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Eibenstocker Tageblatt (vis Li. August 1920 „Amts- und Anzeigeblatt".) Anzeiger für den Anttrgerichtrbezirk Eibenstock und besten Amgebmg Mei«l»r«cher Nr. L10. lb« vlluarpkeii b«trägt monatlich 1^0 NM bei sr«t« Zustellung, »ei Abholung m unserer G«- sEsKlle 1,60 NM. Erscheint tägl. nachm. mit Nu»«chm« der Sann- und Feiertage. Im Falle d»tz««r Gewalt ad« sonstiger Störungen d„ «trieb, der Zettung hat der Bezieher teinen «nhnuch aus Lieserun, oder NachUeserung der LMu»g »der auf Rückzahlung d«, Bezugspreis«. umfassend die Ortschaften: Eibenstoctr, vlauenchal, Larlsfelb, Hnndshübel, Neuheide, Mberstützengrün Schönheide, Schönheider- « Hammer, Sosa, Unler stützengrün, wildenthal, wilzschhaus, wolfsgrün usw. vi«s« vlatt enthätt die amtlichen Bekanntmachung«» der staatlichen und städtischen Behörden zu Eibenstock Der Anzeigenpreis beträgt für die 46 mm breite Milltmeterzeile im Anzeigenteil 5 Pfennig, für die 90 mm breite Millimeterzeile im Terltcv 15 Pfennig. Annahme der Anzeigen bis späte- stens vormittags 9>/z Uhr, für größere «inen Ta- vorher. Eine Gewähr für die Aufnahme der An zeigen am nächsten oder am vorgeschriebenen Tag sowie an bestimmter Stelle wird nicht gegeben. Pvstschecklonto Leipzig Nr. 366 67. 14S -------- 88. Jahrgang. —----- Mittwoch, den 29. Ium willst -»dich im Verlehr erst rücksichtsvoll benehmen, wenn bv einen Unfall verursacht hast? Vas Wort „zu spät" hat schon manchen für sein ganzes Leben unglücklich gemacht. Die abgespielte Platte Wenn der Führer in irgendeinem Gau des Reiches oder in einer Stadt zu Besuch weilt — ob nun mit oder ohne vorherige Ankündigung, ist gleichgültig —, dann wird er von der Bevölkerung begeistert begrüßt, und es gibt wohl keinen deutschen Menschen, der Adolf Hitler nicht sofort erkennt und ihm zujubelt. Das gilt in glei cher Weise auch für die deutsche Ostmark, »n der in fünf langen Jahren der Unterdrückung die Menschen das Bild Adolf Hitlers sich besser eingeprägt haben, jenes Mannes, von dem sie die Befreiung erwarteten, als das Bild eines Schuschnigg, der sich zwar „Liebling des Volkes" zu nen nen beliebte, wohl aber niemals eine Rechtfertigung für diese Bezeichnung in dem deutschen Volk in Oesterreich gefunden hat. Wenn nun heute Adolf Hitler nach Wien kommen sollte, dann würde es vermutlich wenig nützen, wenn er „inkognito" kommen würde. Man würde ihn er kennen, und es würden sich heute zweifellos ähnliche Be- aeisterungsszenen abspielen, wie seinerzeit bei dem ersten Besuch nach der Befreiung Oesterreichs. Ausländische Zeitungen wollen das besser wissen. Sie find ja grundsätzlich viel besser unterrichtet, als die deutsche Presse, wenn es auf Informationen über Vorgänge inner halb der deutschen Grenzen ankommt. Ausländische Zeitungen w i s s e n ü b e r h a u p t allesimmer besser. Und so wissen sie auch, daß es „in Oesterreich gärtt. Der Führer hat sich, so wissen sie zu melden, ver anlaßt gesehen, persönlich nach Wien zu fliegen, — „inkognito" selbstverständlich! — um dort zu „vermitteln" und die erhitzten Gemüter zu beruhigen. Was eigentlich in Oesterreich los ist? Das weiß natürlich auch die aus ländische Presse. Sie ist voll von den tollsten Gerüchten. Sie siebt schon förmlich, wie sich die „verheerenden" Fol gen des Anschlusses auswirken. Wien ist eine „Stadt ohne Freude" geworden, denn dort ist preußischer Geist eingezo gen, und der tötet natürlich alles ab, was Geist und Witz und Kultur heißt. Was ist eigentlich in Wien los? „Stadt ohne Freude"? Man kann nur annehmen, daß die besagte Hetz presse, die jetzt wieder einen phantastischen Lügenfeld zug gestartet bat, sich nicht von der Meinung frei machen kann, daß nur die früheren Wiener Theaterjuden und Zei- tungsschreiberlinge der Bevölkerung in Oesterreich Freude bringen konnten. Gewiß, gelacht hat man über sie, aber bestimmt in etwas anderer Weise, als sie es sich selbst ge wünscht hatten. Ja, und daß in diesem Jahr das Wetter so schlecht ist, daran hat ja auch nur der Anschluß schuld. Allerdings verteilt sich, wie man aus den unvoreingenom menen Berichten der Wetterwarten ersehen kann, das schlechte Wetter über ganz Europa. Und unseres Wis sens haben die Länder, in denen die Hctzpresse heimisch ist, eher einen „Anschluß verpaßt". Warum herrscht also bei ihnen nicht dauernd eitel Sonnenschein? Aber nicht genug können sich die jüdischen Schreiber linge in den Nedaktionsstuben von Prag, Paris, London ufw. aus den Fingern saugen. Wenn das alles wahr wäre, was von ihnen erlogen wurde, dann herrschte in Oester reich ein Chaos, und die Greuel, die sich dort abspielten, würden allenfalls noch bon denen der Bolschewisten in Rotspanien übertroffen. Dabei kann doch jede auslän dische Zettung ihre Berichterstatter nach Oesterreich und nach Wien entsenden. Wenn sie der Wahrheit die nen wollten, so müßten sie berichten, daß die Arbeits losigkeit dort bereits um die Hälfte abgenommen hat, daß fast alle wichtigen Aemter und Posten von Staat und Partei von Oesterreichern ausgerüllt werden, daß das Wetter nicht schlechter ist als anderswo, und vor allen Dingen, daß der Führer in diesen Tagen niemals öster reichischen Boden betreten bat. Aber daran liegt ihnen ja nichts. Sie wollen lügen, und worauf es ihnen dabei ankommt, das hat — gewissermaßen versehentlich — der Londoner „Daily Telegraph" verraten. Er schreibt im Zusammenhang mit seiner Lügenkampagne: „Die Sudetendeutschen kommen immer mehr zu der Ueberzeugung, daß eine Lösung ihrer Schwierigkeiten im Rahmen der Tschechoslowakei für sie klare Vorteile hat." Das ist also des Pudels Kern. Es handelt sich hier um ein« zielbcwußte Aktion, gespeist aus einheitlicher Quelle, um Stimmung gegen Deutschland zu machen und den Sudetendeutschen den Spaß an der Freude zu verderben. Sie sollen sich beugen, sollen sich weiter erniedrigen und unterjochen lassen, nur um davor bewahrt zu werden, ähnlich wie Oesterreich „verpreußt" zu werden. Soll man dazu noch viel sagen? Diese Lügen richten sich selbst. Sie werden genau so auffliegen, wie alle die anderen Greuelmärchen zuvor, die man sich in der Welt erdacht hat, um Deutschland zu schaden. Die Platte ist abgespielt, ihr Herren, legt ein« neue ans! « Ein Komitee für Oesterreich-Hetze Marxisten und „Vaterländische" in Paris an einem Tisch In der Auslandsprefse ist eine neue Prcflehetzc gegen Deutschland entfacht worden, lieber die Hintergründe der Hetze gegen Deutschland werden aus österreichischen Emigrantenkreisen soeben sehr interessante Einzelheiten bekannt. Es steht danach fest, daß der Plan zu der neuen großangelegten Hetzaktion, die ihren Anfang am 16. Juni nahm, aus eine Konferenz zurückgeht, die am 7. und 8. Juni in Paris stattfand. An dieser Konferenz, die von österreichischen Emigran ten einberufen und in den Räumen der „Entr' Aide Autrichienne" am Boulevard Malesherbes 113 abgehalten wurde, nahmen außer in Paris lebenden österreichischen Emigranten, darunter Angehörigen der ehemaligen öster reichischen Gesandtschaften in Paris und London, auch jüdische Emigranten aus dem alten Reich teil. Man be merkte unter ihnen den kommunistischen Landesverräter Walther Mehring, den Juden Georg Bernhard und den ehemaligen Millionär und „Vorwärts"-Redakteur Stampfer, der kürzlich seinen Wohnsitz von Karlsbad nach Paris verlegt hat. Ferner war eine Abordnung österreichischer Emigranten aus Brünn erschienen, die ihren Weg über Krakau, Gdingen, Kopenhagen nehmen mußte, weil ihr die Reise über Jugoslawien und Italien nach Paris zu unsicher erschien. Von französischer Seite waren u. a. der jüdische „Präsident der Weltliga zur Ab wehr des Antisemitismus", Bernard Le Cache, ver treten, der bei keiner deutschfeindlichen Aktion zu fehlen pflegt. Auf diese, S»nse,cnz ist es zu starte« Mernungsver schiedciihciten gekommen, die insbesondere zu heftigen Angriffen der Vertreter der Vaterländischen Front gegen die Marxisten führten, die angeblich am Zusammenbruch der Vaterländischen Front schuld sein solle». So wurde ein Brief des Generalsekretärs der Vaterländischen Front, Zcrnatto, Schwiegersohn eines Rabbiners, verlesen, der heftige Angriffe gegen die Leiter des ehemaligen Sozialdemokratischen Schutzbundes ent hielt. Zwei Punkte der Tagung waren finanzielle Fragen. Es ergab sich, daß die großen der österreichischen Emi gration von der Familie R o t h s ch i l d zur Verfügung gestellten Summen für Reisen der Hintermänner des Hilfskomitees „L'Accueil Fran^ais aur Autrichiens" auf gebraucht worden sind, die offenbar mit ihrer eigentlichen Zweckbestimmung nicht zu vereinbaren sind. Die Vertreter des Komitees hätten zunächst teure Autos angcfchafft und in den luxuriösesten Hotels einen guten Tag gelebt, während die mit Versprechungen über die Grenze gelockten kleinen Angestellten und ehemaligen Amtswalter der Vaterländischen Front im Obdachlosen asyl wohnen und sich von Almosen nähren mußten. Der dritte Punkt der Tagung brachte dann völlige Uebereinstimmnng darüber, daß mit einer großangelegten Aktion nochmals durch Erregung von Mitleid die Auf merksamkeit der Weltöffentlichkeit auf Oesterreich gelenkt werden müsse. Zu diesem Zwecke wurde ein Komitee ein gesetzt, dem u. a. fünf aus Wien geflüchtete jüdische Redak teure angehören. Bernard Le Cache wurde mit der Be schaffung der notwendigen Mittel beauftragt, die er zum Teil von der S o w j«1 b o t s ch a f t in Paris hoffte erhal ten zu können, wenn nach seinen Acußerungen auch deren finanzielle Leistungsfähigkeit schon für andere Zwecke stark in Anspruch genommen sei. Der Jude Bondy aus Wien, früher Berlin, erhielt de» Auftrag, insbesondere aus die tschechische Presse einzuwirken und dabei das Argument zu ver wenden, daß Ausficht bestehe, mit einem Trommelfeuer von Meldungen über Gegensätze, Not, Hunger und Nie dergang in Oesterreich die Sudetendeutfchen abzuschrccken und für die Prager Verhandlungen willfähriger zu mack-en. Es wurde festgesetzt, daß die Lancierung von Meldungen am 16. und 17. 6. gleichzeitig in Paris, Lon don, Prag und Warschau beginnen soll. Besonderer Wert solle auf die Bearbeitung der stets nachrichtenhungrigen Korrespondenten französischer, eng lischer und amerikanischer Blätter in Pag gelegt werden, die für die Entgegennahme „guter Informationen" aus Wien stets ep'pfänglich seien, wenn diese Informierung in der zweckmäßigen Form geschehe. Nach den Worten von Dr. Fuchs fielen diese Korre spondenten auf alles herein, wenn es nur gegen Deutschland gerichtet sei und ihnen mit dem Schein der Wahrheit über geben werde. Am Schluß der Tagung befaßte man sich mit der Not wendigkeit, eine Zentralstelle der Hilfsorga nisation für Flüchtlinge einzurichten, um zu verhindern, daß weiterhin Hunderte von Personen als Flüchtlinge aus Oesterreich von Hilfskomitee zu Hilfs komitee zögen, ihre angeblichen in Oesterreich empfange nen Wunden vorwiesen und sich größere Summen geben ließen, mit denen ste dann gut leben können. Es gebe Elemente, die es schon zu beachtlicher Fertigkeit in diesem Gewerbe gebracht hätten. Durch derartige Praktiken litte aber die Hilfsbereitschaft französischer Kreise, die miß trauisch würden und sich von den Hilfsaktionen zurückzögen. Die Berliner Presse über die Hintergründe der nenesten jüdischen Hetze Auch die Emigratten aus Wien wollen zeigen, was sie können? Berlin, 29. Juni. (TNB.) Tie Berliner Morgenblätter vom Mittwoch nehmen aus führlich Stellung zu der neuen auf der Pariser Konferenz der österreichischen Emigranten ausgeheckten Hetzkampagne ge gen Teutschland und brandmarken die durchsichtigen Hinter gründe dieses jüngsten deutschseindlichen Manövers einer ver luderten „demokratischen" Weltpresse. Alle Zeitungen bringen eine Blütenlese dieser Greuelmeldungen über Oesterreich und widerlegen sie schlagkräftig anhand einwandfreier Tatsachen. Unter der Ueberschrift „Tie „Verpreußung" Oesterreichs" schreibt der „Völkische Beobachter" über den Zweck der neuen Schmutzflut: „Zwischen dem Deutschen Reich und jenen poli tischen Gläubigern des früheren Wien, die Oesterreichs „Selbst ständigkeit" mit Hilse von Anleihen zu sichern versuchten, schweben Verhandlungen über diese Schulden, die nicht leicht sind und durch unsachliche Politische Manöver gestört werden könnten. Auf de: anderen Seite der alten österreichischen Grenze, dir heute Reichsgrenze ist, ringen die Sudetendeut- schen um die Freiheit ihres Volkstums und um Gleichberech tigung im tschechoslowakischen Staate. Auch in diesem Kampf hat sich ein Teil der Umwelt auf die antideutsche Seite ge schlagen und im Verein mit den Tschechen nichts unversucht gelassen, Sudetendeutschland umzustimmen und seine Bewohner ihren Brüdern im Reich zu entfremden. Ohne Erfolg — wie der Ausgang der Gemeindewahlen untrüglich bewiesen hat. „Wir wollen dieses neueste jämmerliche Kapitel der Lügen propaganda nicht schließen, ohne auf eine sehr ernste Seite der Angelegenheit hinzuweisen," sagt der „V. B." zum Schluß: „Durch solche Lügenfeldzüge wird im Ausland der Eindruck erweckt, als ob das welthistorische Ereignis vom 13. März — der Anschluß — vielleicht doch nicht eine endgültige Tat sache geschaffen habe. Nur so ist es zu erklären, wenn Prager Volksmassen am Sonntag die tschechischen Jung- sokolu aus Wien mit dem tausendfachen Rufe begrüßt haben: Es lebe das tschechische Wien! — Hier werden in äußerst leichtfertiger Weise Hoffnungen geweckt, die eine geradezu gefährliche Herausforderung des ganzen deutschen Volkes dar stellen. Tie Verantwortung dafür aber tragen letzten Endes nicht die erbärmlichen emigrantischen Anstifter dieser Lügen feldzüge, sondern die ehrsamen demokratischen Regierungen, die wieder und wieder ihre internationalen Pflichten auf diesem Felde versäumen. Ter „Berliner Lokalanzeiger" beurteilt das Entlastungs manöver für Prag wie folgt: So glaubt Schmock noch Welt geschichte machen zu können. So glauben die jüdischen Emi granten bei den Sudetendeutschen die Stimme des Blutes zum Schweigen bringen zu können. So glauben jüdische Börsenjobber auf die Behandlung der österreichischen Nicht anschlußanleihen spekulativ einwirken zu können. So glauben sie den wachsenden Bau des Tritten Reiches noch in Tinte ersäufen zu können. So glauben sie aus dem Machtzuwachs des Reiches durch den Anschluß Oesterreichs „eher eine Schwächung" machen zu können. Wirklich, die Sache ist durch diesen Weltaufrus Schmocks — dessen „Konfession" man ja kennt — glasklar. Wir quittieren mit dankbarer Heiterkeit. Tas „Berliner Tageblatt" beginnt seinen Leitartikel „Die papierenen Kugeln" folgendermaßen: Sperrfeuer um Deutsch land ist befohlen. Aus Kalibern wird geschossen, was die Rohre hergeben. Es ist von der größten Wichtigkeit, einen Erfolg zu erzielen, denn es ist vielleicht die letzte Möglich keit, eine unerwünschte, ja geradezu als verhängnisvoll an gesehene Entwicklung zu verhindern. Tas Blatt legt dar, wie alle Mittel, um die Verwirklichung der Karlsbader For derungen Konrad Henleins za verhindern, fehlgeschlagen seien. So sei man auf den Plan verfallen, noch einmal ein Sperr feuer mit papierenen Kugeln und dem giftigen Tunst alh erprobter Greuellügen um Teutschland herumzulegen. Auch die Emigranten aus Wien wollen nun zeigen, was sie können. Di« „Deutsche Allgemeine Zeitung" betont, es seien die ewig Gestrigen, die sich mit den realen Tatsachen nicht abfinden könnten, die eine Krise zu konstruieren suchten.