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Dresdner Journal : 15.12.1863
- Erscheinungsdatum
- 1863-12-15
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186312156
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18631215
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18631215
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1863
-
Monat
1863-12
- Tag 1863-12-15
-
Monat
1863-12
-
Jahr
1863
- Titel
- Dresdner Journal : 15.12.1863
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O 289. ,.. Dienstag dcu 15. December ——. — — - —— ' — Ltzonvemrvtspreist: Iiilirttvb: 6 Ibtr. — io S»«k»SLt lo> assUurä» ^jitbrl.: 1 ,, IS ,, „ „ stritt kost ooä ^l<>n»tlick in vr««ck«o: 15 ktxr. f Ltvmpelsu- Lilmslo« Humioern: 1 1 »odlü^ kinrn. Snstralrnprelst: rvr ä«>n Roum einer Ee«i oitenen rieile: 1 Hxr. Vater „LinxesLiM" die Leilv: 2 K^r. Srfiheinen: Tltgliob, mit Xn,n»t me äs,- Sonn- nvä k'eiert»^«, ^dslläs kür den koixenäen . , . . . - - Dres-nerÄMMl. ' Verantwortlicher Rcdactenr: I. G. Hartmann. 1863. Snseratenannahme auswärts: l^iprijx: l'n. ttnmvururrü«, OomwissiooUr äe« llreeäovr ^onrnnls; edeuii»«.: II. Lxoi.t:», t!. Il.l.o«ki; 8Lwbnrx-/ttt»o». Ilnxenümin sc Vooi.üU! Leriio. t-noi ivs'eeliv iinek- iinoill., lit^ri Ituronu; Lrewso: I). Scul-orr«; Lre»I»oi I.ovi» S^LxuiK; ^rsotllurt «H.: .Ixciaicit'scb" liueUil.; üölo: .Vixn.r liXn^xrtt; ksri«: v. I.<iv»»:«ri!l.s (28, r»e <Ie Sou» eufuu»); ?r»x^ I n. Liiui.i< u'» Itueiil».; ViM! 6vwi>toir 6. k. tViener Xvituvtk, 8tvl'»u»pl. 867. Herausgeber: ^önixl. Lxpvgition äe» Dresdner louraal», vreLileo, blxrivLutr«»»« X». 7. Amtlicher Lhrrl. Bekanntmachung des Kriegsministeriums, die Versetzung eines Theiles der Königlich Säch sischen Armee auf den Kriegsfuß betreffend. Nachdem in Gemäßheit des von der Bundesversamm lung zu Frankfurt gefaßten Beschlusses zu Vollstreckung der Erecution in der Holstein'schen Angelegenheit ein Thril der Königlich Sächsischen Armee in Marschbereit schaft und deßhalb auf den Kriegsfuß hat versetzt werden müssen, so wird die- unter Hinweis auf die Fol gen, die nach den einschlagenden gesetzlichen Bestimmun gen an diese Maaßregcl sich knüpfen, jedoch zugleich mit dem Bemerken andurch zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß bei der diesjährigen Aushebung, auch soweit sie nicht beendigt ist, von den zur Gestellung gelangenden Mann schaften von der Stellvertretung für Friedenszeiten nach 88- 67 fg. des Gesetzes vom 1. September 1858 noch Gebrauch gemacht werden darf. Dresden, am 11. December 1863- Kriegs-Ministerium. v Rabenhorst. Eckelmann. Nichtamtlicher Theit. Uebersicht. Telegraphische Nachrichten. Tuge-geschichte. Dresden: Assemblee bei Freiherrn v. Beust. Civilcommissar für Holstein, v. Könneritz. — Wien: Abgeordnetenhaus. Finanzausschuß. «.Schmer ling. — Prag: Tagesbericht. — Berlin: Vom Land tage. Marine. — Nürnberg: Für Schleswig-Hol stein. — Stuttgart: Kammersitzung. — Braun schweig: Landtagseröffnung. — Karlsruhe: Kam- mcrsitzung. — Bremen: Bürgerschaftssitzung. — Hamburg: Senat und EchleSwig-Holstein-Bureau. Batterien bei Kurhaven. — Bern: Bundesrath. — Turin: Kammersitzung. Anlchen. — Mailand: Gesetzentwurf gegen Kirchengüter. — Madrid: Kam- mersttzung. — London: Borerkampf^— Kopen hagen: Commandrur du Mat. Schweben von der Allianz zurückgetreten. Truppen nach dem Süden. — Ostindien: Elgin todt. Ausstand am Himalaya. — - New-Bork: Lieferanten verurthcilt. Schleswig-Holstein. (Herzog Friedrich in Weimar. Versammlung in Eisenach. Erecution in Holstein ohne Widerstand. Proklamation in Altona.) Der polnische Aufstand. (Handlungen geschlossen. Pässe. Zustände in der Ukräne. Consiscationsdro- Hungen.) Dresdner Nachrichten. Provinzialnachrichten. (Leipzig. Wurzen. Chemnitz. Zwickau. Limbach Oelsnitz. Freiberg. Zittau. Löbau. Radeberg. Weirdorf.) Eingrsanvtes. Statistik u. Lolkswirthschaft. Kruilleton. Inserate. Tageskalender. Börsen- uuchrtchten. Telegraphische UachrichtlN. Berlin, Montag 14. Decewbrr. Beide libe rale Aractionen des Abgeordnetenhauses haben be schlossen, eine Adresse zur Motioirung der Ableh nung beS Anleihegesetzes und positiver Aormuli- ruug schleswig-holsteinscher Politik an den König zu richten Tagesgeschichte. Dresden, 14. December. Die aus Anlaß des Ge- burtsfcsteS Sr. Majestät des Königs vorgestern Abend bei Sr. Ercellenz dem Herrn Staatsminister Freiherrn v. Beust stattgehabtc Assemblee haben auch Ihre königl. Hoheiten der Kronprinz und die Frau Kronprinzessin, Prinz und Frau Prinzessin Georg, Prinz Albrecht von Preußen und Se. Durchlaucht der hier weilende Fürst Heinrich XXII. von Reuß-Greiz mit ihrer Gegenwart beehrt. — Der von der k. sächsischen Regierung zu ihrem Civilcommissar für Holstein ernannte Herr Krcisdirrctor v. Könneritz, welcher sich zur Entgegennahme seiner Instruction nach Frankfurt a. M. begeben hatte, ist vor gestern von dort wieder zurückgekehrt. Wien, 12. Dec. Im Abgeordnetenhaus! wurde gestern die Debatte über dasMil itLrbudget beralhen. Auf der Ministerbank waren anwesend: die Minister Graf Rech- berg, Graf Degenfeld, Freiherr v. Mecsery, v. Lasser, Freiherr v. Burger; ferner die Generale Fabisch, Roß bach, Scheibenhof, OberkriegScommissare Frieb und Da- maschka; in der Hofloge die Erzherzoge Albrecht, Rainer, Wilhelm. Abg. Giskra erstattet den Bericht über das Kriegsbudgct und kündigt vorläufig an, daß er in ge wissen Punkten das Minoritätsvotum vertreten werde. Der Ausschuß beantragt für die Landarmee (anstatt 120,125,000 Fl.) 115,812,350 Fl. (Minoritätsvotum 113.932.350 Fl.); für Freiwillige und Stellvertreter (anstatt 1,992,000 Fl.) 1,730,000 Fl. rc.; zusammen (an statt 123,487,000 Fl.) 122,842,350 Fl. (Minorität 120.962.350 Fl.). Als Bedeckung (anstatt 10,402,883 Fl.) 15,786,900 Fl. (Minorität 17,286,900 Fl.). — Der Kriegsminister bekämpft die Behauptung des Aus schusses, daß das Ordinarium um 10 Millionen zu hoch gegriffen sei. Der Minister erinnert an seine schon 1862 abgegebene Erklärung, daß die Erhaltung der Armee mit weniger als den im Ordinarium angesetzten 92 Mill, nicht möglich sei, und weist auf die äußerste Sparsam keit in allen Verhältnissen hin. Eine Besserung der Va luta in dem Maße, daß dadurch eine wohlfeilere Be schaffung der Erfordernisse ermöglicht werde, sei nicht ein getreten, es müsse daher gegen den vom Ausschuß be schlossenen Abstrich Verwahrung eingelegt, Eingehenderes für die Specialdebatte Vorbehalten werden. Taschek setzt die Finanzlage des Reichs auseinander, Schindler spricht für den Majoritätsantrag. Dreher bekämpft die Aus schußanträge als zu wenig Abstriche vornehmend. Brosche spricht für Ablehnung aller Abstrich«. Nach langer De batte erhält Brosche's Antrag nur 4 Stimmen; der Ma- joritätsantrag: Gesammterfordcrniß 122,842,350 Fl., wird angenommen. Hierauf lebhafte Debatte über Be deckung, diese wird gegen 4 Uhr auf morgen vertagt. Die Sitzungen sollen am 19. d. Mts. vertagt, anfangs Januar wieder ausgenommen und bis Ende Januar die Concursordnung und die heute vorgelcgte Garanticfor derung für die siebenbürgischen Eisenbahnen erledigt werden. — Heute erledigte das Abgeordnetenhaus das Kriegsbudgct. In der Bedeckung wurde nach dem An trag der Minorität der Kassenüberschuß des Jahres 1862 mit 1,500,000 Fl. eingestellt. Sämmtliche Wünsche im Anträge des Ausschusses wurden trotz wiederholten Wider spruchs Degenfeld's bei einzelnen derselben genehmigt. Hierauf wurde das siebe nbürgische Eisenbahngesetz einem Ausschüsse von neun Mitgliedern überwiesen. Nächste Sitzung Montag: Fortsetzung der Bcrathung des Ge- bührengesctzes. — (W. Bl.) In der gestrigen Abendsitzung des Fi nanzausschusses wurde nach lebhafter Debatte der Antrag auf folgende Resolution beschlossen: „Es wird die Erwartung ausgesprochen, die k. k. Regierung werde nunmehr, wo jeder formelle Anstand behoben ist, ihrem am 1. Mai 1862 mit Bezug auf eine allerhöchste Er mächtigung gegebenen Versprechen, daß seinerseits zu einem Verfasfungsgesctzc über die Verantwortlichkeit der Mini ster seiten der Regierung die Initiative werde genom men werden, und gleich zu Anfang der nächsten rrichs- räthlichcn Session durch Einbringung des dicsfallsigen Gesetzentwurfes nachkommen." Man ging von der An sicht aus, daß nunmehr, nachdem der Gesamnttreichsrath unzweifelhaft versammelt sei, die formellen Hindernisse gehoben seien. Minister v. Lasser mahnte, der Zukunft nicht vorzugreisen; Minister v. Plencr wies daraus hin, daß das Princip der Ministerverantwortlichkeit insoweit bereits praktische Geltung erlangt habe, als die Staats schuldencentralcommission des Reichsrathes die Finanz operationen controlire. Einige Härten des die Resolu tion motivirenden Berichtes wurden gestrichen. Der Aus schuß zur Vorberathung des Zyblikiewicz'schen An trages auf Prüfung der Justizministerialverordnung vom 19- October 1860 hat heule Sitzung gehalten. Mühlfeld stellte den Antrag, der Ausschuß wolle seine Berechtigung aussprechcn, in die Prüfung der Rechtsbe- stäudigkeit jener Verordnung cinzugehen, und wolle die formale Gesetzmäßigkeit jener Verordnung vorbehaltlich der Prüfung der Richtigkeit oder Unrichtigkeit des In halts derselben aussprechen und die Regierung um Mit theilung der betreffenden Aktenstücke ersuchen. Dieser Antrag wurde in allen seinen Thcilen angenommen. — Nach ärztlicher Mittheilung befindet sich der Staats minister Ritter v. Schmerling seit heute Mittag etwas besser. L Prag, 13. December. Die Meldung, daß die DiSciplinaruntersuchung gegen dre deutschen Stu denten in Prag, welche eine Adresse an die Kieler Stu dentenschaft gerichtet, schon beendet sei, ist zu berichtigen, indem noch weitere Vernehmungen von Studirenben von Seite des Rektorats in dieser Angelegenheit stattgesunden haben. — Für Schleswig-Holstein sind bisher nach dem Aufruf des Sammlungscomites 820 Fl. beigesteuert worden. — Uebermorgen langt das Infanterieregiment „Martini" hier an, welches zu dem Corps der öster reichischen Erecutionstruppen gehört. — Das hier seit einigen Tagen verbreitete Gerücht, daß der nächste Landtag nicht in der Mitte des Januars, sondern erst im Februar einberufen werden soll, wird bezweifelt. Bis jetzt hat man keine Anhaltepunkte, um diese weitere Ver zögerung der Landtagseinberufnng für wahrscheinlich zu halten. — Der Zwiespalt zwischen der alttschcchischen Partei (Palatzki, Rieger, Brauner) und den Jungtschechen, die ihre Organe in der „Narod. Listy" und dem „Hlas" finden, geht täglich tiefer. Beide Parteien erzählen von einander Dinge, die schon hart an den Skandal streifen. Die ganze Affaire dient dazu, die Elemente kennen zu lernen, aus denen die tschechische Partei besteht. Die alttbchrchisch« Partei, welche von sich sagte, sie huldige dem Fortschritt, giebt jetzt zu, daß sie eigentlich nie fort schrittlich und liberal gesinnt war, und die Jungtschcchen, welche sich ganz fabelhaft freisinnig geberden, müssen jetzt gestehen, daß sie mit diesen Herren durch Dick und Dünn gingen, und daß sie Palatzki's und Riegrr's Worte als Offenbarungen verbreiteten, deren Richtigkeit zu bezwei feln als die ärgste Ketzerei angesehen wurde. Ucbrizcns ist cs immerhin möglich, daß unmittelbar vor dem Land tage eine Annäherung dieser beiden Fraktionen versucht wird und vor sich geht. ll Berlin, 12. December. Im Abgeordneten hause wird heute der Etat der hohenzollernschen Lande anstandslos genehmigt. Der zweite Gegenstand der Ta gesordnung ist der Antrag des Abg. v. Lyskowski und Genossen auf Unterbrechung der Untersuchungshaft der Abgg. v. Sulerczytzki, v. Niegolewski und 0r. Szumann. Die Justizcommission beantragt nur Freilassung des Abg. v. Sulerczytzki. Ein Antrag des Abg. Kratz (Gladbach) geht auf Zurückverweisung zu geheimer Verhandlung in der Commission, rcsp. im Plenum , ein Amendement des Herrn o. Lyskowski zu seinem eigenen Anträge geht auf Unterbrechung der Untersuchungshaft der drei Abgeord neten für die Dauer der Session. Herr Kratz motivirt seinen Antrag unter Hinweis darauf, daß der Justiz minister in der Commission eine Veröffentl chung der Anklageaclen für unzulässig erklärt habe. Das Haus müsse seinerseits Alles thun, um cs zu vermeiden, daß die Angelegenheit in eine andere Situation gcrathc. (Der Redner wird während seiner Ausführungen von einem t Unwohlsein befallen, wodurch die Sitzung auf kurze Zei unterbrochen wird.) Der Justizminister: Die Regierung erkennt die Berufung auf Art. 84 der Verfassung an, sie sei bereit, Auskunft zu geben und habe dies bereits in der Commission gcthan. Inzwischen sei dem Gtaats- gcrichtshofe neues Material zugcgangen, welches die Fort dauer der Untersuchungshaft nolhwendig erscheinen lasse. Vorlegung der Untersuchungsactcn oder ausführliches Referat könne der Sache nur schaden. Ein Antrag des Hauses auf Freilassung der Verhafteten ohne jede Cau- tel werde die Strafrechtspflege und die Interessen der übrigen 73 Verhafteten schädigen. Stelle sich die Sache für die drei Herren günstiger, so werde der Gerichtshof schon von selbst die Entlassung anordnen. Es handle sich hier um das schwerste Verbrechen, um Hochverrath; das Interesse der Sache erheische, daß die Untersuchung durch Nichts aufgehalten werde. Die Regierung erkläre sich daher gegen alle Anträge. Hr. Simson spricht für den Commissionsantrag. Die Ausführungen des Justiz ministers hätten kein neues Material für die Hinfällig keit des Art. 84 der Verfassung bcigcbracht. Jeder An trag sei dagegen zu vermeiden, welcher Zweifel an der unantastbaren Unparteilichkeit der preußischen Gerichte Hervorrufen könnte. Redner warnt das Haus vor Ein mischung in die Untersuchung. Bei der Abstimmung wird der Antrag Kratz's auf Zurückweisung der Sache zu ge heimer Derarhung in der Commission bei Zählung mit 147 gegen 133 Stimmen angenommen. Es folgt der An trag des Abg. Kantak auf Wiedereröffnung des Gymna siums zu Trzemeßno. Die Unterrrchtscommission empfiehlt, die Erwartung auszusprechcn, daß der Kultusminister die sofortige Wiedereröffnung der Anstalt anordncn möge. Der Cullusminister corrstatirt, daß von jenem Gym nasium aus ein verzweigter Geheimbund zu hochverräteri schen Zwecken ausgegangcn sei. Bei dem Ausbruche des polnischen Aufstandes hätten sich 40 Schüler aus Trzc- mcßno entfernt und sich dem Aufstande angeschlos sen. Dies seien die Gründe der Schließung, welche sich im vollsten Umfange als prakiisch erwiesen habe, zumal da sie auf tiefere Schäden der Anstalt geführt, welche freilich älterer Natur sind. Der Wiedereröffnung stän den erhebliche, ja unübersteigllche Hindernisse entgegen. Die Regierung könne sich mit dem Anträge nicht einver standen erklären und nur den Utergang zur Tagesord nung wünschen. — Die Debatte wird ge>chlosscn. Herr Kantak rechtfertigt und empfiehlt seinen Antrag in län gerer Rede. Schließlich wird der Commissionsantrag an genommen. — Von Seiten ter conservalrven Fraktion wird beantragt, Hi« Wahlen d«S Abg. Grabow (bekannt lich Präsident des Hauses) und v. Valentini zu Prenz lau für ungiltig zu erklären. Da die Abtheilungen die Wahlen geprüft und das Haus auf deren Antrag ihre Giltigkeit ausgesprochen, dürste der Protest als unzu lässig zurückgcwieserr werden. — Die besondere Commis sion, welcher die Vorberathung über die Anleihe von 12 Millionen Thlr. übertragen worden, hat gestern ihre erste Sitzung gehalten. Von Seiten der Regierung war der Finanzministcr, sowie ein Commissar des Kriegs- und einer des Marineministeriums anwesend. Der Abg. vr. v. Bunsen beantragte Geheimhaltung der Vorberathung und stellte auch einen Antrag auf geheime Plcnarvcrhand- lung in Aussicht. Zum Referenten wurde der Abg. v. Svbel gewählt. Derselbe erklärte, daß man die poli tische Seite der Vorlage ebenso gut zu berücksichtigen habe, wie die finanzielle und beantragte daher vor Allem eine Vertretung des auswärtigen Ministeriums. Die Be- rathung ist auf heute Abend vertagt worden. — (N. Pr- Ztg.) Für die königliche Marine ist unter dem 8. d. M. die Kriegsbereitschaft befohlen worden. — Diejenigen Abgeordneten, welche Beamte find und nach der Ansicht des jetzigen Ministeriums ihre Stellvertretungskosten selbst tragen sollen, werben die Civil klage erheben und den Fiscus auf Nachzah lung des Betrages der Abzüge belangen. Rechtlich zu lässig ist in Preußen eine solche Klage. Nürnberg, 10. December. (Fr. I.) Im Norden unsers Vaterlandes scheint man nicht in dem Maße für Schleswig-Holstein erwärmt zu sein, als im Sü- Aeuilletou. Dresden, 13. December. Die zweite Trio-Soiree der Herren Rollfuß, Seel.mann und Schlick fand am 11. December statt. Es wurden aufgeführt: Trio (6 6ur) von Mozart, Sonate (Violinsolo) von I. S. Bach (6-moII), mit Clavierbezleitung von Schumann, und Trio (op. 99 k-clur) von F. Schubert. DaS Mo- zart'sche Stück gehört zu jenen fünf Trios, welche die ersten derartigen Kompositionen des Meisters (1786 und 1788) sind und zunächst für Kreise der Liebhaber be stimmt waren; Letzteres ergicbt sich daraus, daß der Komponist an die Spielenden in technischer Beziehung keine größrrn Anforderungen stellte, als eben von guten Musikfreunden damaliger Zeit gewöhnlich erfüllt werden konnten. Das Trio ist daher auch vorwaltend nur auf gefällige und anmuthige musikalische Wirkung hin ge richtet, und die Ausführcnden trafen hierin das richtige Maß und trugen das Stück geschmackvoll, schlicht und natürlich vor. Herr Seclmann spielte leider nur das Präludium (Adagio) und die Fuge auS der Bach'schen 6-mo»-Sonate (Nr. 1); dazu fügte er noch die Scrc- bande und Gigue auS der v mott Sonate (Nr. 2) hinzu. Eine solche willkürliche Zusammensetzung ist entschieden zu tadeln. Die Ansicht, daß man Bach'S Werke je nach Belieben zerreißen und zerstückeln könne, Weib sie keine tiefere innere Verwandtschaft ihrer einzelnen Sätze auf wiesen, schwindet immer mehr und mehr, je weiter man im Verständnisse dieser Meisterwerke gelangt. Die An lage der 6 mott Sonate ist so einheitlich, daß (schon der Tonarten wegen) der Ausfall der melodischen Siciliana (» <iar) und de» Presto (6-mott) sehr zu beklagen war. Die AuSsührung war eine sehr befriedigende. Ton, Technik und Vortrag waren trefflich; in der Fuge schien uns das Tempo etwa- zu schnell. Den Glanzpunkt de» Abends bildete das Schubert'sche Trio, eine Composition, welche durch ihren erfrischenden Geist so wohlthucnd, durch den Reiz ihrer Melodik und Harmonik so ge winnend wirkt, daß die empfänglichen Hörer, trotz hier und da verkommender Längen der Komposition, sich doch wie in einem Zaubcrkreise süßer Tongebilde festgcbannt fühlen. Auch auf die Ausführcnden schien diese anregende Empfindung übergegangen zu sein, denn ihr Spiel war von bester Wirkung und bekundete den Eifer und Fleiß, welchen sie an das Studium dieses Stückes gewendet hatten. Möge die dritte und letzte Soiree, welche nach Weihnachten stattsindcn soll, der Aufmerksamkeit des Publikums bestens empfohlen sein. —o— F Dresden. Herr Hofrath Oe. Grüße hat sich in seiner, Donnerstag den 10. December abgchaltenen sieben ten Vorlesung über Mythologie, welche durch die Anwesenheit Ihrer königl. Hoheiten des Kronprinzen und des Prinzen und der Frau Prinzessin Georg ver herrlicht wurde, mit den Kindern des Zeus, der Diana, Minerva und Vulcan, beschäftigt. Er wies zuerst nach, daß der Name Artemis auS dem EanSkritworte «sm,!», auS der assyrisch-chaldäischeu Vorsetzsylbe sr entstanden ist und die finstere, schicksalsprechrnde Herrscherin zur Nachtzeit, die Mondgöttin, bedeutet. Ihr Charakter ist durchgängig ihrem Bruder Apollo ähnlich. Eie ist der weibliche Bogenschütze und Heilgott, die Orte, tvelche unter dem Schutze ihres Bruder» stehen, sind auch ihr heilig. Nachdem einzelne sie betreffend« Gagen, z. B. die von der Iphigenie, erzählt worden, kam der Hr. Redner auch auf die bekannte Mythe vom Aktäon und zeigte, daß dieselbe blos erfunden sei, um die Entstehung des griechisch-ägyptischen Hundsternjahres zu versinnlichen. Bei dieser Gelegenheit erklärte Herr Gräße auch daS fast in allen europäischen Sprachen vorkommend« Sprich ¬ wort von Geweihen oder Hörnern, welche untreue Frauen ihren Männern angeblich aufsctzcn sollen, wies nach, daß dieses durchaus nicht aus jener Aktäonssagc ent standen sei, sondern vom Kaiser Andronicus herrührc. Neben dem Namen der Pallas Athene bemerkte Herr Gräßc, daß derselbe eigentlich das Mädchen Athene (von Mädchen) bezeichne, das Wort Athene sich auf die Wasicrgöttin Althis beziehe, welche das sandige Attika als Schutzgottheit so nolhwendig bedurft,. Auf dieses Element deutete Herr Gräße auch ihren oft vorkommen- den Beinamen Tritogcnia, d. h. die aus dem Waldbachc Triton, d. h. aus nassem Elemente Geborene, und zeigte im weitern Verlaufe seiner Rede, daß auch diese Göttin eigentlich eine Naturgöttin sei und namentlich bisweilen die Mondscheibe durch ihr Schild versinnliche. Nachdem er noch weiter ihren Charakter als weiblicher ZeuS und ihre Wirksamkeit als Erfinderin und Beschützerin der feiner« Künste, sowie als Göttin des Ackerbaues ge schildert, ging Herr Gräße zum Hephästos oder Vulcan fort, dem Gott des Feuers und Vorsteher der gröbern Handwerke bei den Alten. Er beschrieb seine angeblichen mechanischen Erfindungen und bemerkte, daß die Sagen über seinen Sturz vom Olymp und Fall ins Meer blos darum von den Griechen erfunden seien, um die Ent stehung der Vulcane auf Inseln und an den Küsten des Meeres zu erklären, darauf gehe auch sein aus den griechischen Worten anzünden, und alorox, un ¬ sichtbar, gebildeter "Name Hephästos, er bezeichne nämlich di« zündende Kraft des im Verborgenen schlummernden Feuerfunkens. Von den Ureinwohnern der Insel LrmnoS, den Sinthiern, denen Vulcan angeblich die Schmiede kunst gelehrt haben soll, bemerkte Herr Gräße, daß die selben nach der Ansicht Einiger die Urahnen der Zigeuner, die bekanntlich noch jetzt vortreffliche Schmiede sind, sein sollen, konnte natürlich diese Hypothese eben nur al eine solche, die durch weiter keine Beweise gerechtfertigt wild, hinstcUcn. Bekanntlich setzen Einige den Ursprung dieses Volkes nach Aegypten, Andere wieder nach Indien. Am Schluffe zeigte Herr Gräße an, daß er seine achte Vorlesung, in der er Venus, Mars, Mercur und Vesta besprechen wollte, den 18. December dieses Jahres, die übrigen vier aber im nächsten Jahre, die erste derselben am 21. Januar, zu halten beabsichtige. » Dretdeu. Im naturwissenschaftlichen Cyklus hielt am 7. December Herr Hofralh Professor Oe. Reichenbach den letzten Vortrag über Botanik, in welchem eine Uebersicht über das Ganze gegeben, der Zusammenhang im Systeme ausgezeigt und die Bezieh ungen des Pflanzenreichs auf daS allgemein organische Leben nachzcwiesen wurden. — Herr Oe. Drechsler gab in seinem letzten astronomischen Vortrage am 9. De- cember einen Uebcrblick der Geschichte der Astronomie, erörterte das Wesen der Astrologie und besprach die hauptsächlichsten astronomischen Instrumente und deren Gebrauch. — Herr Professor vr. Geinitz Iprach am 11. December über Aechstein und Kupferschiefer, GyPS und Steinsalz, über die Dyas in Deutschland, England und Rußland, sowie über die Fauna und Flora der paläozoischen Zeit mit Rücksicht aus die Lehre von Darwin. Lessing'S Huß vor de« Scheiterhaufen Au- Prag schreibt man uns: Die böhmische Künstlergesell- schaft hatte vor mchrrrn Wochen Lrssing'S berühmte- Bild „Huß vor dem Scheiterhaufen" hi r au-gestellt. Nach der vom Besitzer bewilligten Frist wurde da- Bild wied<r verpackt und nach Bamberg gesandt.. Dort ent deckt« man bei der Ausrollung in der Mitte des Bilde-, gerade in der Figur des Huß, einen drei Schuh langen
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