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Dresdner Nachrichten : 16.09.1881
- Erscheinungsdatum
- 1881-09-16
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188109166
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18810916
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18810916
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1881
-
Monat
1881-09
- Tag 1881-09-16
-
Monat
1881-09
-
Jahr
1881
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 16.09.1881
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vrosSov 1881. WEA'BRZ »Mark ao VI»«., dar» di« Val» »Mark 7»VIS« »umm. r»Vf,4 »usl,»,3700ü Srrmpi. POr dieNlickgal« eiri-elandirewa rm icriplc inaiii» tlch dt« Kedacktoa nicht verbindlich. »nnancen für un» nehmen an: Li« Siniancen-Vureaur v.chackkr«. klein L vo«I«»; — «n»o»f Messe i — »an.« » «amp., - An»»ii»«n»«nk: — ». MssUe« kn Lörlt,: - «»». «te» in Magdeburg; — I. »««« ch «». tnHall«: — in Hamburg TageSkatt für Politik, Anttrhaltiinz, Geschäftsverkehr. Lör/enbkricht,Fremdenliste. LS. ^üllrennx. »Ni,rat, ioerden »laiienlir,»« III t>« Nachm. S Ul» »ügenamme«. Senniag» dir MiliagdliiUdr. 2n l'teuiiab! nur an WachkiiiaqkNi gr. luoh !W>ie Rl b dl-Na chm. illll.r. — -'e INNP.IIIÜS''p-u> ->>cr > - Pi>,e. i!>'.hh',.U'.l 21 e. vmc G.nanlie tur da» naa>i. »agi., ziul,-n,cn Ic> ^.ncunc i'.nd nichl g.' gebe». Auaioiilligc Annaiicen- eiuiir-gc honundrlannn.!. > .! l!-? unciuen mir nur gegen P>nn»»>ern»do- ^jilhinngdurh e.nun ,ien a.ne g..n>>n.,ai,iun.,. ei . l enl»« tan.' ^ >. Pjg. 2ui.u>le uu d^ ^.. ',n >g.. Numiner aber nuih eu-c.n die Pclll^Ue 2s »V>svilinavlil8-^u8vvt'Itsuf v HU dvkLUllt dUligstvu Lrvisou. 8 ILttrti»»»» ^ 8»«m, >! 8trdlv88»1r»88v 17, ftlv8vuUkt>»' in It^I. 8cIU«88. Kin«ler-6m6vrvbvn-^lr^rz/in H r>L-s^-S'^s-L--s«S!^ <i--S WilsckrutkviAtr Xr. 43 stVilückluttorsti'. Xr. 43 'iiü L ! ljf sv ! ^ ompttvlilt via roiehhaltiaos Oagor « r <»UN«I« r«I»v ä d jß! st ttlr Knahan llUit blitckviiou bw /Ulli Zltor voll !«', .lubion. Ä ; ^ ! gl Uo8tt !iun^'0ll llueli Llu»K zvorckon iu oic-oiivn Ztolioi« UI g t!l ^ prompt vrlc-ckigt. i> L ^ Il3bana-^u85oku88-0iganr'6n e, voll v ttt l'llllllliM omptiolilt i,i uro»i7or .stiidsulil ft tr^äoii, um ptiol iiiriulrmil, .1I >» < I 1 1 1,u 1 Dortmund. Auf der Zeche Zollern testpartci, die „Presse von Elsaß-Lothringen", weil sic wiederholt gegen die völkcrrechtlicheir Zustände der Rcichslande ankämpfte. Pari s., Aach langem Familienrath wurde die Abreise Zeronies ^3ü!lI!6l6^?3I!!I!!6» fand eine Explosion schlagender Wetter statt. 4 Personen sind todt, 7 schwer und 10 leicht verwundet. , .... . ,. ,... Strahburu. Der Statthalter verbot das Oraan der Pro- beschlossen. Während der Reise ivird ein Ma»isesi mit dem Ver- mit starken«chaarenÄusstä'ndiicher."Venterewrlrwlli'um'ichü-ivorsen. Zcht Zeromes auf die Thronansprüche rn srincs ältesten «ohnes Biclor verössentlichl. Tunis, «abattier ist seit 4 Tassen bei Zuplmsen im hlnnips Rr. SSt». Witterung vom 15. Scptbr. Barometer nach Vikar Bijsold, Wallstrahe IL «Adi.7 II.> 7Vi Mill . seit gestern I MM. gefallcn. Tiic.momeirogr. n. Sieoum.: Temp. >2 " W., niedr Tcmv. >0"W.. höchste Tein». !d° W. Nord-West SSind. Bebnil Nege». Aussichten für den 16. September: trocken. Veränderlich, bedeckt, meist Freitag, 16. Septbr. verantwortlicher Redacteur tür Pvltttschkö Nr. Emil Bierey tu Trcoden Mit welchen Gesinnungen das Publikum dieDanzigerMonarchen- zusammenkunft sich betrachten solle, darüber wird nunmehr von Amts- wegen Anschauungsunterricht erthcilt. Für Rußland thut dies eine Drahtdepesche des „Gehilfen" im auswärtigen Amte, v. GierS» für Deutschland besorgt es die „Prov.-Corresp." in Berlin. Wesentlich bereichert wird dadurch das Wissen des Publikums keineswegs. Man wußte im Voraus, daß» wenn nicht die Wiedcraufsrischung dcü Drei, kaiserbundcs das Reiseziel des Zaren gewesen wäre, er überhaupt nicht die Grenzen seines Reiches überschritten haben würde. Dieser Zweck wurde in Danzig erreicht. Alexander IN. trug auf der Dersckawa diesen wcrthvollen Preis heim nach Pctcrhof. Wir hohen nur, daß dasselbe den Völkern mehr zum Segen gereiche, als die früheren Aussagen dieses Werkes. Denn cs ist nicht wahr, daß unter dem Schutze dieses Bündnisses der Friede Europas gewahrt geblieben sei. Oder war der letzte Türkenkrieg nur eine friedliche Promenade? Rußland hatte von den früheren Dreikaiscrbiindnisscn allein den Nutzen, sic boten ihm die Rückendeckung für seine Eroberungen. Wenn das Bündnis, Nr. 3 wirklich dem Frieden Europas dient, so sei er gesegnet, dieser Kaiser-Freitag in Danzig! Der Festschmuck der Ostsccstadt Danzig ist inzwischen bei Weitem überboten worden durch den Fcstglanz, in den sich, schon vermöge ihres größeren Rcichthums, die Nordsccstadt Hamburg geworfen. Die alte Hammonia empfängt den von den schleswig-holsteinischen Manövern heimkchrcnden Kaiser Wilhelm mit dem denkbarsten Pompe und einem sich stets erneuernden Enthusiasmus. Das begreift sich leicht, denn es ist das erste Mal, daß ein deutscher Kaiser in den Mauern Hamburgs weilt. Die Republik an der Elbcmündung steht deshalb auch an Begeisterung für einen Monarchen hinter keiner königlichen Residenz zurück. Der Republikaner ist im .Ham burger völlig zurückgctrcten, er fühlt sich nur als deutscher Staats bürger, der seinem kaiserlichen Obcrhaupte zujubclt. Wir freuen uns von Herzen dieser stürmischen Ausnahme, die Kaiser Wilhelm in Hamburg gefunden. Hoffentlich hält aber auch der Enthusiasmus der.Hanseaten noch nach, wenn die Ehrenpforten abgebrochen und die Blumcnguirlandcn längst verwelkt sind. Denn Deutschland erwartet von der Hansestadt, daß, wenn sic in den Zollverband tritt, sic ihren Patriotismus namentlich dadurch bekunde, daß sie dem großen Vaterlandc für die Aufgabe ihres gehässigen und gemein- schädlichen Freihascnprivileges nicht zu hohe Opfer ansinne. Gewiß ist der Ausbruch der Begeisterung der Hamburger, wie sie bei dem Anblick des ersten deutschen Kaisers in ihrer Republik wach wird, der freie Ausdruck ihrer Gefühle und cs mischt sich Nichts hinein, was wie kaufmännische Berechnung schmeckte. Aber gerade deshalb hoffen wir, daß die Hanseaten, die bisher eine den deutschen Interessen abträgliche Handelspolitik verfolgten, nunmehr, nachdem sic die Huld des kaiserlichen Rcichsobcrkauptcö persönlich kennen gelernt, im Vertrauen darauf auch wirklich die Förderung der Interessen All- Deutschlands sich angelegen sein lassen. Bei dem Eintritt Hamburgs in den Zollverein ist dazu ein weiter Spielraum. Aus Preußen klagt man sehr über die Bevorzugung des Adels. Besonders tritt dies in neuerer Zeit bei der Besetzung der höheren Verwaltungsposten hervor. Unter den 12 preußischen Obcrpräsidenten sind 10 adelig und nur 2 bürgerlich; unter den Regierungspräsi denten und Diccpräsidenten zählt man — einige Stellen sind vacant - 21 adelige und 7 bürgerliche. Auch in anderen höheren mit gesell schaftlicher Repräsentation und beträchtlichem Gehalte verbundenen Stellungen übcrwicgt in Preußen handgreiflich der Adel. Gewisse Kavaleriercgimcntcr nehmen nur adelige Offiziere aus; in den sämmt- lichcn Hofämtern ist kaum ein Bürgerlicher zu finden. In der Diplomatie ist es nicht anders, doch tröstet sich die „Nat.-Ztg." gerade über diesen Punkt damit, daß an den fremden Höfen aristo kratische Gesandte und Attaches besser am Platze sind als bürger liche, wäre es auch nur, weil sic leichter etwas Interessantes von den Hofdamen erfahren. Aber in der inneren Verwaltung fehlt jeder sachliche Grund für die Bevorzugung des Adels, wodurch die Freudigkeit des Arbcitens in der Gcsammthcit der Beamten vermindert wird. Wenn man auf solche Verhältnisse hinweist, die ja nicht auf Preußen allein beschrankt sind, so dient man einem öffentlichen Interesse und kann den Vorwurf der „Gehässigkeit", der sofort sich erhebt, wenn man den Finger auf eine wunde Stelle legt, ruhig auShalten. Zu der Inthronisation des neuen Fürst-Erzbischofs von Wien, Ganglbauer, hatte sich kein einziger Minister eingcsunden. Bei der Inthronisation seines Amtsvorgängcrs Kutschker war hingegen die ganze Regierung vertreten. Woher diese Ungleichheit? Der neue Kirchenfürst hat mit seinem ersten Hirtenbriefe, der in ungewohntem Grade vom Geiste der Duldung durchweht war und höchst frei sinnige Ansichten entwickelte, manch hohen Herrn arg verschnupft. Es heißt darin u. A.: „In Deinen Mauern, friedliebendes Wien, im lebendigen Ver kehre mit Deinen gcmüthreichcn Bewohnern kommen — das jüngste Freudenfest unseres erlauchten Kaiserliauscs hat dies wieder gezeigt - die Sondcrwünschc und Bestrebungen, die als Folge verschiedener Rationalität, verschiedener Anschauungen auf politischem und so zialem Gebiete unter den Völkern der Monarchie oft mehr, als gut ist. nach Einfluß und Geltung ringen, zum Schweigen. Sic werden ausgehoben und verklärt in den höheren, edleren Gefühlen der Liebe, der Treue und Hingebung an den gemeinsamen Monarchen 1 von Gottes Gnaden, der alle seine Unterthancn, ohne Unterschied der Nationalität, des religiösen Bekenntnisses, der politischen Stellung und Ueberzeugung, des Ranges und Standes mit gleicher Liebe liebt. Diese edle Auffassung deS Verhältnisses der verschiedenen Na tionalitäten und Religionen Oesterreichs war nicht nach dem Ge schmack« der Männer, die für die slavischc» Forderungen ein so seine- Obr besitzen In Ungarn zeigt sich ein uni so widerlicheres Bild des National!- z österreichischen Vaterlandes, daß sie von diesem gastlichen Empfange tätenhasseö. der sogar jetzt das Heer ergriffen hat. Bekannt sind! der Stadt Dresden entzückt seien. Ter Jubel, welchen die Dankes- die gemeinen und schmachvollen Hetzartikel welche die Alättcr der ^ Kllstkr^Ä Wmt " Ungarn gegen die Ehre der österreichischen > geschickt führt, sondern war vor Allem der ehr! äußersten Linken in Offiziere und des österreichischen HecreS im Allgemeinen unaus gesetzt schleudern. Auch die schandbarste Verunglimpfung bleibt straflos, weil die Schwurgerichte Ungarns die betreffenden Jour- nalistcnlumpe regelmäßig freisprechen. Nun passirte folgender selt same Vorfall. Zwei Offiziere der Genietruppe, Hauptmann Lcndl und Leutnant Göczcl, beide von der Pcsler Garnison, disputircn bei Tische über Parlamente, Verfassungen u. dcrgl. »i. und im Lause des Gesprächs stellt der Hauptmann an den jüngeren Kame raden die jedenfalls höchst taktlose Frage, ob er auf die Ungarn schießen würde, wenn eS einen Kamps gegen die ungarische Ver fassung abgäbc. Der Leutnant antwortete hierauf: „Ich würde cs mir überlegen". Der Hauptmann erstattete über diese Antwort die Anzeige; der Leutnant wurde vor ein Kriegsgericht gestellt und frcigesprochen, jedoch hohe Militärs vcranlaßtcn den Zusammen tritt eines Ehrengerichts, das den Leutnant seines Offizierscharak- tcrs verlustig erklärte. Der Leutnant brachte den Fall nun in die Zeitungen und damit war — was in Ungarn allerdings selbstver ständlich — der Fall zu einer Haupt- und Staatsaction auf- gebauicht. Alle Blätter zetern, der Abgeordnete Pazmandu hat eine Subscription zur Anschaffung eines Ehrensäbels für Göczcl eröffnet und desgleichen überreichten die Budavester Studenten Herrn Göczcl eine Adresse und einen Ebrensäbcl. Das geschah auf einem großen Banket, eine Damcndcputation verehrte Göczcln einen Lorbccrkranz mit grün-wciß-rothcr Schleife und die Studen ten besaßen die edle Dreistigkeit, folgendes Telegramm ihrem König zuzusendcn: „Die Universitäts-Jugend, versammelt bei deni zu Ehren Stephan Göczel'S veranstalteten Fcstbanket, rust, vertrauensvoll er wartend, daß die Verletzer der ungarischen Verfassung ihrer Strafe nicht entgehen werden, Eurer Majestät, als dem obersten Kriegs herrn, den« ersten Ungar und constitutionellcn König, auü tiefstem Herzen ein begeistertes Eljcn zu. Die Budapcstcr Universitäts- Jugend." Natürlich bat der Kaiser auf diese Ungezogenheit nicht geant wortet, Göczcl ist aber jetzt der gefeiertste Mann im ganzen Ungar lande, soweit ein Schnurrbart »nt Pech gewichst wird. Die Blät ter erörtern leidenschaftlich die höchst überflüssige Frage, ob die ungarischen Offiziere schießen lassen würden, wenn der Kaiser die Verfassung aufheben sollte und die Magyaren ihr altes /ns rovnlu- tionw in Anwendung brächten, gewiß eine sehr erbauliche Discns- tion, die das Publikum nicht minder aufregt wie die Armee. Aber kein Mensch weiß, wie aus diesen unerhörten Zuständen heraus zu kommen ist. Sie sind die Folge der maßlosen Begünstigung, welche in Oesterreich alle Nationalitäten, soweit sie nicht deutsche lind, er halten. Ungarn will jetzt seine eigene und nicht mehr eine gemein same Armee. Daß der Hauptmann Lcndl, der so unnöthig diese leidenschaftlichen Erörterungen durch seine Frage an Göczcl hcrvor- rief, geschwenkt wird, versteht sich von selbst. Reueflrrclrflramme vcr,.Trr«ünerNoäir."vom lö.Septbr. Berlin. Der Reichstag wird noch vor dem preußischen Land tage zu einer kurzen Session bclmss Feststellung des Budgets cin- bcruscn. Die Hauptscssion des Reichstages wird erst nach der Land- tagsscssion stattfinden, deren wichtigster Bcrathungsgegensland die neue kirchcn-politische Vorlage sein wird. — In der Bockbrauerei brach in vergangener Nacht großes Feuer aus, das indes? schließlich auf die Malzdarre beschränkt blieb. Paris. Durch die Uebernabiuc der Bildung eines Mini- v flcriums durch Sbcrif Pascha hält man den Militärausstand in Egypten für glücklich erledigt. N cw - Bork. In einer Versammlung kalifornischer Wcizcn- produzenten zu San Francisco berichtete der statistische Ausschuß, daß gegenwärtig circa 050,000 Tons Weizen für den Export in Calisornien vorhanden seien. Ncw - OrlcanS. Der Ausschuß der Handelskammer arran- der wie Pinsel gleich hrliche Ausdruck der Gefühle, welche die Herzen der fremden Maler, Bildhauer und Architekten belebte. Dresden hat in der Thal mit dem Feste vor ganz Deutschland Ehre eingelegt und es war ein glücklicher Ge danke unseres Oberbürgermeisters, die Stadt zu d!e?em .Künstler- Willkommen anzuregen. Mißgriffe sind bei einem solchen. Feste unvermeidlich und Unzufriedene wirdü überall gebe». Mau Hütte gewiß die Grenze der Einladungen etwas weiter ziehe» und na mentlich jene Festtbeilnehmer berücksichtigen sollen, die sich sür den Meißner Zug Kostüme von 4 M M. angcschafft haben, aber für den Begrüßungsabcnd keine Zutrittskarte erhielten. Selbst Meister Anton von Werner kam nur infolge besonderer Glückssälle aus den Fcstplatz und hätte beinahe an derselben Stelle umkehren müssen, wo in den letzten Wochen sein berühmtes Congreßbild Tausende von Beschauern entzückt hat. Umgekehrt bahnte sich ein königlich preußischer ArmecgcnSdarm in voller Uniform, auf der Brust ein wahres Bandmagazin und seine robuste Ehehälfte am Arm, ungenirt den Weg aus den Fcstplatz und promenirte mit dem üblichen Ber liner Zartgefühl als einer ihresgleichen unter den Meistern deutscher Kunst. Vielleicht steckt in ihm das Zeug zu einem Schlachtenmaler! Doch von solchen Ungchörigkcitcn abgesehen war der Verlauf des Festabends wirklich reizend. Nach den Reden 11r. Stichels und Stielcrö leerste sich das Hochplateau der Terrasse, alle Welt strömte in den unteren Saal, um zunächst am Sturme aut das großartige Büffet theilzunchmcn und sodann das phantastische Schauspiel zu beobachten, das sich nun aus dem Flusse abipiclte. Unsere gute Elbe hatte eine märchenhaft schöne Abendtoilette angelegt. Ouer vor der Terrasse faßte ein mit Hunderten von bunten Lampions bchangcncr Musikdampfer Posto die Schwimmanstalten erglänzten ebenfalls in diesem feurigen Schmucke und spcciell der Schiffseigner Moritz Gasse ließ sein Bade - Etablissement unausgesetzt in Roth- nnd Grünscucr bengalisch erglänzen. Zahlreiche Gondeln, mit Lampions behängen, gruppirten sich ans dem Strome und inuntere Ruderer, Mitglieder hiesiger Elubbs, schwärmten in ihren spitzkieli- gen Bootcii vutrixgack wie inriggack pfeilschnell umher. Oft ver folgte die elektrische Sonne Fiebigers ein solches Flußpiratcnschiff: eS war ein reizender Anblick, diesen rudersrohen Gestalten in ihren farbigen Flußkostümcn ihre Muskelkraft üben zu sehen. MlO Uhr brannte man auf der Stallwicie ein Feuerwerk ab, das bei der herrschenden Windstille zur vollen Wirkung kam. Es fand zwar vielen Beifall, aber fiel doch ein Wenig mager aus. Man ist dichtere Raketenschwärme und größere Maffcnentfaltungen gewöhnt. Es fehlte sogar ein Wappen oder dergleichen in Brilinntfeuer. Herrn Pyrotechniker Heller waren allerdings die Flügel gelähmt; er verfügte nur über eine sehr bescheidene Summe und der Pon- tonsscbuppcn, worin er einen Tempel mit der Inschrift: Hoch lebe die deutsche Kunst! erbauen wollte, wurde ihm abgeschlagen. Was er jedoch leistete, war trefflich. Das Feuerwerk gefiel unseren Kunsl- gästen und das ist schließlich die Hauptsache. Eine zahllose Menschen- massc wohnte aus der Terrasse, den Brücken und den Ufern dem Schauspiele bei. Es herrschte, bei aller Entwickelung auch derben Volkshumors, vollständige Ordnung. Die Berliner Künstler zogen vielfach Parallelen zwischen dem Verhalten ihres und des Dresdner Publikums bei solchen Anlässen und der Vergleich siel zu unseren Gunsten aus. Mit Verlaub, Ihr Herren Künstler, das freut uns sehr, ist aber keine — Kunst. girtc ein Compromiß zwischen den Streikenden und den Patronen. Der Streik ist daher vorläufig als beendet anzuschcn. Berliner Börse. In Wien hat sich die Spekulation zu einer gewaltigen Anstrengung emporgeschwungcn; die erfolgte Erhöhung . der Walzciscnpreisc in Obcrschlesicn, behereGlasgower Notirungen, Vil hoffnungsvollere Anschauungen in Bezug auf die cguptische Frage lws und eine bessere Lage des Geldmarktes wirkten zusammen, uni auch We hier eine überaus angeregte Stimmung zu schaffen. Das Geschäft war sehr belebt und ließ nur gegen Schluß nach ; auch die Eourse, die z. Th. auselmlich avancirtcn, konnten zum Schluß nicht den höchste» Standpunkt des Tages behaupten. Deutsche Bahnen seist, aber still. Dagegen entwickelte sich in österreichischen Bahnen animirter Ver kehr; Franzosen blieben 5'/-, Nordwest 5, Elbethal 11 Mark höher. Lombarden, anfänglich auch steigend, schlossen unver ändert, da durch die neueste geringe Mehr-Einnahme die Voraussetzung einer Dividende für das laufende Jahr hinfällig wird. Banken ziemlich fest, größere Besserungen erzielten in der Hauptsache nur die leitenden Wcrthc. Ereditacticn blieben 3'/e Mk., Diseonto und Deutsche Bank je 1 Proc. höher. Von Cassadcviscn notiren u. A. Dresdner Bank» Lcipz. Credit und Lcipz. Disconto höher. Fonds gut behauptet, zum Tbeil etwas besser. Großes Geschäft hatten spekulative Bergwerke. Laura ge wannen 2, Dortmunder 1'/« Proc. Industrien meist still und wenig verändert. Sächs. Gußstahl -st- 1 Proc. — Den Beginn des eigentlichen K ünstlerfe st c s machte gestern in den Vormittagsstunden eine Wanderung durch die könig lichen Kunstsammlungen. In den Mittagsstunden empfing Se. Maj. der König die Vertrauensmänner der .Kunstgenossenschnft, die soeben die Kerathunej ihrer gemeinschaftlichen Interessen ein trächtig beendet batte. Führer dieses Ausschußes war Oberst Äötz. Der König begrüßte die deutschen Künstler aufs Herzlichste und nahm mit Interesse Kenntnis? von den Be strebungen der Genossenschaft. Gegen 2 II lir vereinigte ein äußerst solennes F c st banket die Künstler und ihre Gäste in dem stylvoll geschmückten Saale des Gewerbehauses. Tie Orchestcr- muschcl war in ein von rothcn Geranien, weißen Astern und grünen Zierpflanzen gebildetes Blumenbeet umgewandclt worden, aus dessen Mitte sich eine Dresdensia erhob, zu ihren Füßen drei Kna ben, welche die Malerei, Bildhauerei und Baukunst smnbolisirten. Diese 4 Figuren, sogenannte Momcntanskulplur, waren aus grob- sackner Leinwand geformt, die den Untergrund zu broneirtem Gups- überwurf nbgab. Nach einem Entwürfe des Pros. Rentsch hatte Bildhauer Bausch diese Gruppe ausgesührt. Ueber ihr erhob sich neue Banner der Dresdner Künstler, ein prachtvolles Werk der Seidenstickerei, von Frl. Hedw. Fitzau gefertigt. Auch der Entwurf dieses Banners rührt von Rentsch her, die Figuren (Genien, welche die Wappen Dresdens und der Kunstgenoffenschast halten) hat Kießling gemalt. Hinter dieser Gruppe waren die Gypsbüstcn von Schnorr von Earolsscld, Tliorwaldsen, Cornelius, (klstiillsttii'li misst (2;>'niistl'r' in H)nimsstmi niis^ Lokales und Sächsisches. - Am Mittwoch Nachmittag ist Se. Majestät der König von den Manövern wieder zurückgckcbrt und hat sich sofort nach Schloß Pillnitz begeben. — Am Sonnabend werden Se. Maj. der König, Se. Kgl. Rauch, Kaulbacb, Rietschel und Semper in einem Rundbau auf gestellt. Am entgegengesetzten Ende des Saales erhob sich auf der Galerie ein Aufbau von gerafften Fahnen, während über den Büsten deS Kaisers Wilhelm und des Königs Albert die Riesen wappcu von Deutschland und Sachsen, überragt von der Kaiser-und Königskro nc,angebracht waren. Fa bnenbü ndel u.dicWappen derS tüdte, worin die Künstler Verbände haben, zierte» die Scitengalericn des Saales. An der Oucrtasel, die vor 6 langen Tafeln nusgeschlngen war, nahmen als Ehrengäste Platz die Staatvministcr v. Fabricc und v. Gerber, Prof. I)r. Hcttner, Galericdirektor lir. Hübner, Oberbürgermeister 1>r. Ltübcl, Llürgermcister lir. Rüger, Hofrath Ackermann, Polizeipräsident Schwans?, die Professoren Haenel und Schilling, Direktor Anton v. Werner-Berlin, Maler Friedländcr-Wien, Baumeister Ebc-Bcrlin. Die Reihe der Tisch reden eröffnet,: mit einem Doppcltrinkivruch der Premierminister v. Fabricc. Er pries es als hohe Ehre, vor Männern, die sich dem Kultus des Edlen und Schönen gewidmet haben und denen ein vorzugswciscS reges Empfinden für alles Erhabne eigen, einen Trmkspruch ausbringen zu dürfen auf den .. ?u , altchrwürdigen kaiserlichen Herrn, für den alle deutschen Herzen i» Hoheit Prinz Georg und mehrere geladene Kavaliere auf Büblaucr tiefster Vereinung schlagen, der feinen Namen mir unauslöschlichen und Ullcrsdorfer Revier Jagd auf Hochwild abhalten; gegen Abend; Zügen ins Buch der Geschichte eintrug. Hieran schloß fick, sogleich findet inr^ Schloß von Pillmtz das Jagd Diner statt. ! der Trinkspruch auf den Sachscnkönig, der die Künstler morgen auf — Sc. Majestät der König be,riebt Abhaltung von Jagden nach Schloß Rehc^ sich am Montage zur der altebrwürdigen Burg seiner Almen willkommen beißen ivird, der die ... „ gdcn nach Schloß Nehcfcld. Am 1. Oktober folgt großen Eigenschästen derWetliner ererbt bat, der gleich se der König ciiier^,Einladung^dcö Kaisers von Oesterreich zu den reichen Vorfahren Albrccht der treue und sorgsameRegent sei? Gcmvjagdcn bei Eisenerz in Steiermark. — Cantor Frirdr. Krause in Stadt-Wehlen ward das Vcr- dienstkrcnz verlieben. — In prächtigster Stimmung ging am Mittwoch Abend das der Kunst genoss enscha ft gebotene Bcgrüßungvfcst aus dem Bel vedere der Terrasse zu Ende. Einmüthia und enthusiastisch versichern unsere verehrten Kunstgäste aus allen Gauen des dcutsch- incm glor- „ . ineSLandeü ist und gleich diesem als Rcichsseldmarschall den Siegeslorbeer um die deutschen Banner schlang. Die Festversammlung stimmte jubelnd in diesen Doppcltrinkipruch aus Kaiser und König ein. Oberst von Götz ries den Künstlern in Dresden ein herzliches Willkommen zu: Dresden habe von altersber daS Recht erworben, eine Stadt der Künste zu heißen. Hier hat der Kunstsinn sächsischer Fürsten, als die Kunst allgemein zu verfallen begann, eine Heimstätte gcgründe.
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