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Dresdner Journal : 10.06.1902
- Erscheinungsdatum
- 1902-06-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-190206109
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-19020610
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-19020610
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1902
-
Monat
1902-06
- Tag 1902-06-10
-
Monat
1902-06
-
Jahr
1902
- Titel
- Dresdner Journal : 10.06.1902
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Bei« Bezüge dmch vir Geschlftsstelk« t»»»rtz«r» »r«dnw 2,b0 « (^n chl pntragmw), durch di« Meß du Deutschen Striche » vt. (—«ichlteßlich Bestellgeld) vietteljLhrltch Etn-elue Stummer» 10 Pf Wird gurücksendaaa der für dir Schristleitung bestimmten, «brr von dieser nicht eia- aesordertea Beiträge brau. Gcucht, io ist da« Postgeld beizusüge«. Dresdner W Journal. HerauSgegebeo von der Künigl. Expedition de« Dresdner Journals, Dresden, Zwingerstraße 20. — Fernspr.-Anschluß Nr. 1295. Grschelune, Werktag« nach« S Uhr A»kü»»t„»,«,e»Sbre» Die Zelle klei»er Schrift d« 7 mal arspaUrne» Ankündt- gungS-Geitr oder deren Raum B0 Ps Bei Tabellen- und Ziffern ja» ü Pf Aufschlag für die Zeile. Unter« Re» daktton-strich (Eingesandt) di« Lextzeile mlltler kchnft oder deren Raum bv Pf. Gebühren - Ermäßigung bet »strrer Wiederholung. Unnahm« der Anzeigra bi« mittag« 17 Uhr für die nach mittag- erscheinend« Nummer O 131.Dienstag, den 1V. Juni nachmittags.1902 Amtlicher Teil. Wuttetirr. Sibyllenort, 9. Juni 1902 abends 6 Uhr. Ueber Tage war die allgemeine Unruhe wieder vorherrschend. Im Uebrigen ist eine wesentliche lleoderung im Befinden Sr. Majestät der Königs «acht zu verzeichnen. (gez.) vr. Fiedler, (gez.) vr. Selle. (gez.) vr. Hoffmann. Wuccetin. Sibyllenort, 10. Juni 1902 morgens 7 Uhr 20 Min. Se. Majestät der König haben zwar in der -ergangenen Nacht mehrere Stunden geschlafen, fühlen Eich aber heute morgen weniger gekräftigt als gestern. Die Herzthätigkeit ist im allgemeinen befriedigend, Llembeschwerden treten nur zeitweilig auf und gehen rasch vorüber. Die Nahrungsaufnahme ist eine voll kommen genügende. (gez.) vr. Fiedler, (gez.) vr. Selle. (gez.) vr. Hoffmann. Gntmauugeu, Versetzungen re. im öffeutl. Dienste. 3« Geschäftsbereiche de« Ministerium» der Finanzen, dem Oberbetrieb-insprltor und zweiten Mitgliede der Ad- «mstration der Kvnigt. Porzellanmanusaktur zu Meißen, vderbergrath vr. pbit Heintze ist der Titel „Betriebs direktor" verliehen worden. 3m Geschäftsbereiche de« Ministeriums de« Kalt«» »»> öffentlichen Unterricht«. Erledigt: die 7. stäub. Lehrerstelle in Langeuchur-dors b. Waldenburg (Sa), »oll.: die oberste Schulbehörde, »«halt: 1700 M., WO M. s. vertr. de« Kirchschullehrer-, 110 M f. FortbildungS- initenicht und 110 Mf. S Uebrrst.; Amtswohnung m Garten» genuß. BewerbungSgesuche mit sämtl. Zeugnissen bi« in die «eueste Zeit sind bl» SV. Juni beim BezirkSschulinspekior kchulrat Lötzsch, Elauchau, einzureichen. — Zu besetzen: die L. ständ Lehrerstelle a. d. Schule zu Obers chlema (in unmittelb. Nähe v. Schneeberg m. höh Bürgerschule, Seminar I. Symnasium gelegen). Koll.: die oberste Schulbehörde. tS00 M Ansang-gehalt, 700 M Wohnung»geld, 1380 M «ach vollendetem 2b. Leben«j., 1bv0 M. nach weiteren 3, ltbv M nach 6, 1800 M. nach 10, 1»Ü0 M. nach 11, noo M. nach 18, 220« M. nach 22, 2800 M. nach 26 und tlbv M nach 30 Dienstj. BewerbungSgesuche nebst ave» erlorderl Beilagen bez einschl de- MültärdtenstauSweiseS dit 30. Juni an Brzirk-schulinsprktor vr Förster, Schwarzen berg; — die Lehrerstelle zu Zobe» b.Neuensalz i.B. «oll.: die oberste Schulbehörde. Neben fr. Wohnung im Schulhaust » Eartennutzung 1200 M Grundgehalt, 100 M pers. Zu lage bi» z. Eintritt der 1. AlterSzulage, 110 M. f. d. Fort- blldungSunterricht, 27,bv M. f. Sommerturnen u. 18 M. der LehrerSsrau, falls fit den Handarbeit-Unterricht übrr- aimmt Besuche m. d. erfordert. Beilagen sind bi- 28. Juni beim Bezirksschulinspektor Schulrat OrPutzger in Plauer i.B. einzureichen; — die ständ. Lehrerstelle zu Hirschbach. Koll.: die oberste Schulbehörde. 1200 M. Grundgehalt, 10 M. b0 Ps. kirchendienftl. Bezüge, 200 M unwiderrufl. pers. Zu lage, 110 M. für FortbildungSschulunterricht, fr. Amt«, vohaung m. Gartengenuß, sowie fr. Heizung im kataster- mäßigen Werte v 8S M. Bewerbungsgesuche m d. erfordert, bi« in die neueste Zeit reichenden Zeugnissen bi- 80. Juoi an Bezirktschulinspckior Bang, Dippoldiswalde. (vehördl. Bekanntmachungen erscheinen auch im Anzeigenteile ) Nichtamtlicher Leit. Die Z«ckerste«ervorlage. Wenn man den Darstellungen eines Teile- der Dresse hätte Glauben schenken wollen, so hätte man davon überzeugt sein müssen, daß die Zuckersteuer- vorlage nicht oder wenigsten» nicht rechtzeitig zu staude kommen werde. Nun hat aber nicht nur die kommissarische Beratung dieses Gegenstände» mit überraschender Schnelligkeit ihr Ende erreicht, sondern die Borlage ist auch in der Kommission mit großer Mehrheit angenommen und wird, wie der bisherige Verlauf der zweiten Plenarberatung erkennen läßt, mit erheblicher Mehrheit demnächst verabschiedet werden. Wenn gegenwärtig noch ein Teil der Zuckerinteressenten, namentlich der Raffineure, ihre Unzufriedenheit mit dem zu Brüssel abgeschlossenen Vertrage kundgiedt, so ist da» eine Erscheinung, die sich immer bemerkbar macht, wenn neue Zustände geschaffen werden, die aber mit der Zeit von selbst schwindet. Wie haben nicht gerade die Zuckerindustriellen und die landwirtschaft lichen Rübenbauer seit Jahren schon einen Abschluß der langwierigen Brüsseler Konferenzen ersehnt, um auf internationale Vereinbarung hin die Ausfuhr prämien beseitigt zu sehen! Nun liegt ein günstiges Ergebnis jener Verhandlungen vor, und so mensch lich es auch ist, wenn die Interessenten versuchen, noch größere als die dargebotenen Vorteile zu er langen, so notwendig ist es doch, den Verhältnissen Rechnung zu tragen und nicht durch das Bestehen auf Unerreichbarem das allein Mögliche in Frage zu stellen. Soweit eS möglich gewesen ist, den Wünschen der Zuckerinteressenten, die zu einem großen Teile mit der Landwirtschaft eng zusammrnhängen, noch nachträglich entgegenzukommen, haben eS die Ver bündeten Regierungen gethan. Sie haben der von der Kommission wieder in das Gesetz gebrachten Kontingentierung der Zuckerproduktion, deren Ab schaffung inS Auge gefaßt war, ebenso zugestimmt wie der Ermäßigung der Verbrauchsabgabe. Sie haben aber ferner auch der KommissionSfasfung deS SüßstoffgesetzeS, das ebenfalls den Zuckererzeugern in hohem Maße zugute kommt, zugestimmt. Unter solchen Umständen ist eS bedauerlich, daß immer noch ein Teil der positiven Parteien in ablehnender Haltung verharrt. Welch üble, geradezu verderbliche Zustände über unsere Zuckerindustrie hereinbrechen würden, wenn die Brüsseler Konvention nicht zu stände kommen sollte, ist bereit» dargelegt worden Man unter schätze die wirtschaftliche Macht Englands, die uns als dann bedrohen würde, nicht und bedenke, daß ein Zer- würfniS in der Zuckerfrage auch feine Schatten auf die allgemeine Handels- und zollpolitische Lage werfen und die Neuregelung unserer Handelsbezieh ungen mit dem AuSlande erschweren würde. Der Vorwurf, der nicht nur in der Kommission, sondern auch in der zweiten Plenarberatung den deutschen Unterhändlern in Brüssel gemacht worden ist, daß sie angeblich England gegenüber nicht energisch genug aufgetreten seien, also die nationalen Inter essen nicht ausreichend wahrgenommen hätten, ist durchaus unberechtigt. AuS den Protokollen der Brüsseler Verhandlungen, die der Kommission vor gelegen haben, ist im Gegenteil ersichtlich, daß die englischen Bevollmächtigten unserer deutschen Diplo matie gegenüber keinen leichten Stand gehabt haben und genötigt gewesen sind, von ihren ursprünglichen Forderungen ganz erheblich nachzulassen. ES ist leicht gesagt, daß es den deutschen Unterhändlern bei größerer Festigkeit möglich gewesen wäre, für unsere Zuckererzeugung höhere Vorteile zu erreichen; aber es würde schwerlich gelungen sein, ein Ergebnis zu erzielen, wenn man sich in Brüssel deutscherseits auf den Standpunkt starrer Unnachgiebigkeit gestellt hätte. Die Konvention konnte aber, wie schon ihre Bezeichnung ergiebt, nur durch gegenseitige- Nach geben ermöglicht werden, und das wird jeder objektive Krittler anerkennen müssen, daß die deutscherseits geübte Nachgiebigkeit nicht größer gewesen ist al» die der übrigen VerträgSmächte. Es ist also zu wünschen, daß diese ungerechtfertigten Vorwürfe ver stummen; denn sie schädigen, wie Staatssekretär Graf v. PosadowSky gestern im Reichstage mit Recht be merkt hat, das Ansehen der deutschen Diplomatie vor dem Auslände. Die Aenderungen, die an dem Zuckersteuerentwurfe vorgenommen worden sind, haben wir bereit» kurz gestreift. Die wesentlichste von ihnen ist die Auf rechterhaltung der Kontingentierung. ES wird hier bei bestimmt, daß für die einzelnen Fabriken auf die Dauer von fünf Jahren, beginnend vom 1. Sep tember 1903 — dem Termin deS Inkrafttretens der Konvention —, für jedes Betriebsjahr eine Zucker- menge festgesetzt werden soll, bei deren Ueberschreit- ung ein Sieuerzuschlag von 4,40 M. für je 100Kg (Rohzuckerwerl) zu entrichten sein wird. Die Fest stellung erfolgt endgiltig durch die obersten LandeS- finanzbehörden nach näheren Bestimmungen deS Bundesrates. Die zweite Abänderung der Vorlage betrifft den Satz der Zuckersteuer, der nach dem BundeSratSentwurfe 16 M. für den Doppelzentner betragen sollte, nunmehr aber folgendermaßen nor miert worden ist: vom 1. September 1903 ab 12 M., vom 1 September 1905 ab 10 M. Durch diese erhebliche Herabsetzung der Verbrauchsabgabe dürfte auf den Zuckerverdrauch eine steigernde Wirk ung erzielt werden. Es ist nach alledem zu er warten, daß die Brüsseler Konvention nebst der durch sie veranlaßten Abänderung des Zuckersteuer- gesetzes für die wichtige nationale Zuckerindustrie von Vorteil sein werde; eS wird aber auch erwartet werden dürfen, daß diejenigen, die gegenwärtig noch ich mit den erwähnten Maßnahmen nicht zu be- reunden vermögen, die durch sie herbeigeführte vcsserstellung der Zuckerindustrie und der mit ihr in Verbindung stehenden Landwirtschaft erkennen und anerkennen werden. Die Novelle zum Branutweiusteuergesetze. ^tll man die Novell« zum Branntweinsteuergesetze, von der nur noch die Schlußabstimmung im Reichltage ou«steht, richtig beurteilen, so muß man, wie die „Berl. Pol. Nachr." ausführen, zunächst sich vergegenwärtigen, daß der Trinkbranntwein so ungefähr da» denkbar beste Besteuerungsobjekt bildet Nicht nur hat er den Vor zug der indirekten Steuern, daß der Bürger sich dieser Steuer durch Verzicht oder Verringerung deS Ver brauche» de« steuerpflichtigen Gegenstände» ganz oder doch zum Teil entziehen und so die Steuer mit seinem Ein kommen in richtige« Verhältni« fetzen kann, in vollstem Maße, sondern e« kommt noch hinzu, daß eine Be schränkung de« Branntweingenuffe« im Jntereffe der sittlichen und wirtschaftlichen Hebung der breiten Mafien unserer Bevölkerung liegt und daß, wie die Erfahrungen in Norwegen und bei un« nach Einführung der Brannt- weinverbrauchSabaabe lehren, eine verhältnismäßig hohe Steuer auf den Trinkbranntwein dessen Verbrauch seh, beträchtlich und in erwünschter Weise einschränkt So bildet eine erhebliche Besteuerung d«S Trinkbranntwein« «ine der auch unter dem sozialen Gesichtspunkte besten Ein nahmequellen Sodann aber kommt in Betracht, daß die Spiritu»br«nner«i di« Voraussetzung für di« Er haltung deS Kartoffelbau«» auf der jetzigen Höhe bildet und daß wiederum ein ausgedehnter Kartoffelbau die Voraussetzung für die Rentabilität der Landwirtschafts betriebe weiter Teile unsere» Lande«, namentlich der durch Klima und Bodenbeschaffenheit minder begünstigten Gegendm Deutschland« bildet Wird im Interesse der Reichsfinanzen durch eine Hobe Verbrauchsabgabe dem Verbraucht von Trinkbranntwein ein« feste Schranke grzogrn, so ist e« daher geradezu eine Pflicht der Gerechtigkeit gegenüber der Landwirtschaft unser«, deutschen Sandböden, zugleich durch di» Steuer gesetzgebung dafür zu sorgen, daß di« Verwendung de« Spiritu« für ander« al« Genußzwecke, also für gewerb liche Zwecke, soviel al« möglich zunimmt Bedenkt man, welch« große Summe da« deutsch« Volk allein für Petroleum an da« Ausland zahl» und wie stark e« durch den monopolartigen Charakter des Petroleum handel» hierfür in Kontribution gesetzt wird, so fällt sofort in« Auge, rin wie «roße« nationale« Jnterefi« dabei obwaltet, den deutschen Spiritu« gegenüber dem ausländische« Petroleum für Beleuchtung«- und motorische Zwecke konkurrenzfähig zu mache« Dazu ist aber, abgesehen von einigen technischen Erforder nissen, die zu schaffen unserer so hoch entwickelten deutschen Technik hoffentlich gelingm wird, vor allem ein möglichst niedriger Preis de» Spiritu» notwendig. Aufgabe der Steuergesetzgebung, die den Trinkspiritu» hoch belastet, muß e» daher zugleich sein, auch ihrerseit» Sorge dafür zu tragen, daß die Erzeugung und der Vertrieb von Spiritu« für gewerbliche Zwecke so weit al« möglich verbilligt wird Geht man von diesen beiden leitmde» Gesichtspunkten über die Beurteilung an die Kritik der Branntweinsteuernovelle Hera«, so wird man erkennen, daß diese, wenn auch mit Mitteln, die ernster Prüfung bedürfen, jene beiden Ziele zu verfolgen unternimmt und daß sie demgemäß vom grundsätzliche» Standpunkte au« al« der richtige Weg zu bezeichnen ist, um der deutschen Spiritu«industrie und dem deutschen Kartoffelbau die Ueberwindung der jetzigen schwierigen Lage zu erleichtern und so für die Zukunft zu verhüten, daß der deutsche Kartoffelbauer, wie die« in diesem Jahre der Fall ist, durch eine sehr niedrige Gestaltung der Kartoffelpreise um den Segen einer reichen Kartoffel- ernte gebracht wird. Zum FriedeuSschlusie i« Südafrika. Der vom 31. v. Mts. datierte Erlaß der Burenführer Schalk Burger und Louis Botha, den wir in der Nummer vom 5. d. MtS. kurz erwähnten und in einem Teile der gestrigen Ausgabe seinem wesentlichsten Inhalte nach mitteilten, hat einer heute vorliegenden Meldung deS Londoner „Standard" zufolge den folgenden Wortlaut: „Offenrr Brief an alle Offiziere und Beamte der Burg- her«, die bi« zum heutigen Tag« ihre Pflicht gegenüber dem Lande und drin Volke treu erfüllt haben Kameraden, Brüder, Landsleute! Wir danken Euch herzlich für Euren Heroismus und für die Hinopferung von so vielem, wa« Euch teuer und lieb war; wir danken Euch für Euren Ge horsam und Eure treue Pflichterfüllung in allem, wa« dem Afrikandervolke zur Ehre und zum Ruhme gereicht Wir raten Euch allen, Euch in den Frieden zu schicken, Euch ruhig und friedfertig zu verhalten und der neue« Regierung Gehorsam und Achtung zu erweisen Von den Vertretern der beiden Staaten ist eine Kommission ernannt worden zur Beschaffung von Geldmitteln u s w für die Witwen und Waisen, deren Gatten und Väter ihr Leben gelafi«n haben im Kampfe für Freiheit und Recht und di« in unserer Geschichte ewig sortleben werden Wir spreche» unser innige« Mitgefühl au« denen, die trauern, und bitten Gott, daß er ihnen Kraft geben möge, ihr Kreuz zu tragen Auch unseren Weibern und Kindern möchten wir unseren Dank au«sprechen, die so tapfer Opfer gebracht und so bittere« Leid getragen haben. Jetzt, da der Friede geschloffen ist — wenn er auch nicht ein Friede ist, wie wir ihn ersehnten —, laßt un« da verharren, wohin Gott un« geführt hat Mit gutem Gewißen können wir erklären, daß 2^ Jahre lang da« Volk den Kampf in einer Weise geführt hat, wie e« die Geschichte bi»her kaum kannte Laßet un« nun einander die Hände reichen für einen anderen großen Kamps, der vor un« liegt, für die geistige und sozial« Kunst un- Wissenschaft. Verein für Erdkunde. kULm 6. d. Mt« trug Hr Kapitän Rabenhorst im Dresdner Verein für Erdkunde, dessen Mitgliede, er Ihou häufig so durch Mitteilungen au« dem reichen Schatze sei»« Beobachtungen, Erfahrungen und Erlebnifie in außenuropäischen Küstengebieten erfreut hat, über EchangHai vor. Dieser bedeutendste unter allen chine sischen Hafenplätzen liegt dort, wo sich mit dem Whampo (Hwangpu) oder Wufung, der sich nicht weit unterhalb der Stadt in die Hauptmündung d«« Jang-tse-kiang "gießt, von link« der Sutschoufluß vereinigt, in einer wetten Ebene, di« au« einem überau« fruchtbaren, von zahllosen Kanälen und Gräben durchzogen««, von Dörfern und oereinzelten Wohnstätten dicht besäten Schwemmland« besteht, da« mit seiner dichten Bevölker- 8»g ein wichtige« Produktion«- und Absatzgebiet bildet Kahe dem Mündung«gebi«tr d»« Jang-tse-kiang g«legen, beherrscht Schanghai die Gelä«d« diese« mächtigen Strom,« und seiner Zuflüsse und erfreut sich vor Len «»deren, unmittelbar am Strome gelegenen Handels plätzen de» großen Vorteil«, daß e« nicht von dessen furchtbaren, verderblichen Ueberschwemmungen betroffen »ird. Mehrere schiffbare Wasserwege verbinden Schang hai mit dem wichtigen Kailerkanal, und zugleich liegt «S in der Mitte zwischen der Nord- und der Südgrrnze China«, zwischen Südfibirien u«d den Philippinen, Japan »ad dem Westende der Schiffahrt auf dem Janfl-t'e-kmnq. Di« Dörfer und Einzelstrdelungen der Landschaft »an Schanghai liegen geschuht in dichte« Hainen von bambu«, F 4i n ^»pressen, Weiden u«d Erle« Auch bi« Wasserläufe find vielfach damit eingefaßt, in den Gärte« und auf den Feldern find, ost in dichten Erstände», Obftbänm« aller Art, in«b«so«d«rt Pfirsich- und Pflaumenvaum», angrpflanzt. Man hat dadurch überall den Eindruck eine« riesigen, von zahlreichen Wasserläufen und Kanälen unterbrochenen Parke«. Auf de» Kanälen hauptsächlich vollzieht sich der Verkehr von Ort zu Ort, auf ihnen werden die Lande«- produkte zu Markte gebracht; der Verkehr zu Fuß und zu Wagen wird durch sie sehr beschränkt, da nur wenige »»«gebaute Straßen nach drei oder vier größeren Städten der Umgebung führen. Aber auch diese Straßen werden häufig durch Kanäle unterbrochen, so daß man sich auf Fähren übersetzen lassen muß Der Markt von Schanghai ist in jeder Jahreszeit reich mit allem versehen, wa« die Küche an Gemüsen und Früchten bedarf; denn die Landschaft von Schanghai liefert alle Erzeugnisse, die auch bei un« gedeihe«, und einige dazu, und hierzu kommen di« Erzeugnisse sowohl der nördlicheren, als auch der südlicheren Gegenden Di» Gebüsch« und Baumgruppen bieten dem Wild», wie Kaninchen, Hasen und Rehen, und den Vögeln, al« Schnepfen, Fasanen, Sperlingen, Krähen und Sing vögeln aller Art, Schutz, und Wassergeflügel nebst Sumpfvögeln bevölkern Wasserläufe, Teich« und Sümpf«. Dabei ist die Jagd frei. Nachdem Vortragender einen Ueberblick über die Geschichte von Schanghai gegeben hatte, wandte «r sich dem Seeverkehr» d«r Stadt zu Al« 1832 die ersten Europäer Schanghai besuchten, fand der Kaufmann Lindsay, daß täglich über 400 der bekannten chinesischen Segelschiffe, der Dschunken, nach der Stadt segelten Seitdem die Europäer sich in Schanghai niedergelassen haben, seit 1843, hat man beobachtet, daß die beiden Flüsse, an denen e« liegt, an Breite wie an Tiefe ab genommen haben, man weiß nicht, au« welchem Grunde, obgleich seit Jahren eine Kommission bemüht ist, den Uebel- stand zu heben E« ist möglich, daß di» Chinesen durch Dämm« denAbflußd»« Wasser« au» den Seen bei Sn-tschou-fu von Schanghai abgrlrnkt hab»n Auf den Handel hat viese Veränderung bisher noch keinen Einfluß gehabt. Um so mehr hat sich da« Verkehrsbild auf dem Strome geändert An Stelle der Dschunken übernahmen noch und nach europäisch gebaute Segelschiffe, darunter viele deutsche, den Küstenhandel zwischen den Vertragshäfen. Al» Hr. Kapitän Rabenhorst 1868 und 1872 Schanghai besuchte, war der Fluß voll von solchen Schiffen, immerhin aber herrschten die großen Seedschunken noch vor Im Jahre 1S00 waren selbst die europäisch ge bauten Segelschiffe nur noch vereinzelt zu finden, und Eeedschunken von der früheren Größe gehören jetzt zu den Seltenheiten. Die Segelschiffe haben die Dschunken, die Dampfer die Segelschiffe verdrängt Der Wert de« durch europäisch gebaute Schiffe vermitt«lten Handel«, also ohne Berücksichtigung de« Dschunkenverkehr«, belief sich 1868 auf rund 195, 1899 auf rund 950 Mill M Schanghai ist trotz seiner sumpfreichen Umgebung für Chinesen und Kaukasier ganz gesund In der Niederlassung der Europäer starben 1898 von 1000 Einwohnern 16,2. Da« Klima zeigt starke Gegensätze in der Temperatur. Bei einer mittleren Jahre«- temperatur von 15 Gr 6. kommt e« im Winter, wenn die schneidend kalten Nordwestwinde eintreten, vor, daß die stehenden Gewässer zufrieren, so daß ein Schlitt- schuhklub bestehen ka«n; doch hält der Frost nicht lange an und weicht tagsüber der hochstehenden Sonne sehr schnell, wenn da« Wetter klar bleibt Die Europäer wohnen in den sogmannten Konzessionen, denjenigen Arealen, die die chintfische Regierung den Engländern, Franzosen und Amerikanern zur Niederlassung überlassen hat Von diesem Schanghai mit europäischer Bauweis« und europäischer Bevölkerung, di« aber auch mit Chinesen gemischt ist, muß man die alt« chinesische Stadt wohl unter« scheid«n,vonder manche Europäer,die nach Schanghaikommen, gar nicht« wissen Diese chinesisch« Stadt schildert« Hr Kapitän Rabenhorst auf Grund der Wahrnehmungen, die sich ihm bei wiederholten Besuchen dargebotea harten, rn der au«fuhrUchsten Weis« Die alte» Festungs werke, die enge», bald gewundenen, bald winkeligen Straßen, da« Gedränge in den Hauptstraßen, die Trödlerläden jeden Grade« bi« hinaus zu den wirklichen Antiquititenhandlungen, die verschiedenen Arten der Kaufläden, die Arbeitsstätten der Handwerker, die Händler auf den Straßen, den Tempel der Stadt mit dem Gedränge der Andächtigen im Innern und den zudringlichen Bettlern in seiner Umgebung, die Läde» mit Opfergaben wurden beschrieben und noch viele« andere mehr So interessant die« alle« war, so ist e« doch bei der großen Mannigfaltigkeit unmöglich, in Kürze einzelne Züge au» dem Charakterbild« auch nur anzudeuten; wir müssen un« daher mit vörstehender all gemeiner Inhaltsangabe diese« Teile« de« Vortrag« begnügen. Wissenschaft. * Al« die ersten wichtigen Untersuchungen über die westindischen Vulkanau«brüche lassen sich die Mitteilungen bezeichnen, die im neuesten Heft der „Nature" au« der Feder von drei Naturforschern ver öffentlicht werden Eie beziehen sich auf die Natur de« Vulkanflaub« und der Asch« und sind deshalb von so hervorragender Wichtigkeit, weil sie ein»« Schluß auf die Bedeutung der neuen Aera des westindischen Vulkanis mus zulassen Nach den Beobachtungen deS Mineralogen Flett besteht die auf Barbados niedergesallene Asche auS folgenden Mineralien: Feldspat, Labradorit, Hypersthen, Augit und Magneteisenstein, sämtlich wohlauSgrbildetra Krystallformen. Di« Krystille waren augenscheinlich in der glutflüssigen Lava schon fertig gebildet, «h« der Au«, bruch erfolgte, und wurden mit geschmolzene» Gestein«- massen zusammen durch di« Kraft der explodierenden Gase in die Luft geblasen Die Kryställchen drr Asch« li«gen meist in reinem Zustand nebeneinander und find nur zuweilen mit einigen Gla«tropfen behaftet Da» i»
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