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Nr. »»8 21. Jahrg. F«rn,prr«yer: Redaktion 32723 - Geschäftsstelle 32722 Postscheckkonto: Dresden Nr. 1479? Sücksssctie Dienstag, 14. November 1922 Redaktion uno Beschastostelle: Dresden»«. 18, Hokdrinftrab« 41 Die Siicksisckc Boics-ettimg erickeini -Urzeit dreimal wöchentlich. BezuasvrelS siir November durch die Post IV» Anzeiaenvrets, Die eingelvaltene Petitzeile IS -V. sllr gamilieii- und LeroinLanzelaen, Stellen- >uid Miolgesnchc II Die Pelll-Üiellamezeile >m redatlloncllcn Teil, co mm bre». 4t» gbr Inieraic mil velonderer Plazierunasvorichrill aut obige Pceue -L» Prozen. .gukchlaa. Ofserlenacbühc: iüc Selbstabholer 2 oei tleberienduna durch die Post auijerde« Poriozuichlag. Im Falle höherer Gewalt oder beim Ausbleiben der Papiertieierungen nlw. erlilchi ,ebe Bervtlichlung aus Lieferung der Jcilmig sowie lLMllimg von Auzolgen-Auslrögen und Leistling von Schadenersah. Ü4Nra1niI»1l»lio»« 1 ^ 717 Spreckliunde dol Redaltio»!«,—a Uhl »achm. Nicki aurdrülklick iurblsverlanaic imd I Für undeutlich gelchriebene sowie durch Fernsprecher auigegebene Anzeigen VlllzrillUIIIlttkl. LO Lrt, mu Nückporwnicht versehene lLuisendungeimndicRedallionwerden nicht ausbewahri. I tünnen wir die Seramworllichleit sür die lliichligleu des Textes nicht übernehmen. Aliliayme voll Seschäsisanzelge» bis IU Uhr. von Familienanzelgell bis II Uhr vormittags. — Annahmestellen m Dresden, Schmtdt'lche Buchhandlung, Inhaber P. Beck Schloh'trahe 5. in Bannen- Franz Knrsat, An der Pelriilrche 1 Tagesschau Aus Paris wird gemeldet, das) man dort In unterrichteten Kreisen mit der Möglichkeit eines Kabinettswechscls n»ch vor dem Zusammentritt der Brüsseler Konferenz rechnet. Bei einem heftigen Erdbeben an der chilenischen Küste wur. den gegen SW Hauser zerstört. Bisher wurden 2üb Tote nnd 4U0 Verletzte gezahlt. Poincarö empfing Bnrthou nach seiner Rückkehr aus Berlin, darauf den deutschen Botschafter Dr. Maier. In Zwickau kam es am Freitag zu Lebensmittelunruhen, in deren Verlauf ein Margarinegeschäst geplündert und die Feuster- scheibr» der Polizeiwache eingeschlagen wurden. Weckruf des Kölner Hardinals Eine historisch-denkwürdige Feier Köln, 12. November. Seit langem hat Köln keine so gewaltige und eindrucks volle Versammlung gesehen, wie sie auf der Silberschwelle des Deutschen Caritasverbandes rn dem großen Saale der Bürger gesellschaft sich zusammenfand. Seit langem hat wohl auch keine Versammlung eine solche Auszeichnung erfahren, wie diese, an der ein so großer Kreis deutscher Bischöfe, zugleich mit den Ver tretern der Reichs- und Staatsregierung, der Provinzial, und städtischen Verwaltung und man kann sagen, alle Kreise des ka tholischen Volkes bis zum schlichten Mütterchen, das wir im wär menden Kopftuch sitzen sahen, teilnahmen. Nicht weniger wie acht Bischöfe waren unter der Führung des Herrn Kardinals und Erzbischofs Dr. Schulte in Köln zur Jubiläuinstagung erschie nen und halten auf den Ehrenplätzen in ihrer malerischen bischöf lichen Gewandung vor der vieltausendköpfigen Menge auf er c-rhöhten Bühne Platz genommen. Der Herr Kardinal, der von dem Protcktcr des Verbandes, Erzbischof Dr. Karl Fritz von Freiburg i> B. und den übrigen Herren Bischöfen begleitet war, würbe schon beim Eintritt jubelnd von der Riesenversammlung empfangen. Die Menge drängte sich Kopf an Kofis, bis hoch hin auf in die höchsten Galerien üs Festsaales. Den Höhepunkt der geschichtlich Lenkwi'irLigen Feier bildeten die tiefen und eindrucks. vollen Worte des Kardinals Dr. Schulte, die wir wegen ihrer großen Bedeutung hier im Wortlaut folgen lassen: In freudig gehobener Seclenstimmung begrüße und beglück wünsche ich bei dieser festlichen Gelegenheit unseren Silberjubi lar, den Caritasverband für das katholische Deutschland. Ich tue es als Ortsbischof, der es dankbar empfindet, daß Köln, wie eS die Gründnngstagnng in seinen Mauern sehen durfte, auch für die Inbliäumstagung ausersehen wurde. Ich begrüße und be glückwünsche aber besonders im Namen des dänischen Gesamt- epifkopates, der mich auf den Konferenzen von Fulda und Frei sing ausdrücklich dazu ermächtigt hat. Die llebung und Pflege der christlichen Caritas den Zeitbedürfnissen entsprechend zu schützen und zu fördern, gehört zu den wesentlichsten und vor nehmsten Pflichten eines jeden katholischen Bischofs. Wie sollte aber wohl in der Gegenwart ein Bischof in Deutschland die Verantwortung für den Caritasdienst an den Armen und Not leidenden tragen können, wenn ihm nicht das gewaltige Frciwilli- genkorps von Earitasjüngern und -jüngerinnen zur Seite stünde, wenn er nicht vor allem durch den Earitasvcrband eine persönliche unmittelbare Beziehung zur gesamten katholischen Wohltätigkeit bätte! Darum sind es die denkbar dankbarsten SegenSgrüße und Glückwünsche, die der deutsche Episkopat durch mich dem heutigen Silbcrjubilar entbieten läßt. Mit Pietät gedenkt der Episkopat heute des unvergeßlichen Mannes, deS Prälaten Werthmann, der, die notvolle Zukunft vorausahnend, den CaritaSverband gründete, der ihn in so unvergleichlich rastloser aind selbstloser Lebensarbeit verbreitete und leitete und der ihn schließlich unter Anerkennung der kirchlichen Autorität als durchgreifende svstema- tische Zusammenfassung aller karitativen Kräfte n»d Vereinigun gen im katholischen Deutschland zur organisatorischen Vollendung führte. Nur aus Herzensgrund darf man den, lieben Gott dan ken, daß er uns deutschen Katholiken zur rechten Stunde noch den rechten Mann als Apostel der Caritas sandte! Möge dem seligen Prälaten Werthmann im anderen Leben die ewige Liebe als Him melslohn geworden sein, ihm, aus dessen Wort und Tat im Dienste der Caritas immer der warme Hauch einer liebeglühenden Feuerseele und eines opferfreudigen Priesterherzens uns entgegen wehte. „Wer in der Liebe bleibt, der bleibt i» Gott, und Clott bleibt in ihm." Prälat Werthmann ist gestorben, «Ar sein Geilt lebt im CaritaSverband weiter! DaS ist mir in diesen Tagen aufs neue zur Gewißheit geworden; ich meine im Hinblick auf diese Tage sagen zu dürfen mit dem Dichter: „Seines Geistes hob ich einen Ha-uch verspürt." Was die Tiefe und Fülle der Caritassccle, namentlich seines Nachfolgers im Präsidium uns in diesen Tagen und auch heute abend gegeben hat, da? macht uns wohl aÜe froh in jener Zuversicht, mit der der Episkopat, in specie der Protektor des Verbandes, ihm das Erbe Werth- inannS aiivertraut hat, in jener Zuversicht nämlich, daß unter seiner Leitung da? harmonische Zusammenwirken aller carita- tiven katholischen Sonderorganisationen und aller deutschen Diö zesen scgcnsvoll boranschrcite, daß unter seiner Führung die ka tholische Caritas als älteste Tochter der Kirche ihren Ehrenplatz behalte und durch ihren Geist der heute von allen guten Geistern verlassenen Welt wirksam zu Hilfe komme. Gott Dank, daß der CaritaSverband und die ihm angc- schlossenen großen Fachverbände zu einer hilfebringenden Macht von imponierender Bedeutung herangewachscn ist. Der Episko pat verneigt sich aus Verehrung und Dankbarkeit vor de» Damen und Herren, die Vertreter und Führer dieser Organisationen stnd; er freut sich des heutigen Anlasses, diesen besten Nothelfern un seres Volkes das Wort der Anerkennung und Ermunterung zu- rufen zu können: .Mutig vorwärts! Gott will es!" Was Bedürf nis der Zeit ist, das ist Wille Gottes. Nichts bedarf aber die Welt heute so sehr als der soziale», sittlichen und religiösen Werte und Kräfte der Caritas, der christlichen Liebe. Gott Dank, daß der CaritaSverband und die Caritas-Fachverbände mit dem Frie den, Trost und Segen um sich verbreitenden Heer unserer Barmherzigen Schwestern und Brüder Hand in Hand zusammcngewirkt haben. Ei» SegenSgruß von besonderer Innigkeit und Dankbarkeit an diese stille» und doch vollkommensten Nachahmer der Liebe Jesu Christi darf beim Caritasjubiläum sicher nicht vergessen werden. Gott Dank auch, daß die Werke und Unternehmungen der Caritas im katholischen Deutschland ihr Echo haben. Die Liebe ist Wohltun und lebt im Gebet und wird dessen nimmer müde. Das mutz zu Ehren unseres katholischen Volkes in Deutschland heute abend konstatiert werden: Je feuriger der LiebeSeifer sich unter den Caritasjüngern entzündete, desto freudiger sind die Liebesgaben und Liebesopfer vom Volke gespendet worden. Allerdings, der Not, in die ein erbarmungsloser Vernich tungsfrieden von Versailles unser Vaterland, besonders unsere Familien und unsere Kinder gestürzt hat und immer noch tiefer stürzt, der Not kann das deutsche Volk ans eigener Kraft sich längst nicht mehr erwehren. Unsere Not ist aus die Almosen an gewiesen, die uns die Caritas der wenigen Freunde und Wohl täter, die uns in der Welt geblieben sind, von Zeit zu Zeit ge währt. Jetzt merken wir alle, wie es den Armgewordenen drückt und demütigt, von Almosen leoen zu müssen. -Aber darüber sind wir glücklich, daß unser bester Freund n»d Wohltäter wie im Kriege so im gegenwärtigen Verarmungsfricdcn der Hei lige Vater ist — ganz gleich ob er Benedikt XV. oder Pius Xl. heißt. Seine den Geist des Heilandes widerspiegclnde Hirten sorge für einen endlichen Völkerfricden der Versöhnung und Ge rechtigkeit, seine auf immer neue Hilföwege sinnende Vaterliebe zu unserem von feindlicher Haß- und Rachcpolitik verfehmten Volke, seine mit einer Freigebigkeit ohnegleichen fortgesetzte Un terstützung aller, die bei uns geistige oder leibliche Not leide», ich meine, die Erinnerung hieran beim Jubiläum unseres Caritas- verbaiidcs, sie läßt unser Herz auswallen in kindlicher Dankbar keit und Gegenliebe, sie macht fest und froh unser lautes »ud offe nes Gelöbnis katholischer Treue und innerster Anhänglichkeit an den Stellvertreter Christi ans Erden für jetzt und immerdar. Wende» sich nicht von Rom sogleich unsere dankbare» Her zen und Blicke zu den Bischöfen und Katholiken der Bereinigten Staaten Nordamerikas? Wenn unsere unterernährten Kinder sich einigermaßen erholen konnten, wenn unsere Kinderheime, Waisenhäuser, Hospitäler und wie unsere Wohlfahris- und klösterlichen Anstalten heißen, zumeist noch am Leben sind, so verdanken wir cs in erster Linie mit der katholischen Caritas der Vereinigten Staaten, insbesondere der Hilfsaktion der dortigen Bischöfe unter der Führung des Erz bischofs Mündelein von Chicago. (Lebhafter Beifall.) Hoffentlich kommt noch nial die Zeit, wo man offen sagen darf, was ein ein ziger Katholik in Ncuyork, der nach anlerikanischen Verhältnissen nicht einmal als reich gilt, für uns gespendet und geopfert hat. Sein Name verdient es, in sämtlichen cariiativcn Anstalten des katholischen Deutschlands in dankbarstem Gedenken »»sterblich fortzulcben. Es ist wie ein Lichtstrahl in dem Dunkel dieser Tage, daß unsere Glaubensbrüder jenseits des Ozeans, unbeirrt von politischen Haß- und Rachegefühlen nach des Apostels Mah nung handeln: Lastet uns jedermann Gutes erweisen, ganz be sonders den Glalibensgenosscn. Doch nicht nur jenseits des Ozeans wohnen unsere katholi schen Freunde und Wohltäter; auch die Glnubensbrüdcr in Hol land haben allezeit ein Herz, ein warmes Herz für uns und un sere Not gezeigt; wir bleiben ihnen dankbare Ähnldner wegen all der Güte und Gastlichkeit, wegen all der Teilnahme und Frei gebigkeit, die wir und unsere Kinder von ihnen erfahren haben. Und ebenso sind wir und bleiben wir dankbar unseren Glaubens genosse» in der Schweiz, in Spanien, in Brasilien usw. für ihre vielfältigen Beweise von Earitasgesinnniig gegenüber unserem Elend. Caritas numguam excidit. Das ist wahr: die Liebe Christi enttäuscht und versagt nie und niemals. Wie viel Trost liegt doch für »ns in der Zugehörigkeit zur LiebeSgemeinschast der katholischen Kirche, in der Zugehörigkeit zur römischen Mutter kirche, die noch heute ist wie vor 2000 Jahren nach dem schönen Zeugnis des hl. Ignatius von Antiochien: Die Vorsteherin der christlichen LiebeSgemeinschast. Was für eine Ricsenaufgabe hat doch unsere Caritas im Weltkriege lösen müssen, in jenem unermeßlichen Ozean von Blut und Feuer, von Tod und Trauer, wie die Welt seit ihrer Er schaffung keinen größeren und grauenvolleren sah. Und doch wage ich die Behauptung, daß die Aufgabe der Caritas jetzt nach dem Kriege, jetzt nach der Revolution und nach dem sogenannten Frieden von Versailles noch viel ernster und dringlicher für der Menschheit Wohl und Wehe, noch viel entscheidungsvoller ist. Hierbei denke ich gar nicht in erster Linie an daS grausige Schreckensbild, das in Armut und Not und Ohnmacht und Zer rissenheit unser Volk und Vaterland darbietet, nein, vor meine; Seele steht schreckhafter noch das ekelhafte Bild modernen LcbcnS, das, korrupt bis in die Wurzeln, auf die untersten Stufen heid nischer Denkweise, heidnischer Leidenschaft uno heidnisckw: Laster znrückfällt. Wohin wir schauen mögen, ob in das Ausland oder in unsere allernächste Umgebung, ob in das politische oder in das Wirtschaftliche Treibe», überall reifen die Früchte jenes Geistes, der das Gegenteil des Geistes der christlichen Caritas ist nnd der schließlich alles Große und Gute und Edle und Reine im Men schen zu vergiften und zu töten sucht Verwerfung jeder geistigen Autorität über und außer dem Menschen, u-nbedinge Celvslherr» lichkeit jedes einzelnen in seinem Denken, Wollen und Tun, das sind die beide» revolutionären Gedanken, mit denen die Theore tiker früher spielten, mit denen die Praktiker aber heute blu.ign Ernst machen. Daß die Auswirkung dieser Ideen so entsetzlich niedcrreißcnd für Glück und Frieden der Menschheit werden sollte, haben sich die Urheber jener Gedanken — als Genies sind sie ehe dem gefeiert worden — nicht träumen lassen. Jetzt, wo die Ideen den Weltbraird angezündet haben, ruft man mit Goethes Zauber lehrling: .Herr, die Not ist groß — Die ich rief, die Geister -- werd ich nun nicht los." Man ist entsetzt über diese Welt, aber ob viele aufborchen auf die Stimme des Herrn? B um Propheten heißt es: „Also spricht der Herr: Haltet inne auf euren Wegen und schauet um euch und forschet einmal wieder aus den alten Wegen, wo denn der rechte Weg sei. Auf diesem wandelt, dann werdet ihr für eure Seelen Genesung findem" Der alte rechte Weg, der nie in die Irre und ins Elend geführt bat. ist kn: uns Christus Geist und Christus Liebe. Die Menschheit zu diesen« Geist und dieser Liebe zurückzuführen, darin sehe ich das höchste Ziel der CaritaS, der Caritas der Gegenwart. An dieser Aufiabe maß sich di: tiefste und innerste Kraft der heutigen Caritas erproben. Und das wird nur möglich sein, wenn alle, die der Königin Caritas dienen, ins eigene Herz dasselbe Liebesfeuer einströmen lassen, von dem daS gotlmenschliche Herz des Urhebers der Caritas selber erglühte. Es war eine ernste feierliche Stunde, wo der Heiland seine Jünger wie ein Vater seine Kinder um sich versammelt hatte, um von ihnen Abschied zu nehmen. Er ließ sie hinw.n- schauen in den Grund seiner Seele und enthüllte ihnen, was wäh. rend seines ganzen Erdenlebens am meisten seinen Gellt beschäf tigt und am mächtigsten sein Herz bewegt hatte. Er faßte cie Grundgedanken seiner Lehre zusammen und wies hin auf das Hauptziel seines bisherigen Wirkens sowie seines bevorstehcnde» großen Werkes. Den Geist und das Gesetz des Lebens im Neuen Bunde, den er bald mit seinem Blute stiften würde, wollte er den Scim'gen »och einmal klarmachen und einprägen. Und was war sein letzter Wille? „Ein neues Gebot gebe ich euch, daß ihr ein ander liebet. Wie ich euch geliebt habe, so sollet auch ihr einander lieben. Daran werden alle erkennen, daß ihr meine Jünger seid, wenn ihr einander lieb habt. Dies ist mein Gebot, der Inbegriff aller meiner Gebote." Und siehe da, wie die Befolgung dieses Gebotes, wie der Geist der Caritas das Angesicht der Erde all mählich erneuerte, wie das FrühlingSwehen der Caritas einem laugen HcrzenSwinicr der Menschheit ein Ende gemacht hat. w'e die Caritas Sonnenstrahl nnd Himmclstaii geworden ist für eine kalte, von Mcnschcnverachtiing und Egoismus erstarrte Welt! EaritaS numgi.am excidit! Die Lieb: Christi geht niemals unter, sie verliert nicht? von ihrer Kraft, nnd Gregor der Große hat recht: Allezeit und überall, wo die Caritas tätig wird, da wirkt sie Großes. Dar»in bleiben Sie unverzagt an der Arbeit auch bei de» Niesenschwierigkeitcn, vor die die trostlose Not un serer Tage Sie stellt, und bei dem schlimmen Geist, der über die heutige Menschheit gekommen. In dem IubilüninSwerk des Cari- taSverlmndes, der Geschichte der CariiaS, von nicincni lieben Freunde Professor Dr. Liese, las ich gestern das Wort des Histo rikers Böhmer als Motto: „Ich begreife, daß die Welt am ehesten wieder durch die christliche Caritas erobert werden knnn und er obert werden muß." DaS ist ja auch unsere Ueberzeugu-ng. Damm»: Mutig vorwärts! Gott will es! Du CaritaSverband für das katholische Deutschland! Mutig vorwärts, ihr lieben Jüngerinnen und Jünger der Caritas, wuchert nur mit der aus Christi Liebes- und Lebensgemeinschaft unerschöpflich fließenden Kraft, stellt nur konseguent bis zum äußerste» dem Geist der lieb, lose» Welt den Geist der Liebe Christi entgegen, zeigt nur immer fort durch euer eigenes Beispiel, wie an dem Fener der GottcS- siebe sieb sogleich das Fener der Nächstenliebe entzündet — wer wird dann euch »nd dem CaritaSverband auf die Dauer wieder stehen? Der Cariiasverl>a»d illustriere noch schöner, noch segens voller wie in der Vergangenheit in einer glücklichen Zukunft das Gottcswort: Start wie der Tod ist die Liebe. (Brausender Beifall.) Den aufmunterndeii »nd begeisternden Worten deS Kirchen- fürsten folgte brausender Beifall der Rieseiiversami»lu>ig, der gleich darauf in den machtvollen Gesang des „Großer Gott, wir loben dich" überleitete. Ans dem übrigen imposanten Verlauf der Kundgebung ist vor allem die großzügige Olc.de des Präsidenten des Caritasvcr- bandes Dr. Benedikt Kreutz, Am Iahrhnndertwcg der deutschen Caritasbcwcgung, hcrvorzuhcben, die einen fesselnden geschicht lichen Rückblick auf daS Werden und Wachsen der Caritasbewegung bot. Eine Fülle von höchst ehrenwerten Glückivttiisck-en wurde dem Jubilar zuteil von einer großen Reihe von Persönlichkeiten in hervorragender öffentlicher Stellung, so Ncichsarbeitsminister Dr. Brauns, Oberpräsident Dr. Fuchs, Landeshauptmann Dr. Horion, Oberbürgermeister Dr. Adenauer, ferner von P. von Tongeln für die österreichischen CaritaSverbände, Dr. Kißling für die Schweiz, Baron von Notenhan für das Rote Kreuz und den Vaterländischen Frauenvcrein. Dr. Polligkeit (Frankfurt-Main) kür den Deutschen Verein für öffentliche und private Fürsorge, Pfarrer Ohl für den ZcntralauSschutz für innere Mission der evaiigelischen Kirche, und Rabbiner Dr. Rosenthal.