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Mopauer« Tageblatt Var „Zschopauer Tageblatt und Anzeiger" erscheint werk-I täglich. Monatlicher Bczugspreir 1.70 AM., .Zustellgebühr ! WM ^DW MM 20 Pf. — Bestellungen werden in unserer Seschästrstelle,^ AM 11 11 U M M7 von den Boten, sowie von ollen Postonstalten angenommen. I V V MW Anzeigenpreise: Die 4S mm breite Millimeterzeile 7 Pf.; dl« -S mm breit« Millimetirz«il« im Textteil 2? Pf.; Rachlabstaffel L; Ziffer- und Nachweis-Gebühr LS Pf. zuzilglich Porto. Var „Zschopauer Tageblatt und Anzeiger" ist dar zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen de» Londrais zu Zlöha und de» Bürgermeisters zu Zschopau behördlicherseits bestimmt« Blatt und enthält die amtlichen Bekanntmachungen de» Zinanzamte» Zschopau — Bankkonten: Volksbank Zschopau, e. S. m. b. tz.; Stadtbank Zschopau. — Postscheckkonto: Leipzig 42SS4 — Ruf 712 Zeitung für die Orte: Vörnichen, Dittersdorf, Dittmannsdorf, Gornau, Hohndorf, Krumhermersdorf, Scharfenstein, Schlöhchen/Lr)geb., Woldkirchen/Lrzgeb., Weihbach, Wlllschthal, Wltzschdorf. Nr. 239 Sounabend/Sounlag, 11./12. vttober 1841 188. Zahrgaug Vermchwnsdereingeschlsssenenöowjels beim Asowschen Meer vor dem Mschluh Schnelle zortschcille der Vernichtung lm Raum von Brjansk «nd Wjasma / Moskau, Leningrad, Häsen der Far Vers, der britischen Mäste und Sütweslenglands bombardiert Aus b«m Führcrhauptquartier, 11. Oktober. Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt: Nördlich des Asowsche« Meeres steht die Vernichtung des auf engstem Räume zusammeugebrüngte« Gegners vor dem j Abschluß. Auf dem Schlachtfeld Wurde die Leiche des Ober- j befehlshabers der 18. somjetische« Armee aufgefun-e«. Die Vernichtung der im Raum vo« Brjansk «nd Wjasma ciugeschlossene« Kräfte macht schnelle Fortschritte. Verzwei felte Durchbruchsversnche des Geguers brachen überall im Angriff der deutschen Truppen zusammen. Gefangenen- nnd Bentezahlc« wachsen ständig. Vor Leningrad scheiterte» auch gestern alle Ausbrnchs- oersnche des Gegners I« dreitägigen Kämpfe« wnrde« al lein im Abschnitt einer Infanterie-Division S8 überschwere Panzer abgeschosie«. Kampfflugzeuge bombardierten in der letzte« Nacht kriegswichtige Einrichtungen in Moskau und Leningrad so wie Eisenbahnlinie». I« einem Hase» der Kar Oers versenkt« bei Tage ei« Kampfflugzeug zwei Handelsschiffe mit zusammen über LSVÜ BRT. und traf zwei weitere Schiffe schwer. In der Nacht zu« S. Oktober bombardierte« Kampfslngzeage eine« wich tige» Hase« an der britische« Ostküfte sowie Hasenanlagen in Südwestengland. I» Norbafrita griffe« deutsche Kampfflugzeuge i« der Nacht zum 10. Oktober de« britisch«« Flugplatz «bur Smeith an. Ein wetterer wirksamer Lnftangriff richtete sich gegen da» britisch« Oelzentrnm Haifa 1« Palästina. Bei Luft« kämpfen in Nordafrika wurden ohne eigen« Verluste drei britische Flugzeuge abgeschossrn. Britische Bomber warfen in der letzten Nacht SPrcng- und Brandbomben auf verschieden« Orte in Nordwest- und Westdeutschland. Die Zivilbevölkerung hatte geringe Ver luste. An einzelnen Stellen wurden Häuser zerstört oder beschädigt. Flakartillerie schoß sechs der angreifcnden Bomber ab. Neue deutsch-italienische Luftangriffe ans Tobruk und das Gebiet von Marsa Matruk Rom, 11. Oktober. (HS.-Meldung.) Der italienische Wehrmachtsbericht vom Sonnabend hat folgenden Wortlaut: Das Hauptquartier der Wehrmacht gibt bekannt: Vor Tobruk brachten unsere Truppen in lokalen Unter nehmungen einige Gefangene «in. Flugzeuge der Achsenmächte führten neue Angriffe gegen T-brnk «nd da» Gebiet von Marsa Matr«k durch, wobei Hafeuanlagen, Batterien, Materiallager, Kraftfahrzeug, ansammlnngen, Eisenbahnanlagen, Feldlager und Flugplätze mit zahlreichen Bomben verschiedenen Kalibers getroffen wurden. Brände und Explosionen wurden beobachtet. Britische Flugzeuge warfen erneut ein« Anzahl Bomben auf die Stadt Bengasi und Umgebung, wodurch Material schäden verursacht wnrde». Opfer sind nicht z« beklagen. An de« Fronte« de» Kampfabschnittes von Gondar nicht» von Bedeutung. Vie enlwilkelle sich die Entscheidung im Osten? Von unserem militärischen Mitarbeiter. Mit dem Geuer »laug riss, der in der Frühe des 2. Okto ber bcganm wurde di« Entscheidung gegen das sowjetische Militärgcbäuds angcstrebt. Sie ist acht Tage später erreicht. Es erscheint noch unfaßbar, wie in einer solch kurzen Spanne dis letzten operationsfähigen Armeen der Sowjets uuö da mit ihr Feldheer in eius Lage manövriert werden konnten, di« keinen Ausweg mehr kennt als den der Vernichtung. Di« vorangegangenen Schlachten haben am Kern der Sow jetarmeen stark genagt. Immerhin konnte die größte und kampfkräftigste Gruppe des Marschalls Timoschenko noch als intakt gelten. Sie war sogar von der höheren Moskauer Führung des Marschalls Schaposchnikow absichtlich nach den voraugegangenen Einbuhen von Vialystok, Minsk und Smo lensk wieder verstärkt worden in einem ausgesprochen offen siven Sinne. Sie sollte nämlich gerade in diesen Tagen zum Stoß gegen Westen antveten, um einmal der nördlichen Grupp« Woroschilow ein« Entlastung zu schaffen und dann auch den Druck von den Neften der südlichen Gruppe Bud- jcuuy nehmen. Darum staud Timoschenko mit der Masse seiner Armee auch auffallend dicht massiert. Er hatte damit das Gegenteil von dem getan, was die gegnerische Propa ganda so gern die Ausnutzung des Raumes im Osten nennt. Anstatt seine Kräfte in größter Tiefe zu gliedern, ballte er sie zusammen und bereitete ihnen damit «in vorzeitiges Ärab, das nur durch «ine neue Operation von unserer Seite geschaufelt zu werden brauchte. Nur so ift es zu verstehen, -aß in dem Kesseln von Wjasma und Brjansk dicht gedrängt die Hauptarmeen Timo- f schenkos sitzen, die nun wiederum über sich das gleiche un ¬ abwendbare Schicksal ergehen lassen müssen, das sich in frühe ren Kesseln vollendete. Für di« Beurteilung der Schwere der westlich von Moskau erstrebten und erreichten Entschei dung ist es wichtig zu wissen, daß die letzten Verstärkungen Timoschenkos bereits aus Räumen herangeführt werden mußten, dis weit im Osten liegen. Es ist bekannt, daß fern östliche Divisionen aus der Gegend von Irkutsk Mitte Sep tember zu Timoschenko in Marsch gesetzt worden waren un gerade rechtzeitig ankamen, um die beabsichtigte Offensive mitzumachen. Sie stecken jetzt mit in den großen Kesseln. Sofern man überhaupt schon operative Ucberlcguugen über die Entwicklung zu dieser Entscheidungsschlacht anstellen kann, ergibt sich zweifellos, daß die sowjetisch« Führung den deutschen Wünschen, selbstverständlich unbeabsichtigt, entgegen gearbeitet hat. Das hatte sie schon durch die Massierung der Grenzarmcen getan. Jetzt ist sic in den gleichen Fehler verfallen, der auch dadurch nicht entschuldbar wird, daß eine Gegenoffensive nördlich der Autostraße Smolensk—Moskau in der Entwicklung war. Damit hat der erste militärische Berater Stalins, -er Marschall Schaposchnikow trotz seiner Generalstabsschulung im zaristischen Heere di« Gesetze außer Acht gelassen, auf dio sich der Osten so gerne beruft. Das Einbezichen der Weite der östlichen Räume in -ns Gebiet der Strategie war über «in Jahrhundert gültiges Gesetz des Ostens. Es ist von Schaposchnikow vergessen worden. Nicht ganz freiwillig, denn die gerade im Westen -es Landes ent wickelte Rüstungsindustrie konnte nicht freiwillig aufgegeben werden. An der Schwelle des entscheidenden Erfolges steht dieser Fehler der feindlichen Führung. Hilferufe -er Sowjels nach Entlastung im Vesten A»ch die brMUe Bevölkerung stutzig über die Unentschloffeuhell seiner Regierung Die große Bedrängnis der Sowjets wird am deutlichsten in den dringenden Hilferufen an England nach einer Entlastung im Westen. Wie „Associated Preß" aus Mos kau meldet, ist die ganze Sowjetpresse einig in dem Appell zum Angriff au der Westfront, da Deutschland an der Ost front völlig gebunden fei. Die Zeitschrift „Bolschewik" schreibt: „England hat jetzt die Möglichkeit, die Initiative zu ergreifen und dem ge meinsamen Feind einen vernichtenden Schlag zu erteilen". „Krasny Flot" meint, daß während Deutschland seine Divisionen und Flugzeuge aus Frankreich gezogen habe, Englands Armee stärker geworden sei und die britische Luft waffe und Marine ihre Kampffelder beherrschten. „Das bedeutet", so schreibt die sowjetische Marinezcitung, „daß seit dem Beginn des Krieges im Osten ein« neue strate gische Situation entstanden ist. Im Westen ist Deutschland jetzt mehr denn je verwundbar." Churchills marktschreierische Mauloffensive rächt sich und bringt den Papierstrategen nun, da man Taten von ihm fordert, in peinliche Verlegenheit. Selbst in England, so meldet der Sender Boston, sei man erbittert, daß die bri tische Regierung diesen günstigen Augenblick zu einer wirk samen Unterstützung der Sowjets nicht ausgenutzt habe. Man frage sich, warum kein Angriff auf den Kontinent unternommen sei. „Selbst in englandfreundlichen Kreisen", so bemerkt der Sender Boston, „wird der Mut und die Entschlossenheit der Briten stark angezweifelt, — eine nüch terne Tatsache, mit der sich England abfinden muß." Nach den großen Worten Churchills wird sogar die eng lische Presse über die Passivität der britischen Regierung stutzig. Die Oeffentlichkeit könnte nicht verstehen, so schreibt „News Chronicle", warum man die Zeit nach Beginn des Krieges im Osten so ungenützt habe verstreichen lassen. Das Parlament, die Presse und die Nation würden fragen, so meint das Blatt, warum im Westen nichts unternommen worden sei, wo die Chancen für England und seine Ver bündeten ziemlich günstig gestanden hätten. V ordeiZelunßen Von unserer Berlin«r Schriftleitung. Vor einiger Zeit haben wir an dieser Stelle «inmal kurz über di« Umtriebe -er Engländer in der Türkei ge sprochen. Wir erwähnten kurz, daß vor allem di« Bericht erstatter aus den USA, die sich in Ankara aufhalten, ihre Aufgabo darin sahen und noch sehen, in diesem Land, das auch Henio noch im Wetterwink«! zwischen Asien und Europa liegt, möglichst weitgehend Unfrieden zu stiften un- es sich vor allem angelegen sein ließen, das Verhältnis der Türkei zu Deutschland zu vergiften. Diese Lügen, die durch USA- Rundfunk und -Presse verbreitet wurden und natürlich gern bet den Engländern Aufnahme fanden, hatten sich nun so verdichtet, daß die gemeinsam« deutsch-türkische Erklärung, die in diesen Tagen herauskam, nötig wurde. Deutschland hat, das wurde in unserem früheren Artikel bereits gekennzeichnet, nie etwas anderes getan, als der Türkei freundschaftliche Neutralität gegenüber bewahrt, hat keine Ansprüche an di« Türkei gestellt, di« dies« bei Bewah rung ihrer Neutralität nicht hätte erfüllen können un- Hal sich so verhalten, wie man sich eben als neuer, guter Nach bar, -er wir schließlich nun nach der Besetzung Griechenlands geworden waren, verhält. In Ermangelung anderer Sen sationen waren «S aber immer wieder di« oben gekennzeich neten Gerüchtemacher, dis dio unmöglichsten Dinge über Deutschland und dis Türkei kombinierten, und als dies Motiv erst einige Malo von ihnen behandelt worden war, war es auch für Loudon und Moskau so mundgerecht ge worden, daß es abgewandelt und ständig neu aufgewärmt, immer wieder vom Rundfunk und Press« unserer Feind- läwde in dio Welt hinausposaunt wurde. Dabei wurden allerdings an-ers Methoden angewandt als in den Fällen „Syrien, Irak, Iran", wo „die 6. Kolonne" als Grund für Maßnahmen gegen dies« Länder herhalben mußten Aus den Erfahrungen dieser Länder hat di« Türkei gelernt — das sagten sich wohl auch bi« Engländer un- -io Sowjets, so-atz also anders „Bedrohungen" für Lie Türkei konstruiert wer den mußten als di« eben angegebenen. Ein angeblicher deutscher Truppenaufmarsch in Bulgarien, gegen dio Türkei gerichtet, mußte also der Grund für englische Warnungen an die Türkei sein, un- von -iesem Truppenaufmarsch konnts man wochenlang im slindlichen Funk und in der Presse hören und lesen. Di« Türken haben sich aber durch dieses Gewäsch kaffen. Auch alle Gerüchte, öi« ständig in boshaftester Weis« — wie schon früher «inmal hi«r beschrieben — über den deut schen Botschafter in der Türket, von Papen, ausgestreut wur den, führten zu nichts, und di« Verunglimpfung der deutschen HandelSdel«gation, die zu Handclsvertragsverhandlung«n in Ler Türkei weilte, hatte auch nur negative Ergebnisse, dis gerade in diese Tagen sichtbar geworden sind. Deutsche De legationen dieser Art pflegen nicht mit Mißerfolgen heim- zukchren — das haben die Engländer und Sowjets auch jetzt wieder erleben müssen, obwohl sio alles taten, um den Türken das Verhandeln mit Deutschen in einem möglichst gefährlichen Licht erscheinen zu lassen. Was wurden da nicht für Drohungen ausgestoßenI Und wio großartig wurd« nicht -er Wille Englands hingestellt, mit der Türkei so viels Geschäft« wie möglich zu machenI Dieses ,,wi« möglich" war allerdings eins Klausel, die man sich recht genau betrachten muß, denn „so viel Geschäfte" kann heut« Großbritannien mit der Türkei kaum noch tätigen, da die Handelswege, die nach Deutschland führen, weitaus günstiger und ungefährde ter liegen als öi« W«g« nach England. Dis Türkei zieht «s auch wohl vor, Waren zu kaufen, von denen sio weiß, daß sio bestimmt geliefert werden können, als Waren «inzuhan- dcln, deren Erhalt doch schließlich durch deutsche Luftangriff« auf englische Produktionsstätten, Verbindungswege und Wasserstraßen einem gewiss«» Risiko ausgesetzt ist. Wir haben es nicht nötig gehabt, England bei -er Türkei Len Rang abzulaufen, denn die Türkei ist schon immer ein guter Handelspartner für Deutschland gewesen, was auch jetzt wieder bewiesen wurde. Für di« Engländer wirkt «S ja immerhin auch sonderbar, wenn sie «incrseits sich bi« Gunst ber Türkei durch Begrüßungsreden auf türkischen Messen, durch Drplomatenbcsuche usw. in besonderem Maße zu sichern suchen, un- wenn sie andererseits durch die von ihren Hetzern ausgestreuten Gerüchts Unfrieden in das Verhältnis de« Tttrk«i zu andern Ländern zu bringen versuchen. Nun haben in -i«s«n Tagen die in -iesem Bericht gekennzeichneten Unruhestifter ihrs Quittung erhalten! Br. Große Bedeutung unverkennbar. Trübe» Hetzgerüchten ei« Ende bereitet. — Die türkische Presse begrüßt das Handelsabkomme« mit Deutschland. Zu dem deutsch-türkischen Wirtschaftsabkommen schreibt di« Zeitung „Tasviri Efkiar", die groß« Bedeutung dieses Abkommens sei nnvcrkcnnbar. Immer spürbarer habe sich in der letzten Zeit in der Türkei Mangel an industriellem Material bemerkbar gemacht. Früher seien diese Liefe rungen aus Deutschland gekommen, und zwar zu den besten Bedingungen. Mit Lem Stocken d«r deutsch-türkischen Han delsbeziehungen s«i auch diese Einfuhr unterbunden worden und die-jung« türkisch« Industrie hätte empfindlich darunter zu leiden gehabt. Wenn jetzt Deutschland, das für di« türkische Jndustri« nötige Material und außerdem auch Kriegsmaterial liefere, so entspreche diejies dringenden türkischen Interessen. Es sei unnötig, zu sagen, so stellt das Blatt f«st, daß darüber in der Türkei große Befriedigung herrsche.