Volltext Seite (XML)
Weißentz-Zkitimg Anzeiger für Dippoldiswalde und Umgegend. Mit achtseitigrm „Illustrierten Unterhaltungsblatt". Mit land- und hauswirtschastlicher Monats-Beilage. Nr. 55. Dienstag, den 12. Mai 1903. 69. Jahrgang. Jnkerate, welche bei der bedeutenden Auflage de* Blatte» 'tne sehr wirk- same Verbreitung finden, werden mit 12 PH., solche aus unserer Amtshaupt mannschaft mit 10 Pfg. die Spaltzeile oder deren Raum berechnet. — Ta- bellarische und kompli zierte Inserate mit ent sprechendem Aufschlag. — Eingesandt, im redaktio nellen Teile, die Spalten» zeile 2V Pfg. Die Meiherw-Zettung- erscheint wöchentlich drei mal: Dienstag, Donners tag und Sonnabend und wird an den vorhergehen- denAbenden ausgegeben. Preis vierteljährlich 1M. 25 Pfg., zweimonatlich 84 Pfg., einmonatlich 42 Pfg. Einzelne Nummern tO Pfg. — Alle Postan- stalten, Postboten, sowie unsere Austräger nehmen Bestellungen an. Amtsblatt für die Königliche Amtshauptmannschafi, das Königliche Amtsgericht und dm Stadtrat zu Dippoldiswalde. Verantwortlicher Redakteur: Parrl Irhne. — Druck und Vertag von Carl Jehire in Dippoldiswalde. Verordnung, die Ernennung der Wahlkommissare sür die bevorstehenden Reichstagsmahlen betr. Aus Anlab der durch Kaiserliche Verordnung vom 28. März 1903 auf den 10. Juni dieses Jahres anberuumten Neuwahlen zum Reichstage hat das Ministerium des Innern für die Wahl kreise des Landes die nachstehend unter (D namhaft gemachten Wahlkommissare ernannt. Unter Bezugnahme auf die Verordnung des Ministeriums des Innern vom 1. lausenden Monats wird dies hierdurch zur Nachachtung bekannt gemacht und zugleich darauf hingewiesen, daß die Wahlkreise für die bevorstehenden Wahlen ganz in derselben Zusammensetzung wie früher und namentlich wie bei den Wahlen im Jahre 1898 verbleiben. Dresden, am 30. April 1903. Ministerium des Innern. Für den Minister: Merz. S Zu Kommissaren für die Neuwahlen zum Reichstage sind ernannt morden für den 1. Wahlkreis: der Amtshauptmann v. Beschwitz zu Zittau, 2. „ der Amtshauptmann v. Carlowitz zu Löbau, 3. „ der Amtshauptmann v. Kirchbach zu Bautzen, 4. „ der Amtshauptmann Geheime Regierungsrat v. Craushaar zu Dresden-Neustadt, 5. „ der Bürgermeister Het sch el zu Dresden, 6. „ der Amtshauptmann vr. jur. Krug v. Nidda zu Dresden-Altstadt, 7. „ der Amtshauptmann Or. jur. Uhlemann zu Großenhain, 8. „ der Amtshauptmann Freiherr v. Teubern zu Pirna, 9. „ der Amtshauptmann vr. jur. Steinert zu Freiberg, 10. „ der Amtshauptmann vr. jur. Schmaltz zu Döbeln, 11. „ der Amtshauptmann v. Carlowitz zu Oschatz, 12. „ der Stadtrat vr. jur. Wagler zu Leipzig, 13. „ der Amtshauptmann Heinl zu Leipzig, 14. „ der Amtshauptmann vr. jur. Süßmilch zu Rochlitz, 15. „ der Amtshauptmann vr. jur. Morgenstern zu Flöha, 16. „ der Bürgermeister Gerber zu Chemnitz, 17. „ der Amtshauptmann Ebmeier zu Glauchau, 18. „ der Amtshauptmann Geheime Negierungsrat vr. jur. Schnorr v. Carolsfeld zu Zwickau, 19. „ der Amtshauptmann vr. jur. Hallbauer zu Chemnitz, 20. „ der Amtshauptmann Freiherr v. Oer zu Marienberg, 21. „ der Amtshauptmann Graf Vitzthum v. Eckstädt zu Annaberg, 22. „ der Amtshauptmann Beeger zu Auerbach, 23. „ der Amtshauptmann vr. jur. v. Oppen zu Plauen. Der am 30. Apr'l fällig gewesene 1. Termin Staatseinkommensteuer ist längstens bis zum 21. dieses Monats zu bezahlen. Dippoldiswalde, am ll. Mai 1903. Der Stadtrat. Voigt. FeldverpachNmg. Die der Kiebsch'schen Stiftung gehörigen, hinter den Niedertorscheunen gelegenen 3 Feldparzellen Nr. 759a der Stiftungsflurkarte an — Acker 233 Ruten, „ 759 b „ „ „ I „ 94 „ „ 810 „ „ „ l „ 260 „ sollen Sonnabend, den 16. Mai d. I., vormittags 11 Ahr, unter den im Termine bekannt zu gebenden Bedingungen von Martini d. I. an ander weit verpachtet werden. Reflektanten wollen sich zu der angegebenen Zeit im Sitzungszimmer des Rat hauses einfinden. Dippoldiswalde, am 7. Mai I903. Der Stadtrat. Voigt. Reisig-Auktion auf Schmiedeberger Revier. Donnerstag, den 14. Mai d. I., sollen vs 123V unsukdensilvk«» Reissig an Ort und Stelle unter den vor Beginn der Auktion bekannt zu machenden Bedingungen meistbietend versteigert werden. Zusammenkunft: Früh 8 Uhr auf dem Schlage in Abt. 106. Vormittags 10 Uhr auf dem Schlage in Abt. 85. Zwischen 1l und 12 Uhr auf den Schlägen der Abt. 93, 49, 52. Königliche Forstrevierverwaltung Schmiedeberg, am 9. Mai !903. von Oppen. Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde. Spätestens am 19. Ifd. Mts. hat ministerieller Anordnung zufolge die Auslegung der Wählerlisten sür die bevorstehende Reichstagswahl stattzufinden. In unserer Stadt werden diesmal zwei Wahlbezirke gebildet und infolgedessen auch zwei Wähler listen aufgestellt, da nach 8 7 des Reglements zur Aus führung des Wahlgesetzes für den deutschen Reichstag kein Wahlbezirk mehr als 3500 Seelen nach der letzten allgemeinen Volkszählung enthalten darf, Dippoldiswalde aber bei derselben bekanntlich eine Einwohnerzahl von 3519 aufwies. Der Wähler hat sein Wahlrecht in dem Wahlbezirke auszuüben, in welchem er zur Zeil der Auf stellung der Wahllisten wohnt. Wahlberechtigte mit mehreren Wohnsitzen sind an den mehreren Wohnsitzen in die Wählerlisten aufzunehmen, und sie haben dann die Auswahl, wo sie wählen wollen, sofern die formellen Er fordernisse an allen diesen Orten erfüllt sind. Ferner find Saison-Arbeiter, Feldarbeiter usw., welche die Woche hindurch außerhalb ihres Wohnortes arbeiten, den Sonn tag aber am Wohnorte zubringen, am Orte ihrer Be schäftigung wahlberechtigt und können in die Wählerlisten dieses Ortes eingetragen werden. Denjenigen Wählern, welche ihr Wahlrecht am Beschäftigungsart« ausüben wollen, ist jedoch zu empfehlen, sich zu diesem Zwecke bei der betreffenden Ortsbehörde besonders zu melden, da sie am Beschäftigungsorte in der Regel polizeilich gar nicht gemeldet und daher unbekannt sind. Das Wahlrecht darf natürlich auch von solchen Personen, die an mehreren Orten Aufnahme in die Wählerliste gefunden haben, nur an einem derselben ausgeübt werden; im Zuwiderhand lungsfalle würden sich dieselben nach § 108 Abs. 2 R- St.-G.-B. strafbar machen. — Wahlberechtigt für den Reichstag ist jeder Deutsche, welcher am Wahltage das 25. Lebensjahr zurückgelegt hat. Ausgeschlossen von der Berechtigung zum Wählen sind: Personen, welche unter Vormundschaft oder Kuratel stehen, Personen, über deren Vermögen Konkurs- oder Fallitzustand gerichtlich eröffnet worden ist und zwar während der Dauer dieses Konkurs- oder Fallitverfahrens, Personen, welche Armenunter- stützung beziehen oder im letzten, dem Wahltage vorher gegangenen Jahre bezogen haben und Personen, denen infolge rechtskräftigen Erkenntnisses der Vollgenuß der staatsbürgerlichen Rechte entzogen ist, für die Zeit der Entziehung. — Als Wahlkommissar sür die bevorstehende Reichs tagswahl ist für den sechsten Wahlkreis Amtshauptmann vr. jur. Krug v. Nidda in Dresden-Altstadt ernannt worden. Dippoldiswalde. Einen Ostergrutz widmete der verstorbene Herr Diakonus Büchting vor mehreren Jahren unserer lieben Kirchengemeinde. Bilder aus alten Zeiten derselben in anheimelndster Form entgegengebracht. Es genügte dem eifrigen Seelsorger nicht, unsere Gemeinde Festtags im Gotteshause versammelt zu sehen. Derselbe ging ihr mit jenem Schristchen in die Häuser nach, auch auf diesem Wege an das zu erinnern, was allein ge eignet ist in der materiellen Jetztzeit den Segensspruch unseres lieben Heilandes noch einigermaßen zur Geltung zu bringen: Friedr sei mit Euch! Allgemein auf das innigste betrauert, riß der unerbittliche Tob den allgemein verehrten Mann unerwartet früh aus unserer Mitte. Tiefbewegt geleitete die Gemeinde die irdische Hülle des selben noch auf den letzten Weg zur fernen Gruft. Nur dankbare Erinnerung, so dachten Alle, würde das Letzte sein, was fernerhin noch von ihm für sie verbleiben werde. Doch mit Nichten! Unermüdlich hatte der Ver storbene weiter geforscht in alten Kirchenbüchern und Akten, um immer von neuem wieder neben dem Worte auch durch die Schrift seinen lieben Kirchgemeindegliedern nahe treten zu können. Diese hinterlassenen Arbeiten hat die treue Mutter des Heimgegangenen, welcher dieselben ge- wivmet waren, als letzten Gruß des teuren Entschlafenen unserer lieben Kirchfahrt in diesen Tagen zum Geschenk gemacht. Und wie sinnig schließen sich diese prächtigen Schilderungen an jenen ersten Ostergruß an. Es würde zu weit führen, hier näher auf den reichen Inhalt der selben einzngehen. Demnächst werden ja so viele unserer Leser Gelegenheit finden, sich persönlich von dem inter essanten Inhalt des kleinen Werkes zu überzeugen. Das schöne Bewußtsein, mit dieser Erinnerungsgabe unserer teuren Kirchfahrt nochmals eine große Freude bereitet zu haben, ist wohl der beste Dank, welcher der hochverehrten Frau Geberin dargebracht werden kann. Um ein treues und dankbares Angedenken an unseren Herr Diakonus Büchting wachzuerhalten bedurfte es ja wohl irgend welcher neuen Anregung nicht, doppelt willkommen wird aber gerade deshalb Allen diese schöne Erinnerungsgabe sein. — Die an, Sonnabend stattgefundene Hauptver sammlung der hiesigen Ortskrankenkasse wurde durch den Vorsitzenden, Herrn Fabrikant Teicher, mit begrüßen den Worten eröffnet, worauf derselbe den Geschäftsbetrieb der ersten 4 Monate des laufenden Jahres bekannt gab. Danach erhöhte sich die Mitgliederzahl in dieser Zeit von 979 auf 1049, die Einnahme betrug 3599 und die Aus gabe 2705 Mk. Bei Punkt 2 der Tagesordnung han delte es sich um den vom Stadtrat verlangten Nachtrag zu den Statuten, infolge der Erweiterung des Bezuges § des Krankengeldes auf 20 Wochen. Da jedoch, nach Ge nehmigung der neuen Novelle im Reichstage sich über haupt ein neues Statut nötig machen wird, will erstere einstweilen von dieser Forderung absehen. Den wichtigsten Punkt bildete sodann die Neuregulierung des Arzthonorars. Nach den, eingehenden Referate des Vorsitzenden stimmte man dem Vorschläge des Gesamtvorstandes bei, von der bisher üblichen Zahlung einer Pauschalsumme abzusehen und dafür ein Honorar von 2 Mk. 50 Pf. pro Kopf und Jahr dem Kassenarzt zu gewähren und zwar rück wirkend ab I. Januar 1903. Aus dem Geschäftsbericht für 1902 dürften noch folgende Angaben von Interesse sein: Im Durchschnitt betrug die Mitgliederzahl 936, und 705 Erkrankungen kamen zur Anmeldung, wofür die Unterstützungen 7255 Mk. betrugen. Die Bilanz in Ein nahme und Ausgabe erweist eine Summe von 1685Z Mark, der Vermögensbestand aber beträgt 14421 und der Reservefond 12 030 Mk. Nachdem sür die oft schwierige, von Herrn Teicher doch immer selbstlos und gewissenhaft ausgeführte Leitung der Kasse demselben der Dank der Anwesenden dar gebracht worden war, erfolgte Schluß der Versammlung. — Zu zahlreichem Besuche der am heutigen Mon tag im Hotel „Stadt Dresden" stattsindenden General versammlung des Gewerbevereins sei hierdurch noch mals aufgesordert. Dem zeitherigen Kirchschullehrer C. Laue in Schönfeld bei Schmiedeberg i. Eczgeb. ist in Anerkennung seiner treuen und ersprießlichen Amtswirksamkeit vom kgl. Evangelischen Landcskonsistorium der Kantortitel verliehen worden. -- Den Rufern nach einem Befähigungsnach weis teilt der „Korresp. für Deutschlands Buchdrucker" folgendes mit: Einen unangenehmen Reinfall mußte die Prüfungskommission der Zwangsinnung der Sattler in Göttingen erleben. Das Gesellenstück eines Lehrlings wurde von der Kommission als untauglich zurückgewiesen und der Lehrling verurteilt, bei einem anderen Meister ein Vierteljahr nachzulernen. Der Lehrling schickte die Arbeit zur Lehrlings-Ausstellung nach Hildesheim und er hielt — den ersten Preis! — Niedriger gehängt zu werden verdient eine Aeußcrung der „Köln. Volkszeitung" zu der Rede des Herrn Kultusministers von Seydewitz bei der Einweihung des katholischen Lehrerseminars zu Bautzen, in der er zum konfessionellen Frieden mahnte. Das ultramontane Blatt gestattet sich die folgende Bemerkung: „Will Herr von Seydewitz ein Uebriges zum Schutze des konfessionellen Friedens tun, dann nehme er nebst seinen Ministerkollegen den Zylinder in die Hand und bitte den König um