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Allgemeiner Anzeiger Amtsblatt für die Ortsbehorde und den Gemeinderat M Bretnig Lokal-Anzeiger für die Ortschaften Bretnig, Hauswalde, Großröhrsdorf, Frankenthal und Umgegend Inserate, die 4gefpaltene Korpuszeile io Pfg., soivie Bestellungen auf d-n All- Rabatt nach Nebereinkunst. Inserate bitten wir für die Mittwoch-Nummer bi« Dienstag vormittag Uhr, für die Sonnabend-Nummer bi« Freitag vermittag Uhr einzusenden Schriftleitung, Vru» unk» Verlag von A. ZSchuvig, Bretnig Mittwoch den 18. September 1806 16. Jahrgang Nr. 75. -r bei. wo die hat ich das Paar in die Kammer bi« ins Bett geschleppt und dort niederge! gt. Als Polizei« vea iiie auf den Brief hm Freitag früh die Kuorrsche Wohnung aussuchten, fanden sie in der Wohnung eine große Blutlache vor. Die r- t, ü- ver Pulsadergegend an der linken Hand Dies wurde auf dem Sosa ausgeführt, beide den Tod erwarteten. Da aber Schnitte nicht lebensgefährlich waren, Knorr war ohne Besinnung, lebte aber noch. Schmiedel war bei voller Besinnung. Der praktische Arzt Dr. Jona» versah die Ver letzten mit einem Notverband und ordnet« ihre Ueberführung in da» Stadtkrankenhau« an. Beide Verletzte werden mit dem Leben davonkommen. — Eine Malerinnung wurde in Leipzig gegründet als Schutzverdand zur Wahrnehm ung gewerblicher Interessen und Zurückweis ung unberechtigter Ardeiteransprüche. — In Reichenbach wurde der Fabrikweber Hermann Böttcher verhaftet, der unter dem dringenden Verdachte steht, seine elf Jahre alte Tochter wiederholt zur Brandstiftung verleitet zu Haden. In dem von Böttcher früher bewohnten Hause obere Dunkelgaffe 42 war kurz nacheinander viermal Feuer au»- gebrochen, da« in drei Fällen von den Haus bewohnern noch rechtzeitig unterdrückt werden konnte, in einem Falle von selbst erlosch. Al» Anstifterin der Brände wurde die elf jährige Tochter Böttcher» ermittelt. E» be steht nun der Verdacht, daß das Kind auf seine» Vater» Anraten hin die Brandherde anlegte. Die bewegliche Habe Böttcher» ist ziemlich hoch versichert. — Die Frau eine» Wirtschaft»besitzer» G. in Kaltofen durchschnitt sich in Gegenwart ihrer Mutter mit einem Rasiermesser den Hals. Der Tob trat sofort ein. Krankheit soll da« Motiv zur Tat gewesen sein. bi« schulpflichtigen Alter die Mutter genommen ist, während der Vater an den Folgen des nicht genug zu beklagenden Vorkommnisse» im Krankenhause weilt. Die Leiche der Frau Gretschel wurde nach der Halle der St. Just- lirche in Kamenz behufs Beerdigung auf dem Friedhöfe überführt. Altstadt-Stolpen. Wiederum ist der weltbekannten, im Jahre 1854 gegrün deten Spezial-Fabrik für den Bau von Dampfdreschmaschinen „Wettin" und Patent- Glattstrohpressen, Original-System „Klinger" der iFirma C. A. Klinger, Altstadt-Stolpen, eine ehrende Auszeichnung zu teil geworden Derselben wurde auf ihre auf der Gewerbe- und Industrie-Ausstellung 1906 in Zwickau ausgestellten elektrisch betriebenen Dampf- üreschmaschine „Wettin" und Patent-Glatt- stroh Presse die höchste Auszeichnung, die Silberne Staatsmevaille, verliehen. Pirna. An den Folgen einer Operation verschied am Freitag Herr Kaufmann Georg Lemberg hierselbst. Die dem „P. A." hier- über zugegangene Todesanzeige trägt die eigenen Schriftzüge de» Verblichenen — ein tiefergreifender und wirklich erschütternder Fall, die Todesahnung im Herzen und von quälender Sorge für seine Kinder erfüllt, brachte der Verstorbene die Nachricht von seinem Hinscheioen selbst zu Papier, ehe er sich dem Messer des Operateur» unterwarf. — In Dittersbach werden seit Montag oer 23jährige Raseurgeschäftsinhader Evuard Kny und die 15jährige Fleischerstochter Elsa Kny vermißt. Da» junge Paar entfernte sich Montag abends und begab sich nach Kamnitz, wo es im Gasthause „Zum letzten Pfennig" ein Mittagessen bestellte, sich jedoch zu dem- elben nicht einfand. Im Gasthause hinter- ießen die jungen Leute verschiedene Kleid ungsstücke. Man befürchtet einen Doppel- Selbstmord. — Nur eine kleine Schar katholischer Wenden, etwa 50 Personen, kehrte in diesem Jahre in Gottleuba ein, um zu dem Tag« Mariä Geburt nach dem entfernten Wall- ahrtüorte Mariaschein zu ziehen und dort hre Andachtsübungen zu verrichten. Wenn im September auch stet» eine geringere Teil nehmerzahl zur Wallfahrt sich einfindet, als zu jener zum Pfingstfeste, so hat man doch beobachtet, daß seit Jahren die sonst so rege Beteiligung überhaupt abgenommrn hat. — Mit dem Pferde gestürzt ist bei einer Attacke am Montag in der Nähe des Ritter gutes Jauernick bei Löbau Herr Leutnant Premier von dem Grimmaer 2. Husarenregi- menl Nr. 19. Die Verletzungen sollen erheb licher Natur sein. — Ein Unfall ereignete sich im Manöver gelände am Freitag nachmittag bei Löbau. Al» da« Artillerie Regiment Nr. 64 in die neue Gefechtsstellung avancierte, kam ein Trompeter (Unteroffizier) der 2. Abteilung mit seinem Pferde recht» der Löbau-Bern 'lädier Chaussee zum Sturz. Er erlitt eine Verstauchung des rechten deines, die ihm das Gehen unmöglich machte. Da» Pferd blieb ohne Schaden. Der Trompeter würbe einst weilen in da» Garnisonlazarett nach Bautzen überführt, um später in die Hsimatszacnison nach Pirna befördert zu werden. — Die Verhaftung des Raubmörders Paul in Aussig ruft eine Erinnerung an -iten ungesühnten Mord in der nächsten Umgeonng Zittaus wach. Am 22. Fedru ir 1903, einem Sonntag, wu-den auf dem Wege von Hartau nach Kleinschönau die 16 Jahre alte Hedwig Nierich au» Kleinschönau und die 9 jährige Tochter Elsbeth de» Gutsbesitzer» Thiele in Hartau in die Neiße gestoßen; beide Mädchen ertrvnken. Da» Verbrechen wurde angeblich von einem Manne tn den dreißiger Jahren verübt und zwar auf dem an der Neiße ent lang führenden Fußwege zwischen dem Neiße- Viadukt und Kleinschönau. Die Leiche der El»beth Thiele wurde am 26. Februar s1903 hinter Danziger» Spinnerei in der Neiße an einem Strauch hängend aufgefunven. Am 1 März. 1903 fand der Vater der Nierich auch deren Leiche auf und zwar 200 Meter ober halb der ersten Fundstelle. Im darauffolgen den Winter wurde in Görlitz der Weder Paul vei hastet, weil man in ihm jenen Mann ver mutete, der die beiden Mädchen in die Neiße gestoben hat. Kurze Zeit vorher war Paul in Friedland i. B. wegen dringenden Ver- dachte», im Bezirke Friedland einen dreifachen Raub und einen Notzuchtsversuch begangen zu haben, verhaftet und dem dortigen Bezirks, gericht einqeliefert worden. Nach 14tägiger Haft wurde jedoch die Untersuchung gegen ihn eingestellt. Auch in Görlitz mußte die gegen ihn geführte Untersuchung wegen mangelnder Beweise eingestellt werden. Jetzt erfolgte in Aussig i. B. abermals seine Ver- »astung wegen Raubmorde«, begangen an dem Gemeindevorsteher in Tatenberg bei Hamburg, an dem noch drei Mordbuden de txiligt waren, die nun alle hinter Schloß und Riegel sitzen- Leipzig. Eine sozialdemokratische Mas- enversammlung beider Leipziger Reichstag». Wahlkreise beschloß nach ergebnislosen Verhand- lunzen zwischen den Brauereien, den Gast wirten und der Parteileitung den Kampf gegen erstere in verschärfter Form weiterzuführen. — Ein Liebesdrama spielte sich in Schön- eld bei Leipzig ab. Im Hause Dimpfelkraße >6, 3 Treppen, wohnt die Schlofferswitwe Helene Knorr, deren Mann schwer nerven- eidend war und am 20. Februar d. I. im Stadtkrankenhause gestorben ist. Frau Knorr hat mehrere erwachsene Kinder, die außer dem Hause wohnten und einen 11jährigen Knaben, der sich bei ihr befindet. Außerdem hatte sie von einer Verwandten ein Ziehkind in Pflege. Sie verkehrte seit längerer Zeit mit dem etwa 13 Jahre jüngeren Maschinenschlosser Willy Schmiedel, der in der Wollkämmerei beschäf tigt war. Schmiedel lebte mit seiner Frau in Scheidung und war vor einigen Tagen als Aftermieter zur Knorr gezogen. Wie er angab, hatte er und die Knorr schon seit ängerer Zeit den Plan gefaßt, aus dem Leden zu scheiden. Am Donnerstag abend ollte dieser Plan verwirklicht werden. Sie chrieben an Vas Gemeindeamt in Schönfeld einen Brief, in dem sie ihre Absicht, au» dem Leben zu scheiden, mitteilten und den Wunsch aursprachen, gemeinsam beerdigt zu «erden Der Plan muß dann erst in später Abend tunde zur Ausführung gekommen sein. Mit einem Rasiermesser brachte Schmiedel dec Knorr und dann sich selbst Schnittwunden in Dre-dner Schlachtviehmartt vom 17. Sept. 1906. Zum Auftrieb kamen: 3428 Schlachttiere und zwar 594 Rinder, 968 Schafe, 1926 Schweine und 209 Kälber. Die Preise stellten sich für 50 Kilo in Mark wie folgt: Ochsen: Lebendgewicht 46—48, Schlachtge» wicht 83—36; Kalben und Kühe: Lebens- gewicht 43—46, Schlachtgewicht 75—80; Buüen: Lebendgewicht 45—48, Schlachtgewicht 77—80; Kälber: Lebendgewicht 58—58. Schlachtgewicht 88—90; Schass: 86—83 Schlachtgewicht; Schweins: Lebendgew. 56—57, Schlachtgewicht 76—78. Es sind u.»c oie Preise für die oe-tsn L.eyisrt^t verzeih iei. Eine hervorragende Erscheinung auf dein Gebiete oes Humor» ist in Vorbereitung. Die Verlagsanstalt Dr. Eo. Rose in Neurode in Schief, gibt demnächst eine moderne Wochen schrift für Humor und Kunst unter dem Titel „Die Lustige Woche" heraus, welche berufen ist, unter den humoristischen Zeitschriften an erster Stelle zu stehen, da sie nur da» Beste dringen wird, was die Gegenwart in Wltz und Bild leistet. „Die Lustige Woche" soll eine Sammelstätte feinen Humor» werden, der nach keiner Richtung hin anstößt, nur der Erheiterung dient und in der Familie wie im Salon ohne Bedenken gelesen werden kann. Eine Reihe der hervorragendsten Künstler, sowie die beliebtesten humoristischen Schriftsteller Deutschland» und de» Auslande» sind für das neue Unternehmen gewonnen worden, da» nicht nur inhaltlich, sondern auch hinsichtlich ferner technischen Ausstattung durchaus vornehm und originell gehalten sein wird. Wir weisen daher schon heule auf „Die Lustige Woche" hin, die vom 4. Okvr. ab zum Preiss von 25 Pf. pro Heft in allen Zeitschrift-Verkaufsstellen, Buchhandlungen rc. zu Haven sein wird und auch durch sämtliche Postämter im Abonnement bezogen werden kann. vertltcke» und Säckfische- Bretnig. Bei nicht geradezu freund- "chem Wetter wurde am letzten Sonntag das Zinder-Schauturnen de« hiesigen Turnvereins "bgehalten. Gegen 1 Uhr versammelten sich d>e Kinder am Gasthof zum Anker, von wo sich der Zug nach dem Niederdorfe, zu 'lick bis zur Turnhalle bewegte, um dortselbst aufgelöst zu werden. Nach herzlicher Begrüb- äug durch den Vereintvorstand Herrn Arthur Zedler turnten zunächst die Mädchenabteil. Ungen unter Leitung de« 1. Turnwarts Herrn Hermann Petzold in der Halle, dann folgten Knabenabteilungen, deren Leitung in den Händen de« 2. Turnwarts Herrn Rodert Wenzel ruhte. Mit sichtlicher Begeisterung gingen all die Kleinen ans Werk und die 'brnerische Arbeit, die sie lieferten, erregte den lebhaften Beifall der recht zahlreich er Menenen Zuschauer. Dank der Opferwillig» leit der Eltern der Kinder konnten die letzte- ken auch bewirtet werden, welche freudestrah. lend die ihnen dargereichten Gaben entgegen- »ahmen. Mit einigen Spielen wurde die Atbestandene Turnprüfung beendet. — Der Vorstand des Sächsischen Lehrer- »-rein» hat beschlossen, Sr. Exzellenz dem Herrn Kultusminister von Schlieben eine Denkschrift zu überreichen, in der die Gehalts tage, die Lehrerbildungsfrage, die Durch- Ehrung der Fachaufsicht auch bezüglich der ^rtsschulanfsicht und in einem Schlußworte die Reform de» Religionsunterricht« einschließ lich der Schulbibelfrage und der Revision des religiösen Memorierstoffes beleuchtet werden lall. Ferner hat der Vorstand de« Sächsischen ^hrerverein« auf Antrag der Bezirksvereine Dresden-Stadt, Dresden-Land, Chemnitz-Land b»d Pirna beschlossen, eine Eingabe an die demnächst stattfindende 8. evang.-luth. Landes- iynode zu machen, in welcher die Bitte aus- gesprochen werden soll, ihre Zustimmung zur Beseitigung der geistlichen Ortsschulaufsicht, iUr Einführung eines Bibelauszuges und zur Revision des religiösen Memorierstoffe» zu -eben. Die Eingabe soll vom geschäst»führen> den Ausschüsse verfaßt werden und der Mitt- ' deidaer Vertreterversammlung zur Kenntnis gebracht werden. Frankenthal. Unser hochgeschätzter Seelsorger Herr Pfarrer Kleeberg ist vom ^rcheuvorstand zu Schmiedefeld am letzten Freitag zum dortigen Pfarrer gewählt worden, derselbe wird diesem Rufe Folge leisten. k — Ein bedauerlicher Unglücksfall ereignete »4 vor kurzem in einer nördlich von Räckel- f bütz hei Kamenz gelegenen Sandgrube Der »us Rittergut Räckelwitz beschäftigte Dienst- 'necht Jakob Janze wurde daselbst beim «andladen durch Verschüttung getötet. — Große Trauer ist erneut in Gelenau Kamenz eingekehrt, indem der Milzkrank- Veit einer beim Maurer Gretschel daselbst geschlachteten Kuh, wodurch bereits der Haus- Mächler Techritz seinen Tod fand, noch eine weitere Person, und zwar sie 29jährige Ehe- Gretschels zum Opfer gefallen ist. Auf efelbe hatte sich gleichwie auf ihren Ehemann derzeit da» gefährliche Gift übertragen, so- - ° beide im Johannstädtec Krankenhauss rn sE, °^en Hilfe suchen mußten. Während Gret- sieb in"!" Heilung mit Hoffnung entgegen- tiner « c Frau ihren Leiden, die ihr aus geschmÄ"'^ nur ganz geringfügigen Arm- "wuchsen, erlegen. Das tragische iümal " Familie findet allseitige Teilnahme, ns unerzogenen Kindern vom zartesten Der Allgemeine Anzeiger erscheint wöchentlich zwei Mal: Mittwoch und Sonnabend. Inserate, die 4gespaltene Korpuszeile 10 Pfg., sowie Bestellungen auf d-n All- K bonnementspreis inkl. de» allwöchentlich beigegebenen „Illustrierten Nnterhaltung-blattes" gemeinen Anzeiger nehmen außer unserer Expedition auch unsere sämtlichen Zeitunz»boten vierteljährlich ab Schalter 1 Mark, bei freier Zusendung durch Boten in» Hau» 1 Mark jederzeit gern entgegen. — Bei größeren Aufträgen und Wiederholungen gewähre« wir Pfennige, durch die Post 1 Mark exkl. Bestellgeld. Rabatt nach Nebereinkunft.