem Comitee übertragen worden, welches aus 9 Personen besteht und zwar zu */» aus Böhmen, zu i/s aus Vertretern der Klingenberger und zu */» aus Vertretern der hie sigen Linie. (Für hier: die Herren Rittergutsbesitzer Otto, Oberfactor Rüger und Bürgermeister Adv. Heisterbergk.) Aufgabe dieses Comitee's wird es zunächst sein, die zu den Tracirungsarbeiten erforder lichen Geldmittel zu beschaffen und die Genehmigung zur Vornahme dieser Arbeiten einzuholen. Die Summe der zu beschaffenden Geldmittel läßt sich noch nicht genau bestimmen, und wird die Höhe der selben namentlich davon abhängig sein, ob die Traci rungsarbeiten gleich jetzt so speciell vorgenommen wer den sollen, daß sie als Unterlagen für die Regierung bei dem Gesuche um Concession zum Baue selbst dienen können, oder allgemeiner und oberflächlicher gehalten werden, lediglich um einen sichern Anhalt bei der Wahl der Linie zu gewinnen. Würden die Arbeiten in der genauern Art und Weise vorgenommen, so würde die Meile auf etwa 400 Thlr. zu stehen kommen, und darnach, wenn die Tracirungsarbeiten nach Meilen repartirt würden, die Richtung nach Hainsberg etwa 2400 Thlr. treffen. Wir sind der Meinung daß dieser specielleren Art der Vorarbeiten der Vorzug einzuräumen ist, obgleich dieselbe wesentlich theurer ist; denn einmal sind die Kosten für eine allgemeinere Be arbeitung auf alle Fälle verloren, da im Falle des Zustandekomnlssns der Bahn doch genauere Bearbeitun gen vorgenommen werden müssen, und dann ist für das Weißeritzthal eine Bearbeitung in der Weise, wie sie als Unterlage für die Regierung beschafft werden muß, jedenfalls von Werth, da, gesetzt, man entschiede sich jetzt für die Richtung Klingenberg, oder das ganze Project zerfiele, damit doch die Ausführbarkeit einer Eisenbahn im Thale der rothen Weißeritz, sei es als selbstständige Bahn, sei es zum Anschluß an Dux-Klingenberg, noch keineswegs ausgeschlossen ist. Wir berufen uns deshalb ans das Gutachten des Hrn. Betriebs-Ingenieur vr. Fritzsche, welches die Bahn im Thale der rothen Wcißeritz vorläufig als sogenannte Sackbahn bis hinter Schmiedeberg ohne Anschluß an Böhmen behandelt und für dieselbe doch eine Rentabilität von etwa 6°/o in Aussicht stellt. Dieses Gutachten ist im Druck erschienen, und werden.Exem plare, so weit der Vorrath reicht, durch die Expedition dieses Blattes gern abgegeben. Wir werden selbstverständlich dieser, für die hie sige Gegend überaus wichtigen Angelegenheit unsere fortgesetzte Aufmerksamkeit schenken; deshalb bald ein Mehreres. Hgk. Tagesqeschichte. Dippoldiswalde. Unser „Vogelschießen" ist glücklich vorübergegangen, in der Hauptsache vom Wetter sehr begünstigt, da nur der zweite Tag (Montag) öfteren, theils heftigen Regen brachte. Der Besuch war ein sehr zahlreicher, besonders am ersten und dritten Tage; doch werden auch die Restaurateure, Zelt- und Budeninhaber, die im Allgemeinen sehr zufrieden sind, auch die Einnahmen des zweiten Tages nicht zu den schlechte» rechnen. Das Frühstück der Schützen und ihrer Gäste, der Auszug, das Schießen nach dem, diesmal den wohlgezielten Kugeln heftigen und langen Widerstand bietenden Vogel, sowie nach der Scheibe, ging in allbekannter Weise vor sich. Außer dem sehr geschmackvoll hergestellten und decorirten sog. Compagnie zelt der Schützen, das durch hohe thurmähnliche Vor baue gegen sonst einen angenehmer» Anblick gewährte (jeder der letzteren hatte in den Vorder- und Seiten wänden überlebensgroße Figuren, welche Gewerbe, Handel, Landwirthschaft und Bergbau darstellten), — außer diesem Zelte also war von früher üblichen, stets abwechselnden Festons und Bauten, sowie von Veran staltungen, die theils zur Belustigung der Jugend, theils zur Anschauung und gleichzeitiger Unterhaltung der erwachsenen Festbesucher dienen, nichts zu sehen. Man vermißte die, bei Volksfesten unentbehrlichen Kletter stangen, Nutschivellen und andern Spiele der Jugend, die ihr sonst Preise und Gewinne brachten. Aber auch die Schaubuden waren nur durch zwei vertreten: eine Athletengesellschaft, die stets zahlreichen Besuch ihrer wirklich sehenswerthen Vorstellungen hatte, und ein