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Nr. LtS. Sehnter ' °-rs«enü: PLgiich Pütz 7 W». K«s«att «SKU»M»«« M, Stt«»»» V,U»»»- iq,» - Mitps» 1» Lhr: Mqrien-ra-e IR. vwplg w di»;. Ss««pla«« erscheint, Und»» »üu ers-l-rrich« Mittwoch, 18.^^.1862. <» Tageblatt für Unterhaltung und GeschWverkehr. Mtredactmr: Theodor Drolttsch. Abovqev üneljMich emeut: «ünelj!lh?lich SSN^.. bei »oenrgeldlicher Li:.e strunz in'» Ha«?. Durch dt» Mnigl Pof dtrrteljLhrlich »2 «gr Sinzetn« N»«uver» 1 »,r MtsesaLnkprch«: Für »m rr«u» <tn«t -efvaltenen Aeikr: 1 «zr. Um«r „ving»t l-ndt" di, A,«, r vigr Druck m»d Ltzenlhum dir Heraukzebrr: klkpsch Sr Neichar-t. — «eraUM-enttcher Rrdartvrr: IlÜill- Ntichardt. SS--»»» Mv-r-SSv«, dm 15. November. — Vorgestern Abend Z? Uhr habm sich II. kk. H-H. der Kronprinz und Prinz Georg von hier nach HubertuSburg begeben, um an dm dort statt findenden Jsgdcn Thefl zu nehmen. Wie wir hören, werden II kk Hoheiten heute Mittwoch Abend hierher zurückkehren. — — Während auf der Königpraße vorgestern gegen Abend ein Aushängekasten mir Buchbin derwaaren eittwmdet wurde, ist auf der Hauptstraße um dieselbe Zeit'«« Werth, »oller Pelz, der dort vor einem Kürschnerladen aushing, von einem unbekannten Dieb« abgerissen und spurlos der« schwanden. — — Se. Königliche Majestät hat dem GemrindeLltrsten Gottkob Höppner zu Moschatz die zum Verdienstorden ge« hörig« silberne Medaille verliehen. — Am Montag Nachmittag fand in „Brauns Hotel" da» diesjährige Festmahl der privilegirten Scheibeuschützen- Gesellschaft statt. — Am Montage, als am Geburtstage Ihrer Majestät der Königin, hielt der Verein ehrenvoll verabschiedeter Mili tari» im Lincke'schm Bade ein Kränzchen mit Theater-Vor stellung zum Besten der Christbeschrerung für Kinder armer VereinSmitglirder ab, desftn Zweck durch die rege Theilnahme gewiß erreicht worden ist. Unter dm Zuschauern befanden sich außer dem OberappellationSgerichtSpräsisenten Herrn Gehei men Rath v. Langenn, den Herren Geniralm Graf v Hol« tzendorff und v. Hrintz auch noch mehrere höhere StabSoffi- ziere, die sich an den aufgeführten Stücke«: „Der Kurmärker und die Picarde" und „Wie denken Sie darüber" von N. Hahn, die beide ganz nrlt dargestellt wurden, sichtlich zu er götzen schimen Der Vorstellung folgte rin solenne- Tänzchen. — 8 Das am Montag Abend im Saale des Hotel de Saxr zum Besten des Asyl- für erwachsene taubstumme Mäd chen abgehaltene Concert war sehr zahlreich besucht und bot rin buntes, aber interessante» Programm. Den Beginn machte das Trio für Piano, Violine und Cello von Mendelssohn (tt-mvll), vorgetragen von dem 13jährigen Georg Leiter», der neulich mit so überraschendem Erfolz sein erstes Concert gegeben, dem königl. KamuiermusikuS Herrn Otto Kummer und dem königl Kammervirtuos Herrn Kummer. Hierauf trug die Großherzoglich Weimarische Kammirsängerin Fräulein Götze die Anette von Beethovm: ln quesla towba obscvrs und ein Lied von Dessauer „Lockung" mit schöner kräftiger und sympathischer Stimme vor, ebenso wie im zweitm Theile ein schwedische- Volkslied von Berg und das Schwanenlied von Hartmann. Die Kgl Hofschau« ,'pielerin Frl Ulrich brachte mit dem ihr eigmthümlichen Zauber die Hebbel'schen Balladen „Der Haideknabe" und „Schön Hedwig" mit der herrlichen Musikbegleitung von N. Schumann und schließlich rin Gedicht heiteren Inhaltes zu Gehör. Außerdem hatten wir noch Gelegenheit, in einem Adagio und Polonaise von Paganini „Russische Melodien" für Violine und Pianofortebegleitung einen jugendlichen Vio linisten, Alex Kummer, Sohn des Kem-nrrrmisikuS O>1o Kummer, kennen zu lernen, sein Spiel zeichnete sich durch Fülle des TonrS Sicherheit und Präcisirn aus und machte seinem Leh- rrr, dem eigenen Bater, alle Ehre. Zum Schluss« legte auch noch der jung« Georg Leitert durch Vortrag der Fantaisie- Impromptu von Chopin, Schlummerlied von Schumann und Rhapsodie von Liszt Proben seine- schon in diesen Blättern rühmlich erwähnten Talerte» ab. — Der diesjährige Sommer ist den Bienen vorzüglich günstig gewesen. Die alten Stöcke gaben viele Schwärme ab, und die Ausbeute an Honig war sehr ergiebig. Einigermaßen bedeutende Bienenzüchter bringen bis 10 Lentner Honig zu Markte. Der Cmlner Tropfhonig wird bis 28 Thlr., Wachs- Honig vom Stocke mit 10 Thlr. bezahlt. - <lt. Der unter Leitung des Herrn MusiklehrerS Große stehende Chorgesangverein „Liona" erfreute am Sonntag in dem Strasser'schen Saale seine eingeladenen Gäste durch eine recht wohlgelungene Auftührung, und förderte dabei zugleich einen tvohlthätigen Zweck, indem er die gespendeten freiwilligen Liebesgaben für die von der Cholera heimgesuchten armen Werdauer bestimmt hatte. Außer mehreren kleineren gediege- n n Compositionen für Chor- und Einzelgrsang von Mozart und Reißiger enthielt das Programm den lieblichen 96. Psalm von I. G. Raumann und den bekannten, aber immer wied-r g rn gehörten „Vergmannsgruß" von Döring und Anacker. Die Ausführung aller Nummern dieses geschickt gewählten Programm» zeugte für das ernste Streben und den Fleiß dieses, wenn auch kleinen, so doch recht wackeren Verein- für Ehorgesang. — Her« Louis Schubert, welcher sich seit seinem drei jährigen Aufenthalt zu Dresden als Dirigent und Komponist bewährt, gab am vergangenen Sonntag Gelegenheit, sich als Gesanglrhrer zu zeigen. E» geschah dies in einer, in seiner Wohnung veranstalteten musikalisch«, Matiris, «Ache sehr zahl reich besucht war und wo man unter andern distinguirten Per sonen auch die Herren Minister v. Falkenstein, v. Zeschau, sowie den Herrn Hofmarschall v. Zeschwitz bemerkte. Von den zwei, der Oeyrntlichkeit torg«führten Schülerinnen macht« sich Fräulein Spind!er durch ihre vorgeschrittene Technik, Fräulein Link aber durch ei»e sehr schön: Mezzosopranstimmr geltend. Erster? sang zwei Arien aus der „Zauke,/löte" und „Barbier von Sevilla', Letztere eine Arie aus „Figaro" und zwei Leder von Franz Schubert und Kücken Außerdem brachte der Concertgeber zwei Compositionen von sich zu Ge hör: der Jlsensteir, eine dramatisirte Ballade, uyd eine Arie a«S der in Vorder-itung liegenden komischen Oper: „Ein Tag vor der Hochzeit". In beiden Compositionen sangen Frau Schubert und Herr Hofoprrnsänger Hollmann, während »tzerr Kammermufikus Körner das Violin-Solo in letzterem Stück auSsührte. Der Beifall, den beide Piecen empfingen, war ein gerechter und die für Sopran- und Tenor-Solo, gemischtes Quartett, Pianolorte und Streichquarteil gesetzte Ballade dürste in der Thal ein kleines Meisterstück genannt werden. — Am 6. d. M. hat ein nach Cossebaude gehöriger Hund mehrere Hunde im Orte und in Oberwartha gebissen und ist dann von dom dortigen Schäfer erschlagen worden. Am Sonntag wurde derselbe auf polizeiliche Anordnung auS- gegraben und nach thirrärztlicher Untersuchung mit der Toll- wuth behaftet erklärt. — Am 11. d. Nachts in der II. Stunde wurde Oederan durch eine heftige Explosion erschreckt. Auf dem Kirchhofe in mitten der Stadt sah man ein Helles Ausblitzen und Funken- sprühen, und dazu erfolgte ein donnerähnlicher Schuß, wie aus einer doppelt geladenen Kanone stärksten CaliberS, so hef tig, daß die Fenster klirrten und die Mauern dröhnten. In den entlegeneren Theilen hätte man den Schlag für eine don- nerartige Erderschüttrrung Hallen können. Bis jetzt hat man noch nicht entdecken können, wodurch diese Detonation veran laßt ist. Es ist schon di: Meinung aufgetaucht, daß vielleicht in der Nähe ein feuriger Aerolith r-iederge-angen srin möchte. Vor der Hand drängt sich a!S nächstgelegen die Annahme eines mutbwilligrn Frevels auf Ob und in welcher Be ziehung zu diesem Vorfall« die vor einiger Zeit wiederholt in der Stabt gefundenen Brand-Drohbriefe stehen, muß jetzt dabin gestellt bleiben. — Wenn auch die neuesten Berichte aus Werdau über den Stand der Cholera im Allgemeinen günstiger lauten, so ist doch der Nothstand der ärmeren Bevölkerung ein wahr haft entsetzlicher Es sind nicht allein die Todesfälle, die den Familien die Ernährer, den Säuglingen die Mütter, den Eltern die Kinder, den Werkstätten die Meister und Gehilfen raubten, eS ist auch aller HrndelS- und Fabrikderkehr unter brochen und dadurch ein Nothstand herbeigeführl der die Heizen aller in besseren Verhältnissen sich Befindenden zum Mitgefühl und regster Unterstützung drängen muß. Es hat sich deshalb zur Annahme und Beförderung den Liebesgaben hier ein Hilfscomilve gebildet, welches seine Thätigkcit bereits begonnen hat und demnächst vor di-: Oeffentlichkeit treten wird. Vorzüglich willkommen dürfte neben Geldunterstützung die Zusendung von Wäsche, Decken, Kleidungsstücken, Nahr ungsmitteln (besonders auch Rothwein, Choco.'ade, Cacao) re. sein. ES fehlt an Allem, oft dem zum täglichen Leben Nö- Ihigstcn, denn alle Zufuhr nach dem unglücklichen Werdau ist fast abzeschnilten und Niemand getraut sich in die gefahrvolle Stadt, und obschon Seitens der Behörden wohl Alles ge- schieht, dem Unheil möglichst zu begegnen, so schließt dies doch auch Anderer Hilfe und Unterstützung nicht aus. Hier ist der Platz, wo sich die Mildthätigkeit im schönsten Lichte zu zeigen vermag, hier die Gelegenheit, das Ucbel von uns abzuwehren, indem man es in seinem Hrerde erstickt; denn was ist Brand, Wassersnoth und ähnliches großer Uebel gegen die Schrecken einer virheerenden Krankhut und ihre unheilvollen Wirkungen. Helfe, wer helfen kann und sich eines glücklicheren Daseins erfreut! — In einer der verqongenen Nächte ist drS Bahn wärterhäuschen Nr. 2 in Billigt (an der Tbarandt-Freiber- ger Bahn) erbrochen und um mehrere Bücher und andere Kleinigkeiten bestohlen worden. Unter diesen bkfinvet sich auch ein Taschenmesser mit Messingschaalen, dir Figur Napo leons I, dessen Sarg mir Hut und Degen daraus eingravirt. Der Dieb ist noch unbekannt. — — Neuerdings sind nun auch in Altstadt zwei junge Burschen aufgetaucht die bei einem Bäcker ganz auf die näm liche Weise Maaren gestohlen haben, wie die? neulich bezüg lich eine- Bäckers in Antonstadt gemeldet wurde Die D-ebe find an das Schaufenster herangetreten, haben sich diesmal 9 Stückchen Kuchen bestellt, und nach deren Empfangnahme, ohne sie zu bezahlen, Reißaus genommen. Wie wir hören, soll aber Einer dieser Patrone aus der Flucht eingeholt und eingefangen worden sein. Seinen Begleiter, der nebenbei den Kuchen in seine Verwahrung genommen, ist es leider ge lungen zu entkommen — — Za dem SpeistgewSlbe einer hiesigen renommirten Restauration entdeckte man vorgestern eine ihrer Person nach unbekannte Diebin, die dort jedenfalls einen guten Griff zu ihun gedachte, und auch bereit» einen ganzen Schinken und rin großes Stück Rindfleisch eingesackt hatte. ES ergab sich, daß diese Frau Tags zuvor in der Restauration Etwas ein- gekauft und bei dieser Gelegenheit die Schlüffe! zum Speise-- gewölbe entwendet hatte. Mittelst dieser Schlüffe! hatte sie sich Tags darauf zu dem Spusegewökbe „Zugang verschaff.'. Dir Diebin würde ftstgenommen und der Polizei übergeben. Cie ist eine HandarbeilerSfrau von hier. — — Am 11. d. M. fand man in einem Teiche bei Dohna den Leichnam der verehelichten Wrndler von dort. Dieselbe hatte aus unbekannten Gründen ihrem Leben jedenfalls frei willig ein Ende gemacht. — Vorgestern Abend brach auf dem Dippoldiswaldaer Platze die Achs» eines schwer beladenen Frachtwagens und der Koloß sank kraftlos in sich zusammen. — Auch Pirna hat jetzt eine Portchaise, wenn auch kein so weltberühmtes ChaisenhauS wie Dresden aufzuweisen. Es hat nämlich dort ein speculativer Mann eine Portchaise erbaut, um den Damen, welche Bälle besuchen, ein gute- Fort kommen zu verschaffen, indem solche sehr bequem eingerichtet ist, ja sogar zwei Personen aufnehmen kann und somit eine Dame mit Riesencrinoline Platz findet. Findet die neue Ein richtung Anklang, so werden mehr Portchaisen gebaut und vielleicht bekommt Pirna dann auch sein Chaisenhaus auf den Markt, wo die Räume der j tzt leerstehenden Fleischbänke sehr leicht dazu eingerichtet werden könnten — Die Gesellschaft Saxonia I. «öffnete am verflossenen Sonntag die diesjährige Wintersaison mit Souper und Ball in Mein holdS Etablissement. Der vom Vorstand aus gebrachte Toast deutele darauf hin, daß seit dem Bestehen des Verein» 17 Jahre verflossen, die Gründung desselben aber auf dem Waldschlößchen, also an derselben Stelle erfolgt sei, wo die jung: dem ersten deutschen SängerbundrSfeste gewidmete Eiche gepflanzt ward. Sprecher verglich diese» Bäumchen mit der Gesellschaft Saxonia l., welche an dortiger Stelle klein ent standen, und nunmehr zu einem großen Baume emporgewach« sen sei, bezeichnet« die Begründer als Stamm und Wurzel, die neueren Mitglieder als Aeste und Zweige, die Eiche aber möge dar junge Deutschland sein, welches in Sachsen gebo ren und erzogen Zum Schluß wurde dem jetzigen Inhaber der EtabliffementS der Dank der Gesellschaft auSgebracht für die aufmerksame und gute Bewirthung, indem solche in der Thgt nicht« zu wünschen übrig ließ. — Ein Morgenspaziergänger theilt uns mit. daß, als er vorgestern früh ?6 Uhr beim AuSgange durch wiederhol ten Sternschnuppenfall (13 und 14. November jeden Jahres) sein: Aufmerksamkeit auf die Beobachtung des Himmels lenkte, derselbe gerade einen interessanten Anblick darbot. Unser Gewährsmann befand sich auf der Annenstraße, al« er mit einem Male ziemlich im Zenith, vielleicht etwa 10 Grad ab wärts nach dem am Himmel befindlichen Monde zu, einen Kometen bemerkte, der, den Kopf nach Osten, den Schweif nach Westen mit einer bedeutenden Krümmung nach Norden zugekehrt, zeigte. Nach ungefähr 5 — 6 Minuten indeß ver» schwand derselbe, was di« Annahme daß eS rin Comet sei, zweifelhaft erscheinen ließ, da doch die Abnahme der Licht stärke, in so kurzem Zeiträume, nicht mit der beginnenden Dämmerung zusammenhängend lein konnte. — Wir sind be- g'erig, wie die Astronomen das Phänomen zu erklären wissen. — Öffentliche Gerichtsverhandlungen vom 14. November Frau Pauline Treibmann schuldete an einen gewissen Schäfer etwas mehr als 500 Thalrr und zwar auf einen Primawechsel, der am 2. Juli 1854 ausgestellt war. Der Advocat Zumpe II. war bevollmächtigter Sachwalter des Schäfer und stellte da nicht vollständig gezahlt wurde, die Klage gegen die Schuldnerin an, in Folg« dessen sie verur- theilt wurde 513 Thlr. 2 Ngr. 6 Pf. nebst Kosten und Zin sen zu zahlen Am 22. September wurde die Hifsvollstreck- ung verfügt und w «der in Folge dessen 22 Thlr baar, Pretiosen, Mobilien und eine Quantität Maaren aus dem Lager abgepsändet. Letztere wurden in ein besondere- Zim mer, das drei Thüren hat, gebracht, verschlossen und verfie- gelt. Es wurden nun Zahlungen in Raten geleistet. Der Weihnachtsabend 1864 kam. Das versiegelte Local sollte zur Bescheerung für di« Familie benutzt werden. Die Frau schickt« ihre Tochter zu dem Sachwalter und ließ ihn um die Er- laubniß bitten, das Zimmer benützen zu dürfen, rrlp. den Schlüssel zu schicken. ES wurde auch Geld mit geschickt Da soll nach Aussage der Ängeschuldigtm der Advocat Zumpe gesagt haben, sie könne über die Sachin verfügen, cö sei ja