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MktM IlUM und Pret» vtntetjLhrU 20 Nar. Inserat« werden die gespaltene Zeile oder deren I Mtz- I Raum mit 8 Pf. berechnet. Erscheint jeden Wochmtag Ab. 6 U. "M/D Erscheint jeden Wochmtag Ad. v u. MO I V für dm and. Tag, Inserate werden E/n- K- bi« B, 11 U. für nächste Nr. angen. Dienstage den 3ü. Mai können nicht vom politischen Standpunkte au- betrachtet werden. Diebstahl, Mord und Brandlegung find Verbrechen, welche in den Gesetzen aller civilistrtea Völker vorgesehen find und entsprechend bestraft werden. Keine Nation kann den Urhebern und den Mit schuldigen derartiger Verbrechen Schutz gewähre». Sobald eS da her zu Ihrer Kenntniß gelangt, daß Individuen, welche an dem in Paris begangenen Attentate betheiligt sind, die Grenzen de- LandeS, bei dessen Regierung Sie accreditirt sind, überschritten ha ben, so ersuche ich Sie, sofort die Verhaftung derselben zu begehren und mick davon in Kenntniß zu setzen, damit ich in den Stand Barriere du Throne: die Generale Clinchant und Ladmirault ha ben sich nach Wegnahme der Magazin- Reuni- und der Place du Chateau d'Cau an den Bassin- von Billette und am Fuße der Butte- du Chaumont festgesetzt. 60,OM Mann sind dazu bestimmt, morgen auch diese Position, den letzten Zufluchtsort der verab scheuung-würdigsten Jnsurrection, welche die Welt jemals gesehen hat, zu besetzen. Picard erklärt, keine neueren Nachrichten bezüg lich der Feuersbrunst erhalten zu haben und fügt hinzu, er habe keine positiven Mittheilunge» über daS Schicksal der gefangenen Geißeln. — Anläßlich der Verlesung einer Petition erklärt General Changarnier, er werde Dienstag Mittheilungeu über die Vorgänge bei der Capitulation von Metz machen. Die „Times" veröffentlich « ein Telegramm au- Ver sailles vom 26. Mai, wonach während der letzten Nacht die gefangenen Insurgenten auf dem Satoryplatze einen Aufstands ver such machten. Die Wache feuerte und viele Gefangene wurde« erschossen. Versailles, 27. Mai. Da- „Journal officiel" veröffent licht eine Depesche Favre'» vom 26. an die Vertreter im An»« National-Versammlung, daß die Sprengungen und Brände der monumentalen Gebäude mittelst Petroleum-Massen bewerkstelligt, ja von den Ches- der Empörung schon seit Wochen mit kaltem Blute vorbereitet wurden. Man wird sich erinnern, daß schon vor lande. In derselben heißt eS: Die Handlungen der Insurgenten längerer Zeit in ganz Pari- unter dem Vorwande wegen Beseiti- —- -- gung von FeuerSgefahr alle in Händen der Privaten befindlichen Petroleum-Vorräthe requirirt wurden, und nun ist der Zweck dieser Maßregel in schaudererregender Weise erklärt. Die endliche Nie derlage vorau-sehend, wollte die revolutionäre Behörde in Paris für ewige Zeiten durch eine That der wahnsinnigsten Vernichtung die Spur ihre- schrecken-vollen Walten- bezeichnen. Sie über schüttete alle öffentlichen Gebäude mit Petroleum, sie schleuderte dasselbe in Gestalt von Bomben gegen die vordringenden Versailler Truppen, und ein gräßliche- Flammenmeer beleuchtete ihre schließ liche Niederlage. So wurde die wilde Gewaltthätigkeit, welche sich bereit- in der Niederreißung der Vendüme-Säule und der Demo- lirung de- Hause- von Thier- bethätigte, bi- zu einem Grade ge steigert, welchen man in der heutigen Welt nicht mehr für möglich gehalten hätte. Durch diese wahrhaft unbeschreiblichen Vorgänge wird Frankreich eine Schande angethan, viel, viel furchtbarer al- alle Niederlagen in dem jüngsten Kriege. Von den Verlusten, die dieser Krieg zur Folge hatte, konnte das Land sich erholen; aber keine Macht ist groß genug, um die Schmach zu tilgen, welche ihm die Verwüstung von Pari- bereitet. Man blickt da in einen Ab- St. Denis, 28. Mai, Morgen- 7 Uhr 45 Minuten. Wie au- Paris hierher gemeldet wird, leisten die Insurgenten auf dem Pere la Chaise noch Widerstand, obwohl Belleville und die Butte- Chaumont in den Händen der Regierungstruppen sein sollen. Versailles, 28. Mai,. Morgen- 9 Uhr. General Lab«i- rault hat gestern die Butte- Chaumont und Menllmontaot, Ge neral Vinoy den Friedhof Pere la Chaise genommen. Die Sasm- genten sind nunmehr auf einen sehr beschränkten Raum zusammen gedrängt. ES wurden zahlreiche Gefangene Wa^t mW werden noch fortwährend viele Gefangene eingebracht. M"" AüAtet, daß der Erzbischof und die übrigen nach La Roquette gebrachten Gei ßeln ermordet worden seien. Versailles. 28. Mai. DaS „Journal officiel bestätigt, daß dt, Buttes Chaumont und Belleville durch den General Lcch- mirault genommen worden sind. Dasselbe Blatt bestätigt, daß da große Buch der öffentlichen Schuld, welche» A StaMschaß dey»- grund der Verwilderung und Verwahrlosung, welche an einer Besserung beinahe verzweifeln läßt. Die jüngst eingetroffenen Nachrichten melden Folgendes: Soissh, 26. Mai. Von der Gardedivision wird tele- graphirt: Buttes Chaumont heute Nachmittag genommen, Insur genten nur noch im Pere la Chaise und 20. Arrondissement. Erz bischof und Geißeln noch nicht gefunden, man fürchtet, daß fie er mordet sind. Man schätzt gegen 50,000 Leichen in Häusern und Kellern, viele Kinder und Frauenzimmer darunter. Weiber haben aufs Scheußlichste gewüthet. Fortwährend zahlreiche Hinrichtungen durch Erschießen, darunter viele Frauenzimmer. Ganz ungeheuere Zerstörungen in der Stadt, ein Viertel derselben vernichtet. Große Wuth gegen Commune und Napoleon. Schaden soll Kriegskosten wett übersteigen. — Nach mehr verbürgten Nachrichten lind Buttes Chaumont noch nicht genommen, Porte Flandre aber seit 6^ Uhr in Händen der Versailler. AuS Versailles fehlen die Nachrichten noch. Versailles, 26. Mai. s National - Versammlung.^ Pon- taliS bringt einen Gesetzentwurf em, nach welchem der Handel mit Petroleum in gleicher Weise wie der mit Pulver geregelt werden soll. Picard theilt mit, daß General Lisseh daS ganze linke Seine- User besetzt habe. Die Geyerale Douah und Vinoh nahmen nach Erstürmung de» Bastillenplatzes Faubourg St. Antoine bi- zur -l- Freiberg, den 30. Mai. Die grauenvollen Nachrichten über die blutigen Ereignisse in Paris nehmen daS allgemeinste Interesse in Anspruchs Die von Katharina v. Medici erbauten, von Heinich IV., Ludwig XIV > Napoleon I. und IN. erweiterten Tuilerien, daS von Richelieu er richtete und von Philippe Egalite umgebaute PalaiS Royal, daS PalaiS Luxemburg, iu dessen einem Theil sich die Sammlung von Sculpturen und Gemälden lebender Meister befand, das historische Hotel de Ville und eine Menge anderer Prachtgebäude sind rauchende Trümmerhaufen. Wie groß eigentlich die Verheerungen sein mögen, darüber werden unS die zu erwartenden Berichte allerdings erst iu nächster Zeit genaueren Ausschluß geben. Der nach London geflüchtete „Times"-Correspondent vergleicht Paris mit Moskau zur Zeit des Brandes. Thiers erzählte mit von Thränen erstickter Stimme und unter allgemeinem Schluchzen der gesetzt werde, daS Gesuch um deren Auslieferung zu stelle». DaS „Journal officiel" fügt hinzu, die Ausführung dieser Instruction werde keinen Schwierigkeiten begegnen. Alle Regierungen werden begreifen, daß es gemeinsames Interesse ist, Gerechtigkeit gegen Uebelthäter zu üben, welche einen derartigen Ausstand orgaaistrtrn. Eine Depesche des Präfecten von Marseille theilt mit, daß der dortige spanische Eonsul erklärt habe, unbedingten Beistand zur Verhaftung der Verbrecher aus Paris leisten zu wollen, und daß derselbe die Vollmacht ertheilt habe, alle im Hafen liegenden spa nischen Schiffe zu antersuchen. Die spanische Regierung werde alle Insurgenten, welche die Grenze überschreiten, ausliefern. Soissy, 27. Mai, Abends 11 Uhr. ThierS telegraphtrt, daß General Borel meldet, das preußische Gesandtschaft-Hotel scheine unverletzt. Es ist seit dem Abzüge der Insurgenten nicht mehr be setzt. Eine kleine Thür nach dem Quai hin ist offen; e- ist ebenso -mit den Gartenthüren des Hotels. I« Innern scheint nicht» weg- genommen zu sein. Amtsblatt des Kgl. Bezirksgerichts zu Freiberg, sowie der Kgl. GerichtSLmter und der StadtrLthe zu Freiberg u. Brand.