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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 16.11.1885
- Erscheinungsdatum
- 1885-11-16
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188511161
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18851116
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18851116
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1885
-
Monat
1885-11
- Tag 1885-11-16
-
Monat
1885-11
-
Jahr
1885
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 16.11.1885
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Ersch^Nt täglich früh 4'/, Uhr. Rsörctis» «Z LkPetMo 8oh»u>e«^fl« 8. LPrrch-»»öe» der Arö»rtt«a: «onutna^ 10—12 Uhr. ^ ' llhe. . MiMgcr.TUMM »«>«»»« Ser fRe »t« «Lchßkfsl^»»« «>»»»» öeftl»«»«, z,s»r«»r «» N,che»t,,en öS > llhr N,ch«ttt»»«, ,» »««.»n» U»ßtt«,e, fr»» »t»Ä»r. I, de« §li»le» f»r Z,s.T,a«tz«: LN» Kl«»», UniverfllätSkrahe 1. VS» iS Lösche» Kuthariueuftr. 22»p. >»r öl» '/.» »»^ Anzeiger. Organ fir Politik, Localgeschichte, Handels- und Geschäftsverkehr. Anslache L»,oso. Abonnenmtt»»rn» vterlelz. 4'/, MR. mcl. Briaaerrrdn b MI., durch di« Post b«»»gen 6 Mk. Jede einzelne Nammer SV Is. Belegerrmplar IO Pi. »ebübrea für Extrabeiluee, (in Tageblatt-Formal gefalzt) »tz«r Postve'ürdcrung 80 MI. »U HaßbesSkderu», 4» Mt. MLrM sgespalÄü Hetüz^s »0 Pt- «eStzer» «chrtste» I-,« r»1. Pr^»Mvich»i». Aab^Untsch« ». Itfferuia» —ch »«»in» »«ns. dieeilnue» «tee de« Nrdakttousftrtch bleSyespalt Ietl» ÜO Ps., vor de» Aamtliennachrichteo dt« ügcspattea« Feil» 40 Ps. Insoral» sind stet» a» die UxpeSttta» 1» srade». — Ra da» wird nichl gegebeo. Iahtung peuaanuaenunt» «der durch Paft- Nachnahme. rro. Montag den 16. November 1885. 79. Jahrgang. Amtlicher Theil. Vekmiiltmltzmr. Zur Srysnzimz de« «it dem 2. Januar 180» -»«scheiden, den Drittheil« der Herren Stadtverordneten, inaleichen zur Wiederbelebung einer durch Wegzug erledigten Stell« ist dt« geseNliche Neuwahl zu veranstalten. Dt, deshalb anoefretigte und in Druck gegeben« Wahl liste liegt vom 17. November bi« «it 1. Lecembe, ». o. in solaendea Geschäft« localen, deren Inhaber sich der mit der Auslegung und Aushändigung d«rbundenen Mühewaltung mit dankenSwerther Bereitwilligkeit unterzogen haben, »l«: bei den Herrin Grünthal, Taucharrstraße LZ. F R Witt««»»». Drr«dener Straß« 1». Gutta» Zetzler, Sternwartenstraß, »4. Gusta» Geißler, Emilienstraße 50. Frau» Wttttch, Windmühlenstraß« 1. Grast Slaltzeubur-, Windmühlenstraßei». B. H. Le»te»aua, Kurprinzstraß« 1». Gebrüder Epillner, Windmühienstraße»?. Bruno Gageldery, Südplatz 2. August Kühu, Dorotbeenplatz 2. August Lhärtrhe», Naundvrschen 1. Julius Hoff»aa>, Peter«steinweg ». Paul Krüger, KönigSvlatz 1». Earl Golste-, Gerberilraß« 11. Gusta» Iutkuff, Hainstraße S1, BrLHI 2. E. A. Schubert Vtachf., Brühl 5, Gusta» Aus, Gri«maische Straße »2. Albert Anders, Grimmaische Straße 12. Grast Laudschrrtber, Peter«straße 27. Oscar Herbst, Lübstraße I». au« «ud wird vom 17. November ab aus Verlange« nicht nur in diese» Geschäft»localen, sondern auch i« Nalhhause 1. Stock in der RalhSnuntiatur den Stimmberechtigt« i, je einem Exemplare au«g,bändigt. Bi« zu Ende de« «ebeute» La«« «ach Bekanntmachung und Beginn der Auslegung, also bis »1t Vtoatag br» LS Rto»e«ber -kach»lttags G Uhr, steht jedem Ve- th«iligt,n frei, gegen die Wahlliste bei de« unterzeichnet« Rath« und zwar Gtabttzwws, Obst»«kt M. I» Gtagc Zimmer Nr. 82 Einspruch zu erheben, übe, weichen dann binnen der nvchste« sieben Lag« Entschließung gefaßt und d«m Ein» sprechenden erkffnrt werden wird. Nach Ablauf obiger 14 Tag« wird die Wahlliste geschlossen und ist den zu diesem Zeitpunkte etwa noch nicht erledigten Einsprüchen für di« bevorstehende Wahl keine weitere Folg« zu geben, auch kstuucu Bürger, welche ia der geschlossenen Liste «tcht «tugetru-eu sind, a« der Wahl nicht Lheil nehme». Die Wahl selbst ist direct und hat jeder Abstimmend« 10 ansässig« und 1l unansässige Bürger ru wählen; sie er folgt durch Stimmzettel, welche bei der Abgabe ««eröffnet in «in verschlossene« Behällniß einzulegen sind. Aus denselben sind die zu Wählenden so zu bezeichnen, daß über deren Person kein Zweifel übrig bleibt. Insoweit Stimmzettel dieser Vor schrift nicht entsprechen oder Namen Nichtwählbarer enthalten, sind dieselben uiigiltig. Werden zu viele oder zu wenige Namen, also die Namen von mehr oder weniger Hausbesitzern und Unansässigrn, al» oben angegeben, aus einem Stimmzettel gefunden, so wird hierdurch zwar die Giltigkeit desselben nicht aufgehoben, e- sind aber du überzähligen Namen al« nicht vorhanden anzusehen. Die Stimmzettel sind an einem der hierzu festgesetzten zwei Wahltage Donnerstag aud Freitag deu S. uad st. Deceu»t»er in der von früh » Uhr uuunterbrocheu bls Akach«,ttagS 8 Uhr tu de« Parterresaal der Buchhandlerbörse vor dem Wahlausschüsse von den Ab- stiminenben in Persau »ei Verlust de« Stimmrechts für diese Wahl abzugebeu und ist eS im Interesse einer raschen Abfertigung sehr wlluschen-werth, 1) daß vorzugsweise der erste Tag von allen den Wählern, den« derselbe irgend faßt, zur Stimm«!'abo benutzt wird, da außerdem erfahrung-mäßig immr. am letzten Tag« ei« allzu großer, die Abfertigung verzögernder Andrang zu den Stimmkäsiea staltstndet, und 2) daß jeder Wähler an der Urne die seinem Namen in der Wahlliste doranstehende Listennnmmer angiebt. Hierbei bitten wir noch zu beachten, daß an der Urne I die Ansässigen, an Urne U. III und IV aber die Unansäisigen und zwar an ll die Buchstaben >1 bi« mit ll, an III bi« Buchstab« L bi« «it R, au IV die Buchstaben k bi« mit 2 abflimm«. Nach Auszählung der Stimmzettel werden die Gewählten durch den Wahlausschuß von der Wahl benachrichtigt. Leipzig, den 10. November 1885. Der Skath der Stadt Leipzig. vr Georgt. N. Vauplat-Versteigersug. Ter an der sü»»cstlichea Gekc der Berliner »ud Aorkstraße gelegene, der Slavtgemeind« gehörige Bauplatz mit 28.12 Meter Straßenfront« an der Berliner Straße 28.12 » » » - ^sorkstraße 41.80 - « « - Straßenkreuzung und von 1508 48 Quadratmeter Fläcbengebalk soll Freitag, deu 27. dieses Dkouats Boru»ittaas t» Vhr auf de« Ißathhause 1. Etage, Zuuiuer Nr. 16, z»> Verkaufe »ersteigert werden. Der VersteigerungStermm wird pünktlich zur angegeben« Stund« eröffnet und dir Versteigerung geschlossen werden, wenn nach dreimaligem BuSrufr kein writereS Gebot mehr erfolgt. Die BersteigerungSbedingungen nebst Situation-plan de» zu versteigernden BauplatzcS siegen aus dem RalbhauSsaale l. Etage zur Einsichtnahme au», woselbst auch ia der Spartelcaffe. Zimmer Nr. 2, Vervielfältigungen davon für 1 erhältlich find. Leipzig, den S. November l885. Der Math der Stadt Leipzig. vr. Trönbliu Eerutti. Vltaniitmachnnr, dt« Oerstellung ,»d deu Vertrie» »»» Gp»««O» st»ffea betreffeud. Indem wir di« nachstehende, vom lklniql. Ministers«« de« Inner« in Nr. 284 de« Dresdner Journal« v. I. 1»»ö »eröffenllicht« „Waruuug" anordnungSgemäß hierdurch zu desendere» Abdruck bringen, nehmen wir Veranlassung, di« den «n» am 18. März t88S erlassen«, denselben Gegen» iand betreffend« Bekauutueaehung z» wiederhole» uud von Neuem »i»z«schärfen Leipzig, am lg. November 18s». Das Psltzelauet der Stadt Leipzig, «r.lschnetd,,. Warnung. E« ist zu bemerken gewesen, »aß di, Berschristrn über deu Verkehr mit Sprengstoffen, wie sie in dem Re>ch«gesetz, da» 0. Juni 1884, in der dazu gehörigen sächsischen AuS» ührungS-verorduung dom 8. August 1884 uud m der Ver ordnung dom S. November 1870 enthalten sind, nicht so all» lemein vekannt geworden sind, wie e» zu wünschen wäre und e« st wiederholt vorgekommen, daß Personen lediglich in Folg« v«u Unbekanntschast »it jenen Vorschriften denselben zuwider- gehaadelt und Strafe verwirkt haben. E« ist daher Jedem, der mit Sprengstoffe« zu Verkehre« hat, dringend anzurathem, sich über jene Vorschrift« genau zu unterrichten. Insbesondere mag aber aus Folgende« auf merksam armacht werden: Mit Gtsänaniß von S Monaten bi« zu 2 Jahren, sowoit nicht nach Beschaffenheit de» Falle» höhere Strafen anqedroht ind. ist zu bestraf«», wer »hae polizeilich« Grlaudatst Dy«a«tt oder ahultch« Spreugstoff« herstellt, vertreibt oder auch «ur 1« Besitze hat. Di« polizeilich, Erlaubmß z«a» Besitz« solcher Spreng stoff« enthält «tcht zmileich die Erlaubuiß zum Lertrieb. Wer daher dergleichen Sprengstoffe, die er mit polizeilicher Erlan'oniß sich «»geschafft hat, «m Ander« überlassen will, bedarf dazu, fall» er nicht schon im Allgemeinen die Erlaubniß zum Vertriebe hat, einer weiteren polizeilichen Erlaubniß. Bei gleicher Straf« ist den Händlern «it solchen Spreng stoffen untersagt, dieselben an Personen abzulassra, welch, nicht den erforderliche» polizeiliche» Erlaubnißschun vorweisea körmen. V, NichtbewchAug p«, über dm Transport, dir Vei> sendung «nd Aufbewahrung von Dynamit uad ähnlichen Sprengstoffen ergangenen Vorschriften ist ebenfalls mit der eingangs bemerkten Strafe bedrobt. Die vorstehende Warnung ist in sämmtlichen Amtsblätter» zum Abdruck zu bringen. Dresden, am S. November 1885. Miutsiertu« des Jnaee«. v. Nostitz.Wallwitz. Gebhardt. Beksmntmackung de- Pollzeiamte» vom L8. März 188L. Nach einer zur Erläuterung vou tz t Abs. 8 de« Reich«, aesetze- gegen den verbrecherischen unv gemeingefährlichen Gebrauch von Sprengstoffen dom 9. Juni 1884 seiten» de» BundeSralbS beschlossenen und seilen» de- Herrn Reichskanzler» im „ReichSanzeiaer" unterm 13. d. Mk». veröffentlichten Bekanntmachung sind als solche Sprengstoffe, welche Vorzug», weise als Schutzmittel anzusehen sind uns bezüglich deren Herstellung, Lerlrieb und Besitz die Bestimmungen iu tz. 1 Abs. 1 unv 2 gedachten NeichSgesetzeS ket«e di-.oeudung leiden, folgend« zu bezeichnen: 1) alle zum Schießen au- Jagd» oder Tcheibengewehren oder zu Sprengungen in Bergwerken, Steinbrüchen rc. dienenden, au- Salpeter, Schwefel und Kohle herge stellten Pulversorten; 2) die zur Entzündung von Gewehrladungen dienenden Sprengstoffe, soweit sie in Zündhütchen für Gewehre oder Zündspiegeln für dergleichen verarbeitet sind: 8) die Bereinigung der unter 1 und 2 genannten Stoffe in fertige Gewehr-, Pistolen» oder Nevolverpatronen, einschließlich der unter Verwendung von Knallqukcksilber ohne Pulver hergestellten Patronen für Teschingewchre, Pistolen oder Revolver. Da« Polizeiamt macht hieraus mit dem ausdrücklichen Hinweis aufmerksam, baß hiernach die Herstellung, der Ber trieb und der Besitz anderer al« der vorgedachlc» Spreng fkosi«, sowie deren Einführung au» dem Ausland nur mit poltzetlicher Genehmigung zulässig ist und daß nach tz. 1 der sächs. Ausführungsverordnung zu gedachte»» Gesetze vom 8. August 1884 diese Genehmigung für den Bezirk der Stadt Leipzig durch da» Polizeiamt zu ertheilen ist. E« werden daher diejenigen Geschäftsinhaber, welche sich mit der Herstrllnng oder dem Vertriebe anderer ulS der obgedachten Sprengstoffe, insbesondere von Dynamit oder Akitroglyceria m hiesiger Stadt befassen, ausaesordert, bei Vermeidung der im niehrgevachten Reich-gesetze an. gedrohten sch»erea Freiheitsstrafe« ungesäumt beim Polizeiamt hiervon Anzeige zu erstatten. VrklknnrmachililS. Bei de« hiesigen Gtadtorchester, welches den Dienst in kirch«. OrwandhauSconcert und dem Stadttheater zu versehen at. ist ein« mit Anspruch auf PenfionSberechtiauntz verbundene Stell« für O»ra erledigt, während zam 1. April 1888 eine lspirantrn» Stelle für Daß - Elartnett« zur Erledigung -mmrn wird. Der IahdeSgehalt der erster« Stell« beträgt 1500 ber der anderen t200ut. «nd s« hat sich der Mnstlg« Inhaber brr letzteren zu verpflichten, auch di« ll Clariaelt« zu spielen Eignete Bewerber um diele Stellen »erden mit dem Bemerken, daß sie sich einem Probespiei zu unterzirhen haben, uud daß die Anstellung zunächst aus e,n Pkobeiahr erfolgt, hierdurch ausgefordert, ihre Gesuche bis spätesten» za« Lsi. -kovemher h. A I«i un» eiuzurnchen. Leipzig, den lO November 188». Der Math der Stad« Leipzig. I)r. Tröndlia. Wilisch, Ass Vekanutmachimg. Wegen Tasrohrlegiingen wird die Nürnberger Straße vom Bayerischen Platze an bis zur Brüderstraße und ein schließlich ihrer Kreuzung mit der Liebigstraße von Mitt» »vep, den 18. dss. MtS. ab auf die Dauer von etwa 2 Wochen für den gefammten Fährverkehr gesverrt Leipzig, am 14. November 1835. Der Rath der Stadt Leipzig. h>r. Georgi. Hcunig Vekanntmachllng. Unter dem heutigen Tage ss»v die Herren Johann Earl Gutmann, Johann Wilhelm Weber, Evmuud Earl Haock und Eurt Richard Müller al» städtische DoUstreckungbilsSdea»»!« bi» aus Weitere» ein- gestellt und in Pflicht genommen worden. Leipzig, den 14. November 1885. Der Rath der Stadt Leipzig. vr Georgi. Christoph. Versteigerung eines Vauplatzes r» der Äeplianstraje. Der dem IohanniSboSpitale gehörige, aa der Stephan- strasie neben dem Nicolaischulgrunbstück gelegene unv auf dem oetr. ParzellirungSplanr «tt V. dezetehaete Baa» »latz von i«a«.r»S Onadeatmeter» Flächeninhalt soll Daanerstag, de« LL. R»»emd«r d. I., Borrnittags LL Uhr, ans de« Rathhaus l. Etage. Zimmer Nr Is» z»m Verkanf» versteigert werden Der BersteigerunaStcrmin wird pünktlich zur aagegedrnen Stunde eröffnet und die Versteigerung geschloffen werden, wenn »ach dreimaligem Ausrufe kein wntere» Gebot mehr ""K Kegen au« «ud «affe. Zimmer Nr. 2. für 1 zu erhalten. Leipzig, am 26. Oktober 1885. Der Rath der Stadt 1)r Georgi. Eerutti Di« Ausschachtung von Erbmassen in »er Stein«, Fichte» und Kant^traßr sammt LranSport und Verfüllung der» selben ist vergeben und werden die nicht berücksichtigten Herren Submittenten ihrer Offerten entbunden. Leipzig, den 11. November 1885. Der Rath der Stad« Leipzig. vr. Georgi. Gringmuth, Ass. Nichtamtlicher Theil. Der Krieg auf -er Lalkanhalbinsel. Während die Conferenz in Koustantiuopel noch darüber beräth, ob die Türkei im Verein mit den Vertrag-Mächten oder allein den Fürsten Alexander aussorderu soll, Ostrumelien zu räumen, hat König Milan sich kurz entschlossen, Bulgarien den Krieg erklärt unv die bulgarisch« Grenze überschritten. Der Vertreter Rußland« auf der Conferenz scheint diesen Ver lauf aewußt oder geahnt zu haben, denn er winde rechtzeitig unwohl, um die nächste Sitzung der Conferenz um zwei Tage verschieben lassen zu könne». Jetzt haben di« Kanonen da» Wort und zur Vcrlheitigung Bulgarien» gegen den Friedensstörer Milan bedarf die Türkei keine« europäischen Mandat», wie cS ihr zur Wiederherstellung de« früheren Zustande» in Ostrumelien »vthig erschien. Die Interessen der Türken und Bulgaren Serbien gegenüber sind solidarisch und au» der türkisch-bulgarischen Waffenbrüderschaft wird sich viel leichter eine Vereinbarung wegen Ostrumelien» ergeben, al» an- den unsruchlbaren Berathungen der Conferenz. Seit sestsirht» daß England der Wiederherstellung de» »t»tu> ouo »nt« oder klarer ausgedrückt, da» »t»tn» priotlua» in Ost- rumelien widerstrebt, und daß die übrigen Mächte nicht ab gesondert von England wegen Ordnung der oftrumelischen Angelegenheit Beschlüsse fassen wollen, war aus ein positives Ergebniß der Conferenz nicht mehr zu rechnen, die Berathungen würden sich von Woche zu Woche, vielleicht von Monat zu Monat hingeickleppl haben, und schließlich wäre den kriegs bereiten Baikanstaaten doch die Geduld gerissen. Abgrsrken von Bulgarien fällt die Hauptvrrantwortung für den Friedensbruch aus Serbien und England. Der 18. September gab da« Signal zur serbischen Mobilmachung, und Serbien schlug los, als eS erkannt hatte, daß England jeden energischen Conserenzbeschluß verhindern werde. Daraus wollten di« Serben nicht warten, waS etwa nach mouatelangen Berathungen zwischen den Commissionen der Conferenz und den Bulgaren in Ostrumelien vereinbart werden würde; inzwischen würde Serbien zahlungsunfähig geworden sein und derKampseS» muth hätte sich schließlich gegen die Dynastie gekehrt, von welcher man Thaten erwartete. Aus wessen Seite die größere Schuld liegt, daß der Krieg au-gebrochea ist, auf bulgarischer oder serbischer, ist scdwer zu ermitteln, da beide Theile herauä- gefordert zu sein bebauplen; den Anlaß zum Kriege hat uniweiselhast der Aufstand in Pbilippopel gegeben und dieser fällt den Bulgaren zur Last. Wenn die Bul garen, trotz aller Bemühungen der europäischen Mächte, den Frieden auf der Halbinsel zu erhallen, an dem Bunde der Nord» und Südbulgaren festgehalten haben, dann müssen sie auch die Folge» tragen; die beste Antwort aus die Grenzüb-rschrritung der Serben wäre deshalb von Seiten der Bulgare», daß diese dieselben mit Schimpf und Schande über die Grenze zurückjagten. Der Wille dazu ist vorhanden, e» wird sich zeige», ob die Kraft dem Willen entspricht. Fürst Alerander hat einen stolzen Ausruf an die Bulgaren erlassen, uichl nur ihre Frauen unv den heimischen Herd sollen sie verthcidige» gegen die feigen und derrätherijchen Serben, sondern sie bis zur völligen Vernichtung verfolgen. Den Vorwurf der Feigheit kann Fürst Alexander gegen oie angreisenden Serben erst mit Recht erheben, wenn sie aus der aanzen Linie geschlagen die Flucht ergreifen, nachdem sie den Angriff gewagt hatten, aber die Möglichkeit ist ja auch nicht ausgeschlossen, daß die Serben siegen. Vorläufig be- folgen die Bulgaren die Taktik, sich vor den Gerben überall urückzuziehen, denn auch der gemeldete erste Zusammenstoß bei tru Blasien ist nur «in Scharmützel ohne Bedeutung gewesen. UderFürstAlexander wird voraussichtlich leinerBerganqenkeil al« preußischerCavallerieosficier keineSchand« machen. Man rühmt von >bm, daß er di« bulgarische Armee in den sechs Jahren einer Regierung vortrefflich organisirt und ia krieg-tüchtigen Zustand verseht Hobe. Von der serbischen Armee ist Gleiches >isber nicht bekannt geworden, sie paradirt vorläufig mit roßen Zahlen und rühmt sich, daß sie 220,000 Mann tnsanterie. 18,000 Mann Eavalleristen und 400 Geichüzc in» Feld führen kann, während ia Wahrheit kaum der drille Theil jchlagfertig gemacht werden kann. In Sofia ist man bescheidener, dort ist man zufrieden, wenn man 60,000 Mann auf die Beine bringt, aber von diesen erwartet Fürst Alexander auch Heldenthatrn. Vorläufig können sich die Bulgaren nur aus die Leistungen der Vergangenheit berufen, aber diese sind allerdings bedeutend genug. Bulgaren waren e». di« de» Hchipkapaß vom 2l. bi» 23. August l877 gegen die Armee Sulriman Pascha» unter Ausopserung von Zweidrittlbeilen ihre» Bestände« siegreich behauptet haben. Die Serben haben ich im Jahre 1876 gegen die Türken auch gut geschlagen, aber nur so lange al» diese schlecht geführt waren, nach dem die Russen eZi die Donau Überschritten hatten, wurde der Kriegsschauplatz nach dem Osten der Balkanbalbinsel verlegt. Für den europäischen Frieden am vortheilhastesten wäre eS, wenn dir Serben und Bulgaren ihre Fehde unter ein ander auSmachten ohne Dazwischenkunst der Türkei, unv da» würde vielleicht auch geschehen, wenn nicht der Kamps zwischen Serben und Bulgaren auch auf die Griechen und Monteur- griner ihre Rückwirkung üben würde. Die Griechen sollen durch «in geheime» Bündmß au Serbien gefesselt sein, eS würde also durchaus nicht überraschen können, wenn die Griechen di« Grenzüberschreitung der Serben mit einem Ein all in Makedonien beantworteten, denn nach der Erwerbung diefe« Lande« ist ia die griechische Begehrlichkeit gerichtet. Gras Kalnoky erklärte zwar, daß die Ausdehnung der bulgarischen Bewegung auf Makedonien durch den Einfluß der verlragSmächte verhindert sei, aber für Len Kriegsfall kann dieser Au-sprucki keine Geltung haben, die bi? dahin in der Brust der makedonischen Bulgaren verschlossenen Empfin dungen werden jetzt, da der Kamps au»aebroch-n ist, gewalt sam sich Bahn brechen. Graf Kalnoky sprach auch dem Ausschuß der österreichischen Delegirten gegenüber am 7. No vember di« Ueberzeugung au«, daß der Kv!rg loealisirt Kleiber, und daß weder Oesterreich - Ungarn noch ein- auö ere euro päische Großmacht in den Krieg verwickelt werden könne, eS wird sich jetzt zeigen, ob diese Zuversicht begründet war. Di« Conferenz dürste jetzt vorläufig ihre Arbeiten ein» stellen und wenn sie dennoch sorttagte, so könnte man sich davon noch weniger Erfolg versprechen, als von ihren bis herigen Bestrebungen. Sie tbeilt voraussichtlich da- Schicksal ihrer Vorgängerin im Jahre 1882, welche durch die Be schießung von Alexandrien auseinander gesprengt wurde. Die orientalischen Verhältnisse scheinen überhaupt nicht dazu ge eignet, aus die Dauer durch Verträge geregelt werden zu können, die Interessen, welche dort mit einander streiten, sind zu mamngfaltio, die gefammten Zustände zu unhaltbar. Ein energischer Entschluß der Türkei konnte der heutigen Ver wirrung noch im September Vorbeugen, eS ist nicht geschehen und deshalb werden die Ereignisse z-tzk ihren Gang»ehinen. der zunächst unberechenbar ist. Localisiren läßt sich der Kamps nur, wenn Rußland unv Oesterreich die Rolle der Zuschauer bewahren, und da? ist za liiimerhin möglich. Eng land» Haltung, welche die Serben zum Krirae getrieben hat, entsprang, abgesehen von Parteirückfichten im eigenen Lande, dem tiefen Mißtrauen gegen die Pläne Rußlands: waS Lord Salisbury von Rußland befürchtete, wenn der frühere Zu stand in Bulgarien wieder hergestellt worden wäre, hat er nickt gesagt» aber eS ist dock nickt anzunehmen, daß Ruß land nach der W»edera»slvs»»g de« bulgarischen Bunde» plötzlich seine Heeressäulen über die Donau geführt oder den Krieg in Afghanistan wieder begonnen hätte, mit dem Ent schluß Rußland», den Frieden in Europa oder Asten zu brechen, siebt doch die ostrumelische Anaelegenbeit außer allem Zu sammenhänge, zumal, wenn sie friedlich beigelegt worden wäre, wozu ja Rußland die Hand bot. Die Politik Lord SaliSbury'S in der ostNiinclischeii Frage war c?, welche Serbien zum Losschlagen bewogen bat, wenn die englische Politik Anspruch aus Klugheit erbebt, dann muß England aus dem Kriege ans der Balkanbalbinsel Dorlheil ziehen, wie daS aber geschehen soll, ist so lange »»erfindlich, als die Russen nickt in den Kamps ringreisen. Wohl aber liegt der Nacktbeil für England in Egypten aus der Hand, denn die aus der Balkan- Halbinsel engagirte Türkei kann keine Truppen zum Kamps gegen die Sudanesen abgebrn. * » * « Zur Lage liegen noch die folgende» weiteren Mel dungen vor: * Philippopel, 13. November. („Allgemeine Zeitung. ) Gegenüber der Behauptung, daß die provisorische Regierung Ost- r» mellenS nur an-Parteigängern Rleko Pascha'S und persön- lichen Feinden Gavril Pascha'S »nd im klebrigen au- u» bedentenden Leuten bestehe, ist zu bemerken, daß in diese Regierung einqetreten sind der Vr. Iankuiow. Präsident der Provinzial- Versammlung unter kOavrll Pascha'» Regierung, Lurukow, Mitglied de» ständigen Au-ichusje- »nirr demielben Regiment, Joachim Ärueiv, früherer UnterrichtSdirecior, »nd Llawcikvw, Exminister des FürstenthumS. W nn Karawelow vorgeworsen wird, er habe mehrere Blätter, wie die „Bobra", gegründet, um Äavril Pascha und seine Freunde anzugretsen, so ist serner Folgende« zu con> stattrrn: Die „Bobra'' griff die Verwaltung Aleko Pascha'S ebenso an. wie die Gawril Pascha'S. Und wenn man sagt, daß ein« der Ursachen de» Staatsstreich» vom 18. September die Eifersucht der rumeliiche» Ljiictere gegen die russischen gewesen sei. die doch ihr Blut sür die Befreiung Bulgarien« vergossen hätten, so ist Dhat- lache, daß von den russischen Ossicieren. welche in der rumclischen Miliz dienten, nur vier an dem letzten lürklich-riisstichen Kriege theil- genommen hoben, während nlle bulgarischen Osffciere der rnmelilchen Miliz, die sich an der Spitze der unionistiscben Bewegung befanden, am letzten Kriege iheilaeiiommen haben, und einige derselben, wie Obcrsiiieuteoani Rikolajew. da- russische St. Georg-kreuz »ragen Aus DrigalSky Pajcha fällt keine Verantwortung sür die Er- etg,risse vom 18. Tevlember; er bat seine Pflicht gegenüber dem Sultan erfüllt. Die Ursachen de» Staatsstreichs waren vor- nehnilich die Ichlcchte Verwaltung ber Provinz durch Stawril Pascha. , die verzweifelte wirtbschasilicke Lage in Folge der Plünderung der i SlaalSgelder durch die Beamten, so dag die ganze Berantwort- l ltchkett aus Gawril Pascha fallen muß, der den wahren Stand der I Dinge in der Provinz verheimlichl». für welche er in Phtlippopel > vier Blätter unterhielt, die „Morttza", die „Soedtaje N-rodaje
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