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Dresdner Journal : 21.05.1879
- Erscheinungsdatum
- 1879-05-21
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187905211
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18790521
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18790521
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1879
-
Monat
1879-05
- Tag 1879-05-21
-
Monat
1879-05
-
Jahr
1879
- Titel
- Dresdner Journal : 21.05.1879
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O116 Mittwoch, den 21. Mai. 157S l» A«L»« iLürtieü: . . lS ^Mrliod: 4 K»rlc L0?s Liueeli»« Kuwwera: 1V kk 1ni«,rk,I» ä—äeottcüso Neiode« tritt?o»t- uoä 8t«mp4ln»»ol»I»s kioru. luseratenprsls«: kür äeo k»un» eiasr se»p»It»o«ii ?«tit»sil« 20 ?s. 6ot«r „kio^«uu>clt" L» Leit» b0 kk. Lrsebol»»»« I^SUvd mit Xusrmtim« ä«r 8oim- aoü ksierts^e Abeoä» für 6ea sot^snäeo 1'»^. DresdnerIMmal. Verantwortlicher Redacteur: Hofrath I. G. Hartmann in Dresden. Io««r»t<>ll»»o»>>me »usvLttsr r«ip»ix: F>. Lran«i»t«tt«r, OowmimiouLr 6« Vrssüovr ^ourusl»; L»mdsr» - I«rU» - Vi«u L»,sl - L5»,I»«-kr»»llkvrt «. N i Dac»«»tctn L L«rlio Vt„-S.mdorx kr»^ -I^ip«i^ krALi-kart ». «. Uitoet»«»: Lu«/. H/o«e,' L«rU»: /u«>a/i-iru«ioui, Lr«m«»: L Schott« Lr«,l»a: D. Ltcin-e»-'« öüreLu; vk-amit,; Lr ^»»At; krimllturt ». N.: L ^««A^sctie u. 0. Lerrmaun- »odv üuolitr»oaiur>8i 0drM»: ü ^I/Ä/er, R«uu»or»r! 6. Sckünier,' k»ri, L«rU» rnmkt»rt ». «. Iro«»»rt! Daute L t^o., Luodvr^: D LZeuciAen, ^1«j Ltnuer. K«r»llsx«der: Nvoi«i. Lxpeäitioo äe» Orextoer öoorout«, vresäen, LvioserstraE Ko SO. Amtlicher Theil. Bekanntmachung. Der neuen Eintheilung der Ephoralbezirke ent sprechend findet am 8. Juni dies. Jahr. die Verletzung der Sitzes der Ephorie OelSnitz von Markneukirchen nach Oel-nitz statt. Dresden, den 20. Mai 1879. Evangelisch-lutherisches Landes- Consistorium. Uhde. Vogel. Nichtamtlicher Theil. Telegraphische Nachrichte». Berlin, Dien-tag, 2V. Mai, Nachmittags. (Tel. d. DreSdn. Journ.) Bei Beginn der heutigen Sitzung deS Reichstags theilte der Licepräfident vr. LuciuS dem Hause ei« Schreiben deS Präsidenten v. Forckenbeck mit, in welchem derselbe erklärt, daß er daS Präsidium uirderlrge auS Gesundheits rücksichten und wegen deS Gegensatzes, in welchem er sich zu der Majorität deS HauseS befinde. Bicepräsident vr. LuciuS sagte: Bevor wir in die Tagesordnung eintreten, habe ich dem Hause eine schmerzliche Mittheilung zu machen. Es ist mir kurz vor Beginn der Sitzung ein Brief deS Präsidenten v. Forckenbeck, gerichtet an den Reichstag und zu meinen Händen bestellt, zugegangen. Der Bries lautet folgen dermaßen : „Bei dem Gegensätze, in welchen ich in Bezug auf tiefgreifende Fragen mit der Majorität de» ReichStagS gekommen bin, außerdem aber durch den mir von meinem Arzt unbedingt gegebenen Rath genöthigt, einen kürzeren Urlaub zur Wiederherstel lung meiner Gesundheit nachzusuchen, darf ich nicht länger im Interesse der Geschäfte des Reichs tags das Amt deS Präsidenten beibehalten. In dem ich daher den» hohen Reichstag für das mir bisher bewiesene Vertrauen meinen tiefgefühlten Dank ausspreche, lege ich hiermit das Amt als erster Präsident des Reichstags nieder und bitte zugleich um Ertheilung eines 4 wöchigen Urlaubs vom 23. d. Mts. ab." Ich habe, fährt Vicepräsident vr. Lucius fort, da- Gefühl, und ich glaube, dasselbe wird vom ganzen Hause getheilt, wenn ich bei der Plötzlichkeit der Nach richt es nicht für möglich erachtete, alsbald über das angesichts dieser Mittheilung zu ergreifende Verfahren im Hause in die Berathung einzutreten, beziehungs weise schlüssig darüber zu werden. Wenn ich mich in diesen meinen Gefühlen nicht täusche, werde ich mir erlauben, am Schluß der heutigen Tagesordnung, nach dem die Parteien sich vielleicht über die Frage ver ständigt haben, auf den Gegenstand zurückzukommen. DaS HauS scheint damit einverstanden zu sein. ES folgt die Fortsetzung der zweiten Berathung deS Zolltarifentwurfs (Getreidezülle). Der BundeScommissar Geh. Rath Tiedemann rechtfertigt die Zollsätze, welche rechts und links gleich stark angefochten worden seien. Die Getreidezölle hat- Feuilleton. Nedigirt von Otto Banck. Die Kunstausstellung. (Fortsetzung zu Nr Ilb.) Den Höhepunkt der ganzen Ausstellung bezeichnet ein Bild von Leon Pohle in Dresden: „Elegie". E» ist ein Meisterwerk ersten Ranges, ein soge nannte- „Galeriebild", welches geeignet ist, bei allen Kennern und poetisch empfänglichen Naturen diesen Räumen eine dauernde Anziehungskraft zu verleihen. Natürlich darf später zur Repräsentation Dessen, was jetzt in Dresden geleistet werden kann, dieses Gemälde aus der Münchner internationalen Ausstellung nicht fehlen. Die Auffassung dieses schönen weiblichen Kopfes ist edel, geistreich und phantasievoll. Durch diese Qualitäten bekommt eine allegorische Bezeichnung, wie in diesem Falle die der „Elegie", Halt und Sinn, während solche Deutung bei vielen Bildern nur zur leeren Phrase wird. Diese- Gesicht verklärt ein genialer, träumerischer Au-druck, ein feuchte« Aufblitzen von Schmerz und Wehmuth, und alle» Da- wird getragen von phvfischer Vollkraft, jung, gesund, auf dem Gipfel de- Dasein- stehend und fern von blafirter Sentimen talität und Süßlichkeit. Der Meister verstand e» nicht blo-, da- Individuelle seine-Borbilde- au» der Wirk lichkeit allgemein und ideal zu gestalten — er hat auch al» Maler gemalt, wa» innerhalb der technischen Grenzen erreichbar ist. ten nicht die sonst im Tarif überall hervortretende Tendenz de» Schutze- der nationalen Arbeit; er glaub« indeß, daß die Sätze trotz ihrer Niedrigkeit der Land- wirthschast nützlich sein würden. Redner verweist auf daS Wachsen der Getreideeinfuhr und kritisitt die An gaben bezüglich deS oro Kopf der Bevölkerung noth wendigen GetreideconsumS. Deutschland sei der Tum melplatz für die Concurrenz deS Auslandes, besonder» RußlandS und Amerikas. Die ProductionSverhältnisse der mit der einheimischen Landwirthschaft concurriren» den Länder seien ungleich günstiger, als bei un». Redner setzt dann weiter die Nothlage der Landwirthe auseinander und weist auf die kolossalen Ziffern der landwirthschaftlichen Subhastationen hin. Wenn der vorgeschlagene Zoll nur die Wirkung habe, der deutschen Landwirthschaft den deutschen Markt zurückzuerobern, so sei schon viel gewonnen. Daß dies erreicht werde, davon seien die Regierungen überzeugt. Die Behaup tung, daß der Zoll die Eonsumenten treffe, sei un richtig. Buda Pest, Montag, 19. Mai, Abend». (W. T. B.) DaS Abgeordnetenhaus nahm heute de« Gesetzentwurf, betreffend den Ankauf der Waagthalbahn, an, verwarf dagegen den Antrag, die Regierung aufzufordern, eine Vorlage wegen deS Ausbaues der Bahnlinie Trencziu-Sillei« ein zubringe«. Versailles, Montag, 19. Mai, Abends. (W. T B.) Der Senat hat dir Wahl von 2 lebens länglichen Senatoren auf den 27. d. angesetzt. In der heutigen Sitzung der Deputirtenkammer werden mehrere Interpellationen an die Regierung gerichtet und von derselben beantwortet. Der Justizminister Leroyer erklärte auf eine Anfrage Baudryasson's, die Regierung habe die Wahl Blanqui'S nicht m dem „Journal officiel" veröffent- ichen lassen, weil diese Wahl unter besonderen Um- tänden vollzogen sei, welche die Regierung nöthigen, ich weitere Entschließungen vorzubehalten. Der Zwischenfall war damit erledigt. Der Deputirte Lasse (radical) sprach sich miß billigend über die Wahl de Villiers' zum Gouverneur von Lochinchina aus. — Der Marineminister stellte hierauf die persönliche Vertrauensfrage und erklärte, er sei bereit, von seinem Posten zurückzutreten, wenn die Kammer seine Amtsführung tadeln sollte. — Tasse erklärte hierauf, er habe den Minister nicht angreifen wollen. Damit war auch dieser Zwischenfall erledigt. Lockroy (radical) brachte seine Interpellation über die Agitationen der Geistlichkeit in der Diücese Aix ein. Der Redner betonte, der Brief des Erzbischofs von Aix sei beleidigend für das Ministerium; er ver lange die gerichtliche Verfolgung und Bestrafung der rebellischen Geistlichkeit und die Trennung von Staat und Kirche. — Der Minister des Innern Lepsre hob in Beantwortung der Interpellation hervor, daß im Labinet vollkommene Uebereinstimmung bezüglich der Ferry'schen Gesetzentwürfe und des Widerstandes gegen die Geistlichkeit herrsche. Die Regierung würde indessen ihre Aufgabe verfehlen, wenn sie nicht den in dem Loncordate festgesetzten Gesetzen Achtung verschaffen würde. Der Minister fügte hinzu, wenn die dem Erzbischof von Aix zugejchriebenen Worte, die er bei seinem geistlichen Besuche in ChLteaurenard und Vaucluse gebraucht haben sollte, sich bestätigen würden, so würde er den zuständigen Gerichten überwiesen werden. — Lockroy sprach dem Minister seinen Dank für seine Erklärungen auS und gab der Hoffnung Ausdruck, daß dieselben nicht platonischer Natur bleiben möchten. Rom, Montag, 19. Mai, Abend». (W. T. B.) Die Deputirtenkammer nahm heute den Gesetzent- «urf über die Civilehe (wonach die Civilehe nicht nur obligatorisch ist, sondern auch der kirchlichen Trau- Man wird immer aufs Neue von dieser spielenden Geschicklichkeit, von dieser Gewalt des Pinsels über rascht; bei allem möglichen Beiwerk ist eine schwierige Aufgabe gelöst, und zwar stets auf dem Untergründe einer nobeln, geschmackvollen Farbenzusammenstellung, die jeden akademischen Effect ausprobitter Tontraste vermeidet. Dergleichen gelingt eben da am glücklich sten, wo sich wie hier Geist und technisches Können gleichbetheiligt zum malerischen Wirken vereinigen. ES steigert den Genuß aller, UrtheilSvollen, nicht sehen zu müssen, wie sich die virtuose Technik mit dem fru galen Inhalt auS der Rumpelkammer des Conventio- nellen behilft. Pohle hat die ganze Figur gegeben, eine anmuthige, feste, treuherzig gezeichnete Gestalt, in allen Gliedern und Bewegungen passend zum Kopfe. Dies war auch zur Unterstützung des Grundgedankens daS Richtige. Doch bei unserm gegenwärtigen Schnitt der Kleider, die so sitzen, als ob sie naß angezogen würden, hätte ich lieber den unteren Theil mit der guten Frauen- schneiderarbeit fehlen oder ihn wenigstens malerisch drapitt gesehen. Hier kann eine geschmackvoll phantastische An ordnung de- Maler- vermitteln, da» Unschöne, an den Tag Geknüpfte unterbrechen oder bedecken. Ich wünsche aber vom Meister nicht mißverstanden zu werden: ES ist durchaus kein Jdealcostume, worauf ich Hinziele. Im Gegentheil; die Gewandung soll modern sein, denn eS ist ein Hauptverdienst diese- schönen Werkes, daß e» eine durch und durch moderne Schöpfung ist, daß eS ganz und gar und mit aller Unbefangenheit den Geist der Gegenwatt athmet, der im Schlimmen und Guten in uns ist und die Berechtigung de» Lebenden für sich hat. Und die Mandoline von altitalientscher Arbeit? ung vorangehen muß) mit 153 gegen 1V1 Stimme an. Nach den zu dem Entwürfe angenommenen Amendement» wird die strafgerichtliche Verfolgung argen die Zuwiderhandelnden eingestellt, sobald die kirchlich getrauten Gatten die Ehe in das Civil- stand»register eintragen lassen. (Vgl. die „TageS- geschichte") London, Montag, 19. Mai, Nacht». (W. T. B.) In der heutigen Sitzung de» Oberhauses be merkte auf eine Anfrage deS LordS Morley der Staatssekretär deS Aeußern, MarquiS v. Salis bury, daß die auf die griechische Frage und daS Rundschreiben deS französischen Minister» de» Auswärtigen, Waddington, bezüglichen Schrift stücke heute vorgelegt würden. Im Unterhausr erwiderte der Schatzkanzler, Sir S. H. Northcote, auf eine Anfrage Balfour'», der englische Gesandte in Persien habe seine Ent lassung genommen; ein Nachfolger sei noch nicht defignirt. — Der UnterstaatSsecretär de» Aeußern, Bourke, antwortete Mill», die englische Regierung habe Chili und Peru ihre guten Dienste ange boren. — Der Schatzkauzler Northcote bestätigte sodann, daß die Unterlagen eine» AriedrnSvertra- ge» mit Jakub Khan vereinbart worden seien. (Lauter Beifall.) Im weiteren Verlaufe der Sitzung beantragte Newdegate, e» solle keinerlei neuer Vertrag abge schlossen werden, welcher der Controle des HauseS über die finanziellen Hilfsquellen und über die Be steuerung präjudicire, dieselbe beschränke und binde, bevor nicht daS Haus seine Ansicht über die be absichtigten Verpflichtungen ausgesprochen habe. Der UnterstaatSsecretär des Aeußern, Bourke, be kämpft den Antrag. Der Export der britischen Fa brikate habe seit dem Abschluß des französischen Handelsvertrages zugenommen und stieg biS zum Jahre 1877 um 90 Millionen. Der Erport Ruß lands, Spaniens und Portugals blieb stationär oder nahm ab. England habe keinen Grund, den Freihandel aufzugeben. Ueber den neuen franzö sischen Handelsvertrag könne erst nach der Pro mulgation des allgemeinen Tarifs unterhandelt werden. Die französische Regierung machte daher den Vorschlag einer «monatigen Prolongation vom Tage der Tarifpromulgatiou an. Newdegate zog hierauf seinen Antrag zurück. „Reuter's Office" meldet auS Simla vom heutigen Tage, Jakub Khan habe zu den Unter lagen eines KriedenSvertrageS seine Zustimmung ertheilt, durch welchen die Hauptpunkte der eng lischen Politik in Betreff Afghanistans sichergestellt würden. London, Dienstag, 20. Mai. (Tel. d. Dresdn. Journ.) Einem Telegramm zufolge, welches der „Times" auS Simla vom gestrigen Tage zugeht, sind die Hauptpunkte des UebereinkommcnS mit Jakub Khan folgende: Annexion der Püffe und hinreichenden Gebiets für eine rationelle Grenze, Anstellung eines englischen Residenten in Kabul, Controle der auswärtigen Beziehungen Afghani stans und Unabhängigkeit der Afridistämme ohne Präjudiz für die Herrschaft über die Pässe. St. Petersburg, Montag, 19. Mai, AbendS. (W. T. B.) Nach hier eingrgangenen Nachrichten ist in der Stadt Petropawlowök im Bezirke Akmollinsk (Sibirien) eine Feuersbrunst ausgcbrochcn. Mehrere Stadtviertel stehen in Klammen. Tagesgeschichte. * Berlin, 19. Mai. Se. Majestät der Kaiser wohnte gestern Vormittag dem Gottesdienste im Dome Solch äußerliches Beiwerk, solche graziöse Zierde eines Emblems stört in keiner Weise die stark ausgeprägte psychische Signatur des Werkes. Wir dürfen mit Genugthuung auf Pohle's Ge mälde blicken — wie schwer reißt man sich von diesem Genüsse loS! Während ich leider von Große, Kießling, Pauwels, Oehme, Hoffmann, Försterling, Scholtz, Schilling, Diethe, Dietrich, Lhoulant, Goune, Henze, Kietz, Schlüter und manchen andern Meister der Malerei und Bildhauerkunst keine Leistungen wahrnehme und dies hier als Ergänzung meiner schon gestern ausge sprochenen Klage über eine schwache Betheiligung der Einheimischen erwähne, hat es Pohle sehr gut mit der Ausstellung gemeint. „Ein Bildniß Ludwig Richter'-" gehört zu seinen trefflichsten Portraitarbeiten. Es giebt uns die Per sönlichkeit des allverehrten Meisters in klarster Cha- rakterauffassung wieder. Welcher Zauber liegt in der Wahrheit dieser Darstellung! Doch um auch bei stö renden Kleinigkeiten so offenherzig wie in der Bewun derung zu sein, muß ich hinzufügen, daß ich in der Malerei von neuen, sauber gebürsteten Röcken, die noch die ungedrückte Schneiderfa^on verrathen, kein Freund bin. Und das ist nicht bloS „Ansichtssache." (Fortsetzung folgt.) Otto Banck. Zur Leipziger KunstgewerbeauSstellung. *** Die Generaldirection der königl. Samm lungen für Kunst und Wissenschaft hat auf der Kunstgewerbeausstellung zu Leipzig eine- der anzie- bei und nahm das Diner beim Herzog v. Ratibor ein. ES waren 24 Personen geladen, darunter der Fürst und die Fürstin Pleß, der Herzog und die Herzogin v. Sagan, Fürst und Fürstin Radziwill, der deutsche Botschafter in Paris, Fürst Hohenlohe-SchillingSfürst, Minister v. Schleinitz, Graf und Gräfin Perponcher. — Der besondere Ausschuß des BundeSrath» für daS Eisenbahngütertarifwesen trat heute zu einer Sitz ung zusammen. — Vorgestern (Sonnabend) verschied hierselbst plötzlich der Bevollmächtigte zum BundeSrath, Senator vr. Plessing auS Lübeck. — Am 11. Mai, entschlief zu Jerusalem im hohen Alter von nahezu 80 Jahren der protestantische Bischof Gobat, ein ge borener Schweizer auS dem Canton Bern. Der „ReichSanz." widmet dem Geschi-denen den folgenden Nachruf: Nach einer mehrjährigen segensreichen Wirk samkeit als Missionär in Abessinien und später al» Director des „Protestant OoUege« in Malta, war der Verewigte im Jahre 1846 durch Wahl Sr. Ma jestät des Königs Friedrich Wilhelm IV. zum Bischof deS durch den Tod deS ersten Bischofs Alexander er ledigten, von Preußen und England gemeinschaftlich im Jahre 1841 zu Jerusalem begründeten protestanti schen BiSthums berufen worden. 33 Jahre lang hat Bischof Gobat mit Treue und Milde des bischöflichen Amtes im heiligen Lande gewaltet und durch seine edle würdige Persönlichkeit, seine echt evangelische weit herzige Gesinnung eS selbst unter den schwierigsten Verhältnissen verstanden, im Wesentlichen befriedigende Beziehungen zu den Landesbehörden und den übrigen in Palästina bestehenden kirchlichen Gemeinschaften zu pflegen, vor Allem aber ein freundschaftliches Verhält- mß zwischen dem bischöflich-englischen nnd dem deutsch evangelischen Theile der protestantischen Gemeinde m Jerusalem zu erhalten. Die im Allgemeinen günstige Lage der Evangelischen in Jerusalem und im heiligen Lande ist nicht zum geringsten Theile den gesegneten Bemühungen des Entschlafenen zu danken. 1^. Berlin, 19. Mai. Der Reichstag erklärte in seiner heutigen Sitzung nach Erledigung einiger klei nern Gegenstände die Wahl deS Abg. Schön für un- giltig und trat sodann in die erste Lesung de» Gesetz entwurfs, betreffend die proviforische Einführung von Aenderungen des Zolltarifs, ein. Die DiScussion ergab fast allseitiges Einverständniß darüber, daß zwar bal dige Sperrmaßregeln für einzelne Artikel, namentlich für Tabak, wünschenswerth und nothwendig seien, daß aber der vorgelegte Gesetzentwurf unannehmbar sei. Die Vorlage wurde der Tarifcommission überwiesen, worauf noch die Nr. 7 und 8 deS Zolltarifs, Erden rc. und Flachs, unter Ablehnung zweier Anträge auf Fest setzung eines Zollsatzes für Flachs von 1 M. pro 100 Icg nach der Vorlage erledigt wurden. (Vgl. den Sitzungsbericht in der Beilage.) Morgen wird die Di»- cussion über die Getreidezölle beginnen. — Von der rechten Seite des Reichstags sind wiederum Anträge auf Erhöhung von gewissen Zollsätzen zu Gunsten der Landwirthschaft eingebracht worden, und zwar beantragt Abg. v. Simpson - Georgenburg, den Zoll für Pferde auf 20 M. statt aus 10 M. pro Stück, und Abg. Richter (Meißen) den Zoll für Ochsen auf 25 M. statt auf 20 M. pro Stück festzusetzen. Andererseit» beantragt Abg. Hermes eine Ermäßigung deS vorgr- schlagenen Hopfenzolls von 20 auf 10 M. pro 100 Icg. — Die „N Pr. Ztg." schreibt: Im Reichstage ist das Ereigniß des Tages die Rede deS Präsidenten v. Forckenbeck bei dem Sonnabendbanket deS Städte- tageS. Die dort, an einem dritten Orte, gefallene Aeußerung, daß er seit einigen Wochen nur den vierten Theil des Reichstags hinter sich stehend wisse, und die Thatsache, daß sich Herr v. Forckenbeck gleichzeitig an die Spitze der „Antikornzollliga" gestellt hat, geben zu manchem bedenklichen Kopfschütteln Veran lassung. hendsten Stücke derselben, nämlich eine Meißner Vase mit Schale, welche von dem Vorstände der Gestaltungs branche der königl. Manufactur Leuteritz modellitt und nach der Vorlage des Professors 0r. Th. Große hier selbst unter specieller Leitung des Malereivorstande» Müller durch die beiden Maler Clauß und Rouß be malt und ornamentitt worden ist, für die königl. Por zellan- und Gefäßsammlung erworben. Der in liebe voller Hingebung und mit sicherer Hand auSgefühtte, höchst geistreich ersonnene malerische Schmuck dieser Vase geht mit der eleganten Form derselben in schöner Harmonie zusammen Der Professor Große entnahm seine Idee für die Ausschmückung des Gesäßes un mittelbar der Bestimmung desselben, daS feuchte Ele ment in sich zu bergen, dessen eigenartige Schönheit die feinsinnigen Griechen in dem Mythus von der Geburt der Aphrodite auS dem Meere symbolisirten. Den Gegen stand dieses Mythus wählte er für die Darstellung auf dem Körper der Vase, deren schlanke, anmuthige Formen an die Reize der Göttin gemahnen. In freier Grazie er hebt sie sich aus den Wogen, von dem Jubel der Tri tonen, Nymph-n und Eroten begrüßt. Diese» die Base umfangende Gemälde ist durch da» sogen. Wellenorna ment eingeschlossen. Aber über dasselbe hinaus wird daS Ausschmückungsmotiv weiter entwickelt. Aphrodite beherrscht nicht nur daS Element, au» dem sie geboren ist, sondern sie verbreitet Scbönheit und Anmuth über die ganze Erde, und die Liebe, welche sich in ihr ver körpert, ,st e», welch« die Elemente zujammenfügt und hält. Die letzteren, höchst geistreich personificirt, er halten daher in vier Feldern der Schale ihre Dar- stellung, und schließlich findet der angeschlagene Accord ein leise au-klingendes Echo in den Farbeutönen, die
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