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Dresdner Journal : 06.03.1863
- Erscheinungsdatum
- 1863-03-06
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186303060
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18630306
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18630306
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1863
-
Monat
1863-03
- Tag 1863-03-06
-
Monat
1863-03
-
Jahr
1863
- Titel
- Dresdner Journal : 06.03.1863
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1863 Freitag, den 6 März V»1 Dres-nerIamml Verantwortlicher Redakteur: I. G. Hartmann -s- Im tritt I^o»t iu»ä i>tvivp«lLa- »cblax bi»»». Lrschriiu»: ILelicb, mit ^u^»»bi»e 6«r 8oiu>- u»<I itb«»<tii*eUr ä«o kolx«»<i«u tag. " Laftrutcuaanahme auswärts: I-Slpritl! 1«. Iiir^»il>i>riLrr>iit, < »»imi^siooiir 6«« I>rex«In«r ^ourvuli-; «bes仫.: II irx, I.. Ii.l.0LX; Unm^ürx-itltoo»; ItLx»»>«»r»ii« L V'.uiKil^ S«rll»: x Uixti- t>»n<II., H» Nuronu; Lrswsn: 1^. !°< ui oiL' ; Lr«I»»: I^oiu» Lr^Lui^ii i rr»llUIart»H ii ,r!><- Zuclik.! Lola: ^»oi.r Nxv»x>»: v (28, rv« 6i> knnx cvfso»); krsx: I n. I'.»i,r.r^n'x I!iic!>I>,; Wi«»: Oouiptoir 6. k. ZVieoer Leitunx, 807. Herausgeber: Löoigl. Lxpeäitiou äs» Ore»6oer ^ouruxl», Ur«»ll«ll, Ko. 7. Abaanementspretsr: gabritcb! d l'blr. 10 K,r. m »—d—». I >^)Uiui.: 1 „ 10 ., .. i» Vrs»<1«v: Io ^»^r. Liarulu« Kuiumoiu: 1 Kxr. 1 raseraleapreise. t'Ur ä,!ii It-nim einer seepslteneo Leite: 1 Kge. Unter „Liutreenoät" <tis LeilA; 2 Kgr. Amtlicher Theil. Dretdev, 22. Februar. Se. König!. Majestät ha ben allrrgnädigst geruht, Allerhöchsterem General-Adiu- lauten, Generalmajor ». Spiegel, Bevollmächtigten bei der Bundes - Militair - Commission in Frankfurt a/M., da- Comthurkrruz II. Clafle deS Berdienstordens zu ver leihen, auch die von demselben erbetene demnächstige Ab berufung von jenem Posten zu genehmigen, und an dessen Stelle den Adjutanten deS KriegSministerS Rittmeister v. Brandenstein vom 3. Reiter-Regimente, unter Be förderung zum Major, zum Bevollmächtigten bei der BundrS-Militair-Commission in Frankfurt a/M. zu er nennen. Se. Majestät der König haben dem Rittmeister Senfft von Pilsach vom Garde-Reiter-Regimente das Ritter kreuz deS Verdienstorden- allrrgnädigst zu verleihen geruht. Sr. Majestät der König haben allergnädigst geruht, den Oberleutnant und Adjutanten deS 2. Reit-r-Regi ment-, v. Kirchbach, zum Adjutanten deS Krirgsmini- sterS zu ernennen, und die Leutnant- v. Römer des 1. und v. Einsiedel l. de- 2. Reiter-Regiments zu Oberleutnants zu befördern. . Nichtamtlicher Theil. llebersicht. Telegraphtseb« Nachricht«». Zeitun-tscha« (Preuß.Staats-Anzeiger. — Reue Preuß. Atg. — Norddeutsche Allgemeine Ztg. — Berl. Bör- sen-Ztg. — National-Zeitung. — Kölnische Zeitung. — Schlesische Zeitung.) T«ßetgeschichte. Wien: Bescheid an den Klausenbur ger Landwirthschaftsverein. — Venedig: Weitere Mi- litärrrducirung. — Berlin: Kammerverhandlungen. Polnische Insurgenten übergetrrten. Eint Handwer- krrdeputation vom König empfangen. — Elberfeld: Preßproceß. — Karlsruhe: Der Badener Spiel- bankcontract. — Darmstadt: Beßndrn des Groß herzogs. — Itzehoe: AuSschußbrricht über die Ver hältnisse der Juden betreffenden Gesetzentwurf. — Pari-: Nachrichten aus Merico. — Turin: Die Prinzen von Orleans. Der Parodi'sche Raubproceß. '—Rom: Verhaftung. — Lissabon: Abschaffung der Majorate. — London: Prinz Alfred. Braut- sckmucksachen. — Bukarest: Annahme der Adresse. Athen: Die Nationalversammlung und die proviso rische Regiernng. Seeräuber und Räuberbanden. — New-Bork: Vom Kriegsschauplätze. Au-dem Senat. Der polnische Aufstand. (Berichte aus Warschau, von der polnischen Grenze, aus Posen und Krakau.) Dresdner Nachrichten. Telegraphische Nachrichten. Krakau, Donnerstag, 5. März. Der heutige „Czat" meldet: Gestern hat ein Gefecht bei Pi- aßkova. unmeit Skala (6 Stunden nordwestlich von Krakau) stattgefnnden. Langiewicz hatte mit 5000 Mann in unbekannter Nichtnng Skala verlassen, wo Jeziorantki mit 80V Mana zurückgeblieben war. Letzterer wurde Nachmittags von 2VV0 Russen angegriffen und zog sich nach auderthalbstnndigem Kampfe auf die bewaldeten Anhöhen zurück, wo er bis Abends blieb. Näheres unbekannt. Paris, Mittwoch, 4. März. (Tel. d. B.B. Z.) Die auS Spanien hier eingrgangenen Nachrichten melden von einer dort ausbrechenden finanziellen und politischen Krisis. In Barcellona tritt ein« große gegen Narvaer gerichtete Agitation hervor. Der DiSconto in Madrid ist aus 8 Procrnt ge stiegen. Die hiesige Börse war infolge dieser Nachrichten flau, ist jetzt am Schluffe aber wie der fest. Lurt«, Mittwoch, 4. März. (Del.d B.B -Z ) General Klapka wird infolge einer an ihn ergan genen Einladung der Hierselbst am nächsten Sonn tag -attfiudrnden Volksversammlung zur Besprech- Fe u^ll^torr. Dresden. Mittwoch den 4. März fand die letzte Soiree für Kammermusik statt, gegeben von den Herren Concertmeister Lauterbach, Hüllweck, Gö ring und Grützmacher. Die beiden ersten Werke auf dem Programme waren ein Quartett, 0 <lae, von Haydn, dessen meisterhaft gespieltes Finale — eine Art pei-polunm mobil» — wiederholt werden mußte, und das Trio (k» ckur) von Mozart für Violine, Viola und Violoncello. Wärme und Feinheit de- Ausdrucks, sorgfältigste Aus arbeitung der Detail- und musikalisch edle und maß volle Behandlung zeichneten deren Ausführung auS. Mo zart'» Trio voll reizend melodiöser Musik und graziösem innern Ausbau gab den Spielern Gelegenheit, hohe Delicateffe, Wohllaut und innige- Einvrrständniß de« Vortrag» zu entwickeln. Herr Lauterbach entfaltete in fefstlndrr Weis« die Anmuth, gleichmäßige Tonschönheit und die zarte, feinfühlige Empfindung seine« Spiels, da mit künstlerischer Einfachheit, Natürlichkeit und Rein heit, frei von jeder Ausnutzung äußerer technischer und musikalischer Effect«, nur nach Wahrheit und Reinheit im Au«drncke und in der reproduktiven Gestaltung de» Kunstwerke» strebt. Mozart'- Trio enthält eigentlich sechs Sätze; da« Hinweglaffrn zweier derselben mochte durch die weitere Aufgabe de« Abend« geboten sein; eine vollständige Vorführung de» Trio» bleibt indeß eine künstlerisch« Pflicht für «ine spätere Gelegenheit. Den Schluß der Soiree bildete rin» der letzten großen Quartette Beethoven'», op. 1ZV, 8 Soe, ein» der am seltensten gehvrtrn; je mehr Schwierigkeiten die Auf fassung und Au»führung desselben bietet, desto wärmere Anerkennung gebühtt einer Kunstgrnoffenschaft, dir sich mit begeisterter Lieb« zur Sache und künstlerischem Kön nen solcher Aufgaben unterzieht. Dir letzten Quartette ung dtr polnischen Krage beiwohnen. — Rattazzi wird in Uebereinstimmung mit den Wünschen deS Königs daS Ministerium wegen der polnischen An gelegenheit und der preußisch russischen Convention lnterpellirrn. Rew-Aork, 2l. Februar. Die „RemNork- TimeS" (freilich keine authentische Quell«) schreibt: Die Regierung werde jede Anerkennung der Süd staaten als Kriegserklärung betrachten. Veränderungen im Washingtoner Cabinet er wartet man nach der bevorstehenden Vertagung deS CongreffeS. Dir Kentuckyer Legislatur hat einen auf Eiu- derufung einer KrirdenSconvention in LouiSville gerichteten Antrag ... (Das fehlende Wort ist nicht mit Sicherheit zu errathen; im Original steht „pi-ulls", was alles Mögliche vorstellen kann). Die ganze BundeSflotte (d. h. wohl sämmtliche hierzu bestimmte Kanonen- u. Mörserboote vom obern Mississippi, nicht auch das jenseits Port-Hudson liegende Geschwader der untern Stromstreck«) ist vor LickS- burg eingetroffen. ('Nun folgen dir Worte s soveioi- Position sllsquer": Da rin am 9. Februar bevorstehen der oder stattgefundener Angriff auf die Position schwer lich aus New-Bork erst unterm 21. gemeldet werden würde, so muß ein Fehler vorliegen, wenn es nicht hei ßen soll, die Flotte sei seit dem H. zum Angriff bereit.) Halbofficiell wird gemeldet, daß alle Mitglie der der SenatScommisfion jede Idee einer aus wärtigen Vermittelung oder Intervention verwer fen, welche Form sie auch avnrhmrn möchte. Dresden, 5. März. Das officielle Organ der k. preußischen Regierung, der „Staats-Anzeiger", bringt in seiner Nummer vom 4. März im nichtamtlichen Theile folgenden Artikel: „Die jüngsten Verhandlungen des Abgeordneten hauses über die polnische Angelegenheit müssen durch den leidenschaftlichen Geist und Ton, in welchem sie geführt n^orden, namentlich durcb die Rücksichtslosig keit gegen die Regierung Sr. Majestät des Königs bei allen besonnenen Patrioten einen swmerzlichen Eindruck gemacht haben und die Besorgniß erhöhen, daß eine Be seitigung der innern Schwierigkeiten, in welchen wir uns befinden, in dem Geist« und Streben der Mehrheit des Hauses keinen Anhalt und Boden finden kann. Diese Besorgniß wurde schon durch dir ersten Kundgebungen des Hause- erregt; sie steigerte sich durch die leidenschaftlichen Debatten über die Adresse. Nachdem jedoch in der aller höchsten Erwiderung vom 3. v. M. der dringende Wunsch Sr. Majestät auf Wiederherstellung des innern Friedens ausgesprochen war, durfte man erwarten, daß das Ab geordnetenhaus es als seine Pflicht erkennen würde, fer nerhin Nichts zu thun, was die Erfüllung dieses Wunsches des Königs wie des Landes zu erschweren geeignet wäre. Leider haben die neuesten Verhandlungen diese Hoffnung vorerst nochmals vereitelt. Ein Theil der Redner der Mehrheit des Hauses hat dabei einen Ton angeschlagen, der mit der Achtung und Rücksicht, welche die Regierung des Königs als solche zu beanspruchen berechtigt ist, im schärfsten Widerspruche steht. Man hat sich nicht gescheut, auf Grund willkürlicher Voraussetzungen über eine Ver einbarung, Heren wirklichen Inhalt man nicht kennt, die ärgsten Schmähungen und Verleumdungen gegen die Staats regierung im Ganzen und gegen deren einzelne Mitglieder auSzusprechcn. Maßregeln, welche lediglich zum wirk samen Schutze des eigenen Landes und Volkes, auf Grund bestehender Verträge getroffen worden, sind in gehässiger Entstellung als eine „Nichachtung des Rechts" und als „Verletzung des Gesetzes", als eine „Mitschuld an rus sischen Verbrechen" und als ein „Brandmal preußischer Ehre" geschmäht worden. Das schützende Eintreten preu ßischer Truppen in unsre bedrohten Gicnzbezirke, welches von den Bewohnern derselben dringend erbeten und dank bar begrüßt worden, durfte im Abgeordnetenhausc als „brutale Militärhcrrschaft" bezeichnet werden. Die Mi nister des Königs sind persönlich den rücksichtslosesten Beethovcn's zeigen uns den großen Genius, wie er, völlig vereinsamt und in sich selbst versunken, die innere Fülle und geistige Tiefe seines Seins nur noch in Tönen offenbart — in Sprache und Formen, die erst über Tod und Leben hinaus Unsterblichkeit verleihen. Oft abstrakt und spiritualistisch der sinnlichen Sphäre enthoben und in mysteriöser Poesie spricht in ihnen ein Tondichter, der im gereiften Mannesalter die Leiden und bonflict« des Lebens überwunden hat und sich noch ringend im Nach gefühle deS Schmerzes und der Erinnerung mit der höch sten Ausdruckskraft seines Geistes in da- unendliche Ideal versenkt, sich der überirdische» Welt zuwrndet. Ich führte schon einmal Bossuct'S Worte an: „Wer in den Sinn dieser Musik eindringen will, höre nach dem Raume in seinem Innern, wo dir Wahrheit sich vernehmen läßt, wo die reinen und einfachen Gedanken sich bergen, nach diesem Ort der Seele, welcher so tief der Region der Sinne entrückt ist, daß dieselben Nichts von ihm gewahr werden." Au diesen letzten schöpferischen Ausdrucksformcn war Beethoven aber nach eigner langer Künstlerbahn vorge rückt, und darum beruhen sie so fest und sicher auf höchster Herrschaft über dir Technik und höchster Con centration de» Gedanken». Und darum erscheint un», wa» vor nicht zu langer Frist verworren, formlos und krankhaft genannt wurde, jetzt vollkommen klar und mehr und mehr bewunderungswürdig, wenn nur der Ausführung nicht die technisch« Ueberwindung und da» poetisch« Vrrständniß fehlt. Diese Quartette — sowie die große Messe und die neunte Symphonie — find Kunstwerk« einer in sich festen und organischen Glieder ung. Di« schöpferische Fähigkeit in der reichsten und freiesten Mannigfaltigkeit der Combination, Mvdula- tion und Rhythmik, die Motiv« mit kühnster Phantast« und doch zugleich mit einer zwingenden logischen Strenge Verunglimpfungen au-gesetzt gewesen, ohne daß die Redner irgendwie in die Schranken der Ordnung verwiesen wur de». Selbst Männer, welche früher Gelegenheit hatten, mit richtigem Tacte für parlamentarische Sitte und Schick lichkeit einzutreten, haben es sich nicht versagt, sich in Beleidigungen gegen die Räthe der Krone zu ergehen. Unverhohlen trat bei diesem Verhalten mehrfach die Ab sicht hervor, durch solche persönlich« Verunglimpfung das längst erstrebte Ziel zu erreichen, die freie Bestimmung der Krone in Bezug auf die Wahl ihrer Räthe zu be schränken und zu vernichten. Man entblvdete sich nicht auszusprechen, die Ehre dieses (von Sr. Majestät dem Könige berufenen) Ministeriums könne nicht mehr alS die Ehre des Landes angesehen werden, und da die jetzige Regierung Preußens in keiner auswärtigen Frage Lor beeren ernten könne, müsse bei allen auswärtigen Fragen da» Wort des Hauses aus „Gewehr bei Fuß" lauten, „so lange die Krone ihre jetzigen Rathgeber behalte". Gegen alle diese Ungebühr ist kein Wort der Erinnerung oder Rüge aus dem Hause laut geworden. Während man es versuchen wollte, den Präsidenten des Staat-Mini steriums auf Anlaß einer rein thatsächlicben und durch den Zusammenhang seiner Ausführungen gerechtfertigten Erwähnung unbefugter Weise der' Disciplin des Prä sidenten zu unterwerfen, ist diese gegen die Redner des Hauses, für welche allein sie Geltung hat, ungeachtet der offenbarsten Ausschreitungen und Ungehörigkeiten nicht zur Anwendung gebracht worden. Das Land wird mit der Staatsregierung erkennen, daß bei einer derartigen Verletzung der schuldigen Rücksichtnahme gegen die Räthe der Krone mehr und mehr alle Hoffnung aus eine er sprießlich« Erledigung der zu gemeinsamer Lösung vor liegenden wichtigen Aufgaben schwindet. Es mußte sich die Frage aufdrängen, ob der Regierung zugemuthrt wer den kann, Verhanvlungen der erwähnten Art sich ferner erneuern zu lassen, ob sie nicht vielmehr die sofortige Wahrung ihrer Würde durch Anwendung der ihr verfas sungsmäßig zustehrnden Befugnisse dem Landtage gegen über ins Auge zu fassen habe. Wenn die Regierung von ernsten Schritte» in dieser Beziehung vorläufig Abstand nimmt und die Selbstverläpgnung übt, sich möglicher weise der Wiederholung verletzender Verhandlungen aus zusetzen, so dürfte es nur in der Absicht geschehen, ihrer seits noch die Möglichkeit offen zu halten, zur verfas sungsmäßigen Regelung der Finanzverwaltung für 1863 zu gelangen." Die „Neue Preußische Zeitung" findet in dem Schlußsätze des vorstehendrn Artikel» die Bestätigung ihrer Ansicht, „daß nicht- «ine Auflösung d«- Abgeordneten- hauses, sondern nur eine Schließung der Landtagssession in Aussicht genommen werden dürfte," und bemerkt da bei, daß in Bezug auf da» Verhalten dem Landtage gegenüber „vollkommenste Uebereinstimmung in allen maß gebenden Kreisen obwaltet". — Die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung" hat den Artikel des „Staats- Anzeig." — der ihr bekanntlich jüngst den officiösen Cha rakter abgcsprochen — ohne jede Bemerkung adgedruckt. — Die„Berl. Börsen-Ztg."bemerkt über denselben: „Je dermann, nicht blvs inPreußen, sondern in Europa, weiß, daß Herr v. Bismarck es war, welcher den Geist und Ton der Leidenschaften in die Debatten brachte. Will der „Staats - Anzeiger" nun diesen Leidenschaften den Wunsch des Königs aus Wiederherstellung des innern Friedens gegenüberstellen, gleichwohl aber die Minister mit dem Könige identificiren, so liegt darin nichts An deres als eine Anschuldigung, die einer Majrfiätsbrlei- digung gleich sieht und die auszudrücken wir wenigstens Anstand nehmen wollen. Nicht anders verhält es sich mit den sonstigen Deduktionen." Weiter behauptet die „B. B.-A.", daß sich das Ministerium allerdings bereits mit der Auflösung des Abgeordnetenhauses beschäftigt habe, mit seinen diesfälligen Vorschlägen bei Sr. Maj. dem Könige aber auf Widerstand gestoßen sei, „dem e« allerding- eben so Ernst ist mit dem Wunsche, dem Lande den Frieden wiedrrzugeben, als einer gewissen Partei mit dem Bestreben, die Kluft noch mehr zu erweitern, die von ihr zwischen dem Könige und dem Lande aufge schlossen ist", und schließt sodann mit folgenden Worten: zu verwenden und die Einheit des großen Aufbaues so kunstvoller Polyphonie dabei frstzuhaltcn, ist staunens- werth; mehr noch, wie Beethoven seine Motive durch den Ausdruck tiefsinnigsten Geistes und wahrhaft ver klärten Gemüthes adelte, ihnen die Seele seiner Ideen einhauchte; wie er alle Kunst der Technik vergeistigte und die kühnste Form nothwendigc, mitgeborne Gestalt seine- Gedankens wird; wie er die eigenthümlich und phantastisch gefügten Tongrbilde gleichsam den materiellen Form- und Klangbahnen entrückt, daß sie ihre Hülle zu zerbrechen scheinen, um uns in ein höheres, dem Irdischen abgewandteS Gedankengebirt emporzuheben. Das beste Lob der Spieler des k äue-Quartrtt- wurde durch den bedeutenden Eindruck d«S Werkes aus gesprochen. Ihre musikalisch vorzügliche und individuell in sich fertig«, klar und harmonisch gestaltende Ausfüh rung gewährte nicht blos volle-, lichte- Vrrständniß; der Adel der Auffassung, Beseelung und innere- Leben d«S Vortrag- nahmen die Stimmung der Hörer ge fangen, um Phantasie und Gesphl an dem hohen poeti schen Inhalte de» Werke» zu bewegen und zu erheben. Mit dem aufrichtigsten Danke scheiben wir von den Ge nüssen, welch« die Leistungen der genannten Quartrttiftrn bereiteten, und mit ber Hoffnung, daß die Soireen der selben in nächster Saison früher beginnen, aber nicht, um früher zu enden. E. Banck. Literat»«. „Da- Rheinbuch. Landschaft, Ge schichte, Sage, Volksleben. Von ve. Wolfgang Müller v. König-winter. Verlag von Karl Muquardt in Brüssel, Leipzig und Gent." — Kein Strom der Welt kann sich mit d«m Rheine vergleichen. Mögen auch ander« Flüsse in reicherm Maße mit einzelnen Schön heiten geschmückt sein, nirgend« entrollt einer in ähn licher Ausdehnung von den Alpen bi- zum Meere rin« „Herr v. Bismarck weis; s.' gut, wie wir, wohin unsre Parole bei einer etwaige» Neuwahl geht, und welche Genehmigungen d«S Königs deshalb für eine Neuwahl unerläßlich sind, um nur einen kleinen Glauben an den Erfolg zu erlangen. Diese Genehmigungen waren zur Zeit noch nicht zu erlangen, deshalb erfolgt keine Auf lösung, aber Herr v. Bismarck hofft auf die Zukunft, und deshalb bleibt das Ministerium im Amte, freilich gegen jeden konstitutionellen Brauch " — Die „Na tional-Zeitung" meint, der „Staats Anz." wolle mit der Meldung, daß das Abgeordnetenhaus „vorläufig" nicht aufgelöst werden soll, ohne Zweifel den Ausgang der jüngsten Minifterberathungen über diese Frage be zeichnen. An einem richtigen Bewußtsein von ihrer Lage fehle es den Ministern nicht. Sie hätten sich nach dem Schluß der letzten großen Debatte von Neuem überlegt, ob sie bei einer Auslösung gewinnen würden, und schließ lich das Gegentheil äußerst wahrscheinlich gefunden. Auch in diesem Artikel fei wieder von dem Bestreben der Ab geordneten die Rede, „die freie Bestimmung der Krone in Bezug auf die Wahl ihrer Räthe zu beschränken und zu vernichten." „Niemals — sagt die „Nat.-Ztg." — war es weniger an der Zeit als heute, sich auf das for melle Recht der Krone zur Wahl ihrer Räthe zu berufen. ES wird von keiner Seite bestritten und der „Staats- Anzeiger" braucht daher nicht dafür zu fechten, daß der König berechtigt ist, die Minister nach seinem Belieben zu ernennen. Trotzdem ist aber jetzt unwidcrsprrchliL geworden, was schon lange mit aller Bestimmtheit be hauptet werden konnte, daß die jetzigen Minister in keiner auswärtigen Krage Lorbeern ernten werden. Sie habe» sich durch die unglückliche Convention mit Rußland in ein schlechtes Verhältniß zu allen Großmächten gesetzt. .. Weder England, noch Frankreich, noch Rußland, noch Ocsterreich werden die Erfahrungen der letzte» Wochen vergessen, sie alle werden dafür halten, daß der Mu- ßischen Staatsleitung Besonnenheit und Kraft feiffrn, so lange Herr v. Bi-marck Minister ist. Wen» daheU unsre Abgeordneten zwischen der Ehre des Landes und der Ehre der Minister unterscheiden, wenn sie die Minister preisgebcn, um das Land zu retten, so thun sie, waS ihre Schuldigkeit ist. Sie können zu einer auswärtigen Action kein Ministerium ermuntern oder unterstützen, dessen Weltstellung zu schwach und ungünstig ist, als daß es irgendwo gute Geschäfte machen könnte. Daß der König diese Minister trotz Alledem nach formellem Recht nicht zu entlassen braucht, ist richtig; aber daß sie niemals Lorbeern für da- Land ernten werden, ist noch richtiger." — Die „Kölnische Zeitung" widmet dem Artikel des „Staats-Anzeiger-^ eine längere Entgegnung, in der «S u. A. heißt: ,jWa- kann, fragt man sich erstaunt, der Zweck einer solchen Provocation sein? Das Ministe rium erklärt, es wolle den Landtag, obgleich er die Auf lösung verdient habe, noch beisammen lassen, um die Möglichkeit offen zu erhalten, zur verfassungsmäßigen Regelung der Finanzverwaltung für 1863 zu gelangen. Das kann doch wohl kaum die eigentliche Absicht sein, da die Regierungsvorlagen derart sind, um jede, auch die entfernteste Möglichkeit, da- Budget für 1863 mit diesem Abgeordnrtenhause zu vereinbaren, auszuschließen. Man könnte zu glauben versucht sein, daß es gerade um die Provocation zu thun sei. Mag bei jenem Aufsatze des „Staatsanzeigers" die Absicht gewesen sein, welche sie wolle: die Abgeordneten werden wohlthun, sich nicht provociren zu lassen. Sie wissen ja den eigentlichen Grund, weshalb das Ministerium Bismarck-Schönhau sen das Abgeordnetenhaus nicht auflöfi: weil das neu zu wählende Haus in der Hauptfrage daS nämliche Stim- menverhältniß gegen das Ministerium, nämlich 340 ge gen gerade ein Dutzend Stimmen, die man ministerielle nennen kann, zeigen würde. Es ist gar nicht abzuschen, auf welche Möglichkeit Herr r. Bismarck überhaupt noch rechnet. Er scheint wirklich es noch immer für möglich zu halten, daß das Abgeordnetenhaus sich zu Ausschrei tungen verirre, welche die gute Meinung des Landes von ihm abwrnden und die constitutionelle und die demokra tische Partei wieder von einander trennen müßten. Wir hoffen, daß da- Abgeordnetenhaus sich von solchen AuS gleich große Anzahl prachtvoller landschaftlicher Reize. In mächtiger und gewaltiger Entfaltung ist die Ge schichte die Ufer entlang gegangen, und an die Historie knüpft sich die Sage in einer Fülle und Pracht, wie sie in keinem andern Landstriche vorkommt. In ähnlicher Mannichfaltigkeit erscheint das bunte Leben einer be gabten thaten- und unternehmungslustigen Bevölkerung mit ihren verschiedenen städtischen und ländlichen Ge schäften. Kein Wunder, wenn der Rhein Jahr aus Jahr ein das Ziel der Wanderlust ist und wenn sich immer wieder neue Federn, des Stromes Reize illu- strirend, in Bewegung sctzen, um als Führer auf diesem Wanderzuge zu dienen. Eins der besten Werke dieser Art ist daS „Rheinbuch" aus der Feder Wolfgang Müller -, des specifischen „Rheindichter-". Dasselbe ist ein gleichmäßig auSgcarbeitrtrr, den Stoff künstlerisch zusammenfaffender Führer von den Quellen bis zur Mündung des schönen Strome-. Biel Sorgfalt hat da bei die Verlag-Handlung auf die Ausstattung verwendet. Die Capitelanfängr sind durch große Vignetten verziert und außerdem das Werk durch zahlreich« Buntdrucke illu- strirt. Bereit- ist eine neue, zweite Ausgabe des Werkes nöthig geworden, wovon in diesen Tagen di« ersten Lir ferungen zur Versendung gekommen sind. 6. 6. Theater. E. Kossak ergeht sich in der „Montags post" in folgender Betrachtung, die nicht blo- für da« k. Hoftheater in Berlin paßt: „In Voraussicht plötzlicher Erkrankungen hatte man dir Partie der Margarethe dop pelt besetzt; zwei erste Sängerinnen für eine Rolle, und — keine Oper! Wie wir hören, lehnte Frau Harrier« - Wippern, die am Dien-tage „mit der ganzen Frische und Fülle" ihrer Stimme die Königin in Meyer- brer'S „Hugenotten" sang, mit Bestimmtheit ab, an zwei Abenden hintereinander zu fingen, d. h. für da« abennal»
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