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Dresdner Journal : 27.03.1863
- Erscheinungsdatum
- 1863-03-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186303278
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18630327
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18630327
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1863
-
Monat
1863-03
- Tag 1863-03-27
-
Monat
1863-03
-
Jahr
1863
- Titel
- Dresdner Journal : 27.03.1863
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70 Freitag, dm 27. März. 1863. Im tritt l^oit null t>t»mp«Ir.« UiitLir. Mmunemrulnprrise: ^»t>rli«k- 5 l'blr. 10 «»r. m ^tZUbrl.: 1 ,. 10 ,, ,. Üo»»tli-K i» vr«<»°! 15 «xi-. Lio-«!»« Liumurerv! 1 L^r. rnseratcnprelse: kür 6»n Koum «iuvr x^»z-olteuun 2«ilo: 1 Kgr. Votor „t!iojx«»»nük' äiv 20il«! 2 d'xr. Lrschcineu: ^«^lieb, mit Xu«n»i>we ü«r k>viul - onä k-t«rt»x«, Xb«iut» für üvi> kvl^soävo 1»L- DresdnerÄMMl i . 1. . . Verantwortlicher Redaeleur: I. G. Hartmann - — rnseratenannahme auswärt«: , t». L»^»o„»vrn», 6owmi«»ioa!tr 6«, I)r«,<ii»«r ^ouro»ls; «d«»<!»».: 8. t). Il-l.»»»; U»o>diuF - Llwo» Un»»»«r«i» sc Voni.»»; L«rU»: O»orivi',<:ll« Uocb b»»6I., Lor«»»»»»', Lor««u; vr«o>«o: L. 8<^«i.orrL! >r«»I»»: 1<ovi» 8rL»l»>,; rnuUrNu« ». N.: Luebk.; LSI»: Xooi.» ÜLoio,,; k»rt«: v. 6i8, r>« <ie doo» eos»o,); kr«E: t'o. knill.iv>«'» Hucilü.; Vt»L! Lowptoir ü. I«. VVi«o«r Loituujx, 8t«k»o»pl. 8L7. Hrraungrder: Löaibl. kxpeüitioo <j«» vr«»So«r äoarool», f)rs»ü«ll, 11»r1»»»tr»»»» ko. 7. Amtlicher Theil. Dresden, 19. März. S<. Königliche Majestät haben geruht, dem Adoptivsohne des Hosraths Curt Freiherrn von Bose zu Emmaburg bei LaaSphe, auch zu Radibor im Königreiche Sachsen domicilirt, Ludwig Carl Bose, mit Beilegung des Familiennamens von Bose die Er hebung in des hiesigen Königreichs Adelsstand zu be willigen. Dresden, 25. März. Seine Majestät der König haben dem LegationS-Secretär Hugo v. Linden au die erbetene Erlaubniß, da- Ordenszeichen eine- Ehrenritters der Balley Brandenburg de- JohanniterordenS tragen zu dürfen, allergnädigst zu ertheilen geruhet. Bekanntmachung, die Telegraphenleitung der Großenhainer Zweig eisenbahn betreffend. Die unterzeichneten Ministerien des Innern und der Finanzen haben der Zweigeisenbahngesellschaft zu Gro ßenhain zu Anlegung einer electromagnetischen Telcgra- phenlritung läng» ihrer Zweigbahn und zum Gebrauche dies«- Telegraphen sowohl für den Betrieb der Bahn, als für die Beförderung der allgemeinen Korrespondenz dir nach Maaßgabe de- Gesetze- vom 21. September 1855 erforderliche Conresston ertheilt- Nachdem nun die berrgte Trlegrapheneinrichtung in- mittelst in- Leben getreten ist, so wird solches unter Bezugnahme auf die Bekanntmachung de- Directoriums der Großenhainer Zweigeisenbahngesellschaft über die mit Genehmigung beider Ministerien angenommenen De- prschengebührensätze, sowie unter Verweisung auf die Be stimmungen der nachstehend abgedruckten 88- 1, 2, 3, 7 und 11 de- ConcessionsdekretS vom 6. Oktober vorigen Jahre- nachträglich «ndurch bekannt gemacht. Dre-den, am 28. Februar 1863. Die Ministerien des Innern und der Finanzen. Freiherr von v-uft. Freiherr von Friesen. Lehmann. 8- 1. i Der Telegraph darf sowohl für den Zweck de- Eisen bahnbetriebe-, al- auch für die allgemeine Korrespondenz benutzt werden. Insbesondere ist die Eisenbahugesellschast verpflichtet, Depeschen der Mitglieder de- Königlichen Hause- und der Königlichen Behörden auf Berlangen in den Gren- zen, 1« welchen den-BMHnlebegeaptzendwnst ein- geführte Einrichtung gestattet und soweit dir- unbe- schadet des Bahndienstes zulässig ist, zu befördern. 8. 2. Mit der Berechtigung, den Telegraphen zur allge meinen Korrespondenz benutzen zu lassen, übernimmt die EisenbahngeseUschaft dir Verpflichtung, wie solche nach dem Reglement über den internationalen und internen Telegraphrnverkehr in Bezug auf die Betrieb-telegraphen der EtaatSeijrnbahnen übernommen worden ist oder be- zirhentl ch künftig übernommen wird, und hat sich nach diesem Reglement genau zu richten. 8. 3. Alle Depeschen für den Zweck des BahndiensteS dür fen nur in allgemein verständlichen Zeichen und nicht durch besondere Ehiffern gegeben werden (vrrgl. §. 31 drS in §. 2 erwähnten Reglement-). 8- 7. ' Jeder, welchem die Bedienung de- Telegraphen an vertraut wird, ist eidlich auf da- Depeschengeheimniß und auf die möglichst wortgetreue Beförderung der auf gegebenen Depeschen zu verpflichten. Jede wissentliche Verletzung dieser Pflicht ist neben der gesetzlichen Be strafung mit sofortiger Entfernung des Schuldigen vom Telegraphen- und Eisenbahndienfte zu belegen. 8 11. Insofern die Eisenbahngesellschaft nicht die Gebüh- rrntart für den internen Telegraphenverkehr der Staats- trlegraphen annimmt, hat sie eine solche Tare zur Ge nehmigung bei den Ministerien de- Innern und der Fi nanzen eiuzurrichrn und sodann unter Bezugnahme auf die erhaltene'Genehmigung bekannt zu machen. Unter allen Umständen ist sie aber gehalten, für die Depeschen der Behörden keine höhere Gebühr zu beanspruchen, als , solche für Beförderung derartiger Depeschen im internen Verkehr auf den Gtaatstelegraphrn festgesetzt ist, bezie- . hentlich festgesetzt wird. . l läge aufgelöst. Dir Insurgenten flüchten wassrn- wrise über dir Grenzen de» Rzeszower PrzemyS- ler und Zolkieffer KrriseS. Auch Czechowsk» selbst ist mit seinem Stabe auf österreichiicheS Gebiet Ndergrtrrten. Sein Corps bat bedeutende Lee- taste an Tobten und Berivuudeten erlitten. Bekanntmachung, die Einfuhr von Schweinen aus Böhmen betreffend. Nachdem von der k. k. Statthalterci zu Prag besage Bekanntmachung vom 11. dieses Monats die Ein- und Durchfuhr ungarischen Borstenviehes für Böhmen unter der Bedingung wieder gestattet worden ist, daß durch glaubwürdige Certificate nachgewiesen wird, daß dasselbe auS einer von der Rinderpest nicht ergriffenen Gegend stamme, so wird dieß hierdurch den hierländischen Be- theiligten zur Kenntniß gebracht, gleichzeitig aber nun mehr da- durch Verordnung vom 5. December vorigen Jahres ergangene Verbot der Ein- und Durchfuhr von Schweinen auS Böhmen nach und durch Sachsen hier durch wiederum aufgehoben und der Eintrieb und die Einfuhr von Schweinen ohne Unterschied der Race, ein schließlich der ungarischen und der polnischen, ohne Be schränkung wieder freigegeben. , DD übrigen wegen der Rinderpest bestehenden Sperr maßregeln bleiben bis auf Weiteres noch in Kraft. Vorstehende Bekanntmachung ist in sämmtlichcn 8- 21 , des Gesetzes vom 14. März 1851 bezeichneten Zeitschrif ten nach Maßgabe 8- 14b. der Ausführungsverordnung zu demselben zum Abdrucke zu bringen. Dresden, am 19. März 1863. Ministerium des Innern. Frbr. v. Beust. , Schmiedel, 8. Nichtamtlicher Theil. Paris, Mittwoch, 25. März, Abend». Ein von dem Secretär drr Redaction gezeichneter Ar tikel der beurix en, „France" versichert, daß drr Fürst Metternich aus Wien Zusagen mitgebrachr habe, die eine der Billigkeit entsprechende Lösung drr polnischen Frage hoffen ließen Das Wiener Eabinet scheine geneigt, in eine diplomatische Action einzutrrtr» und zwar im Anschluß an die Initia tive Frankreichs. Man werde sich nicht wundern Hülfen, wenn sich schon die Aussicht auf einen Kongreß eröffne, der alle Unterzeichner der Wie ner Congreßacte vereinigen würde. Kopenhagen, Mittwoch, 25. März. Die »ffieielle „Berl. Tid." meldet: Earl Russell habe den Prinzen Wilhelm von Dänemark als Candi- datrn für den griechischen Thron vorgeschlagen «nd Frankreich und Rußland unterstützten diesen Vorschlag. (Prinz Wilhelm, zweiter Sohn de- Prinzen Christian von Dänemark, Bruder der Prinzessin von Wales, ist am 24. December 1845 geboren; im Gothaischsn genealogischen Taschenbuche für 1863 ist der selbe als „Cadet in der k. dänischen Marine" bezeichnet.) Brüssel, Donnerstag, 26. März. Das Br- finden des Königs ist sehr befriedigend. Gestern bat »n Laeken eine Confereuz der däni schen Köuigtfamilie bezüglich der griechischen Thron- eandidatur des Prinzen Wilhelm von Dänemark stattgefuuden. Die Familie hat auf telegraphi schem Wege ihre Zustimmung nach London gesandt. (Prinz und Prinzessin Christian vonDäncmark, LirAeltern des Prinzen Wilhelm, sind mit ihrer Familie am 24. März lleberftcht. Telegraphische Nachrichten. Aettungtscha«. (Französische und englische Blätter.) TageSgeschichte. Dresden: Inhalt des neuesten Ge setzblattes. — Wien: Die deutsch« Frage. Graf Ka- rolyi als Gesandter in St. Petersburg designirt. Er trag des CarrouselS. Die siebenbürgischen Municipal- lin: Verhandlungen des Abgeordnetenhauses. Aus den Fractions- und Commissionssihungen. Aufruf von Rittern des eisernen Kreuzes. Postdiebstahl. Vermischtes. — Köln: Duell. — Stettin: Lheatercensur. — München: Die Zollvcreinsconferenz. EinJudeMit- Abends, von der Vermählung des Prinzen von Wales au- England zurückkehrrnd, in Brüssel eingetroffen.) London, Mittwoch, 25. März. Der kana dische Postdampfer „Hibernian" von Portland, »it 15 000 Dollars an Bord, hat in Londondrrry New-Uorker Nachrichten vom >4. d. M Abends «bgegeden. Es verlautete, daß die Unionisten auf Lazpo asst Transportschiff, der Cvnfödrrir- ten genommen hätten. Die Anleihe, die Chase nrgociirt, beträgt 160 Millionen Dollars (vcrgl. unter Tagesgeschichte). Der WechselcourS auf London war in New- Aork am 14. 175, das Goldagio 57N. glied eines Handelsgerichts. — Paris: Vom Hofe. Fürst Metternich. Senatsverhandlungen. Vermischtes. — Brüssel: Meeting zu Gunsten Polens. — Tu rin: Veränderungen im Ministerium. — Neapel: Aus d. Berichte d. Brigantencemmijsion. Demonstration. Rom: Allocution — London: Ruhestörungen. — St. Petersburg: Regimentsverleihung an den Kö nig von Preußen. Abschiedsaudienz des Grafen Thun. — Kairo: Haussuchung bei Mustapha Pascha. — New-'/)ork: Aus drr neuesten Post. Der polnische Aufstand. Grvrnnvngen und Versetzungen. Dresdner Nachrichten. Provinzialnachrichten (Leipzig. Chemnitz.) Statistik und Loltswirthschafk. Fenilleton. Inserate. Tagrskalendrr. Börsen nachrichten. r Telegraphische Nachrichten. Lemberg,25.März. (Trl.d.Boh.) Czechows- ki's Corps hat sich nach einer erlittenen Nieder- Dresden, 26. März. Die ofsiciösen französischen Blätter äußern sich mehr und mehr in einem sehr rescrvirten und vorsich tigen Tone über die polnischen Angelegenheiten. Radikale Blätter fahren dagegen in dem alten Tone fort. So fordert Herr Gueroult von der„Opinion natio nale" „100,600 Flinten", die an der „polnischen Küste" ausgeschifft werden sollen (c«nl mille iusil» äebsrque» »ue Iv» l-ütes (le koloxnv), und in letzter Instanz Krieg mit Rußland. Die Nachricht von der Niederlage und Flucht des Generals Langicwicz gilt den meisten englischen Blättern als ein neues „kinis Polonium-; den Artikeln drr eifrigen Polenfreunde, wie „Daily-New-", sieht man die Entmuthigung an, während „TimeS" und „Herald" diesen Ausgang des Kampfes vorausgesehen haben und den Kaiser von Rußland um milde Behandlung der Be siegten bitten. Außerdem ist rrwähnenswcrth, wie über einstimmend die Genugthuung der Blätter darüber ist, daß Langicwicz nicht auf preußisches, sondern auf öster reichisches Gebiet gedrängt worden ist. Feuilleton Schauspielerin Konradine. In einem Wcingelage mit seinen Kommilitonen proponirt er diesen, eine deutsche Comödiantenband« zu gründen. Die Ankunst seine greisen Vaters dämpft die weinerhitzte und durch das Erscheinen KonradinenS gesteigerte Begeisterung. Drr Vater, voll Kummer um den ungerathenen Sohn, will diesen nach Hause zur Pastorei' im thüringer Dorfe holen. Da ergiebt sich, daß ein altes Comödiantenweib, da» Hühnchen ohne Wissen seiner Frau im Stalle ge borgen, im Sterben liegt. Konradine, der die Kranke theuer, bittet den Pastor für sie um den letzten geist lichen Beistand; der aber, vor lauter Christenthum un christlich, will nach damaligem Brauch mit einer Komö dianten serle Nichts zu thun haben. Da bietet Ludovici al» Preis für die humane priesterliche Hilfe d«S Vaters seine Rückkehr ins väterliche HauS, um sich einem Be rufe zu weihen, der ihm in tiefster Seele widersteht. Sein Wort wird angenommen. Diese Exposition ist mit drastischem Leben, farbenvoll und charakteristisch entwickelt; aber auch die literarhisto rische Tendenz macht sich schon bemerklich und mehr noch de» Verfasser» Steigung zum übermäßigen Ausbeuten drS Rührenden. Der Familirnconfiict wird im zweiten Acte writer-eführt; di« Gegensätze zwischen Vater und Sohn sind unversöhnlich, trotz dem Bemühen der Nichte Meta. Ludovtet trägt die Fesseln eines orthodoren Leben» mit zerstörtem Gemüth, und dir unduldsamen und psycholo gisch bornirten Zumuthungen seine» Vater» und de» Dorfschulzen treibe» ihn zur Flucht au» dem Vater Hause. Sofort stutzet er mitten im thüringer Wald« Konradiaen und den bekannt«» HanSwurft Prehauser (später tu War»). Mit einigen heißblütigen Worten reifen ideale Pläne zwischen d«n Dreie« sofort znr Er füllung; sie »ollen unter Ludovici «ine neue Bande bil den und mit „Begeisterung", „fesselnde« Ernst" und „geißelndem Scherz" den letzten Kampf für das deutsche Schauspiel ausfcchten. Auch dieser Act erweist sich noch wirksam, läßt uns aber in Ungewißheit, ob daS bereits sehr stark betonte Element der Empfindsamkeit weiter gefördert oder unsre, durch den Titel erregte Erwartung einigen Humors erfüllt werden soll: denn Hunger und Elend einer Comödiantentruppe zu schildern, scheint unS drr dramatischen Gestaltung nicht Werth. Die mit dem dritten Acte eintrctcnde Wendung überrascht, ohne zu befriedigen. Ludovici will in Leipzig spielen, wo wir ihn mit seiner Truppe beim Gastwirth Hühnchen wieder finden; die 'Neubrrin ist seine Konkurrentin. In einer Zusammenkunft mit ihr wird ein dramaturgisch ästheti scher Di-put gehalten: ob Gottsched, ob Ludovici, Staats action oder Hanswurst. Ludovici will „die Komödie aus dem deutschen Volk« heraus regcneriren"; dir Neubrrin „das abrntruerlich«, wild« Zrug wrgputzrn". Beide bleiben bei ihrer Meinung. Damit die Handlung jedoch weiter kommt, läßt sich Ludovici zu einer Beleidigung seines einstigen Kommilitonen Herrn v. Rosen — jetzt Hofmann und von jeher eine miserable Persönlichkeit — hinrrißcn und wird von Diesem auf die Festung Königstein, wahr scheinlich in die Zelle de» früher inhastirten Schauspielers Eonstantini, gesetzt. Aus den Königstein, wo Hühnchen jetzt al- Kellermeister agirt, kommen Konradine und Prehauser, um Ludoviei zu befreien, der aber gleichzeitig aus hohen Befehl freigelassrn wird, während man seinen Verfolger Rosen sestsetzt. Da» Warum sür Bride» bleibt unklar. Der jetzt behaf- tieferer Mitleid-erregunz er blindet« Pastor erscheint wieder, um d«n Sohn abzuholen. Dieser kommt etwa» irre phantasirend auS seinem Kerker, in dem er ein Errmplar Shakespeare - gefunden hat, welcher nun sein „Erlöser der deutschen Bühne" werden soll, er findet sein« Konradin« und folgt ihr und Prr Hauser, vo« Vaterfluchr bedroht. A. Hoftheater. Dienstag den 24. März wurde zum ersten Male Mosenthal'S neue» Drama in fünf Acten „Die deutschen Komödianten" gegeben. Mosenthal hat in jetziger goldner Epoche, nicht der Schau spielkunst, wohl aber der Schauspieler, unS das deutsche Comödiantenleben vergangener Zeit am End« der Steg- rrisperiode de» deutschen Schauspiel» geschildert. Es ist die Zeit vor Lessing, al» die Neubrrin, von drr fran- zöfirenden Magistermuse Gottsched'» geleitet, die Staats aktion und den Hanswurst verbannte, al- dir herum- streifncdrn deutschen Comödiantenband«», von gemeinem Borurthetl, Intoleranz und pietistischem Eifer verfolgt, «ine LridenSeristrnz führten ; rS ist zugleich jene Zeit, in welcher Deutschland in dir allertirfste nationale und politische Lbgrstorbenheit versunken war. Drr Stoff de» Stücke» ist die Geschichte de- Schauspieler« Ludovici, Sohn eine» Pastor« (ein namhafte- Mitglied der Förster - schen Truype und Verfasser eine« „Karl Xll."), der an -em Bestreben, eine deutsche Nationalbühne zu errichten, uutergeht. Der erste Art spielt zu Wittenberg 1725 in der Schenk« de» närrischen Theaterrnthusiasten Hühnchen, de« di« Laune de» Geschick» «in Weib zugesellte, da» die Lomödiauteu al» Ktuder de» Satan- betrachtet und mit Leisen u»d Lästern den gemeinen Volk-finn repräsrntirt. Ludovici> Student drr Theologie, «in begabte- künst lerische» Naturell, aber rin eraltirter Schwärmer, der mit stürmisch«, unklar« Drang« Pvrst«, Freiheit und Thoatrr »eh, lieb«, al» th«l»gtsch« Studien, hat seine Phantasie an dv» Vorstellungen der Förster'schen Truppe entflammt,, »der chgrnllich an den Ang« eine» junge», putschen und leichtlebigen Mädchen», drr talentvollen Tllgesizrschich.'f. Dresden, 26. März. Das neueste (3.) Stück d«S Gesetz- und Verordnungsblatte» für das König reich Sachsen vom Jahre 1863 enthält: Nr. 17) Decket de» Ministeriums des Innern wegen Genehmigung einer öffentlichen Anleihe dcS GasbeleuchtungSactienver- einS zu Freiberg, vom 17. December 1862; Nr. 18) Teeret des Ministeriums des Innern wegen Bestätigung der Statuten des Creditvereins zu Stollberg, vom 5. Februar 1863; Nr. 19) Bekanntmachung de- Mini steriums des Innern, die Anleihe der Stadt Oelsnitz betreffend, vom 11. Februar d. I. (abgedruckt in Nr. 40 des „Dresdner Journals"); Nr. 20) Verordnung de- Ministeriums des Innern, den Bau drr Chemnitz- Annaberger Staatseisenbahn betr., vom 11. Febr. d. I.; Nr 21) Bekanntmachung de» Finanzministerium-, die den Spar- und Leihkassenvereinen zu Leis nig, Grimm» und Waldheim bewilligte Stemprl- besrriung betreffend, vom 17. Februar d. J.;Nr. 22) Bekanntmachung de- Ministeriums des Innern, den dritten Nachtrag zur fünften Auflage drr Arzneien tare be treffend, vom 19. Februar d. I. (abgedruckt in Nr. 50 des „Dresdner Journals"); Nr. 23) Verordnung de» Ministeriums des Innern, den Betrieb der Sand steinbrüche in den Amtsbezirken Pirna, Königstein, Sebnitz und Schandau betreffend, vom 3. März d. I. (abgedruckt in Nr. 58 des „Dresdner Journal»"); Nr. 24) Verordnung des Ministerium- des Innern, den Bau der Chemnitz-Annaberger Staatseisenbahn betreffend, vom 12. März d. I. Wien, 24. März. (G. C.) Die polnische und tzie deutsche Frage werden in Wiener Korrespondenzen au», wärtiger Blätter in einen Zusammengehang gebracht, wozu, wie wir Grund haben zu glauben, in den thatsächlichen Verhältnissen kein Anhaltrpunkt gegeben ist. Wie wir vernehmen, ist die deutsche Frage seit den hinreichend bekannten Verhandlungen vor einigen Monaten zwischen Wien und Berlin nicht wieder zur Sprache gebracht wor den. Es wird daher auch anläßlich der polnischen An gelegenheit von Bunde»- oder deutschen Territorialfragen schwerlich in irgend einer Form die Rede gewesen sein. — In Betreff de- Nachfolger- des Grafen Friedrich Thun als k. k. Gesandten am kaiserlich russischen Hofe hat sich die Aufmerksamkeit der diplomatischen Kreise in erster Linie auf den Grafen Karolyi, dermalen öster reichischen Gesandten in Berlin, gelenkt. — DaS Er- 1rLK»Tß-bt- zum Besten nothleidender Familien beträgt 33,612 Fl.; Se. Majestät geruhten dir Kosten desselben allergnädigst selbst zu tragen. — (G.-C.) Sämmtliche Municipalausschüsse Siebenbürgens waren bekanntlich für den 23. d. M. zu neuen Berathungcn einberufen. So viel wir in Er fahrung bringen konnten, verlaufen die mit gestrigem Tage wirklich eröffneten Sitzungen der Ausschüsse drS Hunya- der, Inner-Szolnoker, Dobokaer und Koloser Comitatr» anstandslos und geregelt. Innsbruck, 23. März. (W. Bl.) In der heutigen Landtagsitzung wurden als Abgeordnete für den ReichS- rath gewählt: Für die Bezirke Ober- und Unterinnthal mit Wippthal und Briren: l>r. Cäsar Onestinghel; für die welschtirolischen Städte und Orte: Graf Consolati. Der Antrag der Abgeordneten aus Welschtirol auf eine besondere Abtheilung de» Landtag» und de» LandeSau»- schusses wurde einem Comite von 10 Mitgliedern zur Vorberathung zugewiesen, der Regierung-antrag wegen Einführung des Solarjahre» statt deS Vcrwaltungsjah- reS angenommen. Ein Antrag de- LandeSausschuffeS wurde eingebracht (wohl gegen renitente Welschtiroler), dahin lautend: daß jeder gewählte Abgeordnete, der ohne als genügend anerkannten Grund verweigert, im Land tage zu erscheinen, für die laufende Wahlperiode da» Recht drr Wählbarkeit verliert. ll Berlin, 24. März. In drr heutigen Sitzung de» Abgeordnetenhauses führte die Tagesordnung zur Fortsetzung der Debatte über die drr UntrrichtS- commission überwiesenen Petitionen. Die Debatte culminirt auch heute im Wesentlichen in den Forderun- — .. --- i " Aber das Publicum will Nicht» von Ludovici'» Shakespeare wiffen; Ludovici stirbt im fünften Acte, ein Opfer seiner Anstrengungen, von Noth und Krank heit verzehrt. Die Neuberin kommt noch rechtzeitig, um ihn mit der Versicherung zu überraschen, daß nun sie, sein Erbe, die bessere Richtung hegen und pflegen wolle: ein gewöhnliche- Theaterdirection» - Versprechen, wa» für die Zukunft de- deutschen Schauspiels keine Beruhigung geben kann. Drr Verfasser hat eine sehr bunte Ccenerie für sei« Gemälde gebraucht, und besonder- in den ersten beiden Acten dramatisch lebendig und mit Geschick behandelt; in den andern breitet sich der theatralische Apparat sehr un- motivirt, ohne Mittelpunkt und ohne organisch« Ge staltung und ideellen Zusammenhalt der Handlung au». Nur die literarhistorische Tendenz tritt hervor, aber modern und unpassend für Zeit und Menschen. De» Ludovici fehlt Naivetät und Wahrheit; er stirbt für eine Idee, die ihm selber unmöglich war, er trägt sich mit Reformplänen, die Lessing gegen dreißig Jahre später erst anbahnte. DaS Nothwrndigste für da deutsche Schauspiel mangelt ihm: di« Dichter. Stet hoffnungsvoll, mit erhitzter Phantasie und überschwrng- lichrr Phrase, stößt er un» wedrr Vertrauen auf fei» Thun noch wirkliche Thrilnahmr für seine Persönlichkeit rin. Er spricht fast immer in krankhafter oder enthusia stisch begeisterter Aufregung und ist mit neuern literar historischen Anschauungen auffällig vertraut. Neben ihm stehen . Konradine, eine ihm verwandte Natur; Wetzell, der Verfasser eine- „Tamerlan", al» hrrabgekommrnrr Lump und Säufer gezeichnet; Prehauser, der Han-wurst, mehr voll vom Humor innrrn Weh», al- von Witz und Komik; endlich Hühnchen, der mit seinem Enthusiasmus schließlich Tyrannen agirt und Lampen putzt. Mit sol chen Kräften war die deutsch« Bühne nicht zu regenerire«
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