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Woner Vrenzvote Dies Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschast Oelsnitz, des Amtsgerichts, der Amts- anwaltschaft und des Stadtrates zu Adorf. Liksr Zeitung erscheint an jedem Wochentage nachmittag mit dem Datum de» folgenden Doge». Sonnabends liegt die Ssritige Roman-Beilage „Neue Illustrierte* bei Femprecher Nr, 14 Verantwortlicher Schriftleiter und Verleger Otto Meyer in Adorf. Postscheck-Kto. Leipzig 3736s Nr. 177, Dienstag, dru 19. August 1924 Iahrg. 89. Montag, den 25. August 1924, Vormittags 1Ü Uhr findet im Sitzuugsfaale «tr A»tsha«prmannschast eine , WkMeNMKA«» M. Line Tsgesordnung hängt am Anschlagbrrtte des «rmtshauptmannschastllchen Dienst- Räudes ans. Drlsnktz i. V„ den 16. August 1924. DerStellvertreter des Amtshauptmauvs. Dienstag, den 19. August 1924, nachm. 3 Uhr sollen in Bad Elster N WMlW lllil UWllgel MW M 8S Psi. SUMe meistbietend gegen Barzahlung versteigert werden. Bieter sammeln sich in Zwickers Restaurant. Adors, den 18. August 1924. Der Gerichtsvollzieher des Amtsgerichts. ^.77 Nach einer'Meldung aus Rom, will Vie Laiche Mattevttis aufgefunden haben. man dort r,.," Der frühere Privatsckretär des Königs von Eng- ichmbew Knollys, ist, 86 Jahre qlt, in London tz... TaZ serbische Königspaar wird sich in der ersten zu einem Besuch noch Paris begeben. Port Sudan in Aegypten ist es wieder zu w-"' Zusammenstößen zwischen Eingeborenen und eng^ Truppen gekommen. — Mr amerikanische Blätter melden, ist in Brasilier, ? neue Revolution ausgcbrochen. Wer denkt an die Völker? 'sDer Weltkrieg sollte, so verkündete die Entente mit großen Worten, den Völkern zu ihrem ein E?erhelfen und der willkürlichen Macht Einzelner ^de bereitem. Und heute? In London kümm-ern Mt Franzosen den Kuckuck um die Notlage der det?' "ud ihren Ministern ist es die Hauptsache, ° Ke an der Regierung bleiben. Die spätere Zeit wird es kaum verstehen, wie nach tz^'i^rigen Kriegswirren der Streit abermals auf die sid^ getrieben wurde, weil der Pariser Ministcrprä- h Herriot den Sturz seines Kabinetts befürchtete, nicht mit einer Menge Kompensationen und t^„""er Abmachung aus London nach Hause zurück- Ij^N würde, die für Frankreich eine Hintertür offen das Ruhrgebiet weiterhin besetzt zu halten. Was ^vjn .h"Ke tut, das hat er von seinem Vorgänger ^hrt gelernt. Aber ist der lange Krieg darum gc- x orden, daß Poincare oder Herriot oder Briand wnstwer Premierminister in Paris sind? den französischen Neuwahlen vom 11. Mai die Wähler in der Mehrheit für eine Er- N"g der bestehenden Steuern und die Beendigung Ikj^.^Maktion ausgesprochen. Poinearü hatte also "Mehrheit bekommen, obwohl er in seinen zahl- sthvb Wahlreden seine Ruhrpolitik bis in den Himmel ^Niol hatte. Herriot hatte die Wähler mit seinem „ tischen Programm ,,gegen die hohen Steuern Hj^skgeii die Ruhrpolitik" cingefangen, aber als er um. hatte Angst vor dem "che»^uud rücksichtslosen Poincare, und einem crheb- s.Deil seiner Parteifreunde ging es nicht besser. "" Deutschland denken sollten, wollen wir na- "lcht verlangen, aber sic vergaßen auch die Ber- die sie ihren Wählern gemacht hatten, war es in die Hand gegeben, den Ruhr- einem Federzug zu beseitigen, die große ^Nxc°""u^?utaihe und die Einführung des DaweS- M sichern. Frankreich hätte kaum geringeren vavon gehabt, als Deutschland, zumal dicReichS- "hte /V Handelskompensativnen bereit war. Er keinem eigensinnigen Verlangen nicht an das ^Wdp.Ae Volk, nm so mehr aber taten es die ver- .Deutschen. Wir haben nicht die baldige , len ; sws Ruhrgebietcs verlangt, um die Fran- o suw d'e au der Ruhr überhaupt nichts «)nc hatten, sondern um uns wirtschaftlich zu "'it wir den uns auferlegteu Verpflichtung Kommen könnten. dieser Akt der Londoner Konferenz in den ? t>er ganzen Welt kritisiert werden wird, Mir alle diese Erörterungen ruhig über "den lassen, denn wir haben ein gutes Gc- M bn Leuten in Paris wird es nicht gelingen, aus den Kopf zu stellen, und der englische ^schgr.M'chldent Macdonald, sowie der amerikanische sAt die zu dem französischen Stand- ^8 d^"!>werchassicrt sind, werden bei der Bcurtei- ^d>c»tz Schlage keine glänzende Rolle spielen. Kom- ^ubex ^mmen mag, wir brauchen den Kopf nicht »u verlieren. Was gibt es AeueS? — Der- deutsch-amerikanisch» Vertrag über den Der- n?". Ephoüscheu Getränken ist jetzt nach Austausch «annkationsurkunden in Kraft getreten. RäuMngssrageni Was zuerst frei werden soll Auch am Sonnabend drehten sich die ganzen Lon doner Verhandlungen um das Problem der Räumung an Ruhr und Rhein. Herriot hielt dabei hartnäckig an der Frist von einem Jahre fest. Immerhin aber machte er einige kleine Konzessionen, indem er sich be reit erklärte, folgende Zonen und Städte sofort nach Un terzeichnung des „Paktes von London" zu räumens 1. Offenburg und Appenweier. 2. DaS Gebiet bei Wefel und Emmerich. 3 Kaub, König-winter und Linz. 4. Mannheim, Karlsruhe und das Gebiet bei Darmstadt. 5. Das Gebiet um Limburg a. d. Lahu. 6. Schließlich das Gebiet von Wipperfürth, 10 Kilometer östlich von Köln, womit die Gcsamt- cinkrcisung Kölns erfolgte. Dazu bleibt noch die deutsche Forderung beste hen, die auch die sofortige Räumung Dortmunds ver langt. Ueber die Einzelheiten der Räumung hat der französische General Georges, der eigens zu diesem Zweck aus dem Rheinland nach Loudon zitiert worden war, mit den deutschen Sachverständigen beraten. Ablehnende Haltung der Dentschnationalen. In den leitenden Kreisen der Deutschnationalen Bolkspartei ist man mit dem in London erzielten Er gebnis nicht einverstanden, was deutlich aus einer Er klärung von leitenden Kreisen dieser Partei hervor geht, in der cs u. a. heißt: „Das Kompromiß, das nach den vorliegenden Meldungen die Zustimmung der deutschen Vertre tung in London und der Reichsregierung gefunden zu haben scheint, widerspricht in entscheidenden Ehren punkten den Forderungen, mit denen die deutschnatio nale Reichstagsfraktion sich zu Trägern der Ent scheidungen weitester Volkskreise gemacht hat. ES scheint aber auch in wirtschaftlicher Hinsicht nicht nur keine Verbesserung, sondern eher sogar, z. B. in der Frage der Sachleistungen und des Transfers eine we sentliche Verschlechterung der Vorschläge der Sachver ständigen zu bringen. Die Zusicherung des Reichs außenministers, die Schuldfrage in einer dem deut schen Ehren standpunkte entsprechenden Weise in London zur Sprache zu bringen, ist bisher nicht eingelöst. Nach alledem ergibt sich die Stellung der deutschna- tionalen Neichstagsfraktion von selbst. Sie kann nur „Ablehnung" lauten." ' Das Ergebnis von London. „Der erste Friedensvertrag." Nachdem die deutsche Delegation sich grundsätzlich dafür entschieden hatte, die französischen Räumungs-- vorschläge anzunehmen unter dem Vorbehalt, daß Deutschland die Rechtmäßigkeit der Besetzung nicht anerkenne, konnte die Konferenz ihre Arbeiten bereits am Sonnabend zum Abschluß bringen. In raschestem Tempo wurden bis zur Schlußsitzung alle noch aus stehenden Fragen geregelt. In den letzten Verhand lungen über die Räumungsfrage vermochten die deut schen Vertreter noch eine Reihe nicht unwesentlicher Zugeständnisse zu erzielen, indes gelang es ihnen nicht, die Belgier und Franzosen zu einer Verkürzung der einjährigen Räumungsfrist zu bewegen. Die Ab machungen wurden in Form von verschiedenen Briefen die zwischen den Delegationen ausgetauscht wurden, gleichsam vertragsmäßig bestätigt. Unmittelbar danach trat die Konferenz im eng lischen Außenamt zu der Schlußsitzung zusammen. Der Vorsitzende der Konferenz, Macdonald, beglück wünschte in seiner Ansprache die Konserenzmitgliedcr zum erfolgreichen Abschluß Ler gemeinsamen Arbeiten. Er sagte, jeder müsse jetzt danach streben, das vollendete Werk für immer fruchtbar zu gestalten. Macdonald fragte, ob irgend jemand sich das Unheil Vörstetten könnte, das gefolgt wäre, wenn die Konferenz geschei tert wäre, und fuhr fort: „Wir bieten jetzt das tatsächlich erste durch Verhandlungen (!) zustande gekommene Abkom men seit dem Kriege. Jede hier vertretene Par tei ist moralisch verpflichtet, ihr Bestes zu tun, um es durchzuführen, weil es nicht das Ergebnis eines Ultimatums (!) ist. Wir haben versucht, einander so weit entgegenzukommen, als es die öffentliche Meinung der verschiedenen Länder uns gestattete. Dieses Abkommen kann angesehen wer den als der erste Friedensvcrtrag, weil' wir es unterzeichneten mit einem Gefühl, daß wir den furchtbare» Kricgsjahren «nd der Kriegs- mcntalität unsere» Rücke» gewandt haben." Es folgten dann Ansprache des französischem Ministerpräsidenten Herriot, des amerikanischen Bot schafters Kellog, des belgischen Premierministers Theu» nis, des italienischen Hauptdelegierten de Stefani, des Reichskanzlers Marx und des japanischen Botschafters Hayashi. Dann wurde das Konferenz-Proto koll, das die Annahme des Sachverständigen-Gut-? achtens enthält, vorgelesen und von Ramsay Macdonald mit vollem Namen unterzeichnet. Von den übrigen: Konferenzteilnehmern wurde das Protokoll lediglich zur Kenntnis genommen. Es wurde vereinbart, datz die formelle Unterzeichnung durch sämtliche aus der: Londoner Konferenz vertretenen Mächte bis zum 3V. August erfolgen soll. Gegen 9 Uhr abends wurds die Konferenz, genau nach einmonatiger Dauer, ge-, schlossen. Inkraftsetzung Ende August. Tic endgültige ».itccr»ei»ynung a>»ee Äsreinbarun» gcn ist anbcranmt für den 30. Augnst S. Js. in der? Annahme, daß bis dahin die in Frage kommenden» Parlamente die getroffene» Bcreinbar»ngcn geneh migt haben. , Ani Tage nach der llntcrzcichnnng sollen die fran-, zösischcn DrnPPeu ans Stadt und näher umschriebeney Zone Dort»« und zurückgezogen werden. Am glei-r chcn Tage werden sämtliche Orte nnd Gcbirtsstreifcn^ die außerhalb des Ruhrgebietcs und altbesetzten Ge-, bictcs liegen nnd gelegentlich der Rnhroperation be« sckt wurden, geräumt werden. Tic französischen nn» belgischen Eisenbahner werden restlos znrück- gezogen. Das Räumungsavlommen? - -! i BriefwechseI Herriot - M a r x. Die Verhandlungen über die Ruhrfrage, die mih dem französischen Ministerpräsidenten Herriot undj seinen Mitarbeitern sowie den belgischen Delegierten^ geführt wurden, sind am Sonnabend zum Abschluß gebracht worden. Folgendes ist vereinbart wordenS In einen« Schreiben, das der französische u»^ der belgische Ministerpräsident an den Reichskanzlei richten, erklären sie, daß sie an ihren« Rcchtsstand-e punkt, daß die Rnhrbesctzung nach dem Persaillei Vertrag ansgcführt werde,« durfte, festhalten, daß siet aber nnter Bezugnahme ans die in London getroffenes Abmachungen ihrerseits erklären, saß das Rnhrgeck biet spätestens in einem Jahre geräumt werden wird und daß die Frist ab 15. Augufil läuft. Tas Antwortschreiben des Reichskanzlers nimms von dieser Erklärnng Akt nnd erklärt, daß Tcntschlandl seine Auffassung aufrecht erhalte, daß die Besetzung rechtswidrig l sei; er spricht die Erwartung aus, daß im Zu« sammcnhang mit de» hier getroffene«« Abmachungen die Ränmnng der Gebiete zu möglichst frühe« Termin erfolgen wird, und gibt scr ErwartuuA Ausdruck, daß die französische und belgische Regie« vnng seine Anffassnng teilen. Der französische Ministerpräsident Hatz ferner zusammen mit dem belgischen Minister« Präsidenten einen Bries an den Reichskanzler! gerichtet, worin er ihm mitteilt, daß beide Regie« rungen wünschen, einen sichtbaren Bewers des Geistes tzu geben, in dein sie gegenüber Deutschland sich ver« halten wollten, daß sie zu diesem Zweck beschlossen hätten, nach Unterzeichnung des Londoner Vcrtragess