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Ottendorfer Zeitung I I Bezugspreis: vierteljährlich Mark frei ins Haus. In der Geschäftsstelle abgeholt viertel jährlich , Mk. Einzelne Nummer w pfg. Erscheint am Dienstag, Donnerstag und Sonnabend Nachmittag. 0 Unterkaktungs- unä A nzeigeökatt AnzeiDenpret«: Lür die kletnspalttge ÄsrpnsLM ,»,r deren Raum w pfg. — Im XeklameUll für die kletnspalttge Petit-Zelle 2ü pfg. Anzeigenannahme bt, u Uhr mittag». Veüage-^iihr nach vereinbar»»». wöchentlich erscheinender Sonntagsbeilage „Illustriertes Unterhaltungsblatt", sowie den abwechselnd erscheinenden Beilagen „Handel und Vmdel" „Feld und Garten", „Spiel und Sport" und „Deutsche Mode". Vrmk Md Verlag von Hermann Rühle, Buchdruckerei in Groß-Dkrill.. verantwortlich für die Redaktion h. Richte in Groß-GkEa. Nunlmec Mittwoch, den P. Dezember WZ (2. Jahrgang Sparkasse Ottendorf Moritzdors verzinst Einlagen bei strenger Geheimhaltung mit Die in den ersten 3 Werk ¬ tagen eines Monats eingezahlten Beträge werden für den betreffenden Monat noch voll verzinst. Einladen bei auswärtigen Sparkassen werden kostenfrei hierher -übertragen. Oertliches und Sächsisches. Gttendorf-Vkrilla, y. Dezember ms. — Bei der ersten allgemeinen Geflügel- Ausstellung des Geflügelzüchtervereins zu Ober-Mittel-Ebersbach, die am Sonnabend eröffnet wurde, erhielt Herr Paul Klotsche- Montzdorf die bronzene Medaille des Landesverbandes Sächs. Geflügelzüchter- Vereine auf Koburger Lerchen, sowie den Ehrenpreis des Herrn Gemeindevorstand Tillig auf rebhuhnfarbige Italiener — Für Winters Ankunft, die bekannt lich auf den 22. Dezember angesetzl ist, scheint sich die Natur nun doch allmählich vorzubereiten. Ein ziemlich scharfer Wind weht und die Temperatur ist bis an den Gefrierpunkt zurückgegangen. Auch der erste Schnee ist vorüber. An ein Liegen bleiben des Schnees war bei der geringen Menge noch nicht zu denken, zumal da wieder Regenwetter eingesetzt hat. — Die Sächsische Landwirtschaftliche Zeitschrift erläßt folgende Mahnung an die Viehbesitzer: In voriger Nummer der Zeit schrift sind die Landwirte bereits an anderer Stelle vor einem ihrer größten Feinde, der Maul- und Klauenseuche, gewarnt worden. Wie berechtigt diese Warnung war, geht daraus hervor, daß bis jetzt schon vier Seuchenfälle im Königreiche Sachsen vorgekommen sind. Zuerst wurde die Maul- und Klauenseuche in Bischheim, dann in Radeburg festgestellt. Durch so fortige Abschlachtung der erkrankten Be stände versuchte man der Weiterverbreitung der Seuche Einhalt zu gebieten. Dies scheint aber doch nicht ganz gelungen zu sein, denn soeben, kurz vor Drucklegung der Zeitschrift, erfahren wir, daß in Bisch heim bedauerlicherweise schon ein zweiter Fall von Maul- und Klauenseuche fest- gestellt und diese außerdem auch in Nieder striegis, Amtshauptmannschast Döbeln, ausgebrochen ist. Dies beweist, daß die Landwirte nicht alles von den behördlichen Anordnungen erhoffen dürfen, sondern daß sie eS als ihre Pflicht betrachten müssen, selbst alles zu tun, um eine Weiteraus breitung dieser verheerenden Seuche zn verhindern. Daß die Verluste, welche die Maul- und Klauenseuche während des letzten Seuchenganges verursacht hat, sich aus viele Millionen beziffern, möchten wir in die Erinnerung zurückrufen. Jeder muß bestrebt sein, diese Verluste am National vermögen fecnzuhalten. Wir richten des halb an alle Viehhalter nochmals die dringende Mahnung, namentlich beim Zu kauf von Vieh, aber auch von Futter mitteln, die größte Vorsicht wallen zu lassen. Diejenigen aber, welche auch nur den geringsten Verdacht haben, daß ihre Tiere die Maul- und Klauenseuche haben könnten, sollen unbedingt Anzeige erstatten. Denn dadurch verhindern sie vielleicht, daß die Seuche weiter verschleppt wird. Sie setzen sich auch dann nicht der Gefahr aus, wegen Uebertrelung des Viehseuchengesetzes bestraft zu werden. Kann doch der, welcher vorsätzlich die Anzeige unterläßt, mit Ge fängnis bis zu 2 Jahren und sogar bei Unterlassung der Anzeige aus Fahrlässig keit mit einer Geldstrafe oder Haft nicht unter einer Woche bestraft werden. — Die Steigerung des Kartoffelertrages. Die einzelnen Kartoffelstauden sind im Ertrage recht ungleich, doch war es bis jetzt nicht möglich, für den so verschiedenen Ertrag von Stauden derselben Sorte einen stichhaltigen Grund zu finden. Ein Kartoffelzüchter, der jahrelang dieser Sache nachgeforscht hat und die verschiedensten Versuche mit Auswahl des Saatgutes, Häufeln usw. machte, auch die einzelnen Stauden beim Ausgraben genau beobachtete und verglich, glaubt jetzt die Sache er gründet zu haben: Die Verschiedenheit im Ertrage ist zurückzuführen auf eine ganz verschiedene Bewurzelung der Pflanzen, und die Art der Bewurzelung ist abhängig davon, wie die Pflanzkartoffel in die Erde gebracht wird. Eine ausführliche Ab handlung über diese interessanten Er fahrungen, die sür unseren Kartoffelbau von weittragender Bedeutung werden können, ist in der neuesten Nummer des praktischen Ratgebers im Obst- uud Garten bau enthalten, der in Frankfurt a. d. Oder erscheint. Wer Kartoffeln baut, sollte sich mit dieser Sache befassen und durch eigene Versuche diese wichtige Entdeckung nach- prüsen. Dresden. Der Rat der Stadt Dresden hat sich bezüglich des neuen Galeriegedäudes mr den Bauplatz zwischen Opernhaus und Zwinger, wie ihn das Preisgericht vor geschlagen hat, entschieden und beschlossen, die Gewährung des in Aussicht gestellten weiteren Beitrags zu den Kosten in Höhe von 450000 Mark zu Lasten der Anleihe zu zusagen. — Auf der Großenhainer Straße zwischen der Großen Eiche und Dippelsdorf geriet Vas einem Dresdner Herrn gehörige Automobil am Sonntag nachmittag in Brand und wurde fast völlig ein Raub der Flammen. Verletzt wurde niemand. — Die dritte Strafkammer des Königlichen Landgerichts verhandelte als Berufungsinstanz" gegen den in Radeburg wohnenden Tischler Karl Friedrich Krause wegen öffentlicher Be leidigung. Der Angeklagte erhielt von dem dortigen Königl. Schöffengericht wegen Be leidigung eines Schutzmannes und des Börlchermeisters Thieme eine Woche Gesängnis. Krause hatte auf her Straße gelärmt und es war deshalb der Beamte gegen ihn ein- geschrilten. Die von Krause eingelegte Be rufung wurde kostenpflichiig verworfen, dahin gegen infolge eingelegten Rechtsmittels der Königl. Staatsanwaltschaft die Strafe aus 2 Wochen Gefängnis erhöht. Außerdem erhielt Krause in der gestrigen Verhandlung wegen Ungebühr vor Gericht eine zweitägige Haft- straie, die er sofort anlreten mugte. — Wiederum ein Versuch, die Dresdner Bank um eine erhebliche Summe zu er leichtern. Am Sonnabend nachmittag erschien in der Haupikasse der Dresdner Bank ein junger Mensch, der einen von beiden Bürger- meistern der Stadt Köpenick und dem dortigen Siadldaurat unterzeichneten Wechsel über 20 000 Mark vorlegie und um Aushändigung der Summe bat. Dem Beanten kam jedoch die Sache verdächtig vor. Er telephonierte an die städtische Hauplkaffe in Köpenick, wo man die Anfrage erst sür einen Scherz hielt and dann milteilte, daß es sich hier um einen Schwindet handeln müsse. Der Täter, ein neunzchnjähriger Schreiber Ernst Wegener aus Köpenick, sowie sein Komplize, der achtzehnjährige Schreiber Herbert Haack, der in einer Wirtschaft wartete, wurden verhaftet. — Tas Zeppelin-Luftschiff „Sachsen" ist am Sonntag früh 5.45 Uhr unter Führung des Herrn vr. Eckener von der Kaditzer Luslsch'ffhalls aus zur Fahrt nach Hamburg ausgestieqen. Gegen ^7 Uhr wurde die Stadt Riesa überflogen und gegen 10 Uhr wurde die „Sachsen" über Magdeburg gesichtet. Nachmittags 3 Uhr traf das Luftschiff über der Stadt Hamburg ein, konnte aber, obwohl man Raketen steigen ließ und Hornsignale abgab, wegen dichten, in 100 Meter Höhs über der Stadt lagernden Nebels den Landungs platz nicht finden und kreuzte längere Zeit lber der Stadt. Kurz nach 4 Uhr erschien es über Quickborn. Es fuhr sehr niedrig, so daß es die Telephon- und Starkstromleitungen zerriß, wodurch der telephonische Verkehr zum größten Teile lahm gelegt wurde. Das Lust- sch ff landete sodann unbeschädigt in der Quick borner Heide. Zu der Landung des Luftschiffes „Sachsen" wird mitgeteilt, daß die Fahrl eitung infolge dichten Nebels die Orientierung verloren Halle und mit Hilse des Kompasses versuchte, den Landungsplatz in Fuhlsbüttel zu erreichen. Als das Lustschiff über Quick born war, glaubte man Fuhlsbüttel unter sich zu haben. Das Luftschiff ging zur Orientierung in geringer Höhe und landet dann unbeschädigt auf einem Acker. Mannschaften deS Luftschiff-r- kommandos von Fuhlsbüttel sind an der Landungsstelle angekommen. Sobald die Luft sich ausklärt, hofft man, das Luftschiff nach Fuhlsbüttel überführen zu können. — Der ehemalige Oekonomie - Inspektor August Albert Nagel sollte in Rodenberg- Deister bei Hannover wieder verhaftet worden sein, Dieie Meldung hat sich jedoch nicht be stätigt. Die sächsischen Behörden interessiert Nagel dadurch besonders, daß er, nachdem er nach Verbüßung einer fünfzehnjährigen Zucht hausstrafe am 23. Februar 1912 entlassen worden wa>-, in der Nacht zum 1. November desselben Jahres einen Einbruch in das Pfarr haus zu Hohenleipisch unternommen hatte und dabei von dem erwachten Pfarrer auf frischer Tat überrascht worden war. Sogleich feuerte der Verbrecher drei Revolverkugeln auf den Pfarrer ab, und verwundete ihn schwer. Aber schon am nächsten Nachmittage gelang es dem Gendarm Horn in Schönseld, den Einbrecher in Mühlbach bei Großenhain zu stellen. Dieser machte auch sojort den Gendarmen durch einen wohlgezrelten Schuß kampfunfähig und entkam abermals. Nagel steht auch in dem Verdachte, an den zahlreichen Einbrüchen die im Sommer und Herbst dieses Jahres in der Großenhainer, Meißner und Dresdner Umgegend voraekommen sind, beteiligt zu sein. Die fünfzehnjährige Zuchthausstrafe, während deren Verbüßung er mehrmals in Irrenhäusern untergebracht werden mußte, war ihm in Berlin wegen räuberischer Erpressung, schweren Diebstahls und Mordversuchs auserlegt worden. Der äußerst gefährliche Mensch wußte sich bisher immer seiner Festnahme zu entziehen. Niederlößnitz. In einer iu einem Hause der Karlstraße wohnenden Familie er krankten vier Personen so heftig an Durchfall und Erbrechen, daß schleunigst ein Arzt geholt werden mußte und die Kranken einige Tage brauchten, um sich zu erholen. Zum Tei sind sie noch immer nicht wiederhergestellt. In der Zwischenzeit kamen im selben Hause noch drei Erkrankungen unter denselben Er scheinungen vor. Bis jetzt konnte die Ursache dieser sieben Krankheitsfälle noch nicht fest gestellt werden. Schandau. Am Sonnabend nachmittag kurz vor 4 Uhr überflog ein größerer Ballon in dessen Gondel vier Herren Platz genommen hatten, unsere Stadt. Vom heftigen Winde getrieben, konnte man diesen Ballon in der Richtung nach dem Großen Winterberge zu treiben sehen. In der Nähe des Kleinen Winterberges sank der Ballon plötzlich und traf dabei aus die Waldung nördlich vom letzt genannten Berge auf. Infolgedessen blieben die Seile und Schnüre in den Bäumen hängen die Mitfahrenden konnten aber glücklicherweise zur Erde kommen. Waldarbeiter bargen den Ballon. Moritzburg-Eifenberg. Der Ge meinderat faßte den Beschluß, die Petition oon 24 Gemeinden an den Landtag, eine normalspurige Eisenbahn Arnsdvrs-Radeberg- Radeburg zu erbauen, zu unterstützen, ebenso die Umwandlung der Kleinbahn Radebeul- Radeburg in eine normalspurige Bahn. Schönseld b. Großenhain. Am Sonn abend nahmen König Friedrich August und der Fürst zu Lippe-Detmold an der Fasanen- jagd des Kammerherrn von Burgk teil. An läßlich seiner dreißigjährigen Einkehr als Jagdgast des Kammerherrn verlieh der König oiesim sein Bild mit Widmung in kostbarem Rahmen. Mehrere Angestellte des Kammer herrn von Burgk erhielten Ehrengeschenke. Hinterhain. Der 15 jährige Karl 'unger von Hinterhain war von seinem Haler zum Einkassieren von Versicherungs geldern weggeschickt worden. Auf dem Nach hausewege von Auerbach nach Hinterhain wurde er in der Nähe deS Schieferbruches von zwei Männern überfallen. Sie versuchten jm das Geld, ziemlich 100 Mark, abzunehmen. Der Junge hielt aber mit seiner ganzen Kraft die Taschen zu und rief um Hilfe. Daraus- pn eilte ein aus Ellefeld gebürtiger Mann erzu. Nunmehr ließen die Wegelagerer von hrem Opfer ab, warfen den Jungen aufs Feld und entflohen. Grimma. Der Bau einer neuen Kaserne sür die noch in Bürgerquartieren liegenden Schwadronen des Husaren-Regiments Nr. 19 ist in Angriff genommen worden. Am Reit haus wird bereits gearbeitet, die Arbeiten für zwei Pserdeställe sind vergeben worden und in den nächsten Tagen sollen auch noch die Arbeiten für die Schmiede und sür das Familienwohnhaus vergeben werden. Johanngeorgenstadt. Hier ist man einem großen Zigarettenschmuggel auf die Spur gekommen. Etwa zwei Millionen Zigaretten sollen in nicht ganz zwei Monaten nach Karlsbad gepascht worden sein. Kirchennachrichten. Donnerstag, den 11. Dezember. Medingen. Vorm. 10 Uhr: Adventswochenkommunion. (Anmeldung zur Beichte rechtzeitig möglichst schriftlich in der Sakristei erbeten.) Freitag, den 12. Dezember. Großdittmannsdorf. Vorm. 10 Uhr: Adventswochenkommunion. (Anmeldung zur Beichte rechtzeitig möglichst schriftlich in der Sakristei erbeten.) Schlachtviehmarkt zu Dresden am8. Dezember 1913. Auf- trieb Stück Tiergattung Marktpreis für SO Kx Lebens- Ger Schlacht vicht 163 Ochsen 40-54 75-99 286 Bullen 42—51 81 -94 234 Kalben und Kühe 34-52 74-95 195 Kälber 46—62 87-104 712 Schafe 41—52 78-102 2156 Schweine 49-58 67—76