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Ottendorfer Zeitung und Unrelgeblatt Mit wöchentlich erMnmöer Sonnt-gsbeiiM .öilustriertrs UnterhÄtungsbl-l«'. sowie Sen LbwechseinS wichmtüch erscheinmSm illustrierten »ell»,ni ,Felö unö Snrten" unö .Deutsche Moöe unö hnnSnrbeit". In,» m- v-rl-g °°n Ml-, T>«n,»°r,,c>driN-. vn.-niw°Mchn, SchM-tt-r s-rmm» MHI-, s>°» Nummer tZö / Sonntag, den ff. November W7 16. Jahrgang Bezugs-Preis: vierteljährlich 1.20MK. srei ms h^-s. In öer Seschästsstelle sbgeholt 1 Mll. Einzelne Nummer rv Pfg. Erscheint Dienstsg, Donnerstag unö Lonnobenö Nschmittsg. Anzeigen-Preis: Vie einspaltig» Zell» oöer «»rin Krum 18 Pfg. N»liwmen öl» »inspsltig» NM- zeilr oö»r öer»n Brum 3V psg. 8,1 b»l,ngreich»n Nuftrt»»» u. M»«»r- holungen »ntspr»ch»ni«r NibrU. Amtlicher Teil. Vodeuhaufen-Auktion. Sonntug, den 11. November, vorm. 11 Uhr an der Lomnitzer Straße. Sammelpunkt: an den Büschen der Lomnitzer Straße. Ottendorf-Moritzdorf, am 8. November 1917. Der Gemrindevorllsnd. Bekanntmachung. Die Belieferung der Zuckerkarten der Versorgungsreihe 7 im Kleinhandel ist vom 7. November 1917 ab freigegeben Der Kleinhandelspreis für Meli« darf 0,40 Mark und für Preßwürfel und Stücklompen 0,44 Mark nicht übersteigen. Ottendsrf-Moritzdorf, am 9. November 1917. Der Gemei ndrvorstsnd. Ne nettes vom Tage. — Der Artilleriekampf in Flandern wuchs Nachmittage im Mergebiet, bei Poel- ' kapelle und bei Passchendaete zu erheblicher Stärke an. t — Im Artois lebte das Feuer an mehreren Stellen auf. Englische Erkundungs- vorstöße südlich von Acheville uod nördlich von der Scarpe wurden abgewiesen. — Im Sundgau murden nach heftigen Feuerwellen vorbrechende Sturmtrupps der Franzosen zurückgeworfen. — In Petersburg entwickeln sich die Dinge Schlag auf Schlag. An dem Steg der von Lenin geführten Maximalisten kann nicht mehr gezweifelt werde«. Petersburg und die Re gierumsgewalt Hai en sie in ihie Hände zu dringen gewußt. Der Ausschuß des Arbeiter- und Soldatenrat Hal den Kongreß nm sich berufen. Da dessen Zusammensetzung nicht bekannt ist, kann man auch nicht beurteilen, ob er mit einigem Rechte Anspruch darauf erheben darf, als Vertretung de» ganzen Rußland zu gelten. — „P-T-A" meldet: Der revolutionäre militärische Ausschuß des Petersburger A.-- und S-Nates veröffentlichte folgenden Aufruf an die Bürger Rußlands: Die ^Vorläufige Re gierung rst aenürzt, die gesamte Macht ist in die Hände des Organs des Petersburger Arbeiter- und Soldatenrats, nämlich des revolutionären militärischen Ausschusses, der an der Spitze des Proletariats und der Garnison Petersburg stand, übergegangen. Das Ziel, für das das Volk kämpfte, w Mich der Vo>schlag eines sofortigen demokratischen Friedens, -die Aufhebung des Rechts der Grundei gemi wer, das Land zu besitzen, die Aufsicht der Arbeiter über die Erzeugung und die Bildung einer Regierung des 'Arbciter- und Soldatenrate, ist gesichert. Es lebe die Revolution der Soldaten, Arbeiter und Bauern. OerMche- mrd GüchfifHes. Vttrndors'MknUa November M?. — Sowohl die Düngerbeschaffung, al« auch die Samenbestellung wird für den Klein gärtner immer schwieriger, aber auch zwingen der im Interesse des Durchhaltens. Um nun dem Uebelstande abzuhelfen, hat der Qrts- verein eine Zentralstelle für Dünger und Sämerreien geschaffen. Herr Garinereibes. Fr. Matthes wird Kainit uud Thomasmehl im richtigen Verhältnis gemischt an Klein gärtner abgcben, sobald der künstl/ Dünger bei ihm eingegangen ist. Nötig ist es, daß letzt alles Gemüseland dßmit gedüngt wird. Auf 1 qm rechnet man 100 Gramm. Frau Drogist Jaekel hat sich liebenswürdiger Weise bereit erklärt, die Bestellung auf Samen zu sammeln. Kleingärtner, die durch Vermitt lung de« Ortsverein Samen wünschen, müssen sobald als möglich ihren Bedarf in der Drogerie angeben und zwar ist nur an zugeben, wieviel Quadratmeter Flasche man mit einer Gcmüseart bestellen will, z. Z. Karotten 1 Beet 4 qm oder Erbsen 2 Beete 8 qm. Durch diese Art hofft der Ortsverein mit guter und verhältnismäßig billiger Ware die Kleingärtner zu bedienen. Dies ist umso mehr anzunchmen, da Herr Matthes im be sonderen, aber auch Frau Jaekel seit langer Zeit gute Beziehungen zu alten Groß- sämereien haben. (Siehe Jme>at.) — Unter die am morgenden Sonntag im Gasthof zum schwarzen Roß staltfindende Theatervorstellung „Wenn die Friedensglocken läuten" lesen wir über die erste Vorstellung im Kötzschenbrodaer Anzeiger: Es ist ein sein- gezeichnetes Familiengemälde, das der Ver fasser Oskar Pitschel da entrollt, mit Bildern von seltener Seelengröße und erschütternder Tragik, deren ernster und düsteres Gepräge durchleuchtet wird von dem goldigen Abglanz hehrer Vaterlandsliebe und Begeisterung für die gute deutsche Sache. Der Verfasser ver steht es, an die Volk«seele zu rühren und sie mit sich forlzureißen zur Dankbarkeit für unsere tapferen Feldgrauen, wie er seinen Helden das schwerste körperliche und seelische Leid in dem grausamen Kriege erdulden läßt, um ihn dann doch noch das verdiente Lebens glück finden zu lassen in der kommenden seligen Friedenszett — ein Zukunftsbild, eine Illusion, bis es endlich doch Wahrheit wird: „Wenn die Friedensglocken läuten". Der Inhalt de« Stückes machte sichtlichen Eindruck aus die Theaterbesucher, die den Saal bi» aus den letzten Platz füllten, und dürste einen jeden voll befriedigt haben, ebenso wie die Darstellung, die eine durchaus entsprechende und würdige war. Alle Rollen lagen in guten Händen, sodaß ihre Wiedergabe voll und ganz gelang. Die Petzold'sche Gesell schaft hat sich damit auf« beste eingeführt und wird bei ihrem Wiederkommen wohl stet em dankbarer Publikum finden. — Nutzungsberechtigte von Grundstücken, auf denen starke« Auftreten von Mäusen zu beachten ist, werden auf die in den Amts blättern abgedruckte Bekanntmachung der >Kgl. Amtshauptmannschaft Dresden.Neustadt über Mäusevertilgung vom 5. November besonders aufmerksam gemacht. (K. M.) Die stellv. Generalkommandos XII. und XIX. Armeekorps haben unter dem 31. August 1917 auf Grund von 8 9b des Gesetzes über den Belagerungszustand verfügt, daß nur feindliche Ausländer, die im Interesse der Kriegführung unter milttürische Bewachung gestellt sind, obne als Kriegs gefangene zu gelten, die B.pimmungen M der Disziplinarordnung für da« Heer vom 31. Oktober 1872 sinngemäß Anwendung findet nnd daß diese Ausländer verpflichtet sind, den dienstlichen Anordnungen der mili tärischen Bewachungsmannschaften und der im Bewachungsdienst beschäftigten Zivil personen nachzukommen. — Frisches Fleisch nud frische Wurst darf von den Fleischern de» Bezirk« der Amtr- hauptmannschast Dresden-Neustadt nur gegen Fleischanmeldekarten und Reich-fleischmarken der Amtshauptmannschaft Dresden-Neustadt verabreicht und bezogen werden. E« ist wiederholt festgestellt worden, daß Fleischer frisches Fleisch undttrische Wurst geaenlReich«- fleischmarken anderer KommunalvsbäAde ab gegeben haben. Dies ist verbotewund straf bar. Zuwiederhandlungen der Fleischer werden in Zukunft nach Befinden mit Schließung des Geschäftes durch die Amts hauptmannschaft geahndet werden. Diet Reichsfleischmarken auswärtiger Kommunal verbände dürfen im Bezirke der Amtshaupt mannschaft Dresden-Neustadt nur in Gast-, Schank- und Speisewirtschaften, Feinkost handlungen und ähnlichen Betrieben ver wendet werden. Ferner wird darauf auf merksam gemacht, daß die Fleischer nur soviel Fleischmarken von der Fleischkarte ab trennen und zurückbehalten dürfen, al» dem tatsächlich verabreichten Fleischgewichte ent spricht. Weiter wird wiederholt betont, daß es den Fleischern verboten ist, mehr Fleisch, als jeweils durch die AmtShauptmannschast sichergestellt ist, zu verabreichen. Die Fleischer müssen übrigbleibendes Fleisch vielmehr zur : Verteilung auf die sichergestellten Fleisch höchstmengen der nächsten Woche aufbe wahren. — Nachdem die Bezierksgruppe Amts hauptmannschaft Dresden-Neustadt „Stadt- linder aufs Land" ihr diesjährige« Unter nehmen abgeschlossen hat und die Kinder alle wohlbehalten und erholt zu ihren Eltern zurückgekehrt sind, möchte sie ihren herzlichsten Dank allen denen aussprechen, die in größter Opferwilligkeit Kinder bei sich ausgenommen und verpflegt haben. Die Erfolge gingen über alles Erwarten hinaus und es ist mit größter Freude zu begrüßen, daß dss Ein vernehmen zwischen den Pflegeeltern und den Pflegekindern ein so gutes war. Der innigste Dank gebührt auch den Leitern und Helferinnen der Kolonie, die sich mit größter Hingabe der Kinder angenommen hatten und ebenso den Damen und Herren, denen die schwierige Aufgabe oblag, die erholungs bedürftigsten Kinder zu finden und ihre Unterbringung in die Wege zu leiten. Durch die schönen Erfolge angeregt wird da- Unter nehmen im nächsten Jahre gewiß in der Lage sein, sich noch weiter ausbauen zu können und einer noch größeren Anzzahl von Kindern zum Segen zu gereichen. Leimringe um die Obstbäume. Es ist die höchste Zeit, Leimringe um die Obstbänme zu legen, um den Frostnachtspanner, der zu den größten Feinden des Obstbaues gehört, zu verhindern, seine Eier in den Knospen der Bäume aozulegen. Was die Sicherung einer guten Obsternte bedeutet, weiß jedermann. — Reiche Spende für den Heimatdank. Herr Rechtsanwalt Justizrat Dr. Bondi in Dresden hat anläßlich eines Familien- erinnerungstages der Stiftung Heimatdank 5000 Mark mit der Bestimmung zugewendet, daß sie dem bei der Stiftung Heimatdank bestehenden Fond für Kriegsblinde zugeführt werden. Möge der schöne Brauch, an Familienfesten auch derer zu gedentten, die für Haus und Herd Leben oder Gesundheit geopfert haben, immer weitere Verbreitung finden. Mir sorgen Mr für unsere kleinkincker? Zwei Zielpunkte sind es vor allem, deren Erreichung angestrebt werden muß, wenn von einer wirksamer Bekämpfung der für unsere gesamte Zukunft so 'verderbenbringenden Säuglingssterblichkeit gesprochen werden soll. E« gilt zum ersten, unsere Frauen über die Erkrankung und über die Pflege de» Kindt» aufzuklären, und e« gilt zjgm anderen, unseren Frauen auch Mittel und Wege zu eröffne«, um der erkannten Gefahr für da« Kind erfolg reich begegnen zu können. Wer da meint, daß e» sich hier um Auf gaben handelt, die nur den Staat, und aller höchsten« noch die Gemeinden, bqw. die Ge- meindeverbände angehe, denkt solchen Gedanken nur halb zu Ende. Gewiß ist e« Sache de» Staate«, durch die Gesetzgebung und veb waltungtbehördlichen Maßnahmen der Durch führung der praktischen Kleinarbeit den Weg zu ebnen. Er hat auch schon, eingedenk be wahren Worte», daß Rutterfürsorge die beste SSuglingsfürsorge ist, die werktätige Mutter zu schützen gesucht, hat der Rot durch staat liche Wochenhilfe entgegengewir^ und der durch den Krieg hervorgerufenen Teuerung durch die Reich«wochenhilse Rechnung getragen. Gemeinden und Gemeindeverbände können ebenfalls viel dazu beitragen, planmäßig die Lösung der augedeuteten Aufgaben zu er streben. Gründlich ausgebildete Hebammen und Pflegerinnen vermögen al« Berater der Mütter große Dienste zu leisten und die Schulen, namentlich die Fortbildungsschulen sind wohl im Stande, in ihrer Hauswirtschaft«- lehre Kindeskunde mit aufzunehmen und da durch den nötigen Fürsorgesinn sowie da« nötige Fürsorgeverständnis in da« empfäng liche Herz der weiblichen Jugend hinetnzu« pflanzen. Und wer wöllte verkennen, daß manches Erfreuliche schon erreicht ist, daß an einem Orte Stillstuben oder Lagesgrippen oder Mutterheime errichtet worden sind, an einem anderen Stillprämien gewährt werden? I« günstigstem Falle zeigt sich un» jedoch immer nur ein Anlauf zum Guten, der der Erkennt nis der hohen Wichtigkeit de« Gegenstände« zu danken ist, aber, — weil allzuweit davon entfernt, de» hohen Aufgabe gerechtzuwerden — nur halb zu befriedigen vermag. Woran es fehlt, da« ist vor allem eine sich aus jede Gemeinde erstreckende planmäßige, zielbewußte und straffe Organisation der Säugling«fürsorge, die gleichzeitig verhütet, daß die einzelnen, untereinander nicht im organischen Zusammen hänge stehenden Unternehmungen da«selbe er streben und daher wertvolle Kräfte vergeuden. Die Organisation zu schaffen, die die Säuglingtfürsorge und den Kleinkinderschutz in ganz Deutschland einheitlich regelt, da« ist das Geübt der Stunde und da» ist da« Ziel der Lanoessammlung „Deutschland« Spende sür Säugltngsfürsorge und Kleinkinderschutz" die am 16, 17. und 18. November 1917 in den Gauen unsere« engeren Vaterlandes er folgen wird. Vor uns liegt der Weg der Errettung der Kleinsten unserer hoffnungsvollen Jugend. Ihn gangbar zu machen bedarf e«, gemessen an der Größe und Bedeutung der Aufgabe, nur verhältnismäßig geringer Mittel. Wollen wir wirklich unser Herz an Gold und Silber hängen und den höchsten Schatz unsere« Volkes, seine Kinder, al« Nicht« achten? Die Frage stellen heißt sie verneinen. Mögen darum die Tag« .her Landessamm lung Tage hoher Opferfrerckigkeit und echten Gemeinsinne« sein. Denker? wir alle daran, daß eine jede Spende dazu beiträgt, einer deutschen Mutter ihr Kind zu retten, der deutschen Zukunft den Weg zu ebnen. Damm gebe ein jeder nach seinem Vermögen!