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Anzeiger. I«2. Freitag, den n. Jnui. 1847 Bekanntmachung. Aus das mit dm, 1. Juli 1847 beginnende neue Quartal ves Leipriqer Laaeblattes werden Bestellungen in Unterzeichneter Expedition (Johann,sgaffr Nr. 48) angenommen; auswärtiar Interessenten aber wollen sich deßhalb an die hiesige Königl. Zeitungs-Expedition oder an die mit derselben in Ver bindung stehenden Postämter wenden. Der Pre.s beträgt vierteljährlich 1 Thlr. pränumerando. An kündigungen aller Art, welche durch dieses Blatt v»e größte Verbreitung finden, werden eine breite oder zwei Spaltzeilen zu 24 Ngr. berechnet, mit größerer Schrift nach Verhältniß, und angenommen in der Expedition, Johannisgaffe Nr. 48, so wie in den Wochentagen auch in der Buchhandlung von I. Klink- hardt, Ritterstraße, gr. Fürstencollegium, neben der Buchhändlerbörse. Eine einzelne Nummer kostet 12 Pf. Für eine Extrabeilage sind 2 Thlr. zu vergüten. Leipzig, im Juni 1847. Expedition des Leipziger Tageblattes. Bekanntmachung. Mit Rücksicht auf die jetzigen hohen Futterpreise haben wir auf Ansuchen des FiacreBereins die Fahrtaxe der FiacreS für eine gewöhnliche einspännige Fuhre einer einzelnen Person innerhalb des Stadtbezirks bis zur Dauer von 20 Minuten von 2^/, Ngr. auf 3 Ngr. bis auf Weiteres erhöht, wogegen die übrigen Tarifpreise unverändert bleiben. Leipzig, den 3. Juni 1847. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Gross. Bericht über die hiesigen KrankheLtsverhält-l nifse im Monat Mai d. I. I Der verflossene Monat Mai zeigte dießmal bei gleich vor» I herrschender Luftströmung aus 8. 0. und VV. bei meist I heiterem Himmel eine andauernde Steigerung der Tempe»! ratur, die ungewöhnlicherweise vom 10. Mai an keinen! Rückschritt beobachten ließ. Zum Theil trübe und regnerische I Tage, verbunden mir (4) Gewittern in der Nähe der Stadt! gab es nur 12. Die größte Wärme war am 24. und am! darauffolgenden Tage der in d. Bl. besprochene Höhenrauch. I Das Gepräge, welches die Mehrzahl der neuen Erkran-! kungen an sich trug, war als katarrhalisch zu bezeichnen.! Noch immer wurde wegen Katarrh der Luftwege und der! VerdauungSorgane die ärztliche Hilfe in Anspruch genommen, I nur war das entzündliche Element von untergeordneter Be deutung, daher wirkliche Entzündungen der Lungen und des Brustfells seltner. Bei Kindern hingegen verblieben die katarrhalischen Affectionen der Luftwege in der Form des Keuchhustens und mehrere Fälle von häutiger Bräune äußerten sich beim Beginn wie auch im Verlauf der Masern, die an Ausdehnung zugenommen hatten. Scharlach zeigte sich und verlief regelmäßig. Das Wechselfieber breitete sich mehr aus; Typhus kam häufiger vor, rheumatische Krankheiten noch seltner als im vorigen Monat. Unter den chronischen Krankheiten waren wie immer Lungen- katarrhe und Tuberkeln, bei Kindern Scrofeln vorherrschend. In diesem Monat starben 78 männliche, 75 weibliche Individuen — 163. Darunter befanden sich unterm 1. Jahre 21 männl. 22 weibl. --- 43. (von diesen 12 uneheliche), v. 1.-10. Jahre 19 männl. (5 uneheliche> 14 weibl. --- 33 v. 10.—20. Jahre 3 männl. 5 weibl. ---- 8. v. 20.-30. 9 r 6 15. v. 30.-40. - 9 L 4 r -— 13 v. 40.-50. 2 r 6 r 8. v. 50.-60. 8 - 6 - --- 14. v. 60.-70. - 8 - 6 14. v. 70.-80. - 8 F 3 - --- 11. v. 80.-90. - 1 L 3 4. Das Sterblichkeitsverhältniß gleicht dem des vorigen Mo nats. Das erste Jahrzehnt weist auch hier, aus obigen Ver hältnissen, die größte Zahl der Sterbefälle, 76--45, 4"/o, auf. Die Lheurung und der Getreidebandel. (Fortsetzung aus Nr. 160 d. Bl.) Diesem Bilde tritt jedoch ein anderes gegenüber. Die nordamericanischen Vereinigten Staaten, die russischen Ost seeprovinzen, die Ukraine, Ungarn zum allergrößten Theile haben eine Getreideernte geliefert, für die man recht wohl die Bezeichnung gebrauchen kann, daß sie anS Ungeheure grenzt. Die Fruchtbarkeit des Jahres 1846 in diesen Ländern ist so ungewöhnlich gewesen, daß der Fruchtertrag um ein sehr Bedeutendes ihren Bedarf übersteigt. Nach den Zusammen stellungen, die, so weit sie veröffentlicht worden, auch in der Agronomischen Zeitung mitgetheilt sind, läßt sich mit Sicher heit annehmen, daß dieser Mehrertrag mindestens hinreichen wird, das fehlende Dritttheil des Bedarfs der von den Na- tureinflüffen nicht begünstigten Länder vollständig zu decken.