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Bezugs-Preis: vierteljährlich 1,20 INK. frei ins Haus. In öer üeschäftsstelle abgeholt 1 Mk. Einzelne Nummer 10 pfg. Erscheint Dienstag, Donnerstag unö I SonnabenS Nachmittag. Unterka!wkg5- und önreigeblatt Anzeigen-Preis: Die einspaltige Zeile oder Seren Naum 13 Pfg. Neklamen Sie einspaltige vetit- zeile oSer Seren Naum 30 Pfg. 8ei belangreichen Aufträgen u. Meöer- holungen entsprechenöer Nabatt. Mt wöchentlich erscheinender Lonntngsbeilnge „Illustriertes Unterhaltungsblatt", sowie öen nbwechselnö wöchentlich erscheinenden illustrierten Beilagen „Felö unü Sarten" unö „Deutsche Moöe unö hanöarbeit". Druck uns Verlag von Hermann Kühle, OttenSorf-Okrilla. Verantwortlicher Schriftleiter Hermann Kühle, Lrotz-Okrilla. > > > ' Nummer 6 Freitag, den sq. Januar sW. s5. Jahrgang Amtlicher Teil. Metallssmmlung. Alle Personen, welche noch Materialien und Gegenstände aus Kupfer, Messing, Rot guß, Tombak, Bronze, Neusilber (Alfenid, Christofle, Alpakka) und Neinnickel besitzen, werden hiermit unter Hinweis auf die dringende Notwendig- und Wichtigkeit der Metall sammlung, welche zur weiteren Kriegsbereitschaft des deutschen Heeres erforderlich ist, aus gefordert, diese Gegenstände bei der im hiesigen Gemeindeamt eingerichteten Sammeljrelle abzuliesern Gezahlt werden die in der Verfügung der Königlichen Amtshauptmannschast vom 16. Dezember 1915 festgesetzten Preise. Ottendorf-Morttzdorf, am 11. Januar 1916. -Der Gemeindevorstand. Neuestes vom Tage. — Die Franzosen scheinen die Champagne d. h gerade den Raum, in dem sie bei ihrer großen Herbstoffensive ungeheuere Verluste er litten haben, als das geeignetste Feld zu immer neuer Betätigung ihres Angriffsgeistes anzusehen. Und keine Zurückweisung ihrer Vorstöße, keine Schlappe vermag sie von der Aussichtslosigkeit ihrer Bemühungen zu über zeugen. Nachdem sie soeben erst üble Er fahrungen bei Massiges gemacht haben, ver suchten sie es wieder einmal bei Le Mesnil, einem Orte, mit dem sie wahrhaftig nichts weiter als airgenehme Kriegserinnerungen verbinden. Aber auch hier zerschellte der Angriff erfolglos. In Lille ist das Munitionslager eines Pionierkorps in die Luft geflogen, wodurch bedauerlicherweise 70 Per sonen ihr Leben einbüßten und 40 schwer verletzt wurden. Es handelt sich hierbei wahrscheinlich um einen englischen Anschlag der jedenfalls Veranlassung zur Verschärfung der bisherigen Vorsichtsmaßregeln geben wird. — Aus Genf wird dem „Berliner Lokal- Anzeiger" berichtet: Augenzeugen eines An griffs, den ein deutscher Eindecker bei Chalons gegen den Zweidecker des fran zösischen Leutnants Landron unternahm, be richten, daß das überaus aufregende Schau spiel zwei Minaten gedauert habe. Der Sieg des deutschen Eindeckers sei seiner größeren Schnelligkeit und seiner unleugbaren Manöoriertüchtigkeit zuzuschreiben. Ladron gab sein Bestes, wurde aber in dem Augen blicke, als die Zuschauer ihn gerettet glaubten durch einen Schuß in die Herzgegend getötet. Sein Beobachter Kapitän Comtois, der mit dem Apparat abstürzte, ist seinen Wunden erlegen. . — Bei Massiges in der Champagne wiederholt sich genau dasselbe Bild, das die letzten Kämpfe um den Hartmannsweilerkopf in den Vogesen geboten haben. Die Fran zosen setzen alles daran, um die erlittene Scharte wieder auszuwetzen, d. h. wieder iu den Besitz der Grüben zu gelangen, die ihnen von den Unsrigen abgenommen wurden. Da bei erleiden sie indes, ohne irgend etwas zu erreichen, nnr neue Verluste, und auch die Gesangenenzahl erhöht sich. Sie ist am Montag von 423 auf 480 Mann gestiegen. Wenn demgegenüber der französische Berichl glauben machen will, daß die Franzosen „fast alle" verlorenen Stücke wiedergewonnen Und daß der deutsche Angriff mit einem „vollständigen Mißerfolg" endete, so kennen wir diese Methode nachgerade viel zu gut, als daß sie noch irgendwelchen Eindruck auf Uns machen könnte. Erfreulicherweise ist die feindliche Luftflotte wieder um zwei Einheiten geschwächt worden. Ein französisches Kampf flugzeug wurde bei Dixmuiden zur Landung gezwungen und bei Tournai ein englischer Doppeldecker abgeschoffen. — Dem „Berl. Lok.-Anz." zufolge wird auS dem Haag gemeldet: Die Ueberlebenden des auf eine Mine gelaufeneu Schlachtschiffs „King Edward VII" trieben zum Teil acht Stunden im Wasser. Mehrere Torpedoboots zerstörer udd Frachtschiffe leisteten f Hilfe Aber das schlechte Wetter verursachte, daß die Schlepptaue wiederholt rissen und der Versuch, das Schiff zu retten aufgegeben werden mußte. Der Kapitän und ein Be amter der drahtlosen Station blieben noch 1 >/z Stunde lang, nachdem die Bemannung das Schiff verlassen hatte, an Bord. Alle sind unversehrt irgendwo in Schottland gelandet. — Aus Wien wird gemeldet: In Monte negro wurde der Lowcen genommen. In dreitägigen harten Kämpfen überwand die Infanterie im Zusammenwirken mit Artillerie und Kriegsmarine den Feind und das 1700 Meter ansteigende Karstgebirge. 26 Geschütze 4 Mörser, Munition und Material wurden erbeutet. Auch Berane und die Höhen süd westlich davon sind in unserem Besitz. Berane und der Lowcen im Besitze des von allen Seiten heranrückenden Gegners, ein schöner Erfolg in der Einkreisung Montenegros. Da der Weg nach Cettinje jetzt frei ist, werden die Oesterreicher sicherlich schon in wenigen Tagen in der montenegrinischen Hauptstadt einrücken. Und so trifft den alten Nikita jetzt dasselbe Schicksal wie seinen Kollegen Peter von Serbien: er muß umziehen. Vielleicht geht er nach Niksisch oder nach Podgoritza, diese beiden letzteren größeren Waffenplätze Montenegros. — Wie der Berichterstatter des „Temps" in Rabat drahtet, kam es in den letzten Tagen zu ernsten Kämpfen zwischen fran zösischen Truppen und den aufständischen Marokkanern, die die Posten der Franzosen und der mit ihnen verbündeten Stämme an griffen. Der gefährliche Aufwiegler Sidi Rahr erschien wieder an der Spitze einer Harka, gegen die eine französische Kolonne unter dem Befehl des Obersten Simon ge- sandt wurde. — Der „Franks. Zeitung" zufolge wird aus Chnstiania gemeldet: Nach Meldungen aus Tromsö fordert England die Garantie der Kohlenhändler, daß der Fischfang aus Schiffen, die mit englischer Kohle versehen werden, nicht nach Deutschland versandt werde. Da die Kohlenhändler solche Garantie nicht geben können und darum nicht wagen, in Fangschiffen Kohlen zu liefern, werden große Schwierigkeiten im Fischfang befürchtet. OerMches und Sächsisches Ottendorf-Okrilla, <z. Januar W6. — Apnlweuer ist uns jetzt beschieden. Stürmisches Wetter verbunden mit Regen- schauern gibis jeden Tag. Und dabei leben wir in der Mitte des Jammr, der doch eizenilich nur Winterkälte bringen wllte. Ter Landmann würde es viel lieber sehen wenn anstatt der nassen und regnerischen Witterung richtiges Wimerw tter mit F ost die Herrschaft führte. Das Wetter kann verderben, was die Waffenersolge uns bis her erbracht haben. Darum ist immer er neut die ernste Mahnung berechtigt: Seid sparsam mit dem Brots denn wie Vie neue Ernte wird, kann heute noch kein Mensch voraussagen. Mit Leicht erligkeit in den Tag und in die Zukunft hineinzuleben, muß jetzt unterlassen werden Jeder denke daran, daß die Feldgrauen draußen für ans stehen, kämpfen, bluten, sterben, seien wir daheim also auch Kämpfer gegen den Aushungerungsplan Englands! Helfen wir durch Sparsamkeit im Brotverbrauche durchzuhalten! — Die Bestandsaufnahme vom 16. Sep tember 1915 ergab, daß die Brotgetreide- oorräte im Deutschen Reiche ausreichen, um die Bevölkerung und das Heer bis zur nächsten Ernte zu ernähren. Es hat sich aber gezeigt, daß die freieren Maßnahmen, welche bei Beginn des zweiten Wirtschafts- jahres getroffen wurden: Die Freigabe von iaterkorn und Futterschrot, die geringere Ausmahlung und die Erhöhung der Brot ration bei den Verbrauchern und Land wirten die Auffassung erweckten, als wenn unser Vorrat überreichlich und Vorsicht nicht vonnöten wäre. Diese Auffassung ist irrtümlich, wir müssen auch im zweiten Jahre streng haushalten, wenn wir nicht nur reichen, sondern auch mit hinlänglichen Reserven in das nächste Wirtschaftsjahr hinübergehen wollen. Das Kuratorium der Reichsgetreidestelle hat daher beschlossen unter vorläufiger Aufhebung der freieren Maßnahmen zu den Bestimmungen des Verteilungsplanes des vorigen Jahres zuiückzukehren und die Tageskopimeage wie im Frühjahre 1915 festzusetzen. Für die Bedürfnisse der Schwerarbeiter nach stärkeren Brotrationen wird wie bisher ausreichend gesorgt werden. -— Es ist die Frage aufgeworfen worden ob an den sogenannten fleischlosen Tagen auch die Abgabe von Fletsch an den Freibanken verboten sei. Dies ist be zweifelt worden, weil die Freibänke ohne Gewinnabsicht verkaufen und das Verbot sich nur auf die „gewerbsmäßige" Abgabe von Fleisch beziehe. Diese Zweifel find unberechtigt. Nach dem Zwecke der Ver ordnung über die Einschränkung des Fletsch- und Fetlverbrauches ist das Wort „gewerbsmäßig" im weitesten Sinne aus zulegen. Es wird daher nicht vorausgesetzt daß der Abgebende selbst des Erwerbs wegen abgibt, es genügt, wenn die Ab gabe dem, für dessen Rechnung sie erfolgt, einen Gewinn zuführen soll Demnach ist auch Freibänken, die regelmäßig ohne Ge winnabsicht arbeiten, die Abgabe von Fleisch an fleischlosen Tagen verboten. — Bulgarien, was es ist und was es wird. Eni vom Kön^gl. Bulgarischen Konsulat zu Berlin herausgcgebenes hand liches Büchlein, welches dazu bestimmt ist, das deutsche Publikum mit Bulgarien näher bekannt zu machen. Die besten Kenner des Landes find in der Schrift mit Beiträgen aus ihrer Feder vertreten. Auch der bulgarische Ministerpräsident Dr. Radoslavoff, der bulgarische Finanzmintster Tontschew und der bulgarische Gesandte in Berlin, Rizow, erscheinen unter den Mit arbeitern, von denen außerdem Professor Eucken, Jena, Professor Kohler, Berlin, Professor Heck, Professor Kassner, Professor Strauß, Professor Hoetzsch, Geheimrat von Fleischmann (der Erzieher des Königs), Herr von Mach, der langjährige Balkan vertreter der Kölnischen Zeitunn, ferner E. von Hesse Wartegg genannt seien. — Herzog Johann Albrecht zu Mecklenburg der gegenwärtig auf dem Balkan weilt' hat der Schrift ein Geleitwort mit auf den Weg gegeben, und der Präsident des deut schen Reichstags, Exzellenz Dr. Kaempf, sowie der Präsident der Berliner Handels kammer, HerrenhauSmitglted Herr Franz von Mendelssohn und Seehandlungs- Präsident a. D Freiherr v. Zedlitz, Mit glied des Abgeordnetenhauses begleiten das Erscheinen der Schrift mit warmen Worten. Der Preis des auch mit Bildern schön ausgestatleten Büchleins betrag: nur 20 Pfennige, um es den weitesten Kreisen zu gänglich zu machen. Der Ertrag ist für wohltätige Zwecke bestimmt. Zu haben in allen Buchhandlungen. — Saatkartoffeln. Zu der Festsetzung von Höchstpreisen für Kartoffeln hat der Bundesrat durch Bekanntmachung vom 6. Januar 1916 bestimmt, daß diese Höchstpreise bis zum 15. Mai 1916 nicht auch für Saatkartoffeln zu gelten haben. Der Verkauf von Saatkartoffelln ist aber sowohl für den Erzeuger wie auch für den Händler an bestimmte, in der bezeichneten Bekanntmachung enthaltene Vorschriften gebundeu. Bischofswerda. Die Uhr in dem Mittelbau der Schule kann nicht ausgestellt werden, weil die in der Uhr vorhandenen Messingteile staatlich mit Beschlag belegt worden sind. Leipzig. Auf einem Gut in Podel witz hatte ein 15 jähriges Russenbürschchen mehrere Relsekörbe seiner Mitarbeiter ge- waltsam geöffnet und über 300 Mart daraus entwende:. Damit war der jugend^ liche Fremdling nach Leipzig gewandert und hatte sich von seinem Beuteerlös aller hand Gebrauchsgegenstände, darunter auch zwei Uhren und einige Pfund Wurst zu- gelegt. Noch ehe er alle seine Einkäufe beendet hatte, fiel er der Polizei in die Hände, die ihm die größere Hälfte des Geldes wieder abnehmen konnte. — Auf Grund der Bundesratsverordnung vom 23. Juli 1915, die übermäßige Preis steigerung betreffend, verurteilte die fünfte Strafkammer des Leipziger Landgerichtes den Ritlergulspächter Max Töpfer in Groß- Zschocher zu eintausend Mark Geldstrafe, ersatzweise zu zehn Wochen Gefängnis. Der Angeklagte war beschuldigt, dadurch gegen die Bestimmungen der angeführten Bundesratsverordnung gehandelt zu haben daß er am 11. Oktober v. Js. von ihm selbst erbaute, nicht ausgelesene Speise kartoffeln für den Preis von 4,20 Mark für den Zentner ab Hof verkaufte. Töpfer machte geltend, daß iür Speisekartoffeln damals Preise von 5,50 Mark bis 6 Mark gezahlt worden seien. Er bestritt weiter jede Bereicherung durch eine übermäßige Preissteigerung. Nach seinen eigenen An gaben hat der Angeklagte mindestens 280 Zentner Kartoffeln verkauft. Nach dem Gutachten der Sachverständigen haben die Kartoffeln höchstens einen Wert von nur 2,50 Maik für den Zentner gehabt, zumal noch ein Teil der Ware schlecht gewesen sei. DaS Gericht verfügte neben der eingangs erwähnten Geldstrafe die Veröffentlichung des Urteils in den „Leipziger Neuesten Nachrichten", im „Leipziger Tageblatt" und in der „Leipziger Volkszeitung". » NK. ». r»