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Nr. 183. 27. Jahrgang- Freitag, dm 10. August 1900. und das zweite, aus Hessen, Badenser und Elsässer gebil dete zweite Bataillion des4. ostasiatischenJnfanterie-Regi- ments nebst Stab und eine Proviantkolonne. Die Truppen kamen mit den Zügen in den Mittagsstunden an und ihre Einschiffung vollzog sich ungeachtet des strömenden Regens und heftigen Sturmes ebenso glatt wie bei den übrigen Transparten. Der süddeutsche Dialekt herrschte vor. Die Leute waren voller Lobes über den be geisterten Empfang, den ihnen die Bevölkerung während der ganzen Fahrt bereitet hatte. Ueberall hatte man sie mit Liebesgaben förmlich umschüttet. Auf dem Bahnhof in Barmen z. B. gelangten 24 Hektoliter Bier, 1400 Flaschen Selterswasser, 22 000 Postkarten und 70 000 Cigarren zur Vertheilung. In Bremer haven haben keine Gabenvertheilungen stattgefunden. Von den dortigen Kriegervereinen sind aber ganz er hebliche Summen gesammelt worden. Man hielt es aber für zweckmäßiger, den Leuten die Liebesgaben, in Kisten verpackt, zur Vertheilung während der Fahrt mit auf die Schiffe zu geben. Die Leute trugen sämnn- lich Litewka, bei der bayerischen Infanterie ist die blaue Farbe etwas Heller als bei den anderen Mann schaften. Die Khakianzüge traten nur vereinzelt in Erscheinung, die Reiter trugen grau-grüne Litewka. Redaction und Expedition: Bahnstratze 3 (nahe dem K. Amtsgericht). Telegramm-Adresse: Anzeiger Hohenstein-Ernstthal. — Bei der aus Anlaß der Weltausstellung vorzu. nehmenden Preisvertheilung wird Deutschland so glänzend auSgehen, wie kein anderes Land. Auf die 3000 deutschen Attssteller entfallen 250 Orkmös prix und 500 goldene Medaillen. Nach Deutschland kommt Rußland, das aber schon 50 Olranäs prix weniger erhält. Frankreich hat 2000 Oran<l8 prix bei 36,000 Ausstellern. Die stärkste Ziffer hat Deutschland im Kunstgcwerbe erlangt, täglich Nachmittags"-"vu ^^nahme der Smm deren Austrnn^ durch di»""ch ""F Festtage D-- Ps«. mu. - 8 1110 Medaillen. Oesterreich, nämlich 20 6lruuck8 prix und ^00, - ver ¬ liessen Kunstgewerbe in der Weltausstellung rew) treten ist, erhält nur vier 6ranü8 pur- Rom, 8. Aug. ^Prinz heute Vormittag 10 Uhr 20 Mm. h , meldet: Rom, 8. August. Die „Agenzm Das Ministerium des Aeußern erhie h Gesandten Wege eine mit der Unterschrift des in Peking Salvago Ragg. versehene ch ffr^ ^le- die kein Datum trägt und welche „ über ¬ graphische Bureau des Tsung-ll-Namen P Ermord- miltelt ist. Salvago Raggl bestätigt da ung des deutschen Gesandten vnd bee ch , belgische, österreichisch-ungarische und italiei s ) schäft geräumt seien Das Personal der Gesandtschasten sei mit den Missionaren und den ^ns g c,.. Staatsangehörigen in die britische Gesandtschaf g s ' in der jetzt 700 Ausländer versammelt seien. Es MM, als ob die katholischen Missionen iw Norden der S adt noch vertheidigt würden. Der Schutz der Mission von 30 französischen und lO italienischen Marmesoldaten ausgeübt. In der britischen Gesandtschaft seien noch für zwei Wochen Vorräthe vorhanden. . — Die Meldungen für den Ersatztransport nach I Mailand, 8. August. Der Abschied des jungen China sind in Berlin außerordentlich zahlreich erfolgt. I Königspaares von der Königin-Mutter gestern Abend Die meisten Meldungen kamen aus Handmerkskreisen; I in Manza soll nach der Erzählung von Hofleuten herz- daneben sind viele Arbeiter vertreten. — Zu der An- I zerbrechend gewesen sein. Gegen 7 Uhr erschienen im Werbung von Mannschaften des Beurlaubtenstalidee bringen Ehrensaale die Prinzen und Prinzessinnen, gleich da bayerische Blätter noch solgende Einzelheiten: Die aus- rauf die Königin Margherita und zuletzt das Königs gewählten Unteroffiziere und Mannschaften werden vor- paar. König Victor war im Salonrock. Er war sehr aussichtlich bei einem Truppentheil ihrer Waffe zusammen- bleich. Die Königin Helena war in tiefste Trauer ge- gezogen, um in ihrer Ausbildung — vornehmlich Schießen kleidet. Sie weinte ohne Unterlaß am Arme der und Felddienst — gefördert zu werden Außer Kapitu- Königin-Mutter, die sich dann begleitet vom König latious-Handgeld — 50 Mk. — würden diese Mann» und gefolgt von sämmtlichen Prinzen und Prinzessinnen, schäften noch Löhnungs-Zuschuß erhalten. Die mit ihnen in das Todtenzimmer begab. Das Königspaar und abzuschließende Verpflichiung hat sich auf ein Jahr zu die Königin-Mutter knieten nieder und beteten eine erstrecken. Für den Fall der Nichtverwendung im Aus- I halbe Stunde lang. Kein Laut war während dieser lande muß jedoch der Kriegsverwaltung das Recht der I Zeit hörbar, nur von Zeit zu Zeit das Schluchzen Kündigung mit 4wöchiger Frist gewährt werden. I der Betenden. Hierauf kehrten alle in den Salon — Die Burengesandtschaft, bestehend aus den Herren zurück. Im Augenblick, als sie das Sterbezimmer Fischer, Wessels, Wolmarans und Dr. Leyds, die erst verließen, brach die Königin Helena in heftiges Weinen eben aus Paris wieder in Brüssel eingetroffen war, I aus. Der König wandte sich noch einmal nach dem hat sich nunmehr nach Berlin begeben. Welche Zwecke Sarge um, als wolle er sich den Anblick tief ins Ge ste mit diesem Besuche verbindet, ist nicht ganz klar, ! dächrniß einprägen. Um 8 Uhr 25 Minuten erschien denn die Gesandten selbst werden sich kaum der Hoff- General Ponzio Vaglia, um die Befehle des Königs nung hingeben, daß auf eine Intervention Deutsch- I entgegenzunehmen. Der König erhob sich, gab der lands zu Gunsten der Burenstaaten, besonders unter Königin den Arm und schritt dem Ausgange zu. Im den gegenwärtigen Umständen, zu rechnen sei. So Saal, der nach den Gärten zu liegt, fand der äußerst wird man sich auch in Berlin darauf beschränken müssen, bewegte Abschied von der Königin Margherita statt, die Gesandten freundlich zu empfangen. Die einzige Der König suchte seine Thränen zu meistern, sprach Hoffnung der Buren beruht heute darauf, daß die nur wenige Worte und entriß sich fast gewaltsam den kleine Heldenschaar, die noch so wacker dem englischen Armen seiner Mutter. Als das Königspaar im Lan- Heere Widerstand leistet und ihm tagtäglich neue dauer Platz genommen hatte, erhob die Königin-Mutter Schwierigkeiten bereitet, auch weiter aushält, bis etwa welche auf der Freitreppe zurückgeblieben war, die die Entwickelung der Vorgänge in China oder andere Arme über sie, wie zum Segen. Um 8 Uhr 40 Min. neu erwachsende Schwierigkeiten England zwingen traf das Königliche Gefährt am Bahnhofe ein. Längs werden, einen Theil seiner Truppen aus Südafrika der Straßen waren Militär-Cordons aufgestellt. Der zurückzuziehen. Eine solche militärische Bankerott- Bahnhofplatz und der Bahnhof waren für das Publi erklärung nach einem mehr als dreivierteljährigen Feld- kum abgesperrt. Um 8 Uhr 41 Minuten fuhr die zuge würde jedenfalls auch Buren, die inzwischen die Sicherheitslocomotive ab, um 8 Uhr 48 Minuten der Flinte ins Korn geworfen haben, wieder unter die Königliche Zug. In Mailand war ebenfalls der Balm- Waffen rufen, und damit wäre dann das Schicksal Hof abgesperrt. Der König zeigte sich nicht und der des Krieges entschieden. s Zng fuhr nach einer halben Minute Aufenhalt weiter Frankreich. — Der volksthümlichste Mann in Frankreich ist iekt der Schah von Persien. Er war schon beinah? beliN bevor er Paris betreten hatte, - dank machten Zeitung-reklame. Sein sympathische- Wesen gewann ihm gleich m den ersten Tagen die Lenen d-« Publikums, und jetzt nach dem Attentat das d!e ziehungskraft der Weltausstellung auf die ersehnen T a g e s g § s H z H j Deutsches Reich. dem chinesische» Küegsschau^ Heinrich »ach Correspondenz eine Mittheiluna Berliner Prinz demnächst nach C " gehend, daß der mit Rücksicht darauf daß Prim Scho» Eigenschaft als königlicher P-im m'""e in ein eigenthümliches Verhälttüh r? des Kaisers fremden Mächte in China komm?« den Admirale» der «dm,« di- K-U"L ZL'u/L d-m an den Generalfeldmarschall Gras Anfrage S' s-l. UN, Ln fehls unter den europäischen Truppen ein Ende r» machen, dielen zu übernehmen. Graf Waldersee der sich schon früher dem Kaiser für ein > Osten angeboten hatte, erklärte sich sofort bereit — Graf Waldersee findet eine Aufgabe vor, w e sie schwieriger wohl selten einem Heerführer zutheil werden , - Meldung, daß Graf Waldersee zum Ober» besehlshader der Verbündeten Truppen in China ernannt worden se., wird von den Abendblättern mit großem Beifall ausgenommen. Bemerkenswerth ist daß der „Reichsanzeiger" von diefer Nachricht keine Notiz nimmt während die Nordd. AUg. Ztg." dieselbe ohne jegliche Bemerkung abdruckt. Die „Post" schreibt zu dieser Nachricht: Wenn Graf Waldersee in der That den Oberbefehl über die alliirten Truppen in China über- nimmt, so müssen die Verhandlungen zwischen den Großmächten betreffs der Ernennung eines Oberbefehls habers zu dem erfreuliche» Ende gediehen sein, daß alle Staaten ohne Ausnahme sich mit der Uebertraguug des Oberkommandos an Deutschland einverstanden erklärten; denn dem Wunsche nur einer Majorität Folge zu leisten, dürfte man in Berlin wohl Bedenken getragen haben. Jedenfalls wird die Nachricht, daß Graf Waldersee nach China gehe, um dort die Truppen der verbündete» Mächte zu führen, bei den deutschen Truppen, die sich bereits in China oder auf dem Wege dorthin befinden, lebhafte Freude Hervorrufen und gleichzeitig' die Besorg nisse und Befürchtungen vieler Angehöriger derselben zerstreuen. Aber auch die Contingente der anderen Mächte dürfte die Uebertragung des Obcr-Commandos an einen der tüchtigsten Heerführer der deutschen Armee mit Genugthuung erfüllen." Die „Kreuz-Ztg." sagt: „Daß einer unserer bedeutendsten Heerführer zu diesem ebenso schwierigen wie verantwortungsvollen Posten aus ersehen wurde, sei ein unzweideutiger Beweis für die eminente Wichtigkeit, die von maßgebender Stelle der weiteren Entwickelung der Dinge in China beigelegt wird. Zum Anderen aber umschließe diese Sendung eine große Fülle Vertrauens der bethciligten Mächte auf die selbstlosen, in erster Linie aus die Förderung der gemeinsamen Interessen gerichteten Bestrebungen der deutschen Regierung und deren Vertreter. — Der letzte Truppentransport m Bremerhaven, der den Abschluß bildete, war nächst dem am ersten Expeditionstage mit 3800 Mann abgegangenen der größte, er umfaßte 3000 Mann einschließlich der Offt- ciere. Der„H. H- Meier" übernahm außer dem Per o- nal des Lazasethschiffes den Stab des Retter-Re^ an dessen Svitze der Sportsmann und Burenkampfer di- d-M- Es dron des ostasiatischen Refter-Regm.eE bahnkompagnie, den Stab und zwei p 9 Pionierbataillons und den Brückentra „Phönicia" gingen — mkgesammt folgende Truppenabtherlungen mit. das rs jft Hchnftmi-ßnWll, AerlnDitz, ErMrs, - - / Wüstenbrand, Ursprung. Mittelbach, Hermsdorf, Bernsdorf, Langenberg, Falken, Meinsdorf u. s^, Bleies »olati . « — deren Jnsertionsgebühren: die fünfgespal^ ^auswärts 12 Pfg-, Raum für den Verbreitungsbezirk 10 T - .h? Rabatt. Reclame 25 Pfg. Bei mehrmaliger Annahme der Inserate für die Ugenoe „beten. 10 Uhr. Größere Anzeigen Abends