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Dies«, «lat« «Kd d«n Lesern von Dreien und Umgebung am Tag« vorher bereit» als Udrna-Iurgabe zugestew, «Shrend ei di« Post-Abonnenten am Morgen in einer Sesamtauogabe erhalten. 57. Jahrgang. 185. Sr««,«-Gebühr nmlt»»r Zuttaenn, <an Sinn- und M-nIogen nur «Ininoy »,»o M, durch »uswtlttt»« n,m. «Mtonlre dt, »,L0 «t. »«I «Inmatt»er Zu stellung durch die Post üMtohn« Bestellgeld), »uol.nd: Oester. relch-Un^rn »,1d Nr., Schwei, e.Sd Art».. Jtolten 7,l7 Lire. — Nachdruck nur mit »«Ultch« Quellon- »naad« «.Dresdner Nachr."),ullllflg. -Un- »erlangi« Monustripi« werd. ntchtauldewahrt. Sonntag» 18. Mai 1V13. Telegramm-Adresse: Rachrichten Dresden. 185S Druck und Verlag von Liepsch äc Reichardt in Dresden. Liauxtgeschäftrstelle: Marienstrafre 58/^0. Fernsprecher: 11 . 2006 . 3«<>I. kkaumkunsl 45 S7 ---- S7 Vlktortas-rssss S7 vilNge Vi7sutsussts1tungsn. «»jeistenTarts. Annahwe non Ankün. dlgunge» di» nachm 2 Uhr. Son»t0l>« nur Marienstrastk :>8 von ,I dis >/-> Uhr. Die einlpoiiige Zeiie <eiwa 8 Silbe») :««» Pi., dir iwetlpaliig- Zriie auf Tcltseil- 7» Pi., die zweijpa». Rellaine^eiie i.d» M. Familien Nachrichten aus Dres den die einipaii Zeile 2b Pi. — In Num mern »ach Sonn- und Feiertagen rrddhier lorit. — iiluswariig« Auslriige nur gegen Borausdeuihiung. — Jedes BklegblaiitvP!. KUN57 AL'r-v ortrgo Lesern. In Berlin fand heute die Bermählung der Prin zessin Viktoria Margarete von Preußen mit dem Prinzen Heinrich XXXIII. von Renk j. L. statt. Ein Reichs! uftgesctz wird dem Reichstage voraussichtlich noch in diesem Jahre zugehen. Die W a h l m ä n n e r w a l> l c n zum preußischen Abgeordnete »Hause ergaben bisher die Wahl von IM Konservativen, 15 Frcitvnservativc», 53 Nationallibe ralen, 25 Volksparteilern, M Zcntrumsvcrlrctcru, 9 Polen, 2 Danen und 7 Sozialdemokraten. Bum crstcu Präsidenten der G o c t h c g c s c l l - schast wurde Obcrpräsident Freiherr v. Rheinbabcu gewählt. In Bosnien und der Herzegowina bleibt vor- läusig der erhöhte F ried cn sschutz aufrechtcrhalten. Die serbischen und griechischen Delegier ten haben noch keine Anweisung zur Unterzeich nung der Friedenspräliminarien erhalten. Die sranzösischc Kammer billigte die Haltung der Regierung in der Balkan frage durch Annahme einer V c r t r a u c » s - T a g c s v r d n n n g. Der s r a n zvsi s ch e K r i e g s m i n i st e r wird im Hinblick aus die bevorstehende -Heeresverstarkung vom Par lament demnächst 350 Millionen fordern. Ae Haltung Franlrelchs in der Balkankrise beschäftigte am Freitag die sranzösischc Dcpnticrten- kammcr. Der Deputierte G u c r n i e r bedauerte, daß Frankreich an icdcr Aktion teilgcnommcn habe, um von der Türkei die Abtretung Adrianopcls und von Montenegro die Rückgabe von Lkntari zu verlangen. Robert David trat hierauf in warmen Worten zu Gunsten der An sprüche Griechenlands ein. Hierauf ergrM Pichon, der Minister des Aus wärtigen, das Wort und gab eine ausführliche Darstellung der Balkankrisc. Er betonte, daß die Tätigkeit Frankreichs von An fang g» daraus gerichtet war. unter den Mächten die Einigkeit a u f r c ch t z » e r h a l t c n. Die Skutari frage dürfe nicht so ausgcsaht werden, wie cs Gucrnier getan habe. Es habe sich vor allem darum gehandelt, dem Balkankricg rasch ein Ende zu machen. Durch den Fall Skutaris. welcher allerdings mehr durch eine diplo matische als durch eine militärische Anstrengung erzielt worden sei tlebhastcr Beifall. Iaurös rief: MO Tote in den Zeitungen», sei die Lage sehr verwickelt worden. Man mußte energisch und rasch handeln. Wir können uns nicht genug beglückwünschen zu der Londoner Botschaft«: r- röunion, deren Vorsitzender Gren alles getan hat. um den Frieden zu erhalten. Pichon erwähnte sodann die Petersburger Botschasterkonsercnz, an welcher Telcassä wesentlich mitgcwirkt habe, um eine Verständigung zwischen Bulgarien und Rumänien herbei zuführen. Die Krise, welche Europa bedroht habe, sei beendet. Tic verdienstvolle Weisheit Oesterreich- Ungarns. die friedliche -Haltung Rußlands und die sricdlichcGesinnttngEuropas hätten zu diescmErgebnis her vorragend beigetragen. Frankreich lmbc darauf unaufhörlich seine Politik der Einigkeit, der Eintracht, des Fortschrittes und des Friedens begründet. Das Ziel dieser Politik sei jüngst von L-'-on Bourgeois trefflich mit den Worten ge kennzeichnet worden: „Man müsse trachten, daß Europa von einer Seele erfüllt sei, daß es eine moralische Person werde, das Recht verteidige und seine Pslicht erfülle." Diese Politik werde Frankreich sortsctzei^ und im Einklang mit seinen Freunden und Verbündeten seine I nie ressen wahre», eine Politik der Mäßigung und der Versöhnlich keit befürworten, indem es den begründete» Rechten der Balkanverbündeten Rechnung trage und die wirtschaftliche Entwicklung der Türkei fördere. »Lebhafter Beifall.» Dcnns-Eochin erklärte. Frankreich möge seine al- tcn Rechte im Orient wahren, und wies dabei aus die gegenwärtige» Verhandlungen Englands mit der Türkei hin, die angeblich mit der Zustimmung Deutschlands geführt würden. Er sei dafür, daß Deutsch land sein mit der .Bagdadbahn verbundenes Werk zu gutem Ende führe, aber Frankreich dürfe dabei nicht leer ausgehen. Man lege durch die militärischen Rüstungen dem Volke große Opfer auf und müsse ihm dafür auch etwas bieten. Der Minister des Aeußcren Pichon erwiderte: „Die Meld u n g c n über Verhandlungen zwischen England und der Türkei, au denen Deutschland beteiligt ist. sind übertrieben. Die Dinge sind nicht so weit gediehen, wie die Blätter angcbcn. Es handelt sich um seit zwei Jahren schwebende Verhandlungen. Herr Dcnns-Eochin, der fürchtet, daß diese Verhandlungen zu unserem Nach teile abgeschlossen werden könnten, fragt, was wir tun werden, um die französischen Interessen zu wahren. Ich kann ihn sofort beruhigen. Diese Frage ist uns nicht ent gangen. Die frühere Regierung hat sich mit ihr beschäftigt. Ich fahre fort mich mit ihr zu beschäftigen. Ich vergesse weder unsere moralischen noch unsere politischen, noch unsere wirtschaftlichen Interessen, wir werden die Interessen in Snricn. sowie in Asien zu wahren wissen." Zum Schluß führte Pichon folgendes aus: „Diese Politik wird uns auch bei den bevorstehenden neuen Schwierigkeiten leiten. Denn wir sind leider weit entfernt, von der endgültigen Regelung aller durch den Balkankrieg hervorgcruscncr Fragen. Im Geiste der Mäßigung und Versöhnlichkeit, den wir »n- anshörlich bewiesen haben und in der Absicht, das Entstehen neue Balkansragcn anstelle der alten hintanzuhaltcn, haben «vir den Willen, der unglücklichen Türkei ihre wirtschaftliche Entwicklung zu sichern, ohne die Balkanverbündeten der berechtigten Früchte ihrer Siege zu berauben. Darauf wurde eine die Erklärung der Regierung bil ligende Vertrauens-Tagesordnung einmütig durch Handaufhebcn angenommen. * Eine erneute Verschleppung der Friedens- Verhandlungen macht sich bemerkbar. Wie das Rcuterburcau aus eine An frage im Londoner Auswärtigen Amte erfuhr, waren bis jetzt noch keine Veranstaltungen für das Zusammentrctcn der Friedenskonferenz gctrosfc» worden. Auch haben die serbischen, wie die griechischen Delegierten noch keine In struktionen zur Unterzeichnung der Friedenspräliminarien erhalten. Die Aufrcchtcrhaltnng des erhöhten Fricdcnsjch»t;cs in Bosnien und in der -Herzegowina in vorgesehen. Der „Pester Llo»d" meldet darüber: Es steht die unmittel bare Entlas s u n g eines n ambaften Teil c s der R cservistc n bevor, die im I >« n c r n der Monarchie zu verschiedenen Korps einbernjen wurden. Dagegen bleiben diejenigen Reservisten, die sich bei den in Bosnien und der -Herzegowina dislozierten Truppen besindcn, auch iv e i t c r h i n unter d c n F a h n e n. Neueste Drahtmeldrmge« vom 17. Mai. Die Vermählung derPrinzeisinViktoria Margarete. Potsdam. Tic Bermählung der Prinzessin Viktoria Margarete von Preußen mit dein Prinzen -Heinrich XXXlll. von Rcnß j. L. wurde beute mittag liier vollzogen. Das Kaiscrpaar, das Braut paar, dessen Eltern, sowie der Fürst von Rcnß j. L. ver sammelten sich im Apollosaale, während die übrigen Mit glieder der königlichen Familie, die Gefolge, -Hofstaaten, ge ladenen Gäste und die investierte» Ritter des Schwarzen Adlcrordens gegen II Uhr im Neuen Palais erschienen. Tie Kaiserin bcsestigle die Prinzcssinnenirvnc aus dem -Haupte der Braut. Im Apollo »aale fand sodann der Abschluß der Ehepakten und daraus durch dcu Minister des königlichen -Hauses Grafen v. Enlcnburg die siandes amtliche Eheschließung statt. Daraus begaben sich die Fürstlichkeiten unter großem Vvrtritt in die zur Kapelle umgewandcltc Iaspisgalerie, wo das Brautpaar vom Obcrhospredigcr Dr. Tryander u»d der übrige» Geistlichkeit empfange» und zum Altar ge leitet wurde. Der Bräutigam stellte sich zur Rechten der Braut. Beim Eintritt des Brautpaares und der Maie stäken, wobei die Kaiserin vom Prinzen Friedrich Leopold geführt wurde und der Kaiser die Prinzessin Heinrich VII. von Reuß führte, sang der Domchor das Tvppclquartctt ans Mendelssohns „Elias". Tic kirchliche Trauung, die Oberhosprcdigcr Drpandcr vollzog, schloß mit dem Ge sang der Gemeinde. Als das Brautpaar die Ringe wechselte, feuerte die beim Neuen Palais anfgeslclltc Batte rie des 2. Garde-Feldartillcric-Regiments dreimal zwölf Kanonenschüsse ab. Nach dem Segensspruche begaben sich die Fürstlichkeiten in den Muschclsaal, wo die Neu vermählten den Majestäten ihren Tank ausiprachen. Daran schloß sich die Gratulationscour. Im Marmorsaalc fand sodann eine Tafel statt. -Hier führten der Bräutigam die Braut, der Kaiser die Prinzessin Heinrich >ll. von Rcnß, Prinz Friedrich Leopold die Kaiserin, der Kronprinz die Prinzessin Friedrich Leopold, der Großherzvg von Sachsen die Kronprinzessin, der Fürst von Reuß j. L. die Groß herzogin von Sachsen. Die übrigen geladenen Fürstlich keiten schlossen sich an. Bei der Tafel saßen die Braut rechts neben dem Bräutigam, rechts von der Braut der Kaiser, links vom Bräutigam die Kaiserin, gegenüber dem Braut paare der Kronprinz. U. a. nahmen an der Tafel noch lcil der Reichskanzler v. Beihmann-Hollweg, Staatssekretär von Jagow, sowie mehrere Minister. Kunst Md Wissenschaft. 's* Wocheu-Sviclplan der König!. Hoftheatcr. Opern haus. Sonntag <l8.): „Eugen Oncgin" l'/38). Montag: „Sizilianischc Bauernchrc". „Der Bajazzo". Silvio: W. Stacgemann a. G. i'^.8». Dienstag: Volksvorstellung <8). Mittwoch: „Licbcskcttcn" t'28». Donnerstag: „Das Rhcin- gold" E/28». Freitag: „Die Walküre" (0). Sonnabcns: „Hofsmanns Erzählungen" N/28I. Sonntag (25.): „Sieg fried" itt». Montag: „Tiefland" <>/>8». — Schauspiel haus. Sonntag t18.): Zum Besten der Witwen- und Waiscnkasse des Vereins Dresdner Presse und der dar stellenden Mitglieder der Königlichen -Hoftheatcr zum ersten Male: „Der Jongleur" 11/28). Montag: ,,-Hedda Gabler" Uz-tz). Dienstag: „Die gelehrten Frauen", „Der eingebildete Kranke" <k„8). Mittwoch: „Tic Räuber". Spicgelbcrg: -Herr Ponto, Hermann: -Herr Schmölc a. G. EL?». Donnerstag: „Der Jongleur" iV-B. Freitag: „Hedda Gabler" <^8). Sonnabend: „Der Jongleur" I/28). Sonn tag <25.1: „Die Hermannsschlacht" <1,28). Montag: „Der Jongleur" l',28). s* Mitteilungen aus dem Bureau der Süuiglichen Hos- theater. Im Königlichen Opern Hause werden Montag, Len 10. Mai. die Opern „Sizilianischc Bauern- cl, re" und „Der Bajazzo" gegeben. Die Besetzung der beiden Werke ist die folgende: „Sizilianischc Baucrn- chre": Santuzza: Krau Barbp. Turiddn: -Herr Bogelstrom, Lucia: Fräulein v. Chavannc, Alfio: -Herr Zador, Lola: Frau Rast. „Der Bajazzo": Eanio: -Herr Bogelstrom, Ncdda: Frau Plaschtc-v. d. Osten. Tonio: Herr Plaschke. Bcppo: -Herr Rüdiger. Silvio: Herr Stacgemann <a. G.l. Tic G c d ä m t n i s a-u f fü h r » » g e n a»S Anlaß des lOV. Geburtstages Richard Wagners im König lichen Opernhaus- finden wie folgt statt: „Der Ring des Nibelungen" <in der neuen Etnstudicrnng und Aus stattung): 22. Mai „Das Rhcingold", 28. Mai „Die Wal küre", 25. Mai „Siegfried", 2V. Mat „Götterdämmerung". 1. Juni: „Die Meistersinger von Nürnberg". Dirigent: Ernst v. Schuch. Regisseur: Georg Toller. Das neue Bühnenbild ist gestaltet vom Hoftheatcrmaler Otto Alten kirch, Kostümmaler Professor Leonhard Fanto und dem tech nische« Oberinspektor Max Hasait. 7* Die Direktion des Albert-Theatcrö gibt auf viele an sie gerichtete Anfragen hin bekannt, daß der Beginn aller Abendvorstellungen im Albert-Thcatcr auf 8H4 Uhr fest gesetzt ist. um allen Berufsklassen einen regelmäßigen Theaterbesuch zu ermöglichen. — Weiter sei daraus hin- gewiescn, daß mit Serie X und Serie U je ein vollständiges Abonnement zu 25 Boxstellungen bezeichnet ist. Tic Abonnements-Vorstellungen der Serie X beginnen am 6. Oktober, die der Serie B am 13. Oktober; die zweite Abonnementswoche der Serie X setzt mit dem 20. Oktober, diejenige der Serie L mit dem 27. Oktober ein, usw. Icdcr Abonnent hat also aller kl Tage eine Vorstellung an dem Wochentage, den er in seiner Serie gewühlt hat. — Es sei besonders betonr, daß sich kein Stück im Abonnement wiederholt und daß in beiden Serien die gleichen Stücke zur Aufführung gelangen. 1°* Kaiserbrosche. Anläßlich der Festvorstellungcn im König!. Hoftheatcr in Wiesbaden hat auch Frau Bleib- treu. die im September wieder in den Verband des Dresdner HoftheaterS cintritt, vom Kaiser eine Brosche mit dem kaiserlichen Namenszuge in Brillanten erhalten. -f» Der Vorstand der Goethe, Gesellschaft in Weimar wurLe wicdergewählt und ergänzt durch Zuwahl des Oberpräsidenten Freiherr« v. Rbeiwbabcn und des Geheim rats Rothe-Berlin. Erster Präsident wurde v. Rbein- babcn, zivciter Gehetmrat B u c r k l i n - Karlsruhe. f* Richard»Wagner»Rnmmcr des „Kladderadatsch". Ans Anlaß des hundertsten Geburtstages Richard Wag ners hat der „Kladderadatsch" eine Richard-Wagner- Nnmnier erscheinen lassen. In den Wagner-Erinnerungen von 1853—1888 wird gesagt: „Die Stellung des „Kladdera datsch" zu Meister Richard »nd leinen Werken wird znin Teil durch das persönliche Kreundschastsverhältnis ge kennzeichnet, in dem der verstorbene Redakteur unseres Blattes Ernst Dom zu Richard Wagner stand. Aber noch bevor sich diese beide» Männer persönlich näher traten, nahm schon von Anbeginn an der „Kladderadatsch" in seinen satirischen humoristischen Aenßcrungen über Wagner und seine Werke eine Haltung eiy. die Liejem Meister in seinem Ringen um Anerkennung gerecht wurde". To dürsten die Tarbictungen aus den Jahrgängen 1853 bis 1883 als eine interessante historische Erinnerung nicht u» willkommen sein. II. a. erblickt man aus einem Bilde, welches die lleberschrist „Unzulängliches Brittgcschast" trägt, einen Vogel Strauß mit einer naheliegende» Por- trätähnlichkcit. der im Schatten eines Flscns Walhall ver schiedene Eier, „Elektra", „Ariadne" und „Salome", aus- znbrüten bestrebt ist. Ter Vogel murmelt: „Es will nichts Rechtes hcrauskommcn ans meinen Eier», — na ja, wenn man auch in dem Schatten sitzt!" Der „Sauber" der Kunst Richard Wagners. Von Professor Dr. R. L t c r n f c l d. Es dürste wohl forderlich sein, dem Worte „Zauber" in der deutsche» Sprache nachzugehen. Goethe pal cs in vielen Zusammensetzungen, aber laum jemals allein: Schiller dagegen braucht es schon früh in äußerer und innerer Bedeutung. In der „Scmclc" heißt cs. wenn Zeus durch Regenbogen, Erdbeben und Finsternis seine göttliche Macht erweist, i» der szenischen Vorschrift: „Musik begleitet hier und in Zukunft dcu Zauber". Tann aber hat Schiller ja im „Lied an die Freude" sogar den Plural des Wortes gebildet, und durch Beethovens Weise klingt uns jetzt ganz vertrant die kühne Form: «Deine Zauber". Doch erst durch Richard Wagner hat das Wort „Zauber" sich bei uns eingebürgert. In seinen srühercn Dichtungen ist dgmit etwas Unheimliches und Trügerisches verbunden, so wenn Wolfram singt: „Wnr's Zauber, war cs reine Macht?" Im „Ring des Nibelungen" hören wir vom Zauber des Tarnbelincs und des Schwertes Nvtung, dagegen ist d»S io bekannte „Fcucrzaubcr" nirgends ge braucht. Im „Parsifal" wird Kliugsors trügende Pracht als Zauber bezeichnet, aber zugleich für die erhabene Weibe der eiitsüiidigic» Natur das ticfsiniiiae Wort „Knrsrcitaas- zaubcr" gefunden. Und in seine,» „Rückblick ans das erste Banrcitthcr Festspiel" saßt Wagner die künstlerische Ge samtleistung in den Satz znsammc»: „Ein schöner Zauber, machte bei uns alles gut".