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Voiglliindilcher Anzciger Amtsblatt . für die Genchtsämter und Stadträthe zu Plauen, Pausa, Elsterberg, Schöneck und Muhltroff. NeummdsechszWer Jahrgang. . V e c a n l w o r l l i ch c Reduktion, Druck unv Verlag von Moritz Wieprecht in Plauen. Dies,« Platt erttheint wöchentlich treimol, und zwar DicnstagS, Donnrrsta^S und Lonnabtnk-. Jährlicher A b o n n e m e ntsp r e iß. auch bet Bestehung ducl! d!» Post, 1 Lhlr. 10 Ngr. — Annoncen, dt« die Mittags t2 Ubr eingehen, werden in die La^S darauf erscheinende Nummer ausgenommen, später eingehende Annoncen linden in der nächstfolgenden Nummer Aufnahme. — Inserate werden mit 1 Ngr. für die gespaltene Eorpu-rZeil« berechnet. Donnerstag. HAA, November 1858. Zeitungen. Sachsen. Bei der KreiSdirection zu Zwickau sind seit dem 28. August wieder 1^,158 Thlr. 18 Ngr. 2 Pf. Unterflützungsgclder für die Wasserbeschädigten ctngegangen. Zwickau, 6. Nov. Zn diesen Tagen ist man in dem Vertrauen- Schachte des Erz g c b ir g i sch c n Stein kohlenactien-Vcre ins aus daS erste dcr dort lagernden Kohlenstötze gekommen. Dies ist der erste Doppelschacht im Königreiche Sachsen, welcher glücklich sein Ziel erreicht hat. Fürstenth. Reuß. Gera, 6. Novbr. Gestern ist die Bahnstrecke DeißenfclS-Zeitz zum ersten Male mit einer Locomolive und Train befahren worden. Altenburg, 7. Nov. Das Direktorium der hiesigen Gasbeleuch tungsgesellschaft Hal einen Auszug aus seiner Iahrcsrechnung für das Verwaltungsjahr 1. Zuli 1857 bis ult. Zuni 1858 veröffentlicht, welcher die Benutzung der Anstalt in fortwährendem Steigen begriffen zeigt. Das -Anlagekapital der Anstalt, ursprünglich nur auf 50,800 Thlr. berechnet, beläuft sich jetzt auf 69,965 Tblr., wovon 45,000 Thlr. in Actien, der Rest durch Darlehnsaufnahme und thctlweise Verwendung des Reservefonds beschafft wurden. Das Gasröbrcnnetz, welches bei Vollendung der Anlage am 1. Jan. 1855 nur 15000 Lpz. Ellen betrug, ist jetzt auf 20,098 EU., die Zahl der. Gasentwicklungsöfen von 3 auf 6 gestiegen. Der Gascon- sum, welcher im 1. Halbjahr nur 1,643,792 sächs. Cubikfuß. betrug, hat sich im letzten Jabr auf 5,963,350 Cublkfuß vermehrt; dcr Verlust an Gas durch Eonbensation und AuSgehen betrug im ersten Halbjahr 23, im letzten Jahre nur 6^/7 Proc. Die öffentliche Straßenbeleuchtung, die die Gesell schaft contracllich gegen ein Acquivalent von 2250 Thlr. übernommen hat, wurde mit 128 Gas- und 51 Oellaternen begonnen und wird gegenwärtig mit 170,Gas- und nur noch 21 Oellaternen versehen. Die Zahl der Pnvat- flammen betrug ult. Juni 1855 von 109 Eonsumcnten 994, ult. Juni 1858 von 180 Consumenten dagegen 1919, von denen jede Flamme durch schnittlich ca. 2013 Cublkfuß GaS eonsumirte. Der allgemeine Preis be trug anfänglich 2 Thlr. 20 Ngr. pro lausend Cublkfuß, gegenwärtig nur 2 Thlr. 16 Ngr., stellt sich aber wegen deS bei größerem Consum gewähr ten Rabatts meist noch niedriger (durchschnittlich nur auf 2 Thlr. 9 Ngr. 4 Pf.) An Dividende, welche voriges Jahr 13^ Proc. betrug, konnte dies Jahr, hauptsächlich wegen dcr wesentlich gesteigerten Kohleupreise, des Umbaues zweier Oefen re. nur 10?/z Proc. gewahrt werden. Preußen. Berlin, 7. Nov. Mil der. nunmehr erfolgten Lösung der Cabinetsfrage ist dcr seitherigen Unbestimmtheit der Lage ein Ende gemacht und insofern allseitige Befriedigung hcvorgcrufen worden. Das große Publikum erhielt erst durch die Veröffentlichungen deS gestern Abend auSgegcbencn Staatsanzeigerö Kennlniß von dem Verbleiben der Herren d. Heydt und Simons. In cingeweihlere Kreise war diese fast ohne Ausnahme überraschende Kunde schon gestern Vormittag gedrungen. Die Entscheidung über das Verbleiben ist gutem Vernehmen nach in einer längeren Unterredung erfolgt, welche die Herren v. d. Heydt und Simons am Freitag Abend mit S. k. H. dem Prinz-Regenten hatten. Hr. v. d. Heyd soll schon gestern Morgen den Directoren seines Ministeriums in förmlicher Weise angckündigt haben, daß er die Geschäftsführung seines VerwaltungspostenS beibehalten werde. DaS Finanzministerium wurde gestern Mittag durch Herrn v. Patom übernommen. Die anderen Mi nisterien sollen im Laufe deS Nachmittags von ihren neuen Chefs über nommen worden sein. Wie die im Slaatsanzeiger enthaltene Bekannt machung crgiebt, führt S. Hoh. der Fürst von Hohenzollern-Sigmaringen als Haupt des Cabinets statt des seitherigen Titels „Ministerpräsident" den Titel „Präsident des königlichen Staatsministeriums." AlS Stellver treter des Vorsitzenden in mehreren vom Präsidium ressortirenden Geschäfts bräuchen wlrv der zum Staatsminister ohne Portefeuille ernannte frühere Oberpräsident v. Auerswald fungiren. ES gehören dahin namentlich die oberste Verwaltung deS Staatsschatzes, des Archivs und der Centralstelle für Preßsachen. Die Leitung der Marineangelegenheiten nimmt S. H- der Fürst von Hohenzollcrn in die Hand. Berlin, 7. Nov. Der König von Dänemark hat gestern zwei Ver ordnungen unterzeichntt, wodurch die Gesammtverfassung für Holstein und Lauenburg, die tz§. 1—^6 dcr Verordnung vom 11. Juni 1854 und das Patent vom 23. Zuni 1856 aufgehoben werden. Durch eine dritte Verordnung werden die holsteinischen Stände für den 3. Januar k. I. zusammenberufen. (So wäre denn der deutsch-dä nische Streit in dcr Hauptsache erledigt.) Schweiz. Genf, 3. Nov. Vom Sonntag bis Momtag tobte hier ein furchtbarer Sturm, wie seit 50 Jahren kein solches Unwetter hier er lebt worden ist. Die Wellen gingen drei Stockwerke hoch, Barken und Kähne, selbst ein kleineres Dampfboot wurden zerschmettert und versenkt; dle Wellen hoben mehrere in die Höhe und zerdrückten sie dann förmlich. Ein Schiffer, dcr in einem solchen Kahne war, ward zerschmettert, der See spülte einen anderen Leichnam ans Land. Von den bei Ripaille ver senkten Barken wurden die Schiffslcute, 6 Mann, gerettet. DaS Bagger- schiff, welches Sonnabend Abend noch in der Nähe des Hafens vor Anker lag, war NachtS 11 Uhr loSgerissen und in den See hinein, auf eine Viertelstunde weit weggeschleudert worden. Es sank immer tiefer, so daß sich die Mannschaft an dem Maschinenrade festklammerte, von dem eisigen Winde und den Wogen gepeitscht, 5 Mann stark bis gegen 11 UhrMor- geus hielt. Da der See an dieser Stelle nicht ticf genug war, um daS Dampfschiff heran zu lassen, so eilte der Hafendtrector Mermilliod bis nach der Belotte (1 ^4 Stunde Wegs seeauswartS), nahm dort ein starkes Schiffer boot und ließ sich dann, von etlichen ebenso entschlossenen Männern beglei tet, den See hinab treiben, jeden Augenblick in Gefahr, umgeworfen oder von den Wellen überfluthel zu werden. Nach drei Viertelstunden erreichte er daS Baggerschiff, er schwamm, das Rcttungsseil in der Hand, auf das selbe zu, und cs gelang ihm mit Hilfe deS in der Nähe ankernden Dampf schiffes die Leute zu retten, welche alle Familienväter sind. Gestern und heute konnte man an dem Ufer die Trümmer sehen, niedergeriffene Bäume, den zerrissenen Hafendamm, die Dachverheerungen rc. rc. Auf dcr Genf- Lyoner Bahn wurde daS Schilderhäuschen eines Bahnwärters mit diesem rn die Valserine geschleudert; der Mann wurde jedoch gerettet. Frankreich. Paris, 8. Nov. Der heutige „Moniteur" veröffent- ucht ein Schreiben des Kaisers an den Prinzen Napoleon in Betreff der Frage über die mit freien Arbeitern von der aftikanischen Küste abgeschlof-