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.Mei-eritzIeitung" «scheint wöchentlich drei mal: Dienstag, Donners tag und Sonnabend. — Preis vierteljährlich 1 M. 25 Pfg., zweimonatlich 84 Pfg., einmonatlich 42 Pfg. Einzelne Nummern 10 Pfg. — Alle Postan stalten, Postboten, sowie die Agenten nehmen Be stellungen an. Anzeiger für Dippoldiswalde und Umgegend Lmsqfisgsf für die Königliche Umtshailptmannschaft, das Königliche Amtsgericht und den Stadlrath zu Dippoldiswalde. da Vormittags ein Landmann, der keineswegs de« Eindruck eine- Betrügers wachte, zu einem dortigen Lehrer, um seinen Sohn zu ihm in Pension zu bringen. Nachdem er sich als Gutsbesitzer Schröder ouS Pieschen bei Riesa vorgestellt und man die Angelegenheit bez. der Pension geordnet hatte, verabschiedete man sich. Vn l Uhr aber erschien der Landmann wieder, aber etwas aufgeregt, um dem Lehrer mitzutheilen, daß er Gelegenheit habe, ein schönes Pferd zu kaufen. ES fehlten ihm aber noch 50 Mk. und ob der Lehrer nicht die Freundlichkeit haben wolle, die Summe zu leihen. Letzterem aber schien die Sache doch nicht so richtig zu sein, und er erfüllte nicht deS Guts besitzers Bitte mit dem Bemerken, daß die Bekannt schaft eine doch zu kurze sei. Offenbar lag auch hier ein BetrugSoersuch vor, zumal da der betreffende Landmann trotz seines Versprechens, in den nächsten Tagen noch einmal Rücksprache mit dem Lehrer zu nehmen, nicht erschienen ist. Vielleicht manöverirt jener Schwindler auch an anderen Orten. Oschatz. Anläßlich der 25. Wiederkehr deS Siege»» tage- von Sedan hat der' hiesige Sladtrath am 5. d. MtS. beschlossen, vorbehäl'.lich der Zustimmung der Stadtverordneten den Abschätzungsausschub und Schul- ausschub zu ermächtigen, minderbemittelten, würdigen hiesigen Veteranen des Feldzuges 1870 oder eine» der früheren Feldzüge auf Ansuchen.Befreiung oder Ermäßigung von städtischen Abgaben,' vom nächsten Steuertermin angefangen, jeweilig auf ein Jahr und Befreiung von Schulgeldbezahlung zu gewähren. Burgstädt. Einen Akt der gemeinsten Rohheit haben Bubenhände an einem der letzten Abende an der in einem verschlossenen Schuppen im hiesigen „Linden garten" untergebrachten Schiebeleiter verübt. Al- nämlich der Steigerzug der hiesigen freiwilligen Feuer wehr am Sonntag Morgen an derselben Uebungea vornehmen wollte, gewahrte man, daß da» AufzugS- setl an mehreren Stellen ziemlich durchschnitten war. Ein Glück war es, daß diese Gemeinheit noch recht zeitig bemerkt worden war, denn wie leicht konnte andernfalls bei einem in der Nacht auSbrechenden Brande ein Unglück entstehen, das von unabsehbaren Folgen begleitet gewesen wäre. Das Schloß deS Ge- rätheschuppens war aufgesprengl worden. Hainichen. Den eifrigen Nachforschungen der Polizei ist es gelungen, den Eigenthümer deS s. Z. im Rossauer Walde aufgefundenen Dynamits zu er mitteln. ES ist dies ein hiesiger Unternehmer, welcher zu seinem Gewerbe Dynamit braucht, für seinen Vor rath aber keinen geeigneten Ort zur Unterbringung hatte. Er vergrub deshalb den Vorrath im Walde. Dieses Dynamit hat nach Angabe deS Betreffenden ca. '/» Jahr an der Stelle gelegen. Frankenberg. Der von Chemnitz hier Abends 6 Uhr 53 Min. fällige Personenzug schwebte am Sonn abend infolge des damals herrschenden orkanartigen Sturmes in nicht unbedenklicher Gefahr. Der Sturm hatte zwischen Braunsdorf und dem Tunnel kurz vor Eintreffen deS Zuges an dieser Stelle eine ziemlich starke Eiche entwurzelt und diese unglücklicherweise ge rade über das Bahngleis geworfen. Nur der Gewissen haftigkeit des Bahnwärters, der in Befürchtung eines derartigen Vorkommnisses die Strecke wiederholt be ging, war es zu danken, daß der Zug kurz vor dem Hinderniß zum Halten gebracht werden konnte. Unter den Passagieren des ZaqeS befanden sich viele Arbeiter, darunter auch einige Zimmerleute mit ihrem Hand werkzeug, und Dank ihrem energischen Eingreifen wurde der Baum bald von den Schienen entfernt, so daß der Zug zwar mit einer Verspätung von etwa 20 Min., aber sonst wohlbehalten auf unsrer Station anlangte. Leipzig. Am l l. September nahm das Reichs- g «richt von den alten, von der Stadt Leipzig ge- mietheten Räumen, in denen es seit seiner Errichtung Fabrik ^beschäftigt etwa 500 Arbeiter für Anfertigung von Regulatoruhren. Kreischa. In Folge der schönen Witterung war der dieSjähr. Jahrmarkt am Mittwoch sehr gut be sucht, sodaß im Laufe des Nachmittags die JahrmarklS- wiese von Menschen geradezu überfüllt war. Trotz dem wurde aber nicht viel gekauft. Die Geschäftsleute konnten mit den erzielten Geschäften nicht durchweg zufrieden sein, und dürften nach Abrechnung ihrer oft nicht unbedeutenden Auslagen wenig Gewinn haben. Am flottesten gingen die Geschäfte in den Schank- und Speisezelten, die stets gut besucht waren und be sonders am Abend, als regnerisches Wetter eintrat, zum Erdrücken voll waren. Poffendorf. Bei den königl. Standesämtern uns. Parochie gelangten im Monat August zur Anmeldung: 20 Geburten, darunter 9 männl., ll weibl.; 7 Auf gebote, 2 Eheschließungen; 6 S'erbesälle, darunter 3 Kinder, 3 erwachsene Personen. — Das diesjährige Erntedankfest uns. Parochie wird morgen, Sonntag, den 15. d. M., gefeiert. Der Festgottesdienst beginnt Nachm.2Uhr. Taufhandlungen werden von 4 Uhr Nachm. an vollzogen. KipSdorf. Am vergangenen Mittwoch besuchte Se. königl. Hoheit Prinz Albert Kipsdorf und nahm mit seiner Begleitung daS Diner im Fürstenhofe ein. Drttto«. Prinz Albert wird nächste Ostern nach Leipzig übersiedeln und an der Universität feine Studien fortsetzen. , — Der Gehiime Baurath Professor Wal lot in Dresden soll dem Vernehmen nach gegenwärtig mit den Entwürfen zu einem neuen Landtagsgebäude beschäftigt sein. — Die Mühlenbauanstalt und Maschinenfabrik vormals Gebrüder Seck veröffentlicht den Bericht auf das Geschäftsjahr l. Juli 1894 bis dahin 1895. Wir entnehmen ihm das Nachstehende: Der Geschäftsgang war anhaltend sehr lebhaft und die Bestellungen nahmen von Monat zu Monat zu. Es wurden verschiedene große Mühlen-Neu- und Umbauten ausgesührt, welche tadellos sunktioniren und sich einer sehr günstigen Ren tabilität erfreuen. Da die bisherigen Einrichtungen für den Walzenstuhlbau, zumal die Anforderungen an die Grüße der Walzenstühle von Jahr zu Jahr stiegen, sich als unzureichend erwiesen und ein vortheilhastes Arbeiten nicht mehr gestalteten, so mußten die Mon- tirungSwerkstätten in Dresden erheblich vergrößert und in Schmiedeberg mußte eine Erweiterung der Walzen- stuhlgießerei vorgenommen werden. Das Eisenwerk Schmiedeberg hat wieder günstig gearbeitet, denn es hat außer einer 4'/,proz. Verzinsung des darin ange legten Kapitals einen angemessenen Ueberichuß erzielt. Von dem sich ergebenden Reingewinne sollen weitere 15000 M. dem Spezialreservekonto, sowie 5000 M. der Arbeiterunterstützungskaffe zugewendet und 7 Proz. Dividende vertheilt werden. Königstein. Wie man hört, wird unser städtisches Elektrizitätswerk Mitte Oktober betriebsfähig sein. Zur Zeit sind noch zahlreiche Monteure der Firma Siemens L Halske mit den Haus-Installationen und der Herstellung der Stromleilung beschäftigt. Königsbrück. Auf eigenthümliche Weise ist hier der Kanonier Brunner ums Leben gekommen. Einer seiner Kameraden hatte im Schlassaale der Kaserne gelegentlich einer Neckerei einen eifernen Rouleauxstab nach einem anderen Soldaten geworfen, dabei aber den B., welcher schlief, so unglücklich ge troffen, daß diesem der Stab durchs Auge in das Gehirn eindrang. Der Soldat blieb von dem Augen blicke bis zu seinem nach vier Tagen erfolgten Tode bewußtlos. Döbeln. Dasselbe Betrugsmanöoer, das Gutsbesitzer Julius Schröder aus Wehlitz bei einem in Leipzig-Plagwitz wohnenden Lehrer versuchte, ist in den letzten Tagen auch in Döbeln vorgekommen und zwar unter ganz gleichen Verhältnissen. Kommt Inserate, welche bet der bedeutenden Auflage des Blattes eine sehr wirk same Verbreitungfinden, werden mit 10 Pfg. die Spaltenzeile oder deren Raum berechnet. — Ta bellarische und complicirte Inserate mit entsprechen dem Aufschlag. — Einge sandt, im redaktionellen Theile, die Spaltenzeile 20 Pfg. -LoLates und Sächsisches. Dippoldiswalde. Unter denKlängen deraltenVolkS- weise „Muß i denn, muß idenn zum Städel hinaus" mar- schirten gestern Donnerstag Morgen die seit fünfzehn resp. zwei Tagen hier verquartierten Truppen wieder ab, um zunächst in der Frauensteiner Gegend das Biwak der ganzen Division mit zu beziehen. Die be sonderen Opfer, welche diesmal durch die starke Be legung den Quartiergebern zufielen, hat man, wie man fast allseitig hören konnte, nirgends den militä rischen Gästen fühlen lassen, vielmehr hat man gern und willig ein Uebriges gethan, so daß, wie es bei früheren Manöoern von andern Truppen stets der Fall gewesen ist, auch die 106er den hiesigen Quar tieren und somit Dippoldiswalde selvst ein freundliches Andenken bewahren werden. — Mehrfach an uns gerichteten Anfragen gegen über, was bei einer etwaigen Einquartierung unter fogenanntem „Engen Quartier" zu verstehen ist, woll-n wir nicht unterlassen, unfern Lesern mitzu- Iheilen, daß, wenn für die Einquartierung nur Unter kunft „unter Dach und Fach" — enges Quartier — gefordert wird, die Mannschaften vom Feldwebel ab wärts in einem gegen die Witterung schützenden Ob dach nur Anspruch auf eine Lagerstätte von frischem Stroh und aus eine Gelegenheit zur Apsbewahrung der Waffen und zum Niederlegen der Montirungs- und Ausrüstungsstücke, sowie auf Mitbenutzung vor handener Kocheinrichtungen haben. Lieferung von Brennmaterialien oder Benutzung der Gerälhe des Quartiergebers dürfen nicht gefordert werden. Zur Erleuchtung der UnterkunstSräume bis Abends 10 Uhr genügt StalUicht. Für die Pferde kann nur Unterkunftsraum und Schutz gegen Wind und Wetter mit Vorrichtung zum Anbinden beansprucht werden. Als Entschädigung wird für Offiziere und Mann schaften der volle tarifmäßige Servis, indeß für die im Unterosfiziersrange stehenden Chargen nur der für Oemeine gewährt. — Die in nächster Zeit zum Militärdienst ein treffenden Rekruten wollen nicht verabsäumen, ihre Quittungskarten über die geleisteten Beiträge zur Jn- validitätS- und Altersversicherung mitzunehmen. Die letzteren sind gut aufzubewahren, da solche nach der erfolgten Entlassung bei Wiedereintritt in Versicherungs- Pflichtige Beschäftigung abzugeben sind. — Beleuchtet die Treppen! Die Hausbesitzer resp. Hausverwalter seien darauf aufmerksam gemacht, daß mit Eintritt der Dunkelheit die Hausfluren und Treppen genügend zu beleuchten sind. Für Unglücks fälle, die in Folge ungenügender Beleuchtung sich er eignen, sind die Hausbesitzer oder die Hausverwalter -haftpflichtig. Glashütte, 12. September. Die Jubiläums ausstellung wurde am Montag Abend feierlichst ge schloffen. Es waren in der Abtheilung für Taschen uhrmacherei Werthe ausgestellt in der Höhe von ca. 230000 Mk., so u. A. allein eine Taschenuhr mit Minutenrepetition, ewigem Datum u. s. w. zum Preise von 5000 Mk. In der Abtheilung für Feinmechanik können die Ausstellungsgegenstände mit 25—30000 Mk. be- werthet werden, so daß für Millionen ausgestellt war. Der Besuch betrug über 2000 Person ». — Verrauscht sind die Jubeltage, die Ausstellung ge schloffen und Alles geht wieder im gewohnten Gleise, aber noch lange wird man hier dieser Lage gedenken, an weichen das Werk des WohlthäterS von Glashütte das 50jähr. Bestehen feiern konnte, an welchen daS Bildniß von Ferd. Ad. Lange zur bleibenden Erinne rung aufgestellt wurde, der Mitwelt zur Ehre, der Nachwelt zur Nacheiferung. — Lehrer und Schüler der deutschen Uhrmacher schule unternahmen heute einen gröberen 3tägigen Ausflug nach Freiburg in Schlesien zur Besichtigung ter berühmten Uhrenfabrik von Gust. Becker, Diese Verantwortlicher Redacteur: Paul Ichnt in Dippoldiswalde. Mit achtseitigem .^llustrirten Unterhaltungsblatt". Mit land, und hauswirthschaftlicher Monat,b-ilage. Nr. 108