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Wir wollen keineswegs sagen, daß das protestantische Volk ein Freund der Verhetzung ist; im Gegenteil, es will in Frieden mit seinen katholischen Mitbürgern leben, von denen cs tagtäglich sieht, daß sie friedfertige Leute sind, die weiter nichts tun, als daß sie wagen, ihre Existenz zu be haupten und daher von den staatsbürgerlichen Rechten Ge- brauch machen. Niemand ist glücklicher als die kleine katho lische Minderheit, wenn man sie in Frieden leben läßt und sie nicht nötigt, sich ihrer eigenen Haut zu erwehren. Leider vergeht kein Tag, wo nicht in der Presse und in Versamm lungen scharf gemacht wird gegen die Katholiken, wo ihnen Nadelstiche und auch Schläge verabreicht werden. Wehe aber dem, der sich dagegen wehrt, statt still die andere Wange hinzuhalten — er ist dann sofort der Störenfried, der das Wässerchen getrübt hat. Im Archiv der „Sächsischen DolkS- zeitung" gibt es so manchen Beweis hierfür, daß selbst Be hörden die Abwehr in der Zeitung als Angriff anffassen und daß man an manchen Stellen noch immer die Anschauung hat: Seid mäuschenstill, damit es euch nicht noch schlechter ergeht. Wir haben bereits gesagt, daß das Volk selbst mit den Hetzern keine gemeinsame Sacke macht und größtenteils die fortgesetzten Angriffe, die meist mit unsauberen Waffen ge führt werden, verurteilt. Wie der große Kulturkampf nickt vom protestantischen Volke gegen die Katholiken geführt wurde, sondern Fürst Bismarck und seine Getreuen von der liberalen Partei die Träger desselben waren, so ist es auch in dem stillen Kulturkampf, der gegenwärtig eifrig vor bereitet wird. Die konfessionelle Spannung wird von einigen Wenigen und ihrer getreuen Presse besorgt. Das weiß jeder, fühlt jeder, wehe aber, wenn cs ein Katholik ausspricht! Beim Empfang des hochwürdigsten Bischofs am 23. Mai hatte nun der Sprecher für die Dresdner Vereine in seinen Begrüßungsworten den Mut, das, was allgemein bekannt ist, auch auszusprechen: er sagte: „Schwere Zeiten sind für die katholische Bevölkernn; Sachsens dahingegangen und dauern noch an, nicht nur, daß ein geliebter Oberhirt durch jahrelanges Ringen mit einer tückischen Krankheit seines hehren Amtes nicht walten konnte, nicht nur, daß in Gottes weisen und unerforschlichmi Rat- schlusse lag, rasch und unerwartet den letzten treuen Führer der katholischen Gemeinden aus seiner reichentfalteten Wirk samkeit schon nach kurzer Zeit wieder abzuberufen, son dern auch in dem überaus beklagenswerten Umstande, daß unser sächsisches Land sich den traurigen Ruhm erwerben sollte, vor ganz Deutschland und über seine Grenzen hinaus als die Hochburg konfessioneller Unduldsamkeit und bös williger Angriffe ans die katholische Kirche, ihre Diener, ihre Einrichtungen gekennzeichnet zu sein, Männer in seinen Grenzen zu beherbergen, deren Tun und Treiben in den ernsten Zeiten der Bedrohung alles christlichen Glaubens in Heu weitesten Volksschichten um so verwerflicher erscheint, als gerade unser Land sich der gerechten und unparteiischen Regierung eines treu katholischen Herrschers erfreut." Diese Worte sind dem Mitarbeiter des Evangelischen Bundes an der „Deutschen Wacht" sehr willkommen gewesen, um sich gar anmutig in die Friedenstoga zu hüllen. Er nennt sie eine „Unverfrorenheit", eine „regelrechte Auf hetzung", womit die „ultramontanen Heißsporne" den neuen Oberhirten „scharf machen und in heftigen Gegensatz zur Protestantischen Bevölkerung bringen" wollen. „Hoffentlich," heißt es weiter, „hat er (Redner) dem Herrn Bischof auch gesagt, daß die sattsam bekannten Predigten des Prinzen Max, die täglichen Angriffe auf den Protestantismus in einem Blatte, das sich mit bewußter Beleidigung des zu 97 Prozent protestantischen sächsischen Volkes mit dem Lügen- titel „Sächsische Volkszeitung" bezeichnet, ebenso dazu bei getragen haben, den konfessionellen Frieden zu stören, wie die Geflissentlichkeit, mit der die Römlinge Herrn Dr. Schaefer noch vor seinem Einzuge als „Kirchenfürsten", als „Bischof von Sachsen" bez. „Bischof von Dresden" hinzu stellen beliebten. " Die „sattsam bekannten Predigten des Prinzen Mar" und die „täglichen Angriffe auf den Protestantismus" in der „Sächsischen Volkszeitung" sind bereits stehende Redens arten geworden. Wenn aber die „Deutsche Wacht" einmal Nachweisen soll, welche Worte in den Predigten denn auch nur im Entferntesten dazu beitragen können, den „kon- sessionellen Frieden zu stören", so würde sie in große Ver legenheit kommen. Ebenso wäre es ihr nicht leicht, von den „täglichen Angriffen" der „Sächsischen Volkszeitung'' auf den Protestantismus uns auch nur einen einzigen nennen zu können, der mit Recht ein Angriff genannt werden kann. Das ist eben die Manier des Evangelischen Bundes in seiner Presse: Es wird dem Volke als bekannt suggeriert, was nicht einmal wahr ist, um damit konfessionelle Spannung zu erzeugen. Aus diesem Grunde wird der „Sächsischen Volkszeitung" nachgesagt, daß sie sich Angriff - gegen den Protestantismus erlaube. Wenn nur diese Herren die Güte hätten, dies von Fall zu Fall konstatieren zu wollen. Tann würde das protestantische Volk ja sehen, ob die Behauptung auf Wahrheit beruht. Die Herren würden es ja auch sofort tun, wenn die „Sächsische Volks zeitung" nur die Handhabe dazu bieten möchte! Ihr liegt aber vollkommen fern, den Protestantismus beleidigen zu wollen: sie will nichts sehnlicher als den konfessionellen Frieden. Die Zeitung ist zu dem Zweck gegründet, um die Hetzer mit ihren Verleumdungen als solche zu entlarven und so ihnen ihr sck>ändliches Handwerk zu legen. Weil man aber der „Sächsischen Volkszeitnng" keinen Fall Nachweisen kann, wo sie die Evangelischen beleidigt habe, so wird mit kecker Stirn jenen Protestanten, die das Blatt nicht lesen, vorge logen, es verletze mit seinem Inhalt — von seinem Titel wollen wir gar nicht reden — das protestantische Volk. Einige Herren in Sachsen verletzt es freilich schon, wenn inan ihnen die Wahrheit sagt. Sie wenden gegen die Ka tholiken die ganze „Unduldsamkeit" des l6. Jahrhunderts an, suchen eine Steigerung der religiösen Spannung herbei- zusühren und die Kluft zwischen den beiden friedlich neben einander lebenden Konfessionen gewaltfam zu erweitern. Es genügen ihnen nicht die bestehenden Landesgesetze und Verordnungen, die dem Begriff der Gleichberechtigung zuwiderlaufen und den alleinigen Zweck verfolgen, das kirchliche Leben einzuschnüren und mit administrativen Fesseln zu umgeben, damit die naturgemäße Entwickelung möglichst zurückgehalten wird. Ein künstlich herbeigeführtes Aufsaugungssystem der katholischen Müder in der Diaspora mangels katholischen Religionsunterrichtes mit Verletzung des Elternrechtes trägt reichlich Früchte. Katholische Steuern aus dem Grundbesitz fließen protestantischen Schul- und Kirchenzwecken zu und schtväck^en so die an und für sich spür- lichen Hilfsquellen für die katholischen Kultuszwecke zu Gunsten der reichen evangelischen Gemeinden. So ist es eine vor dem Reichstag öffentlich auch von protestantisckxw Seitü notgedrungen anerkannte Tatsache, daß Sachsens konfessio nellen Gesetze nur an Mecklenburg und Braunschweig noch Rivalen haben, die von gleicher Intoleranz Zeugnis oblegen. Und das soll ein Redner nicht aussprechen dürfen? Es wird in manchen Kreisen vielleicht die Ansicht sein, daß die feierliche Begrüßung des neuen Oberhirten nicht der rechte Moment zur Konstatierung dieser Tatsachen Uxrr. Darüber »vollen wir hier nicht urteilen. Das beeinträchtigt aber nicht die Wahrheit der Worte! Redner sprach von Männern, deren Tun und Treiben in den ernsten Zeiten der Bedrohung alles christlichen Glau bens in den weitesten Volksschichten um so vertverflicher er scheint, als gerade unser Land sich der gerechten und un- 1>arteiischen Negierung eines treu katholischen Herrschers er freut. Die „Deutsche Wacht" findet darin eine „Ausspielung des katholischen Königs gegen sein protestantisches Land". Wir wissen bestimmt, daß die oben gekennzeichneten kon fessionellen Hetzer streng genommen nur einen ge ringen, wenn auch mächtigen Anhang besitzen, und es daher sehr unrichtig ist. sie mit dem Volke zu verwechseln. Wir wissen ebenso bestimmt, daß die in Evangelieis beauftragten Minister des Königs nur mit Unwillen die Jntriguen jener konfessionellen Heißsporne ertragen, »veil sie darin eine ernste Gefahr für den konfessionellen Frieden erblicken. Leider haben sie in den führenden Männern des Evan- gotischen Bundes eine nicht zu unterschätzende Gegnerschaft. Während die Minister den konfessionellen Frieden »vollen, arbeitet der Evangelische Bund für die Entfesselung des kon. sessionellen Kampfes. Und dieser ist nicht das Land! Von einer „Ausspielung des Königs gegen das Land" kann also keine Rede sein. Wie aber der friedliebende König Albert den Evangelischen Bund als Hetzbund einschätzte, so »vird auch König Friedrich August kein anderes Urteil über jene Männer fällen, welche den Frieden durch Angriffe gegen eine Konfession stören, deren treuer Anhänger er ist. In demselben Augenblick, da Ende der siebziger Jahre der „Zugang zum Frieden" bereitet wurde, haben protestan tische Prediger dagegen protestiert, und man schritt zur Grün- düng des Evangelischen Bundes. Dieser hatte von Anfang an den erkennlmren Zweck, den Kulturkampf in die Masse des Volkes getragen, und in unserem Sachsen gab es be sonders einige, welche mit Feuereifer die Ziele des Evan gelischen Bundes verfolgte»». Die „Deutsche Wacht" sagt in ihrem Artikel, daß die „provokatorische Richtung in dem geistlich-katholischen Hause zu Dresden seit geraumer Zeit die Oberhand" habe. Bis jetzt haben das die geistlichen Be hörden nicht beobachten können und daher auch keinen Grund gehabt, hier Nemedur zu sckxlffen; denn daraus kann sich der Schreiber der „Deutschen Wacht" verlassen, daß jedem beleidigenden Wort, welches ein Geistlicl»cr gegen den Protestantismus sprechen würde, eine scharfe Rüge zuteil würde. Würde die gleiche scharfe Ahndung bei den evan- gelisck-geistlichen Behörden jenen Predigern erteilt werden, welche die konfessionelle Hetzarbeit des Evangelischen Bun- „Legenden- Ltndien" betitelt sich eine seit langem mit Spannung erwartete Schrift des Tübinger Historikers Dr. G. Günther, die eben erst im Verlage Bachem-Köln erschienen ist. Dem Buche des Bollandisten Delehaye I-e» läxencka» huxlokruplngnes, das wir seinerzeit als ein Muster gesunder Kritik an der Heiligenleben-Darstellung begrüßt haben, tritt das Günther- sche Werk würdig zur Seite. Auf Grund eines umfassenden Materials zeigt Günther, wie die Legendendichtung sich ihren eigenen Heiligentypus in freiem Phantasiespiel geschaffen, einen Heiligentyp, „der sich von den Heiligen der Geschichte möglichst — d. h. so weit cs der Zwang veränderter Zeiten und Ver hältnisse nur immer zuließ — unabhängig zu erhalten wußte, und der seinerseits fast sämtliche Heiligenbilder über- firnißte. Legende und Legendenträger sind durchtveg zu Irennen. Die Legende ist etwas von ihrem Träger sachlich, nicht bloß begrifflich verschiedenes . . . Der geschichtliche Heilige ist und bleibt ein Produkt wie des christlichen Ge dankens so auch seiner Zeit. Die Legende ist die ererbte Brille, durch -ie man die Heiligenbilder anzusehen sich gewöhnt hat." (S. VIII.) Woher nahm die Legende ihre Stoffe, mit denen sie das Leben eines Märtyrers oder Bekenners ausstaffierte, wo- her die Farben, mit denen sie ihr Heiligenbild malte? Da ist zunächst zu nennen die Nachwirkung der biblischen Wunderberichte. Das Wunder der Bibel, bis zum Ucker- Wunder maßlos verzerrt, wird in das Heiligenleben hinein verarbeitet, um das Schema des Martyrerlebens, z. B. für das in Verhaftung, Verhör, Tortur, Urteil und Hinrichtung der feste Rahmen gegeben war, zu beleben und abwechse- lungsreich zu gestalten. Wenn da zahllose Scheiterhaufen- lzenen vorgesührt worden, wo das Feuer dem Verurteilten nicht schadet und nichts anhaben kann, so vergesse man nicht das im Buche Daniel erzählte Wunder der Jünglinge im Feuerofen. Wer wissen will, wessen die Phantasie der in diesem Genre Arbeitenden fähig ist. erinnere sich der Vitus-Legende, die so ziemlich alles vereinigt, »vas die Phantasie je den Märtyrern angehängt hat. Dabei entstammt diese Legende dem Orient und ist für Vitus der Märtyrer Politus Modell gestanden. (Dgl. Günther S. 15 ff. und S. ff.) Eine andere Quelle, ans welcher die Legende schöpft, ist das antike Sagenmaterial und endlich wird bestimmend für die Legende der Einfluß des Nouplatonismus auf die christ liche Mystik des Pseudo-Dionysius um die Wende des 5. zum 6. Jahrhundert. Was uns in den Märtyrer-Akten an Visionen erzählt wird, das will, worüber ein berechtigter Zweifel nicht mehr erhoben werden kann, zunächst psychologisch genominen sein. (S. 9.) „Den späteren Bedürfnissen aber »varen derartige rein psychologische Vorgänge nicht drastisch, nicht wunderbar genug: so hat man den seelischen Prozeß veräußerlicht, die Erscheinung körperhaft, auch fremden Augen sichtbar ge macht." (S. 62.) Da kommen dann jene Erscheinungen von Engeln und Dämonen in den Kerkern, bei den Verhand lungen wie bei den Exekutionen zustande. Vielfach weiß die Legende zu erzählen von einein Licht glanz. der die Heiligen umstrahlte, und einem wunderbaren Wohlgcruch, den ihre Leiber verbreitet. Das sind Wahr zeichen des Göttlichen. Viel Verwendung in mannigfachster Verschiedenheit hat das Tiermotiv in der Legende gefunden. Es hat etwas An ziehendes, wenn in manchen Märtyrer-Leben erzählt wird, wie die wilden Tiere sich zu'Füßen der Heiligen schmiegen: und es liegt das auch im Bereiche der Möglichkeit. Aber auch da hat die Legende sich nicht genügen lassen, sondern ein reichliches Quantum aus Eigenem dazu getan; manch- mal drängt sich da die Erinnerung an die alte Orpheus- Legende geradezu ans. Ein oft wiederkehrendes Motiv sei als Beispiel heraus- gegrifsen: der redende Hirsch mit dem leuchtenden Kreuz zwischen den Geweihstangen, der durch die Hubertus-Legend' allgemein bekannt ist. „Der Kern des Gedankens ist altes Völkergut ... In der Völkerlegende ist der Hirsch Weg weiser zu Glück uud Erfolg — in der Heiligen-Legende be deutet er Christus uud trägt als Führer zum Heil das Sym bol der Erlösung." (S. 38.) Wie kritiklos die Legendeudichtuug arbeitete, sei an einigen Beispielen illustriert. Im Jahre 268 oder 269 sollen in Utiko auf Befehl des Galerius Maximus 390 Christen zusanrmeugehauen, später in eine Kalkgrube ge worfen worden sein, wo ihre Asche durch ein übernatürliches Leuchten sich kenntlich machte: daher soll der Name für dies.' Martyrergruppe enmlidu" kommen. In Wirklich keit entstand die Legende durch Verwechselung mit dem Ortsnamen lKmmu Ounckicku. Auf gleiche Weise ist aus den» Ortsnamen Eumenia in Phrygicn eine heilige Cuminia geworden uud aus dem OrtsnamenTripolis ein heil. Tribulus. Auch Romaufiguren uahmeu Fleisch uud Blut an und wurden leibhaftige Persönlichkeiten: so sind die heiligen Sieben-Schläfer altgriechische und Varlaam und Joasaph buddhistische Sagenheldeu. Ta durch das Eingreifen Pius' X. jüngst der heilige Erpeditus durch die Spalten der Tagespresse Nxmdelte, sei folgende Notiz aus Günthers Buch angeführt: „Von St. Erpeditus wußten die Alten nichts als den Namen: heute ist er der gefeierte Nothelfer in dringenden und verzweifelnden Anliegen, der Heilige der elften Stunde, der oxgockitäonnrrirs 6a In trän t-aintv Viar^a ckv Iiourckas, der Feind des „ernn, ernn" schreienden Naben, — alles um seines Namens willen." (S. 72.) Wenn uns Menschen der Gegenwart die Anhäufung