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Dresdner Journal : 27.07.1875
- Erscheinungsdatum
- 1875-07-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187507271
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18750727
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18750727
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1875
-
Monat
1875-07
- Tag 1875-07-27
-
Monat
1875-07
-
Jahr
1875
- Titel
- Dresdner Journal : 27.07.1875
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W171 Dienstag, den 27, Juli. 1875 Fdonnewoutoprol» r I« x»»»« <«tt«b«u L»icd»! ^Lbrliobu ... 18 Hurtz ^^LdrUod: 4 it»rk 50 ks. Liorolus Xuiuroorn: 10 ?k. Lu»»»rtuUb cke» ckeuttobou ksiekv» tritt kost- uuä 8temp«Iru»ekl»8 l»iu»a. luserutvopri-t^or ckeo Kuum einer ^«»pulwnon potitreilv: 20 ?t. Ouwr „Lin^^nckt" äie ^vil«: 50 l't. Lrsvkeluvu: l^lieti mit >u»uutuus äsr 8nnn- uuä keisrtLjs«, . ^benci« tAr live koiseväsu Dres-llerIomml. Verantwortlicher Redartcnr: Hofrath I. G. Hartmann in Dresden. In»«r»t«i>»aii»time »»s^Lrttr I-«ip»t^: F>. Lraniistetter, Oommm^iouLr äs» vresäosr äouruiä»; ebsnä»».: äÄ«Aen Ht, Suwkurg-SorU» L»»«I-Nr«»I»>i-rr»llkfllrr » N : <1 l^vAter; LerU» V>»o-S»mdiirx-?r»8-I.eiprlx - kr»utzkur« »H.- Uüuvd»»: Li<<i .V««,«, L«rUo >8'. /r»r»t«:it,' /»vaiiäen L /. Sr»»l»u: /. .^einAer«'» liiirviu»; Odsmmtr l Fr. ?> »oklart A.: L ^aeAer'^oke ii. F 6. Lerr»t«nn »vliv liurllb., L<rub«<xLo, 88rUt»: /»v.-L, »imuovsr: L. 5'c^iEt«',' k»r>,: Lava», La^tte, Lutt>«v rt Lo., Stottxurt: Laub« ä La., »»mbur^: /' LkeuäAen,- Visu: Ji. L^-pettF. Nsraiiiaxebvr: XöniKl. kipeäitiou äe» Orssäner Iourus.1», Lresävu, KurKuretüeustruKso dio. 1. Amtlicher Theil. Dresden, 23. Juli. Se. Majestät der König haben zu genehmigen geruht, daß der Oberhofmarschall Frei herr von Könne ritz, der Wirkliche Geheimerath, Ge- neral-Director Graf von Platen, der Wirkliche Gr- heimerath, Hausmarschall Graf Vitzthum von Eck- städt und der Oberstallmeistrr Srufst von Pilsach das von Sr. Majestät dem Könige von Schweden und Norwegen ihnen verliehene Großkreuz des Nordstern ordens annehmen und tragen. Bekanntmachung. Unter Bezugnahme auf 8 4, Abs. 1 der Verordnung vom l 2. Juni d. I., die Einziehung der Königlich Säch sischen Kassenbillets der Creation vom Jahre 1867 be treffend, (Ges - u. V.-B. S. 267) wird hierdurch zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß Mittwoch, den 28. Juli d. I., Vormittags 11 Uhr dergleichen aus dem Verkehre zurückgezogene Kassenbillets im Grsammtbetragc von 900,600 Thlr. — 2,700,000 in dem Verbrennhause im Hofe des Landhauses hier vernichtet werden. Dresden, den 24. Juli 1875. Finanz-Ministerium. Für den Minister: Uhde. v. Brück. Bekanntmachung, Kartoffel-Ausstellung in Altenburg betreffend. In der Zeit vom 14. bis 20. October dieses Jahres wird in Altenburg eine Kartoffel-Ausstellung verbunden mit Saatkartoffel-Markt sowie mit Verloosung von vor züglichen Kartoffel-Sorten und Culturgeräthschasten statt finden. Die Landwirthe Sachsens werden daher auf diese interessante Ausstellung hierdurch wiederholt mit der Bemerkung aufmerksam gemacht, daß Anmeldungen zur Theilnahme in der Zeit vom 1. bis 31. August ge wünscht werden und Programme sowie Anmeldungs formulare durch alle landwirthschaftlichcn oder Garten bau-Vereine ingleichcn durch Herrn Advocat Gabler in Altenburg zu beziehen sind. Nach einer Mittheilung des Ausstellungs-Ausschusses hat bereits eine große Anzahl von Eijenbahnvenval- tungen die freie Rückfracht für unverkauft gebliebene Ausstellungsgegenstände zugesichert. Dresden, am 21. Juli 1875. Ministerium des Innern, Abtheilung für Ackerbau, Gewerbe und Handel. Schmaltz. Fromm. Nichtamtlicher Theil. uÜbersicht. Telegraphische Nachrichten. Tagrsgeschichte. (Berlin. Posen. Frankfurt a. M. München. Wien. Brünn. Paris. Madrid. London. Stockholm. Konstantinopel.) Ernennungen, Versetzungen rc. im öffentl. Dienste. Dresdner Nachrichten. Der VI. deutsche Turntag in Dresden. Provinzial-Nachrichten. (Zittau. Pirna. Dippoldis walde) Vermischtes. Statistik und VolkSwirthschaft. EingesandteS. Börsennachrichten. Telegraphische Witterungsberichte. Feuilleton Inserate. TageSkalrndrr. Feuilleton, Redigirt von Otto Banck. Kritische Bibliographie. „Shakespeares Fra ne ncharaktere" von Friedr. Boden st edt, so heißt eine vom Verein für deutsche Literatur bei Hofmann in Berlin in sehr eleganter Form publicirte Sammlung fessclnder Abhandlungen über die psycholo gische und poetische Gestaltung weiblicher Charaktere in den Dramen des großen Briten. Nicht sowohl die gründ liche Kennerschaft Shakespcare'scher Dichtungen, sondern das intensive Eingehen auf die kühne Originalität und Lebenswarheit jener Schöpfungen zeichnet dies Buch aus. „Rheinfahrt". Von den Quellen bis zum Meere. Von Karl Stieler, Verlag von Kröner in Stuttgart. Viele Künstler sind an diesem Lieferungswrrk (in Heft 1 und 2 uns vorliegend) beschäftigt: E. Hartmann, Simmler, Püttner, Schönlrber und Andere- Halb in Städte- und Genrebildern, halb in kleinen Landschafts- veduten dringt es verschiedene Blätter aus den Mappen der Maler, und Stieler hat diese Skizzen durch einen Plaudertext zusammen verbunden. Die Ausstattung ist sehr geschmackvoll. Neuestes „Untversalconversationslexikon", Oberhausen und Leipzig bei Ad. Sparmann. Dieses ehemalig Pierer'sche Lexikon ist bis zum zweiten Band, zweite Hälfte fertig gestellt. Es ist bei dieser sechsten vielfach umgearbriteten Auflage neuerdings ringeführt, daß die Mitarbeiter ihre größeren Artikel unterzeichnen; jedenfalls giebt das der gewissenhaften moralischen Ver tretung keinen geringeren Halt. „Reises kizzrn". Große Bernhard, Montblanc, St. Gotthard, Italien. Leipzig, bei Schmidt und Karl Tintoretto, 6000 L.; „Jesus in Gethsemane" von Ga rofalo, 6000 L.; „Susanna" von Carlo Caliari, 5000 L.; »Jungfrau in der Glorie mit Heiligen" aus der pcrugiuischen Schule, 5000 L. Am 14. December kom men zur Versteigerung: „Seehafen" von Poussin, 5000 L.; „Tod Jesu" von Francia, 5000 L.; „Landschaft" von Svanevcld, 5000 L.; zwei Landschaften von Poussin mit Figuren von Cerqnozzi, je 4500 L.; „Maleratelier" von Frank dem Jüngeren, 4500 L. Am 21. December: „Flora und Putten" von Albani, 10,000 L.; „Abend mahl" von Valentin, 8000 L. Am 24. December: „Mcndschcinlandschaft" von Claude Lorrain, 10,000 L.; „Kreuzabnahme" von Scoovel, 8l)00 L.; „Dich. Jung frau, Christuskind und Täufer" aus der Schule des Fra Bartolommeo, 6000 L.; „Heilige Katharine" aus der sicnesischen Schule, 51X10 L.; „Schncclandschaft" von Cornelius Malenacr, 5000 L. Am 28. December: „Kreuzabnahme" von Jouvcnet, 20,000 L-; „Conception" von Vasari, 5000 L.; „Landschaft mit Scene aus Tasso's Leben" aus der venctianischen Schule, 5000 L. Alle diese Kunstwerke werden nebst dem Reste der Sammlung auch in einem einzigen Loose zu 800,000 L. zum Kauf angebotcn. Die Versteigerung im Einzelnen wird nur dann stattfinden, wenn bis zu ciuem noch näher zu be stimmenden Termin kein Gebot auf die ganze Samm lung erfolgt ist. Antike Literatur. In der Basilianerabtci Grotta- ferrata bei Frascati wurde in diesen Tagen eine literarische Entdeckung von ungewöhnlichem Jntercsse gemacht. Die Mönche des Klosters, als sie, aus Sicilien flüchtig, im Jahre 1002 von Kaiser Otto III. einge- ladrn sich dort nirdrrlirßen, brachten eine Menge der vorzüglichsten griechischen Codices mit, die sie fleißig be nutzten, aber auch eifersüchtig vor Anderen bewahrten, der katholischen Kirche gestattet bekanntlich, daß diejenigen hier in Betracht kommenden Niederlassungen, welche sich ausschließlich der Krankenpflege widmen, vorbehält lich der durch königliche Verordnung jederzeit zulässigen Auflösung, fortbestchen können. Dazu ist, hvie die „K. Ztg." erfährt, die ministerielle Erläuterung er gangen, daß unter dem Worte „Krankenpflege" nicht nur die Wirksamkeit der Orden und Kongregationen in den eigentlichen Krankenanstalten, sondern jede Thätigkeit zu verstehen ist, welche auf Pflege und Wartung von körperlich und geistig kranken, beziehentlich mit Gebrechen behafteten Personen, sei es in besonderen Instituten oder unmittelbar in den Familien, gerichtet ist. Für jede einzelne dieser Niederlassungen soll indessen eine sorgfältige Erörterung eintreten, ob deren bisherige Wirksamkeit auf dem Gebiete der Krankenpflege denjenigen Voraussetzungen entspricht, von welchen der Gesetzgeber bei dem 8 2 ausgegangrn ist, oder ob etwa Gründe vor liegen, welche die Auflösung der Niederlassung auf dem im Gesetze vorgesehenen Wege gerechtfertigt erscheinen lassen. — Der „Schles. Ztg." zufolge geht man in Re gierungskreisen mit der Absicht um, die noch an sehr vielen Orten des preußischen Staates bestehende Com- binirung der direkten und indirecten Steuerer hebung zu trennen und für jede Verwaltung beson der Beamte anzustellen- Die Aenderung werde selbstver ständlich nur nach und nach eintreten können, da die neuen Stellen eine Vermehrung der Ausgaben im Ge folge haben und dieselben erst auf den Staatshaushalts- etat gebracht werden müssen. Posen, 23. Juli. Die „Pos. Ztg." meldet: Am Montag wurde der Prälat v. Kozmian nach sechs wöchiger Haft zum zweiten Male verhört, ob er das verlangte Zeugniß in der Kick'schrn Excommunications- sache abgeben wolle; da derselbe bei seiner ersten ab schlägigen Antwort beharrte, so wurde er wieder bis aufs Weitere ins Gefängniß zurückgeführt. Frankfurt a. M., 24. Juli. Innerhalb der hiesigen katholischen Gemeinde circulirt in zahlreichen Exemplaren ein gedruckter Brief, welcher die Leistung freiwilliger Beiträge zur Unterstützung derBischöfe uud Geistlichen anregt. Das „Fr. I." veröffentlicht den Wortlaut dieses, einer Unterschrift entbehrenden Schreibens, in dem es heißt, man habe sich dahin ge einigt, daß es angemessen erscheine, jede öffentliche Auf forderung zu solchen Beiträgen zu unterlassen, daher auch von Bildung eines Comitös hierzu Umgang zu nehmen. Dagegen habe aus Ersuchen der hiesige bischöf liche Commissar, geistlicher Nath Münzenberger, sich bereit erklärt, freiwillige zu dem obgrdachten Zwecke be stimmte Beiträge auf Wunsch der Geber direct zur Verfügung des Bischofs zu übermitteln. * München, 25. Juli. Nach der „Allg. Ztg." haben die gestrigen Ab geordnet enwahlen in ganz Bayern, wie bereits nach dem Resultate der Urwahlen calculirt wurde, 77 Liberale und 79 Ultramontane ergeben. Ausständig ist nur noch das Wablresultat von Donau wörth mit 5 (ultramontanen) Abgeordneten. Unter den ultramontanen Abgeordneten befinden sich die Redacteure extremster Richtung: Ratzinger, Rittler und Häuser. Katholische Priester wurden gewählt wahrscheinlich 23; protestantische Pfarrer (liberal) die 2 früheren Abgg. Kraußold und Lampert; von den Staatsministern wurde Or. v. Fäustle in Kempten gewählt; Advocaten wurden gewählt 13, davon liberal 10, ultramontan 3; Justiz- und Verwaltungsbcamtc wahrscheinlich 31, davon liberal 18, ultramontan 13; Bürgermeister und Gemeindebeamte wahrscheinlich 16, davon liberal 10, ultramontan 6; Fabrikanten, Kaufleute, Gutsbesitzer, Rentiers etwa 40, davon liberal 20 und etwa 20 ultramontan; 1 Arzt (liber l), 1 Univcrsitälsprofessor (l)r. Marquardsen, liberal; Ur. Edel wurde nicht wieder gewählt), 3 Bier brauer (ultramontan), 2 Schullehrer (liberal). Karlsruhe, 24. Juli. Wie man dem „Fr. Journ." schreibt, wäre nun die Frage über die nächste Zukunft der gesetzlich hier nicht zu verwendenden aus geweihte n Priester des Jahrgangs 1875 dahin entschieden, daß Günther. Im Allgemeinen wenig Neues bietend, sind diese Schilderungen doch durch manche Details dem Alpenfrcunde beachtcnswerth. „Kunsthandwerk" von Bucher und Gnauth. Stuttgart, bei Spemann. Wiederholt wurde diese für den Kunstindustriellcu überaus nützliche und mit gewis senhaften Abbildungen geschmückte Edition von uns em pfohlen. Ihr Umfang ist weit gestellt; sie umfaßt die verschiedenartigsten Perioden und Zweige der Technik. Der eigentliche Kleinkünstler ist darin in seiner Tüch tigkeit als ein unserer Zeit voranlcuchtcndes Beispiel besonders berücksichtigt. Das trifft der Gegenwart wun desten Fleck, bietet aber zugleich die Mittel zur Heilung. Kunstauction. Ans Rom schreibt man der „K. Z.": Die berühmte Gemäldegalerie und Sammlung an derer Kunstwerke des hiesigen Monte-di-Pieta, wel cher die Folgen einer noch zur päpstliche» Zeit verübten kolossalen Unterschlagung nicht hat verwinden können, soll unter den Hammer kommen. Es steht zu erwarten, daß die ganze kunstliebende und kauflustige Welt sich bei der Versteigerung bctheiligett werde, und so ist man denn jetzt damit beschäftigt, genaue Kataloge zur Versendung nach auswärts herzustcllen. Vorläufig wird über die Vertheilung der Kunstwerke auf die einzelnen Auctions- tage und über den Ansatz der Preise das Folgende mit- getheilt: Am 7. December kommen zur Versteigerung: „Anbetung der Magier" von Garofalo, 8lX0L.; „Moses aus dem Wasser gerettet" von einem flämischen Maler, 5000 L.; „St. Hieronymus im Gebet" von Pinturicchio, 5000 L.; „Die Flucht nach Aegypten" von Domenichino, 10,000 L.; „Jesus treibt die Verkäufer aus dem Tem pel" von Valentin, 10,000 L.; „Die Krippe" von Ga rofalo, 8000 L.; „St. Hieronymus" von Sebastiano del Piombo, 7500 L.; „St. Hieronymus im Gebet" von T'klttUckvliMr Nachrichten. Berlin, Montag, 26. Juli, Vormittags. (W. T. B.) Die von einem Berliner Blatte nach einer Privatdepesche auS Bad Landeck gemeldete Ler- bafiung eines Grafen Dzembeck wegen eines beab sichtigten Attentats stellt sich, nach eingezogenen Erkundigungen, als eine Mystifikation heraus. (Wie aus Glatz gemeldet wird, ist das jeder thatsäch- lichen Unterlage entbehrende Gerücht durch die Mit theilung eines in momentane Geistesstörung verfallenen Justizbeamten hervorgrrufen worden.) München, Sonntag, 25. Juli, AbcndS. (Corr.- Bur.) Nach dem nun bekannten rndgiltigen Resul tate der Abgrordnetenwahlen in Bayern wurden 7V Mitglieder der Patriotenpartei und 77 Liberale gewählt. Ragusa, Montag, 26. Jnli. (Trl.d. Dresdn. Journ.) Ueber den Aufstand in der Herzegowina wird gemeldet, daß die türkischen Truppen die Insurgenten am 23°. d. in Nevesigne angegriffen haben. Der Kampf war ein hartnäckiger; auf beiden Seiten gab e» zahlreiche Todte und Ver wundete. Am 24. d. erfolgte ein Ausfall der tür kischen Truppen aus Stolatz und ein Angriff auf die Insurgenten bei Dabra, wobei vier türkische Compagnien auS Bilecchia den Insurgenten in den Rücken fallen sollten, waS die Letzter« vereitelten. Der Kampf währte den ganzen Tag; der AuSgang deS Kampfes ist noch unbekannt. Gorina ist von türkischer Seite angezündet worden. Bei Gabella hat gleichfalls ein Zusammenstoß stattgefunden. Paris, Sonntag, 25. Juli, AbcndS. (W. T. B.) In der gestrigen Sitzung der Budgetcommis sion machte der Minister der öffentlichen Arbeiten, Caillaux, nähere Mittheilungcn über die durch die Ueberschwcmmungcn in den südlichen Departements angerichtetcn Verwüstungen. Nach denselben be läuft sich der Gksammtschadep auf 75 Millionen FrcS.; von denselben kommen 50 Millionen auf Ernteverluste, 20 auf Einbußen an beweglichem Vermögen, 3 Millionen auf Zerstörungen von öffentlichen Bauten und Wegen und 2 Millionen auf Eiscnbahnschädcn. Der Admiral Excelmanö ist infolge eines Stur zes vom Pferde gestorben. DuS Journal „Union" veröffentlicht den Wort- laut des Schreibens, weiches Don CarloS am 21. d. M. an den König Alfonso gerichtet hat. (Vgl. die „Tagesgeschichte" unter Madrid.) ost versteckten. So blicken die verborgenen Schätze lange unbekannt, bis Cardinal Angelo Mai die Ernte sichel auch dort arbeiten ließ. Nach ihm war es der gelehrte Pater Giuseppe Cozza, dem die biblischen Text- studien viel Neues verdanken, das aus Grottaferrata kam; die deutsche Buchhandlung (Spithöver) in Rom hat es bekannt gemacht. Bei seinen weiteren Nach forschungen fand Cozza eben verschiedene Palimpseste, über deren rasirter, durch die Anwendung chemischer Mittel jedoch leicht hcrzustellcndcr Urschrift jetzt Alt- testamentlichks aus dem 11. Jahrhundert zu lesen ist. Strabo's Text erscheint in drei Colonnen mit Uncial- lettern ohne Wortabtheilung (soriptio eontinu»), Nach einem genauen Vergleich entscheidender Einzelheiten glaubt Cozza ihn in das 6. Jahrhundert setzen zu können, er übertrifft daber seiten des Alters jeden der bekannten 28, füllt aber auch, was wichtiger ist, viele ihrer lücken haften Stellen aus. Der Codex ist sehr corrcct, und übe,trifft darin die von Tischendorf entdeckte sinaitijche Bibelhandschrift. Cozza hat nach allgemeinen Andeu tungen demnächst einen eingehenderen Bericht versprochen. AlterthumSkunde. Mit den schon erwähnten Aus grabungen in Olympia wird sofort nach Schluß der beißen Jahreszeit, Ende August resp. Anfang Sep tember, begonnen werden. Die Vorbereitungen sind eifrig gefördert. Das Wohnhaus, welches für die Mit glieder der Expedition auf einem von der Rcichsregicrung erworbenen Grundstücke in dem Dorfe Druwa oberhalb des Alpheiosthalcs errichtet worden, ist vollendet und bereits über geben. Im Bau begriffen ist noch eine Brücke über den Nebenarm des Alpheios, sowie eist Holzschuppen, welcher zur Niederlage des gewonnenen Materials bestimmt ist. Für die Ausführung der Erd arbeiten, welche sehr bedeutend sein werden, ist rin tüch- dieselben nach Abhaltung ihrer Primiz bei verschlossenen Thürrn in den betreffenden Hcimathkirchen — um den Wortlaut des Gesetzes nicht zu übertreten — zur weite ren Verwendung nach Württemberg, Bayern und Oester reich entsendet werden. * Wien, 24. Juli. Se. Majestät der Kaiser kehrt Ende dieses Monats von Ischl zurück und nimmt seinen Aufenthalt in Laxenburg. — Se. k. u. k. Hoheit der Erzherzog Kronprinz Rudolph wird sich Ende dieses Monats wahrscheinlich nach Ischl und von dort aus später in das Lager bei Bruck begeben. — Der neugeborene Sohn des Erzherzogs Joseph erhielt vorgestern in der Taufe den Namen Ladislaus. Als Taufpathe fungirte Prinz August von Sachsen Koburg. — Die „W. Abdp." bringt heute ein Communiquv, welches die in der letzten Zeit von mchrern Blättern gebrachten Nachrichten, daß vom Neichskriegsministcrium für sehr dringende Bedürfnisse im nächsten Kriegs- budget, und zwar mindestens behufs Beginnes der keinen Aufschub mehr zulassenden Maßnahmen, die er forderlichen Anträge eingestellt worden sind, bestätigt. Das halbamtliche Organ motivirt die zu gewärtigenden Mehrforderungcn im Nachstehenden des Näheren. Wie schon wiederbolt auch in nicht militärischen Jour nalen bemerkt wurde, ist neben der Betheilung des Heeres mit den Stahldronzehintcrladgeschützen, weiche, was das Rohr material allein anbelangt, nur den vierten Theil der für Guß- ftahl-Rohre entfallenden Summe erfordern, die Durchführung folgender Aufgaben ein Gebot der Nothwendigkeit: Der groß« Abgang geeigneter Kräfte für die Offiziers- charge macht es unvermeidlich, für die Heranbildung des Nach- Wuchses, sowohl in den C adettenschulen, welche mehrfacher, nicht ohne Kosten durchzuführender Reformen bedürfen, als in den Militärrealfchulen und Militärakademien vor- z Ai« durch vielfache Commandirungen für di« Trupvcn- auSbrldung allzusehr herabgcminderle Anzahl dienstbarer Of fiziere soll in der Weise eine sich immer drmgender darstellende günstige Aenderung ersahrcn, daß pensionirte Offiziere un ter Zuwendung einer Aufbesserung zu ihrer Pension, als Er satz für die Erstern, aus administrativen Dienstposten Ver wendung finden ES würde hierdurch auch der weitere Zweck erreicht wer den, daß mindestens ein, wenn auch verhältiußmäßig nur sehr kleiner Theil pensionirter Offiziere der Wohllhat einer Sub- sistenzverbtsserung theilhastig würde. Eine solche Vedachtnahme ist der Kriegsverwaltung selbst auch schon bei versassungSmäßiger Behandlung des neuen MilitärpensionsgeseycS empfohlen worden. Behufs möglichst baldigen JnSlebcntretens dieser sich im mer mehr zum dringenden Bedürsniß für das Hier gestalten- den Norm kann von Seite des Reichskrieasministeriums, außer den noch in letzter Zeit bereits wiederholt getroffenen Maß nahmen. nach den gesetzlichen Bestimmungen nichts Weitere- mehr verfügt werden. Die Eompagniecommandanten, welche nach den gegenwärtigen taktischen Anforderungen weder im Frieden, noch im Kriege ihren äußerst wichtigen, mannichfachen Oblie genheiten, ohne beritten zu fein, im vollen Umsange nachkom men können müßten beritten gemacht werden, sollen diesel ben nicht durch physische Ueberanstrengung, mitunter viel zu früh und zwar ost noch im krästigen Mannesalter, bleibend undienstbar werden, wodurch einerseits das Heer erfadreue, schon bewährte, verdienstvolle, für höhere Stellungen qualificirtc Offiziere verliert und andererseits der Pensionsetat in be denklicher Progression belastet wird. Die Verbesserung der materiellen Lage deS Soldaten ist eine Nothwendigkeit, deren Begründung bei den vielen aus führlichen Erörterungen über diesen Gegenstand keine Won« mehr bedarf Gegenwärtig wird übrigens bei den vielfachen anderwei tigen Anforderungen nur die durch Annahme der neuen Maße und Gewichte nöthige Abrundung nach oben bei den verschiedenen Menageartikeln stattfinden, da bei diesem Anlässe wohl Niemand die Ansicht haben könnte, bei sich ergebenden, im Verkehre nicht vorkommenden Bruchtheilen eine solche Aen- derung vorzunehmen, daß dem Manne, wenn auch nur der allerkleinste Thest seiner bisherigen Verpslegsgebühr entzogen würde. Eine weitere Nothwendigkeit ist die Instandhaltung der militärischen Unterkünfte, der Spitäler und Vor rathsmagazine. Es ist eine allgemein bekannte Thatsache, daß zur rechten Zeit vorgenommene, oftmals nur geringe Summen erfordernde Herstellungen der Schäden eines Gebäudes den Eigenthümer am besten und sichersten vor Mehrauslagen bewahren, welche aber dann unvermeidlich werden, wenn die anfangs kleinen Schäden eine Deteriorirung deS Gebäudes herbeigesührt haben, welcher schließlich durch Aufwendung größerer Geldmittel be gegnet werden muß. Cngtsyeschichle. * Berlin, 24. Juli. Nach den nunmehr getroffenen Dispositionen wird bei dem in der zweiten Hälfte des September vor Sr. Majestät dem Kaiser stattfindcndcn Herbstmanöver des IX. Armeecorps bei Rostock das Panzergeschwadcr nicht thätig mitwirken. Dagegen steht es fest, daß Se. Majestät nnmittelbar nach dem Ma növer auf der Rhede von Warnemünde eine Revue des Geschwaders abhalten wird. Während der Feldmanöver gedenkt der Kaiser einige Tage in Doberan (Heiligen damm) Wohnung zu nehmen. — Die Stachweisung der Einnahmen an Zöllen und gemeinschaft lichen Steuern, fowie anderer Einnahmen im deutschen Reiche für die Zeit vom 1. Januar bis zum Schluffe des Monats Juni 1875, welche das heutige „Ccntralblatt für das deutsche Reich" enthält, ergiebt, daß im Ganzen in dieser Zeit 1,059,894 Mark niehr eingenommen wurden, als in derselben Zeit des Vorjahres. Der Ausfall kommt ganz überwiegend auf die Nübcnzuckcrstcuer mit einem Minus von 12,339,945 Mark. — Das Gesetz vom 31. Mai d. I. über die geistlichen Orden und ordcnsähnlichen Congregationcn
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