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MsdmfferTaMatt amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft Meißen Nr. 199 — 97. Jahrgang Wilsdruff-Dresden Freitag, den 26. August 1938 Drahtanschrift: „Tageblatt' Postscheck: Dresden 264N Das „Wilsdruffer Tageblatt" ist das zur Veröffentlichung der und des Stadtrats zu Wilsdruff behördlicherseits bestimmte Blatt und enthält Bekanntmachungen des Amtsgerichts Wilsdruff des Finanzamts Nossen sowie des Forstrentamts Tharandt. "WUsdrutter Tageblatt' erscheint werktags nachm SUHr Bezugrpr monatl 2RM frei Haus, bet Postbestellung »NM. zuzügl. Bestellgeld Einzelnummer U) Rv* Alle Postanstalten. Pcstboien. unsere Austräger u Geschäftsstelle Wochenblatt für Wilsdruff u. Umgegend len besteht kein Anspruch —— -aus Lieicrun, der Zet- «ng oder Kürzung des Bezugspreises Rücksendung etngesandter Schriftstücke erfolgt nur. wenn Rückporto beillegt Anzeigenpreise laut aufltegender Preisliste Nr. 8. — Ziffer-Gebühr: 2V Npfg. — Vorgeschri* bene ErscheinungStage und P atzwünsche werden nach Möglichkeit berücksichtigt. — Ävzetgen-Annahm« durch yernru« übermtt. Fernsprecher: Amt Wilsdruff 206 lcUen AnzUgm"a'bern!? men wir keine Gewähr. ! — Bei Konkurs uu» ZwanaSvergletch erlischt leder Anspruch «Ls Nachlaß Größte Wehrmachtschau seit Weltkriegsende Admiral von Horihy neben dem Führer bei der Parade Oer Donnerstag war -er glanzvolle Höhepunkt -es Besuches -es ungarischen Reichsverwefers A-miral von Horthy. Dieser historische Tag für -Le Reichshauptsta-t stan- tm Zeichen -er großen para-e, -te -er hohe ungarische Gast neben Sem Führer unv Reichskanzler abnahm. Es war -ie größte Wehrmachtschau, -ie Deutschland seit -em En-e -es Weltkrieges gesehen hat. Sie gab ein eindrucksvolles Bild der Wehrhaftigkeit -es -rutschen Volkes, -as sich mit -er neuen Wehrmacht einen sicheren Schutz -es Friedens geschaffen hat. Historische Stunden Seit dem Besuch Mussolinis hat Berlin nicht ein so großartiges militärisches Schauspiel gesehen, wie es vor den Hunderttausenden, die am Donnerstag der großen Parade vor Ungarns Reichsverweser Admiral von Horthy und dem Führer beiwohnten, abrollte. Der Tag begann mit der Heldenchrung, an die sich die gewaltige Heerschau anschloß, und er endete nach verschiedenen Besuchen Hor thys abends mit einer glanzvollen Festaussührung von „Lohcngrin" in der Staatsopcr. Historische Stunden liegen hinter uns, Erlebnisse, die denen, die dabei sein durften, unvergeßliche Erinnerung bedeuten, dem ganzen deutschen Volke aber einen neuen stolzen Beweis der Stärke und Geltung brachten. Ganz Berlin auf den Beinen Fast schien es, als sollte ein regnerischer Tag dem größten Ereignis in der Reichshauptstadt den Glanz und die Festlichkeit nehmen. Schwere Regenwolken verdeckten den Himmel und drohten, jeden Augenblick ihre Ströme über Berlin, das aus einen großen Feiertag vorbereitet war, zu ergießen. Aber die Berliner ließen sich nicht von ihrem Vorhaben abbringen. Ungezählte Tausende zogen zu den Anmarschstraßen für die Truppenparade und um lagerten die Paradestraße vom Brandenburger Tor bis zum Charlottenburger Knie. Selbstverständlich, daß die Jugend, die schulfrei hatte, ein starkes Aufgebot stellte. Man kann Wohl wieder sagen: Ganz Berlin war auf den Beinen, um dem einzigartigen Schauspiel beizuwohnen und dem hohen ungarischen Gast und ihrem Führer zuzu- jubeln. Pünktlich um 10 Uhr traf die Wagenkolonne auf dem Paradcplatz ein, im ersten Wagen der Führer, rechts von ihm Reichsverweser von Horthy in Admiralsuniform. In einem weiteren Wagen folgten der Oberbefehlshaber der Luftwaffe, Gencralfcldmarschall Göring, der sich eben so wie der Oberbefehlshaber der Wehrmacht, General oberst von Brauchitsch, und der Ches des Oberkom mandos der Wehrmacht, General der Artillerie Keitel, auf die Führertribüne begab. Der Führer und der Ncichsverweser nahmen ihre Plätze auf der Führertribüne ein. Ruf der einen Seite ging die Standarte des Reichsverwesers, aus der anderen die Standarte des Führers hoch. Zackiger Parademarsch der Infanterie Und nun beginnt die Parade, die angeführt wird von dem Kommandierenden General des lll. Armeekorps, Gene ral der Infanterie vonWitzleben. Er und der Kom mandant von Berlin, Generalleutnant Seifert, reiten den Truppen voran. Die Generale salutieren mit gezoge nem Degen, ihre Begleiter grüßen mit dem Deutschen Grntz. General von Witzleben begibt sich zur Führer tribüne, meldet den Beginn des Vorbeimarsches und nimmt rechts vom Führer Aufstellung. Auch der Kom mandant von Berlin schwenkt aus und nimmt zur linken Seite des Führers Aufstellung. Die Spitze bildet wie bei allen früheren Paraden das Wachregiment Berlin unter Oberst von Alten, dem die Vataillonskommandeure und Kompaniechefs folgen. Die Spielleute und das Musikkorps schwenken gegenüber der Führertribüne aus. In prachtvollem Parademarsch zieht das Wachregiment in geschlossenem Block an seinem Obersten Befehlshaber und an dem Führer des befreunde ten ungarischen Volkes vorbei. Nach kurzem Abstand folgt der Vorbeimarsch von drei Jnfanterieregimentern, voran das Potsdamer Hausregi ment Nr. S, das die Tradition der alten preußischen Armee fortsetzt. Die Fahnen der Regimenter werden von den Zuschauern stehend mit erhobener Rechten gegrüßt. Den Fußtruppen der einzelnen Regimenter folaen die be rittenen Staffeln in tiefen Gliedern, die Nachrichten staffeln und die Fahrzeuge mit den Maschinengewehren und ein Pionierbataillon. Kavallerie und Artillerie im Trab Die Zuschauer stehen noch unter dem tiefen Eindruck dieses Bildes von Disziplin und Haltung, da wechselt vor ihren Augen das Bild. Im Trab reitet die Kavallerie an, unmittelbar hinter dem Regimentskommandeur der Kesselpauker und das Trompeterkorps. Mit einem Reiter marsch schwenkt das Musikkorps vor der Führertribüne aus, in großem Bogen reitet der Kesselpauker auf den rechten Flügel und in prachtvollem Trab zieht das Regi ment unter dem Beifall der Zuschauer vorbei. Nadfahrer- kompanien folgen, ihr Kommandeur im Kraftwagen, mit dem Deutschen Gruß grüßend. Aus Infanterie und Kavallerie folgt die Artillerie, voran die Standarte. Die berittenen Mannschaften rücken in mehreren Gliedern vorbei, dann kommen die schweren Batterien auf Lafetten und Rohrwagen. Leicht und trotz ihrer Motore kaum hörbar, rollen die Fahrzeuge und Ge schütze der Abwehrabteilungen der Infanterie vorbei. Fahrzeuge und Geschütze in Dreierreihen genau aus gerichtet. Stärkeres Motorengeräusch, das die Klänge der Musikkorps übertönt, kündigt die schwere Artillerie an, die außer Langrohrgeschützen auch schwere Mörser mitführt. Mit zahlreichen Fahrzeugen fährt dann die motorisierte Nachrichtenabteilung vorbei, und ihr folgen aufs neue Weitere Artillerieabteilungen, darunter eine Beobachtungs lehrabteilung. Die schweren Geschütze, die gewaltig und unheilverkündend vorüberrollen, geben den Zuschauern Anlaß zu begeistertem Händeklatschen. Fliegertruppen und Flaks Kurze Pause, die allen Zuschauern Gelegenheit läßt, über das großartige Bild, das sich da vor ihren Augen abrollte, Meinungen auszutauschen und die Bewunderung in Worte zu fassen, und dann beginnt ein neuer Akt des einzigartigen militärischen Schauspiels, den Flieger und Flaks stellen Der Kommandierende General des Luftaau-Kommandos III.. Generalleutnant Weise, fährt Die Truppen marschieren an der Zührertribüne bis zur Führertribüne, steigt aus dem Wagen und erstattet oem Führer Meldung. Und während das Mustkkorps des Regiments General Göring einen zackigen Marsch spielt, marschiert ein Luftwaffen-Regiment in wunderbarer Aus richtung und jubelnd begrüßt, vorüber, dem ein Bataillon des Regiments General Göring zugeteilt ist. Den blau grauen Marschkolonnen folgen hinter ihren Fahnen die Flaks, leichte und schwere Abwehrgeschütze, die großen Wagen mit den Scheinwerfern und Horchgeräten. Oie schwarze Waffe bildet den Abschluß Ein Musikkorps der Panzerlruppe in seinen schwarzen Uniformen kündet einen neuen Paradeabschnitt an. Mo torengebrumm kommt näher, und nun rücken die ver schiedenen Abteilungen der Panzertruppen heran, an der Spitze der Kommandeur der 3. Panzerdivision, General leutnant Freiherr von Geyer, der sich ebenfalls zur Führertribüne begibt. In ununterbrochener Reihenfolge rollen die Fahrzeuge der Aufklärungsabteilung «vorbei. Es folgt ein Kradschützenbataillon, danach ein Schützen regiment mit zahlreichen Kraftwagen, Protzenkastenwage» und Pioniere mit Pontons und anderem Pioniergerät. Dann zwei Panzerregimenier. Zuerst kleinere Fahr zeuge, die immer größer und gewaltiger werden. Das ist wohl der Höhepunkt dieses Truppenauf marsches. Wie viele mag es unter den ungezählte» Tausenden gegeben haben, die diese gefährliche Kriegs- Waffe noch nie in ihrem Lebe« und nun gar m dieser Ge schlossenheit gesehen haben. Die Panzertruppcn dürfen für sich besonderen Beifall buchen. Wie ein schwarzgrnucr Spuk ziehen die Fahrzeuge vorüber, in jeder offenen Luke einer der „schwarzen Män ner", unbeweglich, die Hände auf den Lukenverschluß gestützt, so ziehen die Ungetüme, die Geisterhand zu steuern scheint, schnurgerade ausgerichtet in ziemlich schnel ler Fahrt vorüber. Motorengebrumm und das Rattern der Raupenketten übertönen die Musik, und je größer die Panzer sind, um so tiefer ist ihr Brummen. Längst haben sich alle Zu schauer Von den Plätzen erhoben. Ungeheure Spannung und Bewunderung spiegelt sich auf ihren Gesichtern: Dieser Vorbeimarsch der schwarzen Waffe ist ein Erlebnis, das nicht zu übertreffen ist. Die Parade konnte keinen eindrucksvolleren Abschluß finden, und der tiefe Eindruck, den die Zuschauer Mit nahmen, tröstete sie über den ausfallenden Vorbeiflug der Maschinen der Luftwaffe, der wegen des unsichtigen Wei ters unterblieb. Horthy beglückwünscht den Führer Es ist 12 Uhr mittags, als der letzte Panzer die Führertribüne passiert. Schluß der Parade. Die Mensche» wenden jetzt ihre ganze Aufmerksamkeit der Führer tribüne zu. Rcichsvcrwescr von Horthy, sichtlich beeindruckt von dem großartigen Zeugnis deutscher Stärke und Disziplin des jungen Heeres, in dem die Kraft des nationalsoziali stischen Deutschlands ihren stärksten Ausdruck findet, be glückwünscht den Führer zu dem Vorbeimarsch. Jetzt hat das Staatsoberhaupt des befreundeten Ungarn auch von dem deutschen Heer einen Eindruck be kommen, der den, den die Flotte Deutschlands ihm in Kiel vermittelte, ergänzt. Unter anhaltenden Kundgebungen der begeisterten Massen, den Heil- und Eljen-Nufen, besteigen Admiral von Horthy und der Führer den Wagen und fahren über die Charlottenburger Chaussee durch das Brandenburger Tor zur Wilhelmstraße zurück. - . (Scherl-Wagenborg MH vorüber, von der Admiral Sortbv und der Führer grüße». Bon der großen Parade.