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Anzeiger für Dippoldiswalde und Umgegend Sonnabend, den 14. April 1900 Die Vergütung für die von den Gemeinden im Monat April dieses Jahres isn «n Militär-Pferde zur Verabreichung gelangende Marschfourage beträgt fiir SO Kilo Hafer 7 M. 68,8 Pfg., „ „ „ Hru 3 „ 46,5 „ „ „ „ Sttoh 2 „ 62,; „ Dippoldiswalde, am II. April 1900. Königliche Amtshauptmannschaft. Lossow. Verantwortlicher Aedarleur: Paul Irhnr. - Druck und Verlag von Carl Fehne in Dippoldiswalde. Mit achtsettigem „Ällustrirten Unierhaltungsblatt". Mit land, und hauswlrthschaftlicher Monats-Beilage Versteigerung. Mittwoch, den 18. April 1900, Mittags 12 Uhr, Hollen in dem als Versteigerungsort bestimmten Gasthofe in Hänichen 2 iLlvIwklgvn Nllä 1 8opkkl öffentlich gegen sofortige Baarzahlung meistbietend versteigert werden. Dippoldiswalde, den 14. April 1900. Akt. Graupncr, Ger.-Vollz. Inserat«, »«kche bat b«0 bedeutend«» Luflag« de« Blattes eine sehr wirk» same Verbreitung finden, werden mit 10 Psa. die Spaltenjeile oder deren Raum berechnet. — Ta bellarische und compltcirte Inserate mit entsprechen» dem Ausschlag. — Einge sandt, im redaktionelle« Theile, die Spaltenzeil» 20 Pfg. Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde. In einfacher aber würdiger Weise beging die hiesige Kinderbewahranstalt am 10. d. M. in den festlich geschmückten Räumen ihres Hauses die 50jährige Jubelfeier ihres Bestehens und zwar in Haupt sache durch einen Nachmittags 3 Uhr, als zu der näm lichen Stunde, in welcher vor 50 Jahren, also am IO. April des Jahres l 850, genannte Anstalt eröffnet worden war, stattfindenden Festaktus. An demselben nahmen 68 Pfleglinge, darunter einige frühere und auch einer aus dem Jahre 1850 (Frau verw. Sudhoff hier) sowie Die Vorsteherinnen der Anstalt, die Vertreter der beiden städtischen Kollegien, die beiden Herren Geistlichen, Herr Schuldirektor Schulze und ein Glied aus der Familie der Begründerin der Anstalt — Fräulein Anna von Zobel — bei. Eröffnet wurde die Feier durch herzliche Begrünungs worte seitens der Obervorsteherin, Frau Bürgermeister Voigt, worauf Herr Superintendent Meier unter Zugrund legung der Bibelworte Psalm 115, Vers 13 bis 15 der Feier des Tages und des großen Segens gedachte, welcher genannter Anstalt während des Zeitraumes eines halben Jahrhunderts in so sichtbarer Weise zu Theil geworden „»«chrritz - «scheint wbchentttch drei mal: Dienstag, Donners tag und Sonnabend. — Preis vierteljährlich 1M. 25 Pfg., zweimonatlich 84 PiS - einmonatlich 42 Pfg. Einzelne Nummern 10 Pfg. — Alle Postan- Palten, Postboten, sowie ldi« Agenten nehmen Be stellungen an. Bekanntmachung. Nach dem Osterfeste soll alsbald nach Eintritt geeigneter Witterung mit dem Versteinungsausbau der im Frauensteiner Forstreviere und zwar in den Abtheilungen 4, 5, 5ä, 58, SO, 5V, 8, y und 12 gelegenen Strecke der künftigen Weißeritzthal- straße begonnen werden. Es wird dies für die namentlich hierbei interessirten Käufer fiskalischen Holzes mit dem Hinzufügen bekannt gegeben, das; der Bau mit der Brücke über den Goldbach und dem Ausbau der Strecke von da ab bis zum öffentlichen Wege von Reichenau nach Ammelsdorf begonnen werden soll, dann folgt die Herstellung der Strecke vom Goldbach- aufwärts bis zur fettigen Straße in Abtheilung 4 und zuletzt die der untersten vom Reichenau—Ammelsdorfer Kommunikationswege an thalabwärt» liegenden bis zu dem im Jahre 1898 neugebauten Theile. Auf den jeweilig im Bau befindlichen Theilen muh der Verkehr eingestellt bleiben. Königliche Obersorstmeisterei Bärenfels, am 11. April 1900. von Lindenau. Bekanntmachung und Aufforderung. Nachdem die allgemeine Einschätzung zur Einkommensteuer für das laufende Jahr in hiesiger Stadt beendet ist und die Steuerzettel soweit thunlich den Beittagspflichtigen behändigt worden sind, so werden gemäß 8 46 des Einkommensteuergesetzes vom 2. Juli 1878 alle Personen, welche hier zur Einkommensteuer beizutragen haben, denen aber Der Steuerzettel nicht hat behändigt werden können, hiermit aufgefordert, wegen Mit- thellung des Einschätzungsergebnisses sich bei unserer Stadtsteuereinnahme zu melden. Gleichzeitig fordern wir gemäß § 47 desselben Gesetzes alle im Laufe des Steuer jahres hßittagspslichtig werdenden Personen aus, sich binnen 3 Wochen vom Eintritte des die Steuerpflicht begründenden Verhältnisses an gerechnet, ebenfalls unserer Stadt steuereinnahme zu melden und ihr auf Erfordern die zur Feststellung des Steuerbeittag» nöthigen Angaben zu machen. Dippoldiswalde, den 14. April 1900. Der Stadtralh. Voigt. Eg. ihre Kinder von solcher Sttauchräuberei abhalten, anstatt ihnen noch dabei, wie man öfter beobachten kann, Hilfe zu leisten. — Zahm« Engländer im Vogtlande! Eine vogtlündische Firma bedient sich gegenwättig eines eng lischen Brieftopfes. Die Aufschrift lautet: „l_OOl8 IAkl8L^. tAanukactory ot ^ccorckeons anck Loncettinas. Lable ^ckckess: l.ouis ltteisel, krunnckoebra. krunnckoebm, ksxony." — Eine solche Unterwürfigkeit in der Sprache gegenüber der englisch sprechenden Kundschaft mag er klärlich sein, wenn es sich darum handelt, mit dem Aus lande Geschäfte zu machen; aber es wird ausdrücklich fest gestellt, daß der so vorgedruckte Brief im Verkehr mit einer deutschen Firma gebraucht worden ist. Glashütte. Die Einrichtung eines Stadt-Fern sprechamts ist für hiesigen Ort nunmehr vom Reichs postamte genehmigt worden. Der Anschluß an das allgemeine Fernsprechnetz erfolgt durch den Bau einer neuen Fernsprech-Verbindungsleitung, welche die Bezeich nung „fi.42I9 s/d Dresden—Dippoldiswalde—Glashütte— Lauenstein" führt. Possendorf. Am Palmsonntag wurden 144 Kinder aus der ganzen Parochie (69 Knaben und 75 Mädchen) in unserem Gotteshause konfirmirt. Mögen die den Kon firmanden ins Herz gelegten Ermahnungen der Herren Geistlichen reiche Früchte bringen. Am Gründonnerstag, Nachmittags 5 Uhr, fand Abendmahlsgottesdienst für die Neukonfirmirten, deren Angehörige und andere Glieder der Kirchengemeinde in unserem Gotteshause statt. Wilmsdorf. Am 1. Osterfeiertage wird der Männer- gesangverein „Arion"-Possendorf im hiesigen Gasthofe ein Gesangskonzert abhalten. Dresden, i l. April. Das Ueberschwemmungsgebiet in der Stadt hat in der Nacht wesentlich an Ausdehnung zugenommen. Viele Straßen, die am Dienstag noch wasserfrei waren, sind über Nacht vollständig überschwemmt worden, namentlich in der Wilsdruffer Vorstadt. In diesen Straßen herrschte eine rege Thätigkeit. Der Stadt rath hatte allerorten Böcke und Bretter zur Erbauung von Nothstegen anfahren und wo nöthig auch in der Nacht aufstellen lassen. Eine Abtheilung Pioniere rückte gestern mit drei Pontons in der Wilsdruffer Vorstadt ein und stationirt in der Feigen- und Gerbergasse. Vor den Brücken haben sich Stämme festgelegt, die man durch Winden und Staken zu beseitigen sucht. Außer den Tausenden von Rundhölzern, die gestern in der Nähe von Laubegast abgeschwommen waren, kamen auch kleinere Gebäude, Lauben >c. aus Holz hier an und zerschellten an den Brücken. In den herrlichen Palaisgarten lief das Wasser direkt über die der Elbe zu gelegene Mauer- hier wie in der Herzogin Garten sind die Gewächshäuser überschwemmt. Die Straßenbahnen müssen auf einzelnen Lünen durch das Wasser fahren, so z. B. auf der Ostta- Allee, Marstraße, Marschallstraße und in einigen Bor- orten. Heute Mittwoch Vormittag hat der Strom seinen Höchststand mit 480 Centimeter erreicht. Der Fall wirt» nur langsam vor sich gehen, dürste jedoch anhalte», da ist, und zum Schluß nach herzlichem Gebet den kirchlichen Segen diesem Liebeswerk spendete. Allgemeiner Gesang des Liedes „Lobe den Herrn" und „Nun danket alle Gott" sowie Gesang der Kinder umrahmten die Ansprache des Geistlichen. Außer dieser in Wahrheit erhebenden Feier, ist der Tag noch dadurch ausgezeichnet worden, daß an demselben auch derer gedacht wurde, die unsere Kinder bewahranstalt gegründet und derselben früher als Ober vorsteherin angehört haben und geschah dies, indem 3 der gegenwärtigen Vorsteherinnen, begleitet von sechs Anstaltskindern am Vormittag des Festtages Blumen schmuck auf die Ruhestätten der um die hiesige Kinder bewahranstalt sich treu verdient gemacht Habenden: Frau Superintendent von Zobel, Frau Christiane Flemming, Frau Kaufmann Schmidt sen., Frau Rosalie Lincke, Frau Bertha Jehne, Frau Aktuar Kindermann niederlegten. Den Anstaltskindern selbst wird der schöne Festtag aber noch lange wohl dadurch in bester Erinnerung bleiben, daß sie an demselben wahrhaft festlich bewirthet worden sind. — Wir hören zu unserer Freude, daß den Vor steherinnen an dem Jubeltag ihrer Anstalt außer viel herzlichen Segenswünschen auch manch freundliche An erkennung in Wort und That, darunter ein großes, schönes, eingerahmtes Bild unserer Königin Karola als Geschenk von Frau Amtshauptmann Lossow zum Schmuck für das Anstaltszimmer, zugegangen sind. Unsere Kinder bewahranstalt bleibe ferner der Liebe und Fürsorge der Einwohner hiesiger Stadt enipfohlen und dieser Anstalt selbst rufen wir zum Schluß unseres Berichtes zu: „Mit Gott hinein nun in das nächste halbe Jahrhundert!" — In dem Orte Johnsbach bei Glashütte (S.) wird am 16. April unter Aufhebung der Posthülfsstelle eine Postagentur eröffnet, welche im dienstlichen Verkehr die Bezeichnung Johnsbach (Bz. Dresden) zu führen hat. — Ein Wort an die „Strauchräuber". Unter dieser Ueberschrist geht folgender beherzigenswerthe Mahnruf durch die Presse: „Wen meinen wir mit dieser nicht ganz schmeichelhaften Bezeichnung? Wir meinen alle die jenigen Kinder und Erwachsenen, die beim Herannahen des Frühlings von Hasel-, Weiden- und Birkenstämmchen die sogenannten Kätzchen mit wahrer Raublust abreißen und dann in der warmen Stube bald verwelken lassen. Wie ost sieht man bei der Rückkehr vom Sonntags spaziergang in den Händen einer großen Anzahl von Kindern solche sogenannten Frühlingssträußchen. Sie sind an sich nicht schön, noch duften sie angenehm, und doch werden sie in zahlreichen Eremplaren nach der Stadt aus Wald und Busch getragen. Und was ist dadurch gewonnen? Nichts! — Verloren gegangen aber ist den Sträuchern sehr viel. Zunächst das schöne, wirklich Er freuliche des Strauches, dann aber die später frucht tragenden Zweige. Man sollte sich darüber klar sein, daß die schönen Weiden und Haselblüthen am schönsten in der Natur aussehen und einen häßlichen Anblick ge währen, wenn sie dann, nachdem sie die Kinder ver- tändnißlos in den Händen getragen, ost kurz vor der Stadt zerstreut auf dem Wege liegen. Alle Eltern sollten Ostern. Christ Ist erstanden Aus der Verwesung Schootz, Machet von Banden Freudig euch los! So tönt es Jahr für Jahr am Osterfeste aus Engel- und Menschenmund, und die Glocken lassen dazu ihre ehernen Stimmen erschallen, die Natur schmückt sich mit dem Feiertagsgewand, Leib und Seele athmen auf. Denn der große Fürst des Lebens geht hervor aus dem Grab, aus dem Tode, der ihn nicht halten konnte, und er ver kündigt dadurch aller Welt den Weg, wie auch sie aus dem Tode zum Leben hindurchdringen kann. So lebt und regiert er weiter bis auf diesen Tag, und wer an ihn glaubt, der sieht und empfindet ihn. Gewiß — sie werden zu keiner Zeit fehlen, die wohl die Botschaft hören, aber sie nicht glauben, oder die sie zu einer Erfindung stempeln; Leute, die eine Ewigkeit nicht urögen, weil sie ungestört ihrer Sünde leben wollen, und Leute, die, weil sie die Sünde nicht erkennen, sich selbst Frieden zusprechen und darum weder im Leben noch im Sterben einen Erlöser brauchen. Der wahre Christ kommt ohne einen gekreuzigten und auferstandenen Erlöser im Leben und im Sterben rricht aus. Ihm ist Jesus nahe in der Stunde der Ver suchung, ihm ist er der einzige Trost in trüben Stunden, ihm spricht er Muth zu bei schweren, entscheidenden Unter nehmungen; und wenn er auch im Thal des Todes schattens wandern muß, so ist der Herr doch allezeit seines Herzens Trost und sein Theil. Und wer diese Erfahrungen gemacht hat, der kann heute aus vollem Herzen mit einstimmen in den Festes- Lubel, denn „diesen Jesus hat Gott auferweckt, des sind