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18»4. Schandau, Mittwoch, den 14. November Sächsische MMung. AmlMatt gir das MilMc AmlSMichl md Kn MttiUH zu KGada», snivie siir de» IladlgcMiadmM la Phasltia. Achtnuddreißigstcr Jahrgang. " Dic Sachs. Clbzcituna" erscheint Mittwoch und So,.nabend und ist durch die Expedition diese« Blatte« deren Nanni w'Ps"Inserate unter fünf Zeilen werdet« Dienstag frost 1> Uhr, siir da« Sonnadcndsdlall spätesten« bi« Freitag frust » Uhr erbeten. - Pr-'S l >> . N„„o„cen-BiircauS von Haasenstcin L Vogler, w d mit VN Pf berechnet, (tabellarische oder eomplieirte nach Uebereinkunst.) - Inserate für di- EtbMung nehmen " ^eipl.g Jnoalidendank und Rud. Mosse, in Frankfurt a. M. S. L. Daube L Co. Firma Hassack. Politisches. Nichtamtlicher Theil. theilte, die Vorgeschichte der stattgehabten Krisis erläutert stabe. Ob und'in wieweit dieses Dementi zntrisfl, dies läßt sich augenblicklich nvch nicht mit Bestimmtheit fcst- Loculcs und Sächsisches. Sä> an da n. Wir machen darauf aufmcrksani, dass morgen Donnerstag Herr Lehrer Lehmann ans Kleinhenners dorf, der schon öfters" die Mitglieder durch seine Vorträge erfreute, über Gottfried Kinkel sprechen wird. Am 23. No vember (Freitag) soll ein Familien.Abend in den Hegen- barth'schcn Sälen abgchaltcn werden, cö ist dazu die Garmisch- Paitcnlirchncr Schnhplattlcrgcscllschast Helli-Nasi nud Bkadl cngagirt, die schon ncnlich hier in Schandan sehr gefallen Hal. — Die böhmische Obstschifsfahrl ist siir dieses Jahr am vorigen Montag beendet worden. Dieselbe begann am 15. Angnsl d. I. und zwar gehörte die eiste Obstzillc dem Obsthändler Pcchauz ans Pschära und die lchlc dem Obst händler John ans Bodenbach. Noch lein Jahr ist ans Böhmen per Wasser so viel Obst anSgefährt worden, wie Heuer. Gegen 130 Zillen mit ca. eine Bierlcl Million Beniner Obst wurden ab Lobosih und Aussig nach Beilin und Hamburg verladen. Der große Wasseistand wirkte bcsondcis günstig ans die ObstanSfnhr, denn cs waren Zilken mit über 3000 Ccntncr Ladung dabei. Der Hauptabnehmer ist Bertin, welches eine ungeheure Masse verbraucht. In der Birneuzcit waren z. B. eine« Tags, außer 0 Zillen welche löschten, noch 40 Wagen Nclligbirucu mit der Bahn angckounncu, welche schnell verkauft werden müssen, da sich da« Frühobst nicht lange hält. Es verfault sehr viel auf dem TrauSporlc von Böhmen bis au den Bestimmungsort, denn ein Manu Hal stets anöznlcscu und daö verdächtige Obst über Bmd zn werfen. Manche arme Familie künnlc sich schöne Mahlzeiten davon machen, wenn sic daö anöge. lcscne Obst bekommen könnte. — Die am Jahrmarktabend bei der Aiudnugöfähre in die Elbe gestürzte Person ist der 2!) Jahre alte Handels mann G. Göckeritz aus Thum bei Aunnbcrg. Derselbe wurde am Sonuabeud früh 9 Uhr beim Anfwiudcn des Ankers auf dem der Oestcrr. Nordwesl. Dampfschifffahrt- Gesellschaft gehörigen Kahne Nr. 29 au der hiesigen Qnai- maner ans dem Wasser gezogen und ist am Montag auf hiesigem Friedhof beerdigt worden. 8 Mark baares Geld wurden bei dem Unglücklichen noch vorgcfnndcn. Eine Fran und zwei Kinder betrauern ihren so Plötzlich aus dem Leben geschiedenen Gallen und Baker. — Der Afrikarciscudc und Slanstybcgleitcr Prcmicr- licnlcnanl a. D. Theodor Wcstni.uk bcabsichligt nächstens in Schandau ciucu Borlrag mil dem Thema „15 Monalc uutcr den Mcuschcuficssciu" zu hallen. Nachstehend lassen wir einige Uttheile über die Art und Weise deö Borlrags des Herrn Wcstmark folgen: „Leipziger Tageblatt": „Auf dem Katheder im Saale dcö kaufmännischen Bercinshanscö stand am Freitag Abend ein junger Afrikafoischer, Theodor Wcstmark, der vor dem zahlreich erschienenen Auditorium über seinen Aufenthalt bei den Canusbalen am oberen Congo berichtete. Er sprach mit Feuer und Energie. Die hoch interessanten, wenn anch oft grauenhaften Ausführungen erweckten nach Form nud Inhalt nngethcille Anerkennung und lebhaften Beifall." „Dresdner Nachrichten: „Die Vor tragsart Westniaik'S wich sehr von der Anderer ab. Er sprach nicht nnr völlig frei, sondern anch mit Leidenschaft lichkeit, die ihn zu fortwährendem, unbewußtem, nervösem Hantieren mit einem Stuhle und mit dein eigentlichen Neduc» pult trieb, mit welchen beiden Möbeln er im Laufe des Abends auf dem ganzen Podium ruhelos nmhcrwandcrlc. Trotzdem er daö Deutsche etwas fremdländisch spricht, ist er doch vorzüglich zu verstehe« und ist sein Borlrag nament lich in stilistischer Hinsicht ansfaltend schön." Westmark, der nenn -Lpracheu beherrscht, hat ebenfalls in Chemnitz, Zwickan, SlctUn, Hambnrg rc. vor ansverknnflem Hanse gesprochen. " ' Der angckündigte Wechsel im prensiiscsten Landwirth- schaftsministcrinm, eine weitere Folge der Ernennung des Fürsten Hohenlohe-Schillingsfürst z»m Reichskanzler nnd preußische» Ministerpräsidenten, ist nunmehr erfolgt. Sicherem Vernehmen nach hat der Kaiser den Laudes- dircetor der Provinz Hannover, Freiherr« von Hammerstein- Loxten, welcher bereits am Freitag in besonderer Audienz von dem Monarchen empfangen worden Ivar, z Minister für Laudwirthschaft nnd Domainen au Stelle des zurückgetreteuen Freiherr« v. Hehdeu-Cadvw eruauut, welcher Persvnalwechfel inzwischen wohl anch amtlich be kannt gegeben worden sein dürfte. Herr v. Hammerstein- Loxten steht gegenwärtig im 67. Lebensjahre und be kleidet er seinen bisherigen Posten seit 1888, als Nach folger des damals znm Oberpräsideuten von Hannover ernannten Herrn v. Bennigsen. Herr v. Hammerstein hat bislang die Anschauungen nud Forderungen des Bundes der Ländwirthe energisch verfochten, gehört er doch selber zn den wenigen Grundbesitzern der Provinz Hannover, anch ist er Vorsitzender des deutschen Landwirthschafts- rathes nud Vieepräsideut des preußischen Laiidcsvkvnvmie- Collegs. Namentlich in erstgenannter Stellung hat er sich wiederholt an den Kundgebungen und Beschlüssen von Seiten der landwirthschaftlichen Partei gegen die Zoll- nnd Handelspolitik des „neuen Enrses" betheiliat, speciell nahm Herr v. Hammerstein-Loxten hierbei sehr entschieden gegen die neuen Handelsverträge Stellung. Um so gespannter darf mau seinem Auftreten als Minister entgegensehen, denn sollte Herr v. Hammerstein-Loxten auch in seiner ministeriellen Stellung die von ihm bisher verfochtenen politischen Grundsätze betonen nud zur Geltung bringen, so wären von einer solchen Haltung fast mit Sicherheit neue Cvnfliete in den Berliner Ne gierungskreisen zu erwarten. Während also die Frage der Nachfolgerschaft des Herrn v. Heyden ihre Lösung erfahren hat, befindet sich die Frage der 'Nenbesetznng des preußische« Justiz ministeriums noch in der Schwebe. >>r. .koch, der Prä sident der Neichsbank, hat es definitiv abgclehnt, seinen jetzigen verantwvrtnngsreicheu, aber auch angesehenen nnd einflußreichen Posten mit demjenigen eines Leiters des Justizmi«ifteri«ms zn vertauschen, alle sonstigen Meldnngen jedoch über die Nenbesetznng des preußischen Justiz ministeriums sind zunächst nnr Mnthmaßnngen. Jeden falls scheinen sich aber beim Rücktritt des bisherigen Chefs der preußischen Justizverwaltung, des Herrn Ur. v. Schelling, sonderbare Dinge hinter de« Conlisse« abgespielt zu haben, wenn anders das Gerücht wahr ist, es sei Herrn v. Schelling nahegelegt worden, die Ein reichung seines Eutlassmigsgesuches zn beschleunigen. Und genan derselbe Vorgang soll sich anch nach einer anderen Richtung hin wiederholt haben, allerdings vvr- länfig mit einem anderen Effect. Es heißt nämlich, der Chef der Reichskanzlei. Wirkt. Geh. Legationsrath Göring, sei ebenfalls aufgefvrdert worden, seine Demission zn geben, er stränbe sich aver gegen diese Z«m«thu«g und wolle unter Umständen gegen die ihm drohende Zwangs- Peusivmnmg gerichtliche Hilfe in Anspruch nehmen. Hoffentlich kommt es indessen nicht so weit, denn ^"e solche Wendung der Affaire wäre denn doch sean- dalos. Im Nebrigen behaupten manche Stimmen, es feien auch mit den genannten Pcrsonalveränderungcm die Nachwirkungen des Wechsels nn Neichskauzleramte nnd nn preußischen Ministerpräfidinm nvch keineswegs abge- schlvssen; was an dieser Behauptung vielleicht Wahres ist, mnß ledvch dahingcstellt bleiben. Der nein- Reichskanzler, Fürst Hvhenlvhe-Schillings- furst, Hut einen zwölftagigen Urlaub genommeu, dessen nächste Vermilnsinng die Uebergabe seiner bisherigen Ge- schäfte als Statthalter von Elsaß-Lvthrmgen an den Fürsten Hohenlohe-Langenburg bildet. Es acht aber das Gerücht, daß die gegenwärtige Reiso des Reichskanzlers nach Süddentschland nvch einen ganz besviideren Zweck verfolge, nämlich den, persönlich den Höfen von München, Stuttgart und Karlsruhe Aufklärungen über die Vorgeschichte des jüngsten Kauzlerwechsels zu gebe«. Indessen wird dem gegenüber vvn anderer Seite ver sichert, Fürst Hohenlohe denke umsoweniger nn die Ab gabe solcher Erklärungen, als der Kaiser selber in der Audienz, die er den führenden Ministern der Einzelstaaten unmittelbar nach dem Rücktritte des Grafen Caprivi er- wegs wiederholt längeren Aufenthalt nimmt, voraussichtlich erst am 13. November in Petersburg ein. . Bei den jüngsten Staaten- und Cougreßwahlen in Nordamerika staben die Demvkraten eine geradezn vernich tende 'Niederlage erlitten. Ihre Mehrheit im Repraseu- tantenhanse ist vernichtet, hier werden dafür die Republi kaner eine Mehrheit vvn über 100 Stimmen haben. Die Anregung Chinas bei den Mächten, sie möchten die Herbeiführnng'des Friedens zwischen China nnd Japan vermitteln, gilt als erfvlglvs. Es scheinen nvch nicht ein mal Vvrerörternngen in der Sache zwischen den Machten stattgcfnnden zn haben. stellen. .,. Ucbcr den Stand der Vvrarbciten zur nächsten Neichstagsscssion werden anfs Nene widersprechende Meldnngen laut. So wird jetzt gegenüber der Nachricht, die Vorlage über die Bekämpsnng der Umstnrzbestrebnngcn sei dem Bnudesrathe bereits zugegangen, vvn anderer Z»m stäuptet, dies sei «ach nicht gcfcheheu. Es wäre da wirklich angebracht, daß endlich von authentischer Stelle Mittheiluügeu über das den Reichstag zunächst er wartende Arbeitsprogramm gemacht würden. Aus Dentsch-Ostafrika ist gerüchtweise die Nachricht vom Scheitern der großen Expeoitivu eingelanfen, welche der Gouverneur Oberst v. Scheele zur Züchtigung der räuberischen und rebellischen Wahehe unternommen hatte. Es heißt zwar, von einem Zurückschlagen der Expedition durch die Wahehe köuue keine Rede sei», aber sie sei doch infolge verschiedener mißlicher Umstände zur Umkehr ge zwungen worden. Indessen rechnet mau iu Berliner Cvlvnialkreisen nvch mit der Möglichkeit, daß Oberst v. Scheele mit seiner Streitmacht lediglich eine Schwenkung gemacht habe, um eine günstigere Operativnsbasis zu ge- Anf Fol. 108 dcö Handclsrcgistcr« für den Bezirk dcö k. AmlSacriästö Schandau ist hcntc Hcrr Johann Gottlich Mittler in schandan als Mstuchalc Lefler <!k Henner Nachf." in Schänd an cingclragcn worden. S ch a n dan, bc« 9. November 1894. Königliches Amtsgericht. Ihle. Winnen. Das Kvmvdieuhafte in den Tranerknudgebnngen der Franzvsen anläßlich des Ablebens des Kaisers Alexander von Rußland tritt immer schärfer hervor. Besonders charakteristisch in dieser Beziehung sind die Vorgänge, die sich im Pariser Gemeinderalhe abgespielt haben, die nach einer höchst merkwürdigen Debatte zn dem Beschlusse führten, dem Vorstände eine Bittschrift nm Errichtung eines Altar-Katafalks ans dem Conevrdienplatze zur Ehrung des Andenkens des verstorbenen Czaren zu über weisen. Diesem tollen Antrag wird dann der Gipfel durch die weitere „Anregung" verliehen, es solle die Pariser Bevölkerung am Tage der Beisetzung Alexanders 111. vor dem Katafalke vorüberziehen. Weiter kann der Bycautinismns wohl kaum getrieben werden, als in diesem Anträge, besonders wenn mau erwägt, daß der Pariser Gemeinderath überwiegend ans Ultraradiealen, Sveialisten nnd Cvmmnnards besteht. Lord Rosebery, der leitende Staatsmann Englands, hat sich in einer großen Rede, die er ans dem Londoner Gnildhallbanket gehalten, über die allgemeine Lage ans gelassen. In seiner Rede wies er die Befürchtungen, es könnten die kriegerischen Wirren in Ostasien den Weltfrieden gefährden, als unbegründet zurück und betonte dauu, daß Eng land zur Wahrung strenger Neutralität im japanisch-chine- sischeu Kriege entschlossen sei, doch sei cs bereit, sich allen Be- mühnngen znr Herbeiführung des Friedens anznschließen. Rosebery kam dann ans das Verhältnis) Englands zu Ruß land zn sprechen, das er als znr Zeit so herzlich wie nvch niemals zuvor charakterisirte, mit der letzten Grenz- festsetznug in Centralasien sei beinahe die letzte Schwierig keit zwischen beiden Mächten beseitigt wurden. In be wegten Worten gedachte d-r Redner hieran) des Todes des Czaren lind der Ermordung Caruots, letzterer Vor gang gab ihm Anlaß, der freundschaftlichen Beziehungen zwischen England mid Frankreich unter Erinnerung an den gemeinsamen Feldzug in der Krim zn gedenken. Weiter hob Lord Rosebery die schwere Verantwortung hervor, die ans den Schultern des jungen Czaren laste. Als Ge fahren bezeichnete er die furchtbaren Rüstungen, die Hetz presse in verschiedenen Ländern nnd die Erforschung Afrikas mit den Waffen in der Hand. Letztere Gefahr für den Frieden würde nicht eher aufhören, als bis die Mächte ihre Einflußsphären in Afrika eudgiltig abgegreuzt haben würden. Der Premierminister schloß mit der scharf be tonten Versicherung, seine Regierung werde niemals eine Schädigung der Ehre und der Wohlfahrt Englands zn- lassen. Die feierliche Neberführung der Leiche Kaiser Alexander III. vvn Livadia nach Petersburg hat nach dem vvrgeschriebenen Cereunmiell begvnneu. Der Czar Nievlans nnd die übrigen Mitglieder der kaiserlichen Familie, sowie die nächsten Au- venvandten des Kaiserhauses, soweit sie in Livadia au- weseud waren, begleitete« den Tranerzng. Am 8. d. M. nachmittags 4 Uhr traf das Kriegsschiff „Pamjat Merkurija" mit der Czarenleiche an Bord in Sewastopol ein, vvn wv ans dann die Weiterbeförderung der hvheu Leiche mittels Svuderznges erfolgte. Der Tranerzng trifft, da er unter