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MÄwfferTaMM Nationale Tageszeitung für Landwirtschaft und »Wilsdrustkr Tageblatt" erlcheint an alten Werktagen nachmittags 4 Uhr. Bezugspreis monatlich 2,— NM. Irei Haus, bei Postbcstellung 1.80 RM. zuzüglich Destellgelb. Tinzelnummern lv Bpig. Ave Dostanstaltcn und Posl- »o,en,un«er-AusNtäger u. ,, .. »eichaftsstcllc. nehmen zu jederzeit Bestellungen ent- Wochenblatt für Wllsdrufs u. Umgegend gegen, Im Falle höherer jlAewalt )od. jonsiiger " Detricbsslörunqcn besteht Hern ^Anspruch auf Lieferung der Zeitung oder Kürzung des Bezugspreises. Rücksendung eingesandter Schriftstücke erfolgt nur, wenn Rückporto beiliegt. alle anderen Stände des Wilsdruffer Bezirks Anzeigenpreise laut auiliegendem Taris Nr. 4, — Nachweisungs-Gebühr: 20 Npsg.Dorgeschrieben« Erscheinungstage und Platzvorschristcn werden nach Möglichkeit berücksichtigt. — Anzeigen - Annahme dis pormitlags Iv Uhr. . »"-Für die Richtigkeit der durch Fernrus ubermit. Fernsprecher: Amt Wilsdruff Nr.806'elten Anzeigen üdeeneh.' men wir keine Gewahr. - Icdcr Robattanspruch Das Wilsdruffer Tageblatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft Meißen, des Stadt rats zu Wilsdruff, des Forstrentamts Tharandt und des Finanzamts Nossen behördlicherseits bestimmte Blatt Nr. 148 — 94. Jahrgang Telegr.-Adr.: „Tageblatt* Wilsdruff-Dresden Postscheck: Dresden 2640 Freitag, den 28. Juni 1935 Arbeitsdienst und Sozialismus. Kin Wort zu dem Gesetz über den Reichsarbeitsdienst. Von Oberstfeldmeister Dr. Krüger. Wenn wir die geschichtlichen Daten des natio nalsozialistischen Kampfes betrachten, so wissen wir, daß wir die Macht errungen haben mit dem 30. Januar 1933. Die nächste Etappe nationalsozialistischer Aufbauarbeit war die Stabilisierung der Macht. Es handelt sich jetzt um die Aufgabe der Verwirklichung des nationalsozia listischen Programms bis zum letzten. Die Durchführung dieser Aufgabe ist erst dann möglich, wenn ein ganzes Volk bereit ist, den Weg des Führers zu gehen in der Umgestaltung aller Gebiete völkischen Lebens, der Wirt schaft, der Gesellschaft, des Staates, der Kultur, des Rechts. Die dritte Phase der Entwicklung wird genau so vom Führer bestimmt wie die ersten beiden. Wir haben dem Führer zu helfen, das innerlich vorzubereiten und aufzulockern, was erforderlich ist, um die gesamte Neugestaltung des deutschen Lebens durchführen zu können. Das ist unsere Aufgabe, dem Führer eine Gefolgschaft zu schmieden, die ihm zur Verfügung steht, wenn er befiehlt, und die bereit ist, ihm restlos auf dem Wege zu folgen. Die Revolution ist abgeschlossen, hat der Führer 'erklärt; das bedeutet aber keineswegs irgendein Abrücken von den revolutionären Grundsätzen, zu denen wir uns bekennen mit dem Banner des Hakenkreuzes. Es ist ge rade das kennzeichnende Merkmal des Revolutionärs, nicht überstürzt durch Teilmaßnahmen hier und dort ein- z,«greifen, sondern erst dann, wenn die Zeit dazu reif ist, daß Altes zerstört werden kann, weil bereits die neuen Menschen und die netten Systeme gewachsen sind, um nun das Neue an die Stelle des bisherigen Alten setzen zu können. So geht es also darum, Menschen zu schaffen, die innerlich fanatisch und revolutionär bereit sind, das Neue unserer Zeit zn gestalten. Neue Menschen und neue Lebensyrdnungen nach den Grundsätzen des National sozialismus wachsen jedoch im Arbeitsdienst. Der Arbeitsdienst hat auf Grund seiner natürlichen Bedin gungen heute in Deutschland die stärkste Möglichkeit, er zieherisch auf die Gestaltung neuer Menschen und neuer L-ebenssornren machtvoll einzuwirken. Denn im Arbeits dienst werden die jungen Menschen unseres Volkes ja nicht auf Stunden oder Tage zufammengefaßt, sondern Monate hindurch stehen sie zusammen, Schulter an Schulter, in der Kameradschaft gemeinsamer Arbeit, gleichen Essens, Wohnens und Schlafens, im gemein samen Erleben deutscher Geschichte und deutscher Kultur, in der Formung und Erziehung zum neuen deutschen Menschen, der sich seiner Aufgabe gegenüber der Ewigkeit Deutschlands bewußt ist und Mitarbeiter am Bau unseres Reiches sein wird. Denn nicht das ist die Ausgabe des Arbeitsdienstes, jugendliche Erwerbslose von der Straße zu holen, Fürsorgeanstalt für Obdachlose zu sein, sondern so umfassend ist fein Sinn, daß er mit der Umgestaltung von Volk, Staat und Wirtschaft in nationalsozialistischem Sinn dienen und somit wesentlicher Baustein zum Dritten Reich sein will. Im Arbeitsdienst wird am stärksten jene Front haltung gelebt, die im großen Krieg deutsches Soldatentum als Frontsozialismus geschaffen hat. Es ist der unbedingte Wille zum Dienst, zum Opfer und zum Einsatz für die Nation. Jene Schützengrabenverbunden heit des großen Krieges setzt der Arbeitsdienst fort in'der Grabenkameradschaft von Sumpf und Moor, lebt hier d i e neue Lebensform des Dritten Reiches und verwirklicht somit die sozialistische Gemein schaftsform und sozialistische Haltung des neuen Deutschland. Die nationalsozialistische Lebenshaltung des Dienens und Opferns wird Weltmaßstab für alle deutschen Volksgenossen. Die Verwirklichung dieser sozialistischen Forderung ist notwendig, weil es um die Lebensexistenz Deutschlands geht. Die stärkste Indienststellung für die Ration erfolgt durch die Arbeit für die Gemeinschaft und durch eine Lebensführung, die jene Fronthaltung von Dienst und Opfer zur Grundlage des täglichen Handelns macht. Das gilt für jeden ohne Unterschied. Jeder einzelne hat seine eigenen Wünsche und alle privaten Ansprüche dem Willen des Ganzen untsrzuordnen. Im Arbeitsdienstlager wächst der wahre Geist des Sozialismus, er wird dort täglich gelebt und geformt. So trägt der Geist des nationalsozialistischen Arbeits dienstes entsprechend mit dazu bei, ein ganzes Volk von Kriegern und Kämpfern für das Leben der Nation zu formen und damit einen Einheitsblock des Volkes zu schmieden. Der Geist der seelischen Rüstung eines politisch erzogenen nationalsozialistischen Volkes ist der stärkste Garant zur Erhaltung des Friedens und der Freiheit unseres Vaterlandes! Gar leicht entstehen Brände durch unvorsicht'gc Hände! Schützt den deutschen Wald! Ede» md Lml mrdkil sich M einig London und Parts rechnen mit Krieg in Abessinien. Der englische Völkerbundsminister Eden ist nach seinen Besprechungen in Rom wieder in Paris eingetroffcn und hatte sofort eine Unterhaltung mit Ministerpräsident und Außenminister Laval, die fortgesetzt werden wird. Die französische Öffentlichkeit steht dieser erneuten Aussprache ohne hochgespannte Hoffnungen entgegen, da man der Meinung ist, daß Edens Besprechungen mit Mussolini in den Hauptpunkten ziemlich ergebnislos geblieben seien und da man auch nicht glaubt, daß die Ant wort der britischen Regierung auf die einzelnen Fragen, die Eden nach seinem ersten Pariser Besuch nach London übermittelt hat und auf deren Grundlage jetzt verhandelt werden soll, im französischen Sinne voll befriedigend ist. Bezüglich des abessinischen Problems spricht man von einem völligen Mißerfolg der römischen Aussprache und glaubt, daß der Ausbruch eines bewaffneten Konflikts in Ostafrika so gut wie unvermeidlich ist, da Mussolini die englischen V e r m i t t l u n g s - Vorschläge abgelehnt hat und die italienischen Forderungen vom Kaiser von Abessinien kaum ange nommen werden können. Selbstverständlich wird Frank reich seine Vermittlungsversuche sortsetzen, aber in sehr vorsichtiger Form. „Diese Vorsicht", schreibt die Außen politikerin des „Oeuvre", „sei um so mehr geboten, als die Antwort, die Eden der französischen Regierung von seiten des britischen Kabinetts übermitteln werde, durchaus dazu angetan sei, Paris zu beunruhigen. Tatsächlich habe sich das englische Kabinett Baldwin auch in Zukunft das Recht Vorbehalten, keine Verhandlungen in irgendeiner juristischen oder praktischen Frage abzulehnen, die nach seiner Auflassung geeignet seien, den Frieden in Europa zu stärken. Mit mehr Zuversicht betrachtet man in London die Verhandlungen Edens in Rom und Paris über die europäischen Fragen. „Times" hoffen, daß in der Ost paktfrage ohne große Schwierigkeiten eine Lösung zu erzielen sein werde Was aber den Luftpakt anlange, so dürfe keine Gelegenheit verpaßt werden, die irgendwie Aussichten auf einen Erfolg verspräche. Eden sei beauftragt worden, in diesem Sinne bei seinen Pariser Verhand lungen auf die französische Regierung einzuwirken. Im übrigen Weitz „Daily Herald" zu berichten, daß das britische Kabinett dem Außenminister Hoare und E den freie Hand gegeben habe, um das „europäische Friedens programm" und vor allem den Luftpakt mit möglichster Beschleunigung zur Durchführung zu bringen. In dem Abessinienkonflikt sieht man allerdings auch in London schwarz. „Daily Telegraph" meldet, Mussolinis Forderungen gingen weit über die britischen Anregungen hinaus. Italien werde sich mit nichts Geringerem begnügen als mit einem militärischen Protektorat über Abessinien nach dem Vorbild des französischen Protektorats über Marokko. Rach dem diplomatischen Korrespondenten der „Mor- ning Post" wolle Italien ein Protektorat in der Art des japanischen Protektorats über Mandschukuo. Alle Blätter geben der Befürchtung Ausdruck, daß vielleicht schon im nächsten Monat, bestimmt aber bei Ende der Regenzeit der Kriegsausbruch in Ostasrika nicht mehr zu verhindern sei. * Leue Ltnierredung Eden—Laval. Minister Eden traf in Paris erneut mit dem Minister präsidenten und Außenminister Laval zusammen. lieber seine Vormittagsverhandlungen, die zwei Stunden dauerten, verlautet in französischen Kreisen, daß die Weisungen, die Eden auf seine Anfrage in Lon don auf Grund seines ersten Pariser Aufenthaltes er halten hat, nicht dem entsprechen sollen, was man in Paris erhoffte. Lavals Anfragen sollen sich ailf folgende drei Punkte bezogen haben: 1. die erneute Beteuerung der gegenseitigen Abhängigkeit der einzelnen Punkte der französisch-englischen Erklärung vom 3. April d. I., die schließliche Verbindung zwischen Luft pakt, Donau-Pakt und Regelung der Rüstungen zu Lande; 2. die wechselseitige Abhängigkeit der Rüstungen zu Lande, zu Wasser und in der Luft und 3. die Notwen digkeit, den allgemeinen Charakter des zwischen den Lo carno-Mächten vorgesehenen Luftpaktes zu bewahren und ihn durch zweiseitige Abkommen zu verstärken, die wirk sam den gegenseitigen Beistand, die Grundlagen des all gemeinen Paktes, organisieren. Eden und Laval wurden sich nicht einig. Im Anschluß an die Besprechungen zwischen Eden und Laval gab Ministerpräsident und Außenminister Laval folgende Mitteilung an die Presse aus: „Eden, der von Rom zurückgekehrt ist, hat mich über seine Besprechungen mit Mussolini in Kenntnis gesetzt. Wir waren bemüht, in dem durch das Kommunique vom 3. Februar festgelegtcn Rahmen die beste Lösung zu finden nnd dir Lösung der Probleme, die wir ins Auge gefaßt haben, zu beschleunigen. Wir werden auf diploma tischem Wege die Prüfung dieser Fragen sortsetzen, die wir in der Kürze der Zeit unserer Besprechungen nichterschöpfendbehandeln konnten. Wir haben die Absicht und den gemeinsamen Willen, die Methoden unserer beiden Regierungen einander anzupassen und das Programm vom 3. Februar zu verwirklichen. Eden hat mir weiter Mitteilung gemacht von seinen Besprechungen mit Mussolini in Rom über den italienisch-abessinischen Konflikt." Neue Besprechungen werden nicht mehr stattfinden. Eden reiste bereits am Donnerstagnachmittag nach London weiter. Erdbeben in SMeuWM. Erdstöße von München bis Mannheim. — Besonders heftige Erdbewegung im Bodensecgebiet. Am Donnerstag um 1S.20 Uhr wurde in München ein kräftiges etwa 3 Sekunden dauerndes Erdbeben wahrgenommen. Man hatte das Gefühl, daß das Zim mer schwankte. Leichte Einrichtungsgegenstände be wegten sich und fielen teilweise zu Boden; die Draht verankerungen der Straßenbeleuchtung schwankten stark hin und her. Auch in Nürnberg wurde das Beben verspürt. Es konnten hier zwei bis drei Wellenbewegungen beobachtet werden, die, soweit bis jetzt festgestellt werden konnte, in südlicher Richtung verliefen. Auch in Zirndorf, etwa eine Stunde von Nürnberg entfernt, wurde der Erdstoß verspürt. In Karlsruhe war das Beben so heftig, daß ver schiedentlich Häuser erheblich erschüttert wurden, überall kamen Möbel und andere Einrichtungsgegen stände ins Schwanken, über Schäden ist bisher nichts bekanntgeworden. Der Erdstoß wurde auch in Mann heim wahrgenommen, doch weniger erheblich als die Meldung ans Karlsruhe befagt. Der Seismograph der Sternwarte ans dem Königsstuhl bei Heidelberg verzeich nete den Erdstoß, der nm 18.20 Uhr begann. Es handelt sich wahrscheinlich nm ein Nahbeben. Lurch den sehr hestigen Erdstob wurden die Avvarate im Geodätischen Institut der Technischen Hochschule Karls ruhe vollständig herausgeworfen. Sehr stark ist der Erd stoß im Murgtal verspürt worden, besonders in Rotenfels. Aus Freiburg wird gemeldet, daß dqrt um 18.21 Uhr zwei ziemlich kräftige Erdstöße tvahrgenommen wurden; das gleiche wird aus Offenburg berichtet, wo die Dauer der Erdbewegung mit zwei Sekunden angegeben wird. Von besonderer Heftigkeit scheint die Erdbewegung im Hegau und im Bodenseegebiet gewesen zu sein, doch steht noch nicht genau fest, ob der Herd des Bebens tatsächlich vom Bodenseegebiet ausging, wie das früher schon der Fall war. Nach, einer Meldung aus Singen am Hohen twiel wurden dort fünf bis sechs ziemlich heftige Erdstöße mit einer Gesamtdauer von fünf Sekunden wahrgenom men. Das Erdbeben war nicht wellenförmig, sondern stoßartig. In verschiedenen Wohnungen sprangen Türen auf und Möbel kamen ins Rutschen. Die gleichen Beobachtungen werden aus der Bodensee- gegend gemeldet. In Lörrach wurden nur zwei kurze Stötze verspürt. Von Sachschäden ist bisher aus den ge nannten Gegenden nichts bekanntgeworden. Das Erdbeben in Süddeutfchland. Ans Anfrage bei der Erdbebenwarte München wird mitgetcilt, datz es sich bei dem Erdbeben nm das stärk st e ' N a h b e b e n handelt, das von der Münchener Erd- bebenwarte seit dem 16. November .?-11 ausgezeichnet wor den ist. Der Erdstoß war so stark, daß die Schreibnadeln des außerordentlich empfindlichen Apparates, der vorwie-