Volltext Seite (XML)
Belehrung und Unterhaltung Nr. Dresden, den 4. August igoy. 87 Anleitung jur zweckmäßigen Be handlung des Bieres, um es schmackhaftzu erhalten. ^ür uns, als die Bewohner eines Landes, worin kein Wein erbauet wird, bleibt das Bier gewiß das vornehmste Labsal; durch des sen Genuß werden wir erheitert, und unser Körper zu neuen Arbeiten gestärkt. Freilich ist dieses nur von einem klaren, gut schmecken den und der Gesundheit nicht nachtheiligen Biere zu verstehen, aber keineSweges von demjenigen Trank, derbem Ansehn nach ei nem, mit Lehm vermischten, Wasser gleicht, und von dem man nicht sagen kann, ob das Faulige, Saure, oder die, aus der Apotheke gezogenen, Kräuter und Wurzeln vorschme cken. Diesen Trank, leider auch Bier ge nannt, bekam man vor einigen Jahren noch in den meisten Gasthöfen und Schenken auf dem Lande, zuweilen auch in den Städten. Der durstige Wanderer mußte seine Gesund heit hintansetzen, oder den bezahlten Krug stehen lassen, und den ermatteten Körper mit Wasser erquicken. Doch zur Ehre unsers Zeitalters sey es gesagt, jetzt kochen nur we nige Brauer noch solche schädliche Lehmbrühe, bei weitem die größere Zahl derselben liefert einen gute« Trank, der mit Recht Bier ge nannt werden kann. Aber was Hilft eS, daß gutes Bier ge- brauet ist, wenn eS hinterher schlecht gehalten wird? Oft muß da der Brauer die Schuld der unwissenden oder Lüderlichen Magd auf sich nehmen. Zuweilen machen sogar dieje nigen, welche den Gang des Brauwesens nicht kennen, den Brauereibesttzern den Vor wurf, als nähmen ste den guten, starker» Theil eines jeden GebräudeS für sich weg, und mit dem schlechter» Biere müßten dann die Käufer zufrieden seyn. Sachkenner wer den es aber wissen, daß dieß mit vielen Schwierigkeiten verbunden ist, daher der Vortheil den Nachtheil schwerlich decken würde. Gemeiniglich wird beim Draueigen- thümer das Bier auch dann noch, wenn eS schon abgegohreu, gut gehalten; eS ist daher kein Wunder, wenn es bei ihm besser, als bei denjenigen, die es von ihm genommen, schmeckt. Zum Nutzen der Letztem erlaube ich mir eine Anleitung z«r bessern Behand lung und Aufbewahrung des Bieres Hier mit- zutheilen. Neinlichkeit ist bei allen Dingen, die Ssss