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Erzgebirgischer Volkssreund. Tage- unkl Äml8ktall für' die Gerichtsämter Grünhain, Johanngeorgenstadt, Kirchberg, Schwarzenberg und Wildenfels; so nne für die Stadträthe Ane, Elterlein, Grünhain, Hartenstein, Johanngeorgenstadt, Kirchberg, Lößnitz, Neustädtel, Schwarzenberg, Wildenfels und Zwönitz. den 4. November. IE Preis vierteljährlich 15 Ngr. — Jnseraten-Annahme für die am Abend erscheinende Nummer bi« Vormittag» N Uhr. Bekanntmachung. Seiten des unterzeichneten König!. Gerichtsamts soll den 24. November 1863 das dem Maurer Johann Gottwald Spindler in Niedercrinitz zugehörige HauSgrundstück Nr 50 V. des Brandkat.» Nr. 40 e. deS Flurbuchs, Fol. 90 des Grund- und Hypothekenbuchs für Niedercrinitz, welches am 12. September 1863 ohne Berücksichtigung der Oblasten auf 840 Thlr. - - — - gewürdert worden ist, nothwendiger Weise versteigert werden, was unter Bezugnahme auf den an hiesiger Gerichtsstelle und in der Nockstroh'schen Schankwirthschaft in Niedercrinitz aushängenden Anschlag hierdurch bekannt gemacht wird. Kirchberg, am 14. September 1863. Das Königliche Gerichtsamt daselbst. In Stellvertretung. Nehrhoff v. Holderberg, Act. Von dem unterzeichneten Königlichen Gerichtsamte ist zu dem Nachlasse des Grubenbesitzers Gottlob Friedrich Müller in Raschau der Concursproceß eröffnet worden, Die bekannten und unbekannten Gläubiger Müllers, sowie überhaupt Alle, welche an dessen Nachlaß aus irgend einem Rechtsgrunde Ansprüche zu haben glauben, werden daher andurch geladen, bei Strafe deS Ausschlusses von diesem Schuldenwesen, sowie bei Verlust der RechtSwohlthat in den vorigen Stand, ' den 30. November 1863 zu rechter früher Gerichtszeit an hiesiger Amtsstelle in Person oder durch gehörig legitimirte und instruirte Bevollmächtigte zu er scheinen, ihre Forderungen anzumelden und darüber mit dem Concursverireter, Herrn Advocat Weiske in Schwarzenberg, sowie nach Befinden der Priorität halber unter sich rechtlich zu verfahren, binnen sechs Wochen zu beschließen, hiernächst aber den 21. Januar 1864/ der Bekanntmachung eines PräclusivbescheidS, sodann den 3. Februar 1864 der Pflegung der Güte und da möglich der Abschließung eines Hauptvergleichs, bezüglich dessen diejenigen, welche nicht oder nicht gehörig erscheinen oder über den Vergleich sich nicht erklären, für einwilligend in den Beschluß der Mehrzahl der Gläubiger werden angesehen werden, dafern jedoch eine Vereinigung nicht zu Stande kommen sollte, den 13. Februar 1864 der Jnrotulation der Acten und den 2. März 1864 der Bekanntmachung eines Locations- und DistributionSerkenntnisseS gewärtig zu sein. Auswärtige Gläubiger haben übrigens zur Annahme fernerer Verfügungen Bevollmächtigte in Schwarzenberg zu bestellen. Schwarzenberg, am 2. October 1863. Das Königliche Gerichtsamt. Hedrich. Die europäischen politischen Verhältnisse haben sich in diesem Augenblick wieder einmal etwas düster ge. staltet. Ursache ist vorzugsweise die polnische Frage. Frankreich, da- steht zweifellos fest, möchte zu gern mit den Waffen in der Hand für Polen auf- und eintreten, wäh rend England einem Kriege durchaus gänzlich abhold ist und Oesterreich ganz gewiß auch äußerst wenig Lust verspürt, seine Armeen marschiren und zwar gegen Rußland marschiren zu las sen und seine Finanzen, die sich seit einigen Jahren zusehends gebessert und gehoben haben, wieder über Gebühr anzustrengen und vielleicht auf lange Jahre hin au- dem Gleichgewicht, da» jetzt so ziemlich hergestellt ist, zu heben. Nicht- desto weniger fährt das französische Kabtnet beharr- lich fort, auf das wiener nach Möglichkeit einzuwirken, um das selbe für^ein entschiedenes Zusammengehen gegen Rußland zu bewegen, denn Napoleon fühlt und weiß es nur zu gut, daß er der französischen Nation endlich einmal zeigen und beweisen muß, daß es ihm mit der Unterstützung der polnischen Nation ein Ernst ist. Durch Notenschretben läßt sich Rußland weder zum Nachgeben bewegen, noch in die Enge treiben. Soll aber Frankreich «klein handelnd gegen Rußland vorgehen, so ist und bleibt da- Unternehmen ein viel zu gewagtes, als daß sich ein vorsichtiger und kluger Napoleon daraus einlaffen sollte, und darum eben setzt er alle Hebel in Bewegung, um Oesterreich für seine Pläne zu gewinnen. Oesterreich ist nun, dem steten und unablässigen Drängen des französischen Kabtnet» gegenüber in ein Schwanken gera- then, von dem aber der NapoleonismuS mit gewohnter Schlauheit Vortheil zu ziehen sucht. Der kühn ausgreifende Anlauf, den die österreichische Politik vor einiger Zeit in den allgemeinen europäischen Dingen zu nehmen schien, ist anscheinend völlig in» Stocken gerathen, was wohl auch thetlwetse darin seinen Grund mit hat, daß von einer einflußreichen Partei in Wien dahin gewirkt zu werden scheint, Oesterreich zu Rußland hinüber zu ziehen. Oesterreich- entschiedenere Haltung in der polnischen Frage hat aber bisher den Napoleont-mu- verhindert und ihm den Borwand benommen, sich ein näher liegende» Object für seine