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WeHeiner Tageblatt Amtsblatt für den Verwaltungsbezirk des Stadtrathes zu Hohenstein Freitag, den 21. August 1896 46. Jahrgang. Für den 1. Oktober ds. Js. wird ein Schulhausmann für die hiesige Central-Schule gesucht. Gehalt 800 Mark bei freier Wohnung, Beheizung und Beleuchtung Gesuche wolle man bis mit 30. August bei dem Unterzeichneten einreiche n. Gersdorf, den 20. August 1896. dm der Erzähler so -vortefflich zu fchildcrir Folgendes itc 3). letzten We n i tz wird derselbe 4'3 orm, von Mittweida 43 -, von Wald ausstellung wird am Sonntw ein Sonderzug zu ermäßigten Fai und Plauen i. V. nach Berti- Hohenstein, den 20. August. Der Schulvorstand. Göhler, Bors. Nr. 194 den 30. August d. I. je reisen von Chemnitz icrkehren. Von Che m- das angebrochene Wetter, welches anstatt der merklich-kühlen Temperatur der letzten Tage abermals die warme, der Jahres zeit angepaßte Temperatur brachte, recht lange, damit der Erntesegen auch in der That ein rechter Segen werde. Zur Erleichterung des Besuchs derBerlinerGewerbe- Anlagecapital von 761,331,818 Mk. verändert worden ist. Im Jahre 1895 besaß das Königreich Sachsen 1063 Loco- motiven, 754 Tender, Anschaffungskosten 47,320,409,15 Mk. Die Preise der Locomotiven bewegen sich zwischen 27,000 (Tender-Locomotiven) und 51,000 Mk. (Schnellzug-Locomotivcn) Es reisten mit Hilfe dieser Locomotiven 42,440,874 Personen gegen 40,272,744 im Vorjahre. Die 1. Wagenklasse benützten 81,626, die 2. 3,363,261, die 3. 29,705,689, die 4. 8,9!2,429 weiß. (Siehe Seite 3). Nach langen Regentagen wird wieder etwas freundlicher Sonnenschein — das ist das heutige Wetterbild. Mit trost losem Blick schaute schon jeden Morgen der Landwirth gen Himmel in der Hoffnung, daß die dunklen Regenwolken von demselben verscheucht wären. Endlich ist dies nun der Fall! Es war aber auch die höchste Zeit dazu. Die auf so unlieb same Weise unterbrochenen Erntearbeitcn müssen nunmehr mit allcr Energie wieder ausgenommen werden, will man nicht, daß umfangreiche Schädigungen eintreten. Hoffentlich erhält sich heim 4b>, von Bhf. Döbeln 5-- und von Riesa 5-^ abgehen und in Berlin Anh. Bhf. 9"» Vorm, ankommen. Die Rück fahrt erfolgt abends 11^ von Berlin und die Ankunft in Chemnitz 4?' Vorm. Der weitere Sonderzug wird an dem obenerwähnten Sonntage Plauen i. V. Vorm. 32", Reichen bach i. V. 33", Werdau 4'", Crimmitschau 4"3, Gößnitz 4'6 und Altenburg 5^ verlassen, um in Berlin 93" Vorm, einzu treffen, am Äbend aber von Berlin Anh. Bhf. KM wieder abfahren und in Plauen i. V. 4^o Vorm, ankommen. Zu diesen Sonderzügeu werden Fahrkarten zu bedeutend ermäßigten Preisen mit ein- und achttägiger Gültigkeit ausgegeben. Die Fahrkarten mit eintägiger Gültigkeitsdauer berechtigen zurHin- und Rückfahrt nur mit dem Sonderzuge, während die acht tägigen Fahrkarten zur Hinfahrt mit dem Sonderzuge, zur Rückfahrt aber mit gewöhnlichen Personenzügen gelten. Der Verkauf der Fahrkahrten beginnt 3 Tage vor der Sonderfahrt und wird am Tage vor derselben Nachm. 2 Uhr geschlossen, lieber die billigen Preise und sonstigen Bestimmungen giebt eine bei den betheiligten Stationen unentgeltlich zu erhaltende Uebersicht nähere Auskunft. Eine für das reisende Publikum sehr beachtenswerthe Neuerung wird mit dem 1. September zusörderst im Eisenbahn- Directionsbezirk Halle zur Einführung gelangen, indem man die für den Uebergang vom Personen- zum Schnellzug, von einer niedrigeren zu einer höheren Wagenklasse zu lösenden Zu- fchlagskarten bei Schnellzügen dircct vom Zugführer erhält. Es ist also dann nicht mehr nöthig, sich deshalb zum Fahr kartenschalter zu bemühen. Wer viel reist, wird am besten zu ermessen vermögen, mit welchen Umständlichkeiten zumal bei geringem Aufenthalt auf den Stationen die Lösung von Zu schlagskarten am Schalter verbunden ist. Es ist nur zu wün schen, daß diese Einrichtung, welche in Oesterreich schon längst besteht, allgemein durchgcsührt wird. Für den Bahnbau sind in wachsen zum Schlüsse des Jahres 1895 im Ganzen 819,834,764 Mk. verwendet worden, einschließlich der Summe von 123,971,295 M. für Fahrbe triebsmittel. Dem Staate haben aber die Bahnen nicht soviel gekostet, sondern er hat manche Linien unter den Herstellungs kosten erworben, so daß die für den Bahnbau verwendete Summe in das von der Königlichen Staatsregierung aufgewendete fahren, nachdem bereits in den Vorjahren eine Anzahl wieder eingezogen worden waren; dagegen war die Zahl der ver- kauftenMarken und der Ertrag derselben etwas höher, als imJahre 1893. Es scheint demnach, als ob das Sparmarkensystem an sich eine lebensfähige Einrichtung sei, sich aber nicht überall und sür alle Äevölkerungsklassen gleich gut bewähre. Viel leicht erfüllt es überall da einen nützlichen Zweck, wo die Heran wachsende Jngend fleißig angehalten wird, ihre kleinen Erspar nisse des Lohnes als jugendliche Arbeiter fest anzulegen. Beachtenswerthe Mittheilungen sür Pilzsammler entnehmen wir dem „Koburger Tageblatt : Vor allem das Messer in die Hand, um jeden Pilz abschneiden zu können; zeigen sich am Abschnitt Löcher, so ist er wurmig und wird weggeworfen, ebenso wird auch der Hut durchschnitten, da auch dieser oft wurmig ist. Durch diese rasche Operation erspart man sich erstlich die Mühe, Unrath mit nach Hause zu tragen; denn was nützt es, wenn man ein großes Bündel Pilze nach Hause schleppt, und die Abputze beträgt schließlich mehr, als das wirklich Brauchbare! Und zweitens entzieht man dadurch den Pilzen nicht ihren Nährboden sür's nächste Jahr; denn der in der Erde stecken gebliebene Strunk und dazu die als unbrauchbar zurückgelasscncn Pilztheile faulen zusammen und bilden den Nährboden 'für den staubartigen Samen, Sporen genannt, welche sich an der Unterseite des Hutes in den Blättchen oder Röhrchen entwickeln. Werden obige Winke unberücksichtigt ge lassen, nun, so werden eben die Pilze mit allem Fleiß ausge rottet. Wie freut sich deshalb ein echter Pilzsammler, wenn er abgcschnittene Strunke vorfindet. Diejenigen Pilze, welche älter sind, d. h. weich, oder zu trocken schon, die lasse man stehen, weil sie sür die Küche unbrauchbar sind, dagegen die Brut bilden für» künftige Jahr. Auch die Kinder sollen über das Sammeln der Pilze auf's Genaueste unterrichtet werden. Auf dem sächsischen Schuhmacherinnungs-Verbandstage in Riesa, welcher kürzlich dortselbst stattfaud und mit einer Ausstellung von Lehrlingserzeugnissen ans den Fachschulen und fertigen Arbeiten, welche bei den Obermeistern betr. Innungen gefertigt sein mußten, verbunden war, hatten 59 Lehrlinge Arbeiten ausgestellt und zwar durchgehend so musterhaft, daß das Preisgericht, bestehend aus den Herren Obermeistern Jung- Zwickau, Wetzig-Döbeln und Reichel-Annaberg, eine, wenn auch freudige, jedoch nicht leichte Arbeit hatte; cs konnte nicht eine einzige von der Prämiirung ausgeschlossen werden. Es wurden ausgezeichnet mit dem ersten Preise 9, mit dem zweiten 26 und mit dem dritten 24. Die Preise bestehen in Handwerks zeug, welches die Innungen bestimmt haben; hierzu hat das Ministerium den Geldbetrag znr Verfügung gestellt. Aus Anlaß eines in Limbach vorgekommcnen besonderen Falles hat das Oberlandesgericht neuerdings eine principiell wichtige Entscheidung gefällt. Nach einer Bestimmung der Straßcnpolizeiordnung in jener Stadt find die Grundeigenthümer verpflichtet, die ihren Grundstück entlang befindlichen Straßen und Plätze reinlich zu halten; die Reinigung hat wöchentlich zwei Mal, und zwar Mittwoch und Sonnabend, bis je zur Mitte der Straße zu erfolgen. Einige Bewohner der Karl und Hclenenstraßc zu Limbach haben jedoch die Straße vorsätz lich nicht gereinigt, weil infolge privater Abmachungen beim Kaufe ihres Grundstücks sic nicht dazu glaubten verpflichtet zu sein, sondern die Gemeinde Limbach selbst. Während nun die eine verwaltungsrechtliche Instanz sich dieser Annahme angc- schlossen hat, hat das Oberlandesgericht dahin entschieden, daß nach den einschlägigen Bestimmungen des Gesetzes über die Competenzverhältnisse über Justiz- und Verwaltungsbehörden die betreffenden Adjacenten den Vorschriften der rechtsgiltig im Verwaltungswege erlassenen Straßcnpolizeiordnung zunächst Gehorsam zu leisten haben, daß ihnen aber unbenommen bleibt, den als Besreiungsgrund von der ihnen angesonnenen Straßcn- rcinigungspflicht geltend gemachtenPrivatrcchtstitel imRechtswege, der ihnen nach 8 11 des angezogenen Gesetzes offensteht, an- und auszuführen. Am Dienstag Nachmittag 3^5 Uhr verkündeten Nothpfiffe der Fabriken und Gloaengeläute ein ausaebrochencs Feuer in der Stadt Kirchberg. Auf dein Heuboden des Deutschen Personen; Militärpersonen fuhren in 2. und 3. Klasse 617,760, aus Militärfahrscheine 160,109. Ueber die Lage der sächsischen Wirkwaaren-Jndustrie be richtet die „Leipziger Monatschrift für Textil-Jndustrie" u. A. Folgendes: In Strumpfwaaren hat sich das Geschäft in den .etzten Wochen immer mehr verschlechtert. Das Geschäft nach Amerika ist völlig gelähmt und wird erst wieder in sichere Bahnen kommen, wenn die Frage der Währung entschieden ist. Für den Fall, daß wirklich Bryan, der demokratische Silber mann, gewählt werden sollte, wäre das ein harter Schlag für das Importgeschäft nicht nur, sondern für das Geschäft im Allgemeinen in den Vereinigten Staaten. Freilich winkt am der anderen Seite auch kein Glücksstern, denn Mac Kinley kann ebensowenig als unser Ideal bezeichnet werden. Das jeden Wochentag abends sür den folgenden 'MM 'M Expedition bis Vorm. 10 Uhr Tag und kostet durch die Austräger pro MW UMM U A M W M WMI W U M Auswärts alle Austräger, desgl. Quartal Mk. 1.40; durch die Poft Mk. 1.50 U UM M M V N M V/ alle Annoncen-Expedttwnen zu Original frei ins Haus. V Prisen entgegen. Hohenstein-Ernstthal, Oberlungwitz, Gersdorf, Lugau, Hermsdorf, Bernsdorf, Langenberg, Falken, Langenchursdorf, Meinsdorf, Rutzdorf, Wüstenbrand, Grüna, Mittelbach, Ursprung, Leukersdorf, Seifersdorf, Erlbach, Kirchberg, Pleisza, Reichenbach, Grumbach, Callenberg, Tirfchheim, Kuhschnappel, St. Egidien, Hüttengrund u. f. w. Handschuhgeschäft hat durch den großen Andrang von Ordres in Krimmer mit und ohne Lederbesatz immerhin flott zu thun. Allerdings beschränkt sich das Geschäft nur auf diese Speciali- tät und andere Artikel sind ebenfalls flau. Auch hat man in Krimmer auf größere Nachbestellungen gerechnet, die jetzt aus bleiben, so daß hier und da nicht unerhebliche Stoffläger vor handen sind, die man gerne los wäre. Die Sommersnison will noch gar nicht recht eingreifcn und wird jedenfalls sehr matt und spät werden, weil Amerika aus den schon vorher angeregten Gründen mit seinen Ordres zurückhält. Die Steigerung der Rohbaumwollpreise an den Börsen von Liverpool nud New-Jork, die ja schon seit langer Zeit von der einen Partei erhofft, von der anderen besürchtet wurde, hat zur Belebung des Geschäftsganges in den Baumwoll spinnereien insofern beigetragcn, als die Garnpreise sofort an gezogen. Die Spinnereien in der Augsburger Gegend, wie auch die am Niederrhem haben die Preiserhöhung schon durch- gesctzt und auch in Sachsen ist eine solche, wenn auch unter theilweisem Widerstreben der Web- und Wirkwaarensabrikanten, zur Thatsache geworden. Die meisten Baumwollspinnereien des Erzgebirges hatten sich genügend mit Rohbaumwolle ver sorgt, so daß sie von der Aufwärtsbewegung der Preise Gewinn haben; aber wo die Vorräthe mangeln, da sind die Garn preise, die noch immer nicht im gleichen Verhältnisse wie der Rohstoff steigen, auch nicht gewinnbringend. Im Allgemeinen ist der Geschäftsgang in den Spinnereien befriedigend. Die Summe der von sächsischen Sparkassen ausgeliehenen Kapitalien bezifferte sich im December 1894 aus nahezu 719>/z Millionen Mark. Davon waren vergeben gegen hypo thekarische Sicherheit 568 978 MO M., gegen Faustpfand 5 474 070 M., gegen Bürgschaft 2 487 781 M., an Gemeinden 10 509059 M. und in Staats- oder sonstigen Werthpapicren angelegt 131 954 OM M. Die Sparkassen Sachsens gewinnen in ihrer Bedeutung für die Wohlfahrt des Volkes von Jahr zu Jahr, nicht allein dadurch, daß sie fortgesetzt größere Kapi talien ansammeln, die, großentheils in Immobilien angelegt, besonders zur Verbesserung der Wohnverhältnisse beitragen, sondern auch dadurch, daß sic erzieherisch auf die Bevölkerung einwirken und fortwährende Anregung geben, den Ueberfluß guter Tage nicht unnütz zu vergeuden, sondern zur Deckung etwaigen Mangels in trüben Zeiten aufzusparen. Einen solchen Einfluß recht wirksam auszuüben, ist namentlich eine große Zahl von Spargelegenheitcn nützlich. In Sachsen dürste daran kein Mangel bestehen, denn es gab daselbst am Schlüsse des Jahres 1895 247 selbstständige Sparkassen gegen 239 jim December 1894 und 233 Ende 1893. In den Sparkassen größerer Städte wurden überdies und werden noch außer den Hauptkasseustellen eine Anzahl Filialen unterhalten, die eben falls dazu beitragen, die Spargelegenheiten zu vermehren. Die Verkaufsstellen von Gparmarken haben eine Abnahme cr- Durch die Berichte über Nansens und Andröes Reisen im hoben Norden ist das Interesse für diese Eisgegenden ein so allgemeines, daß wir uns veranlaßt sehen, unseren Lesern eine kleine Reisescizze „durch Norwegen und Spitzbergen" dar zubieten. Diese ist äußerst interessant geschrieben und versetzt den Leser auf die „Columbia", das Schiff der Hamburg-Ameri kanischen Schifffahrtsgesellschaft, auf der diese Reise unternom men wurde, und in die Gegenden, die dieselbe berührte. Vor züglich sind es die Eisselder und Gletscher mit ihren gigan- "" Gebilden,»^ -- -