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Sächsische Elbzeitung Sächsische Schweiz Rußlands Bruch mit China Die Rote der Rlürhte an die Kantonregierung. Der Amtliche englische Funkdienst veröffentlicht den Wortlaut der den Kantonbehörden von den Vertretern der Regierungen der Bereinigten Staaten, Englands, Frankreichs, Italiens und Japans Überreichten Note, deren Text sich inhaltlich mit den von uns bereits gemeldeten drei Forderungen deckt. Die Note weist zum Schluß daraus hin, daß, falls die verantwortlichen Stellen der Nationalnegierung nicht bereit sein sollten, den Forderungen in vollem Umfange Eeniigo zu leisten, sich die beteiligten Regie rungen gezwungen sehen würden, die Maßnahmen zu ergreifen, die sie als der Lage entsprechend anfehrn. Die bevollmächtigten Geschäftsträger haben anher der Note in Peking eine Erklärung überreicht, in der die Vorfälle in Nan king am 21. März d. I. geschildert werden und in der es dann weiter Hecht: . . . „Angesichts dieser schweren Ausschreitungen gegenüber ihren amtlichen Repräsentanten sowie gegenüber ihren sonstigen Staatsangehörigen, dis ihren friedlichen Beschäftigungen nach gingen und ihrerseits keinerlei Stövungsabsichten bekundet hatten, erachten es die Regierungen der Bereinigten Staaten von Nord amerika, England, Frankreich, Italien und Japan für notwendig, gewisse Forderungen zu formulieren, für eine befriedigende Ge nugtuung seitens der verantwortlichen Personen der National armec. Die Forderungen müssen als ausgesprochen gemichigt be trachtet werden. Sie enthalten nur das Mindestmaß dessen, was unter gleichen Umständen seitens einer Regierung im Wege ernst hafter Genugtuung angeboten würde, die sich ihrer Pflichten gegenüber Angehörigen anderer freundlich gesinnter Nationen in der großen Familie der Völker voll bewußt wäre. Es handelt sich bei den erhobenen Forderungen keineswegs darum, die Sou veränität oder die Würde des chinesischen Volkes zu verletzen. Die Mächte glauben, daß dessen Gesinnung eine durchaus sreund- schastliche ist. Die Mächte wünschen, mit dem chinesischen Volke auch in Zukunft in guten Beziehungen und von gutem Witten geleiteter Zusammenarbeit zu bleiben. Die Forderungen richten sich gegen diejenigen Einflüsse inneren und äußeren Ursprunges, die sich selbst für die Ereignisse in Nanking verantwortlich ge macht haben, indem sie gewaltsam versuchten, die bestehenden freundschaftlichen Beziehungen zu brechen und die das chinesische Volk verhetzten, zu Haß und Gewalttaten gegen Angehörige be freundeter Nationen. Die Note ist dem Außenminister der Kantonregierung, Eugen Dschen, in Hankau und dem Oberbefehlshaber der Siidarmce, General Tschangkatschsk, in Schanghai überreicht worden. (Weitere Meldungen auf Seite 2.) Für eilige Leser. * Reichspräsident von Hindenburg begibt sich vor den Oster- keiertagen nach Hannover und wird dort einen mehrwöchigen jUrlaub verbringen. * Der neue Dampfer der Hamburg-Amerika-Linie .Rew isHork" ist aus seiner ersten Fahri bei der Quarantäncstatio«' ivor Ncwhork eingetrossen. * Infolge plötzlichen Wittcrungsumschlages ist auf der Wolga Eisgang eingetrcten. 6 Vauernschlittcn sind in den Fluten der Wolga gesunken, wobei 8 Personen ums Loben kamen. * Auf der Aare stieß ein mit drei Personen besetztes Boot gegen ein Drahtseil, das zur Vornahme von Reparaturen an einer Brücke über den Fluß gespannt war, und kippten unt. Zwei von den Insassen des Bootes konnten sich retten, während der dritte, ein Mjährigcr Chauffeur ertrank. * Das Thermometer zeigte in Bukarest am Montag 4« Grad Celsius in der Sonne und 30 Grad im Schatten. * Nach dem Newyork Hcrald hat die Washingtoner Regierung der Negierung von Mexiko neue Vorschläge zur Regelung der Streitfragen, insbesondere über die Petrolcumquellen, überreichen lassen. Es bestehe die Hoffnung, daß auf Grund der neuen Vor-- schlage ein Ucbcreinkommc» zwischen beiden Staaten erzielt wer den wird. * In Tokio ist der Prozeß gegen die japanischen Kommunisten abgeschlossen worden. Japanische Studenten, Angehörige der kommunistischen Organisation, sind zu schweren Gefängnisstr^en verurteilt worden. Die kommunistische Organisation ist aufgelöst. Nie Ueberrelchung -er Protestnoten wegen Rauling. Paris. Havas teilt mit: Die identische Note, die die Ver einigten Staaten. Frankreich, England, Italien und Japan aufgesetzt haben, um gegen die Zwischenfälle von Nanking zu protestieren, wurde von den Konsuln der betressenden Mächte in Schanghai und Hankau gleichzeitig dem Militärkommando und der Sudrcgierung überreicht. Diese Note protestiert gegen die Unruhen von Nanking, fordert die Feststellung der schul digen Offiziere und ihre Bestrafung sowie Geldentschädigun- gen für die Opfer und ihre Familien. Moskau hat sich anscheinend in die chinesischen Wirren so tief eingelassen, daß es sich jetzt Wohl kaum noch daraus zurückziehen kann, will cs seinen mühsam errungenen Ein fluß nicht ganz verlieren. Auch die Stellung der Sowjet regierung im Innern würde zweifellos stark erschüttert werden, wenn es allein bei der Protestnote bliebe und ernsthaftere Maßnahmen gegen die nordchinesische Regie- rung nicht erfolgen würden. Schon daß man einen gänz lichen Abbruch aller diplomatischen Beziehungen dadurch vermieden hat, daß die russischen Konsularbeamten zurück- gelassen sind, scheint aber darauf hinzuweisen, daß die Sowjetregierung von den Vorgängen etwas überrascht worden ist und sich deshalb wohl noch nicht in der Lage fühlt, ohne weiteres einzugreifen. Außerdem ist noch zu erwägen, daß die Pekinger Negierung bekanntlich Mitglied des Völkerbundes ist und nicht zögern würde, wenn nötig, von den hieraus entspringenden Rechten Gebrauch zu machen. Bei der Stimmung, die aber gerade in Genf gegenüber der Sowjetregierung herrscht, könnte die uordchmestsche Regierung dort sehr leicht wenigstens ein moralisches Eintreten des Völkerbundes gegen Moskau herbeiführen. Wieweit eine wirkliche Unterstützung durch europäische Mächte erfolgen würde, vor allem erfolgen könnte, labt sich bei dem Dunkel, das noch immer über dem Hintergründe dieser Geschehnisse liegt, wirklich noch nicht lagen. Das russisch-chinesische Zerwürfnis. Es bedeutete keine Überraschung mehr, daß die Sowjet- regierung jetzt eine scharfe Note an die nordchinesische Regierung richtete, worin bestimmte Forderungen auf- gestellt werden und außerdem noch mitgeteilt wird, daß bis zur Erfüllung dieser Forderungen der russische Ge- sandte mit dem gesamten Botschaftspersonal Peking ver- lallen wird. Überraschend ist deswegen auch die andere Mitteilung nicht, daß der chinesische Gesandte in Moskau daraufhin seine Pässe verlangen wird. Nur einige Beamte zur Erledigung der russischen Konsulats geschäfte sollen in Pekina bleiben. Was die Note verlangt, ist eigentlich verhältnismäßig wenig: Abrllcken des chinesischen Militärs und der Polizei aus dem Botschaftsgebiet, Freilassung der dort verhafteten Russen, Rückgabe alles dessen, was in der russischen Bot- fchaft beschlagnahmt oder fortgenommen worden ist. Der soeben eröffnete dreizehnte allrussische Sowjetkongreß in Moskau steht natürlich ganz unter dem Eindruck dieses russisch.chinesischen Zerwürfnisses. Nun bedentet an und für sich ja ein Abbrnch der diplomatischen Beziehungen noch längst nicht den Krieg: so hat beispielsweise England nach der Ermordung des serbischen Köntgspaares seinen Gesandten aus Belgrad zurückgezogen und jahrelang den diplomatischen Verkehr mit Serbien rubenlassen. Ebenso schweigt die Moskauer Negierung darüber, was sie nun eigentlich zu tun gedenkt. Erleichtert wird ihr die Lage auch gerade dadurch nicht, daß jetzt eine französische Zei tung durch ihren Pekinger Berichterstatter in die Lage ver setzt wird, mehrere der beschlagnahmten Dokumente zu veröffentlichen. Freilich wird dadurch gerade bewiesen, daß sich gewisse Fäden von Moskau her über die russische Gesandtschaft in Peking zur chinesischen Südarmee hin über angesponnen haben. Auf der Moskauer Versamm lung schob aber der Präsident der Volkskommissare, Rykow, alle Schuld für das, was nun kommen würde, der nordchinesischen Regierung zu, die offensichtlich den Plan verfolge, bewaffnete Zusammenstöße zwischen der russischen und der chinesischen Bevölkerung hervorzurufen und die russische und die chinesische Revolution in Gegen satz zueinander zu bringen. Ob hiermit nur die übliche Formel dafür gefunden ist, ein Vorgehen russischer Trup- pen gegen die Mandschurei einzuleiten, ist durchaus nicht von der Hand zu weilen. Noch wahrscheinlicher wird diese Absicht durch die Tatsache, daß der Siegeslauf der südchinesischcn Armee ans ernste Schwierigkeiten gestoßen ist. Schuld daran haben die inneren Streitigkeiten im Süden, wo eS schon zu er bitterten Kämpfen zwischen den radikalen Bolschewisten, also der Knomintangpartei, nnd den Gemäßigten ge kommen ist. Der Norden scheint sich aufzuraffen, käme aber seinerseits wieder in eine kritische Lage, wenn Ruß- land in der Mandschurei vorgehen würde. Das ist aber keineswegs leicht; denn vor allen Dingen sind doch die Enifernnngen so nngeheuer, daß ein russisches Einrücken in absehbarer Zeit nur dann möglich ist, wenn die Sowjet- rcgierung dort schon seit längerer Zeit Truppen angesam- melt bat Tageszeitung für di« Landgemeinden Alt«ndors, KlringieMbel, Kleinhenn««, darf, Krippen, Lichtenhain, Mittelndorf, Ostrau, Porfthdors, Postelwitz, Prall««, Rathmannsdorf, Reinhardtsdorf, Schmilka, Schöna, Waltersdorf, Wrndischsayn-, sowie für das Gesamtgebiet d«r Sächsischen Schweiz Druck und Verlag: Sächsische Elbzeitung. Alma Hieke, Inh. Walter Hieke Verantwortlich: K. Rohrlapper Anzeigenpreis (in RM.): Die 7gespalt«nr 38 mm breit« Pctitz«il« 18 Pf«., für aus wärtige Auftraggeber SO Pfg., 86 mm breit« Reklamezell« 80 Vfg. Tabellarischer Satz nach besonderem Tarif. — Bei Wiederholung««, wird entsprechender Rabatt gewährt. Anzeigenannahme für all« in- und ausländisch««, Zeitungen Schwere Kämpfe nördlich -es Jangtse. Nördlich deS Jangtse sind zurzeit schwere Kämpf« zwischen den Nord- und den Südtruppen im Gange, bei denen die Nordtrnppen die kommunistischen Süd- truppen zurückgedrängt haben. Der Rückzug der Engländer, Amerikaner und Japaner auS Jnnerchina wird fortgesetzt. Schantung ist von den Missio nen geräumt worden. Westlich von Hankau ist kein Eng länder mehr anzutreffen. Di« Räumung findet weniger wegen der gegenwärtigen Ge ahr statt, sondern offenbar zur Erleichterung späterer Maßnahmen. Die Deutschen bleiben im allgemeinen auf hren Plätzen; die deutsch« Kolonie in Hankau ist noch fast vollständig. Die Lage in Schanghai ist ruhig; der Streik hält sich in mäßigen Grenzen. Tageblatt für die g„nfp«ch„: Bad Schandau Nr. 22 - Drahtanschrift: Elbzeitung Bad Schandau WM und Stund msmr WdMMWMldNNdlUMN. Don vr. H. Kopisch. Vier unsere Handelsbeziehungen völlig erschütternde Kriegs- fahre fanden in der Nachkriegsblokade und der sechsjährigen einseitigen Mcistbegünstigungsklauscl des Versailler Vertrages ihre Fortsetzung, so daß unser Außenhandel geradezu verhäng nisvolle Formen annahm. Mit dem 10. Januar 1023 waren wir im wesentlichen handelspolitisch frei und gleichberechtigt. Die inzwischen abgeschlossenen und noch im Gange befindlichen Han- delsvertragsvcrhandlungen betreffen hauptsächlich die Frage der Gegenseltiglieit und der Meistbegünstigung, aus denen sich auch die meisten Schwierigkeiten ergeben. ! Die Handelspolitik jedes Landes wird durch das Zoll- und Handolsvcrtragssystem bestimmt. Neben diesen amtlichen Wirt- schaitsbeziehungen von Staat zu Staat haben neuerdings Ab machungen privater Natur, wie z. B. zwischen den deutsch-fran zösischen Kali- und Eisenindustriellen Bedeutung gewonnen. Das Zollsystem war in früheren Zelten lediglich auf die Lage, Be dürfnisse und Entwiarlungsmöglichkeitcn des inneren Wirt- sckastsmarktes zugeschnitten. 'Mit der fortschreitenden weit- wirtschaftlichen Verflechtung der einzelnen Lander gewann der Zolltarif erhöhte Bedeutung für zwischenstaatliche Handels verträge, die immer mehr in den Vordergrund internationaler Handelspolitik rückten. Die einzelnen nationalen Wirtschaften errichten heute Zollsysteme mit ausgesprochener handelspolitischer Zweckbestimmung und benutzen diese hohe Zollrüstung als Ans- gleichsmittel. Es sind gewöhnlich Maximal- und Minimaltarisc vorgesehen, so daß ein genügender Spielraum sür Zugeständnisse in den Verhandlungen gegeben ist. Ein Handelsvertrag kann auf der Grundlage der Gegen- eitigkeil oder der Meistbegünstigung, die wiederum eine be- chränkte oder unbeschränkte sein kann, fußen. Bei einer gegen- eitigen unbeschränkten Meistbegünstigung Kaminen alle von der Regel abweichenden Vergünstigungen der Vergangenheit und Zu kunft automatisch dem Bertragsgcgner zu gute. Die Waren und die geschäftliche Tätigkeit des meistbegünstigten Landes dürfen nicht ungünstigeren Bedingungen unterworfen werden, als sie für irgend ein drittes Land vorgesehen sind. Der naturgemäße Nachteil dieses Grundsatzes liegt in der unbedingten hnndels- polit-lchen Bindung des Staaies auch sür die Zukunft, die eine besondere Abweichung unmöglich macht. Deshalb werden in den Verträgen oft bestimmte Gebiete oder Waren von der Meist, begünstigung ausgenommen. Hier knüpft schon das System der Gegenseitigkeit an, das von Fall zu Fall für eine Leistung eine gleichwertige Gegen- lelstung fordert. Ein derartiges Abkommen schalst nur unter den Parteien Wirkungen, seine handelspolitischen Bindungen kommen dritten Staaten nicht zu gut«. Länder mit weltwirt- schaftlichen, also Ausfuhr-Interessen w«t><n di« unbeschränkte Meistbegünstigung wählen, um sich Absatz- und damit Nersor- yungsyebiete zu sichern. Ein vom Auslaad« orrhältnismäßig unabhängiger Staat wird die Gegenlettig-el» wählen, wie es z. B. Frankreich im Jahre 1019 und Svcn^-^ getan haben. Staaten, die sich sür die Gewährung der M«tsU>»aanstiauno «nt. schieden, sind Amerika, England, Oesterreich, dl« Ächechostymnkei u. a. m., mit denen sich denn auch die Verhandlungen wesentlich reibungsloser als mit Frankreick und Spanien fuhren ließen. Für Deutschland ist angesichts seiner weltwirtschaftlichen Absichten nur der Grundsatz der gegenseitigen unbeschrankten Meistbegünstigung annehmbar und bisher von der Regierung auch durchgesührt worden. In unserer gegenwärtigen Lage be- rührt die deutsche Ausfuhrfähigkeit nicht nur das wirtschaftliche Gebiet, sondern bedeutet angesichts des Dawcsplancs unser Schicksal. Die begrenzte Meistbegünstigung oder gar der Grund satz der Gegenseitigkeit erscheint keinesfalls geeignet, uns fremde Märkte zu erscklieken. Dreifacher Mrd und Selbstmord. V * Ü (Kr. Hildburghausen). Im Dorkc Hettingen Familicnstreitigkeiten die Wjührige Margarete Lange ihre im Anfang der zwan- stehende Stieftochter Elsa Lange, als diese im t W „Ä' ? H " schläge ° uf den Kovf ge - im*«li^ beiden eigenen Kinder, zwei Mädchen hängw sich Me Äderst, ^«n, erwürgt. Sodann er- lLMMLSWLWxNL LöÄ Ü7d ^^ «ir uns da- R.cht d«r Nachsor^erung vor «.« .Unterkaltung und Wissen", „llnterkaltungsbetlage", Dgg lm RHÜ" Aug hgx Welt der Frau", Illustrierte Sonntagsbeilage 7 — Nichterscheinen -inz«ln-r Nummern infolge HSH«r«r Gewalt, Streit, Aussperrung, Betriebsstörung usw, berechtigt nicht zur Kürzung des Bezugspreis«- °d«r zum Anspruch auf Lieferung d«r Zestun« Bsü Sckandau, vienstag, den 12. sipril 1027 71. Mrgsng