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4«. 2«V6«» fI «srr«t< Smrnavend, »en 4. Januar. »iedmonMich 7K »L Jusernts verd« bt» 1 lenlnumen» Rret» für Kia " da« Landgericht! NN- Tageblatt sir die lSiizlich« mü swüfch« BehSrdc» M sircttcrg an» B an» ?l^ 18W. reiiflt» für die Stadt Freiberg ist » ^"^enoru °»v^-m.d,LL.?LL' *— d.s.wft U«ttb««g, am 2. Jaouar 1896. »»«i-Uch«» »«ttKfterichl. Schubert. L« Gt«»t«ath. _ Dr »«wir. Kßlg. «onkursverfahrea. «oumrkversahreu über da» Vermöge» de» KlempnermeistrrS U«««, S ««««»«« «- W.Eet«,,ster»w. *»»»!««»« "Hk blo» 2?Acker wie iuderÄ?« welche Grundstücke, . »«svv »«rr de, Javrutar» ei» Gebot vo« stelle späteste», abr^m Mlhrb?^ Glichen Geschäftszeit au ordentlicher Gerichts Wr«wsrG, am 14. Dezember 1895. 2" «»<««»« ««lAgericht. de« 21. Jem««* t»»T, -Mchmitt«-» S «tzr, vor dem Königlichen Smt,gerlchte hierselbst auberaumt. Nremd, den 2. Januar 1896. Aktuar GerichtSschretber di» Königlichen A«t»g«richt». Z»»ngsnersttigern«s. Die im Srundbuche auf den Namen LeeMAott Uriedeich MNNer etngetragene» Grundstücke: 1. Ha«», Folium 15 de» Grundbuch» für Brt««»dsrf No. 14 de» Brandkatastrr», bestehend au» den Flurstücken No. 176», 176b, 177 und 178, nach de« Flurbuche für vräunSdorf 676 » groß, mit 8899 Steuereinheiten belegt, geschützt ans 8460 Mk., 2. Meid, Folium 196 de» Grundbuch» für BrL««Ad»rf, bestehend au» der Parzelle No. 558 für ebendiesen Ort, nach dem Flinbuche 1 b» 46,8 » groß, mit 38,66 Steuereinheiten belegt, geschützt auf 8000 Mt, 3. Uei», Folium 129 de» Grundbuch» für Mschverg. bestehend au» de» im Flurbuche für Siiechder- ««ter No. 680 eingetragenen, nach ebendiese» Flur buch« 2 ba 62,8 » großen und mit 34,88 Steuereinheiten belegte« Flurstücke, sowie au» dem im Flurbuche für WiHGMdarf unter Nr. 286 eingetragenen, nach dem Flurbuche 1 b» 76,4 » großen und mit 21,50 Steuereinheiten belegte« Flurstücke, zusammen geschützt auf 4100 Mk-, solle« em hilft«er Gerieht-ftelle zwangsweise versteigert werde» und e» ist der 1». Uedr«ar 1«»«, vormittag» lv Uhr, al» A«meidettrmi«, ferne« der L. Mär, 1»»«, vormittag» 1» Uhr, al» »erfteiger»«g»ttrmt«, der 14. Mär, 1899, vormittag» 1« Uh», al» Lermi« g« veriü»d««g de» »<ttheii««g»pia«» »»beraumt worden. Die Realberechtigtrn werden ansgesorbert, die auf den Grundstücken lastende» Rück- stünde an wiederkehrende» Leistungen, sowie Kostenforderungen, spätesten» im Anmeldetermin« anzumelden. , Eine Ueberficht der auf den Grundstücken lastenden Ansprüche und ihre, Rangverhältniffe» lau» nach dem Anmeldelermine in der GerichtSschreiberet de» unterzeichnete» Amtsgericht» eingeseh«, »erden. Hai«ichm, am 28. Dezember 1895. »»«igliche» Um1»gericht. 6. g. 2a. 10./95 No. 11. rin Kafferoaufstand — man sagt mit geheimer kapländischer Unterstützung — loSbrach. Bei der großen Schwäche der portu giesischen Herrschaft dort war die Gelegenheit zu einer Ein. Mischung, da» heißt zur Vergewaltigung der Delagoabai und damit der Borrenrrpuvlik gegeben. Dem Minister von Kaplaud, Cecil Rhode», der zugleich der Leiter der al» Pionier der eng lischen Kolonialmacht in Südafrika dienenden Royal Thartered Company ist, einem ziemlich verwegenen Politiker und schlauen Spekulanten, der die Rolle eine» Napoleon» von Südafrika spielen möchte, mußte ein solcher Anschlag zugetraut werden. Aber die Gefahr wurde abgewendet durch da» Erscheinen deutscher Krieg», schiffe in der Delagoabai und die Haltung unserer Regierung, welche da» deutsche Interesse an der Erhaltung der Unabhängig, leit Transvaal» geltend machte, rin Interesse, da» sich ans die große Zahl deutscher Einwanderer in der Boerenrepublik, auf dir Betheiligung deutschen Kapital» an dortigen Bahn-, Minen«, Fabrik-Anlagen, auf einen regen, durch die deutsche Ostafrikalinir erleichterten Handelsverkehr und schließlich auf die Nähe deutschen Kolonialbesitze» gründet. Holland hatte zur Zeit seiner ausfleigeudrn Seemacht, al» bei «n» der dreißigjährige Krieg tobte, am Kap der guten Hoffnung eine Ackerbankolonte gegründet. Wie ein Theil von Niederländisch- Guyana in Südamerika, so kam auch die Kapkolonie durch den Wiener Kongreß 1815 endgiltia an England. Seit 1835 ver> ließen die von Hollüuderu abstammende» Bewohner de» Kap landr», unzufrieden mit drr britischen Herrschaft, ihre Heimath, um eine» Freistaat »ach ihrem gottesfürchtigen Sinn und ihrer unabhängigen, die harte Arbeit aus dünnbevölkertem jungfräu lichem Bode» liebenden Art zu gründen. Ein großer Theil siedelte sich in Natal an, aber die Briten drangen nach und üvter- warfe» di« neu begründete Republik. Darauf schufen sich die voeren vor 45 Jahren durch einen neuen Auszug auf Ochsen- wagen (einen sog. Troll) unter vielen Kämpfen und Entbehrungen im Kaffernlande am Saalfluffe ein neue» Heim. Aber Ruhe und Frieden waren den Boerrn der Transvaal, republtk auch hier nicht beschiede». Unablässig dehnte sich die britische Kolonialmacht vom Kaplande über die Gebiete in der Umgebung Transvaal, au, und machte den Freistaat bald fast zu einer Insel tu Mitten englischer Kolonien und Protektorate De, ersten ErdrÜckungSoersuch» der Kapländer erwehrten sich die Boerrn mit dem Schwerte, rin englisches Heer wurde am Berge Majuba (1881) mit blutigen Köpfen hetmgeschickt. Die englische Regierung erkannte die Selbständigkeit Transvaals mit dem Vor behalte an, daß Verträge der Republtk mit fremden Staaten der Genehmigung der Königin von England bedürfen. . . Nun sollt« Transvaal vo» Außen wirthschastltcherdru^ werden. MS einziger AuSgang »um Meere, der » K durch britische, Gebiet, über britische Zollschranken und britisch« Ver kehrswege führte, war die Straße nach Laurevco Marquez an drr Delaaoabai grblieb«». Dieser Küsten streifen ist in Port»- Nachbestellungen «Nf mrsere täglich erscheinenve Zeitung Kübttgll Aiyngll md Tageblatt Yb* Vas 1. O«a«tal 1896 werden znm Preise vo« L «ar» Lü Pfg. vo« alle« kaiserliche« Post »«statte«, sowie vo« de« veka»»te« Ausgabestelle« n«d de« ««ter reichnete« Expedition »«genomme«. Die Expedition des „Freiberger Anzeiger und Tageblatt". Arber die südafrikanische Aepnblik (Transvaal) find wird«« schwere Tage gekommen. Zum Ber- ständntß deS Konflikt,, der dort auSgebrochen ist und der nach dem unter englischem Namen begangenen Bruche de» Völkerrechts (s. den besonderen Artikel) eine internationale Bedeutung hat, möge folgruder Rückblick diene». Jetzt droht dem Transvaal Gefahr von Innen heraus. Die Boeren sollen majorifirt werden durch dir englischen Elemente, die in da» Land geströmt sind. Angezogen durch die reichen Goldausbeuten am WitwatrrSraud, hat sich dort eine Bevölkerung zusammengefunden ähnlich der gemischten abenteuerlichen Gesell schaft in den Golddistrikteu Kalifornien», wie sie Bret Harte so meisterhaft geschildert hat. Die Stadt JohanniSburg soll gegen wärtig an die achtzigtausend Köpfe zählen. Die Mehrzahl drr AuSländrr find natürlich englischer Herkunft; e» lag ja eben auch im polittstben Interesse von Leuten wie Rhode?, daß Transvaal mit laplänvischen Elementen aller Art überschwemmt würde. Dir Boerrn haben mit der ihnen eigenen Zähigkeit daran festgehalte», daß nur sie und völlig oaturalifirte Einwanderer die vollen staats bürgerlichen Rrchte, namentlich da» Wahlrecht zum BolkSrathe, genießen. Die englische Agitation zielt dagegen auf Verleihung deS Wahlrechts an die UitlanderS (Ausländer) ab, wobei sie sich dir mancherlei Uebelstände zu nutze zu machen sucht, die sich bri so rascher Anhäufung von allerlei Menschen, wie am „Road" und in JohanniSburg, in der allgemeinen Verwaltung, in Schul- angelegenheiten u. s. w. ergeben mußten. Ler Präsident Krüger selbst hat die Nothwendigkeit gewisser Reformen anerkannt, sich aber bisher gegenüber den viel weiter gehenden englischen Ansprüchen — die englische Nationalunion in JohanniSburg verlangt z B. auch daS Englische neben dem Holländischen al» Staatssprache — mit der Mehrheit de» Volk»- rathS tapfer gehalten. Der Herd der Gährung ist in JohanniS- burg; von dort au» ist auch schon mit einem Aufruhr drr Kaffern- arbeite» in den Minen gedroht worden. Wie einst die Boeren au» den Diamantfrldern de» Kapland» hinausgedrängt wurden, so solle» sie fich jetzt dem Gelüsten der Engländer nach ihren Goldfeldern und nach der Errichtung eine» großen südafrikanischen Reiche» sügen. Um den Ansturm vor 15 Jahren abzuschlagen, genügte ihr Opfermuth und ihre Tapferkeit; jetzt gegenüber den in ihrem eigene» Lande angezettelten Wirren bedarf r» außer jene» Eigenschaften noch eine» hohen Maße» von Weisheit und staatsmännischer Kunst. Uebrr die jüngste« Vorgänge wiederholen wir kurz Folgende»: Am Abeod de» letzten Tage» im alten Jahre wurde durch Wolff- Bureau folgende Depesche au» Prätoria verbrrilet: »Line 806 Mann starke bewaffnete Bande der Chartered Company ist mit 6 Maxtmgeschützrn «ud anderen Kanone» im Transvaal einge- drungev Sie befindet fich bereits tu der Mhr vo» Rustrnburg und scheint nach JohanniSburg Vordringen zu wolle». Präsident Krüger hat sofort den Befehl ertheilt, da» weitere Vordringen der Aufrührer mit Waffengewalt zu verhindern, und erläßt «inen Aufruf zur Berthetdigung an alle Bürger. Ei» bewaffneter Zusammenfloß scheint unvermeidlich." Gleichzeitig brachte» deutsche Blätter Londoner Mittheilungrn, wonach dort beruhigende Nach richten au» Transvaal eingetroffen sein sollten. Eine andere Londoner Mtttheilung besagte, da» Kabel mU JohanniSburg sei unterbrochen. Ju solchen Ausstreuungen wrr da» englische Be streben zu erkennen, die Wahrheit möglichst spät bekannt werden zu lassen. Der Einfall von Truppen der Chartere!) Company in da» Gebiet drr südafrikanischen Republik zur Unterstützung der englischen Wühlereien in Transvaal ist «in Bruch de» Völker recht», eine Verletzung d«s von den Boeren mit England ge schloffenen Vertrags (1883), der die Selbständigkeit Transvaal» anerkennt. Die Chartered Company, der von Cecil Rhode» ge schaffene Sturmbock zur Erweiterung de» englischen Besitze» i« Afrika vo» Süden nach Norden in einer möglichst ununterbrochene« Linie vom Cap bi» zum Nil, ist mit königlichen Rechten auSge- stattet; ihr voller Name ist auch Royal Charterrd Company. Während von England fortgesetzt die europäische Humanität zum politischen Einschreiten gegen die Grausamkeiten in Armenien angerusen wird, geschieht in einem friedlichen Staatswesen von Südafrika von englischer Seite ei« Schritt, der einer räuberischen Vergewaltigung mcht unähnlich ist. Deutschland darf eine solche Vergewaltigung nicht zulaffr», die die Rechte Tausender von Deutschen in Transvaal berührt, den deutschen Handel mit Transvaal gefährdet und den bestehenden politischen Zustand t» Afrika zum Nachtheil der Entwicklung unserer Schutzgebiete zu verändern droht. Die Entrüstung darüber ist in Deutschland allgemein und gleich bei Liberalen wie bei Konservativen. So schreibt z. B. die liberale .Bofsische Zeitung": »Ein solches Vorgehen darf nie und nimmer geduldet wer!»», und die deutsche ReichSrrgierung hat die Pflicht, sofort energische Schritte zu ergreifen, um die gefährdeten deutsche» Interessen im Transvaal u d gleichzeitig die unserer stammverwandte» Buren zu schützen. Es kann nicht scharf genug gegen die britische Ver gewaltigung Protest!« werde», und hoffentlich ist der gegenwärtig in Berlin weilende Staatssekretär drr südafrikanischen Republik vr. Leyd», der schon mehrmals im Auswärtigen Amte verkehrte, in der Lage, der Regierung in Prätoria die drahtliche Zusicherung zu geben, daß die Unabhängigkeit de» TranS oaal unangetastet bleiben muß." Me ernst unsere Regierung die Sache auffaßt, geht daraus hervor, daß sich der Staatssekretär de» Auswärtigen Amte», Freiherr v. Marschall, unmittelbar nach Empfang drr Nachricht von dem Eindringen englischer Banden in Transvaal im DienStag in Begleitung deS Direktor» der Solonialabth«ilu»g, vr. Kayser, nach Potsdam begab, «m Seiner Majestät, Bortrag zu hallen. Man ka»n sicher sein, daß daraus sofort die nöthigr» Schritte z«r Wahrung drr brutschen Jntrrrfsrn ringelettrt worden find.