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Nummer 63 — 31. Jahrgang Srtckcint omni w»<kiU.i»ItIMisIr.vcraII?betIi>j>en.ZZeim<it und Sell" und der MnderbeUao«.glirlmiceklcinenveul«'. ioivieveu ZerldeXaneii »EI. Sienno-Via»'. .Uiicc-rdacuniu mid Willen", ,lu« vkiitttick« k>an?ira»" .Acrz ilckcr Rayu-ber'. „Da» piite k uck' Monntlicher 4lez««i>vreiS ^c -,',70 «inickl. VeticUocid. tluzelniimmer IO z Emmabend-». Conntammmmer 80 z. Haupl'chriilleilcr: Dr. G. DeSczyk, Dresden. Donnerstag, den 17. Mürz 1932 «UerlaaSorti Dresden Slnzeigenpreise: Die IgctpaUen« peUtzeUe 00 ^.Aamilieil» anzeigen u.Stellengeluche 20 4. Die petiirellamezetle. 82 m>» drei! I ^e. gl»r Unreinen aus,erhaib de» Berbretlunn-gebiele. -10 di» pctilrcilainezeilc I.OOX. Brtetgeb <»»4. Im Full« hüherer Kcwult eriiichi jede KeipsliLIung aus Lieferung sowie lkrlnUuiig v. Anzeige!« - AuilrOgen u. Leistung v. Zchadenersgtz» Gesch-illlicher Teil! Kran» Bungar«, Dresden, OlelckältSttelle, Druit und Oeriani Garnurnig, Buck'rnterei und Aeriig Oreiden-^l. I. VNwrilc. >7. .Zeomci 2l0l2. ooNibeRonto OreZdo c 107- Bniil- lonis Stadtbank D-e-den Ar. SI7Z7. F»r christliche Politik und Kultur iUedattiun der Eackkilchen UoltSzellnnn DreSdcn-Aiiliadl 7, 'vniierllrntze 17. ,Z«liN!i> -V7II und 2I0l2. Grosze Pause in Gens? Di« Abrüstungskonferenz soll um einen Monat vertagt werden „Aus -em toten Punkt" Porto, 16. Mörz. Der Agentur Haoas wird Mio bZenf berichtet, das; die Arbeiten der Abrüstungskonferenz trotz formeller Aktivität seit dr-m 2. Februar bäum Fortschritte gemacht hätten, ja gegeu- wärtig sonor aus einem toten Punkt angelangt seien. Loher schienen auch die Delegationen der Hauptmächte darüber einig zu sein, bereits Ende dieser Woche eine Osterpause eintreten zu lassen. Hierüber solle Henderson gestern mit Tardieu gesprochen haben. Um die Vertagung zu begründen, beruse man sich auf die Rückwirkungen, die die Ereignisse im fernen Osten ans den Völ kerbund haben könnten, ferner auf di« verschiedenen W a h I e n in Deutschland und auf die Kammerwahlen in F r a n k - r e i ch. Diese Gründe sprachen für eine Vertagung um einen Monat. De» El>ef der französischen Regierung dürste aber Henderson gegenüber hervorgehoben haben, das; Frankreich keinerlei Ini tiative zur Vertagung der Arbeiten ergreifen werde, sondern das; die in Genf anwesende sranzösische Delegation zu allen Beratungen bereit sei. Im F l o t t e n a u s s ch u s; der Abrüstungskonferenz öiachte am Dienstag der deutsche 'Bert re ter von Rl>einl >ben deutsche Vorschläge für die Vestimmung der Groh Kampsschisse, Flugzeugmullerschisse. Kreuzer. Zerstörer und Un ierseeboole ein. Er l>etonte hierbei, das; Deutschland nicht Ans riistung. sondern die allgemeine Abrüstung verlange und bereit sei, noch weitergebende Entwafsnungsbestimmungen, als bereits im Versailler Vertrag sestgelegt seien, anzunehmen, falls diese Bestimmungen in gleicher Weise für alle Staaten Geltung fänden. Die grundsählichen Fragen der Gletcht>erechligung, so wie di« mit dem Versailler Vertrag zusammenhängenden Fra gen mühten jedoch im Hauptausschns; der Abrüstungskonferenz i^klärl werden. Die deutschen Vorschläge für die M-stimnimuzc» -er Kriegsschiffe entsprechen den Deutschland im Versailler Ver trag auferlegten Höchsitonnagen. Ferner verlangte non Nhein- bal>en, das; in dem Abkoinniensentivnrf auch die Regelung der Unterseebootsfrage ausgenommen würde Semerkenswel-te Wahlrede Herriots lieber Frankreichs Finanz- und Auhenpolitik. Paris, 16. März In einer Sitzung des radikalen Vezirksvereivs in Paris hielt Herriot gestern abend eine Rede über Finanz- und Auhenpolitik. Ohne die Hilfe der Radikalen, erklärte er u. a, wäre die Finanzresorm in Frankreich nicht durchgeführt »vor den. Er kritisierte dann scharf die Finanzpolitik der Regierung und die llnlerslühung, die diese verschiedenen Unternehmungen habe angedeihen lassen. Frankreich habe Ungarn !!I ! 'Millionen Francs geliehen, zweisellos, damit dieses Waffen dafür kaufe. Diese 21! Millionen seien an eine 'Bank ausgezahlt worden Der Staat versüge also nur über die Ouittung dieser Bank. Die Regierung habe alle zur Versügung stehenden Gelder veraus gabt. Man habe somit ein Defizit von 7 bis N Milliarden Francs. Die dasrir verantworUictn'n 'Männer würden gehen müssen, so bald die Linke die Regierung übernommen haben werde Aus die Auhenpolitik übergehend kam Herriot daun aus seine Ruhr Politik des Jahres 1824 zu sprechen. Fach habe ihm erklären lassen: „Wenn Sie morgen die Ruhr räumen, werden Sie Frankreich einen grohen Dienst erweisen. Die Truppen, die dort stehen, sind in Gefahr." „Die sranzösische» 'Rationalisten", fuhr Herriot fort, „hätten den Tnwesplan zerrissen und den Nvungp'an ausgearbeitel, der nichts eingebracht habe. Dieselbeil 'Männer, die den Dawesplan zerrissen und das Rhein land geräumt hätten, hätten dagegen die interalliierten Schul den ohne Gegenleistung anerkannt. Sie grissen Vriand an, ohne es zu wagen, sich von ihm abzukehren. Diele Doppelsinnigkeit dürste nicht geduldet werden. Herriot sprach zum Schlug den Wunsch aus, das; die kommenden Kammerwahlen eine Links Mehrheit ergeben möchten Der Stahlhelm verzichlel (Kf sieht Hindenburg als gewählt an und lehnt Hitlers Kandidatur ab Warum nicht gleich so? Berlin, 16. 'März Di» ossizielle Presse st eile des Stahlhelms ver- össentllcht ein« Mitteilung, aus der hrrvorgeht, das; Due- sterberg Im zweiten Wahlgange nicht kandidieren wird. Es hecht darin u. a.: „Wir sind nicht Demokraten und Formalisten genug, um bestreiten, das; Hindenburg praktisch den Sieg im Wahlkamps errun- gen hat. Ein zweiter Wahlgang könnte kein anderes Er gebnis zeitigen. Ec ist damit, selbst wenn er aus formellen Gründen stattjinden muh, politisch bedeutungslos geworden. Wenn also eine Mög lichkeit liestehl, um die Formalität des zweiten Wahlganges her- iu:,zukommen, so haben wir dagegen nichts einzuwenden, ob gleich unsere grundsäs;licl>en 'Ltedenken gegen eine etwaige Ver wickung der Präsidentschaslc-srage mit parlamentarischen Ent ctn'iömigen unverändert sorttwstchen. D u Grund, der den Stahlhelm oeranlaht Halle, zusammen mit de,, übrigen Gruppen des Kampsblockes Schwarz Weis; Rot die Kandidatur Duesterberg aufzuslvllen, war der Enisch'ich, sich unter keinen Umständen einer national sozialistische'; Partcikandidatur zu unterwersen. tluä> dieser Entschlich bleibt richtunggebend bestehen. Es ist l>e d-merlich, das; der Führer der NSDAP., wie aus seiner Kund gebung, nach der er beabsichtigt, auch im zweiten Wahlgang zu kandidieren, hervorgehl, offenbar auch nach dem l:l. 'März noch nicht die Notwendigkeit eiiiheitlirlp!» und loyalen Zusammen wirkens aller Grup;ien der nationalen Opposition erkannt Hal." Wenn cs das Ziel der Kandidalur Duesterlnrg gewesen st, sich unter keinen Umständen einer nationalsozialistischen Parleidiktatur zu unterwersen, dann werden nicht alle Mit glieder des Stahlhelms begleiten, warum die Führung des Stahlhelms nicht die Entschlusskraft gesunden hat, einfach Pa role siir Hindenburg auszugeben. Damit wäre der national sozialistischen Welle auch auf der rechten S-'te ein neuer Damm entgegengestellt worden. Und man hätte Sie Kosten für den zweiten Wahlgang erspart. Welche Parole der Stahlhelm für diesen zweiten Wahl gang ausgeben will, stehl noch nicht seit. Klar ist nach der Verlautbarung seiner Pressestelle nur, das; der Stahlhelm nicht Parole siir Hitler ausgeben wird. Wolle er folgerichtig sein, daun mühte er zkr Verhinderung einer iialionalsozialistisclzeii Parteikandidatur seinen 'Mclziie- dern im znnüten Wahlgang de Wahl Hindenburgs empfehlen. Wir würden diese Entscheidung de» grundsätzlichen Klarheit wegen begrühen wenn Hindenburgs Wahl auch ohnedies völlig gesictiert ist. Burgfriede um Ollern In der Neichsregiernng wird erwogen, liir die Osler zeit o».ueu neuen Burgfrieden sesizulegen, ähnlich dem. der beieils siir die Weihnachlstage eingesührt war Ec soll sich vom kom wenden Sonntag bis zum Sonntag nach Ostern, dem :t. April, erstrecken. In dieser Zeit würden also alle össentlicben politischen Versammlungen und auch Umzüge und Demonstrationen im Freien untersagt sein. Diese-, Vorhaben der Reichsregierung, das zwischen die grohen politischen Kämpfe der Monate Minz und April eine wohltuende Ruhepause legt, ist durchaus zu begrühen. Es gehörte überdies schon immer zur polnischen Tra dition die Kar- und Ostertage von jenen Kämpsen sreizuhalteu. Es bleibt dann zur Vorbereitung der Präsidentenwahl noch eine ganze Woche Zeit. Diese Zeit ist völlig ausreichend, zumal es sich ja nur darum handel», die absolut sichere Tatsache zu be stätigen das, Hindenburg der deutsche Reichspräsident bteibi. Nachklänge zur Wahl Dingeldey an Hugenberg. Der volksparteiliche Führer Dingeldey hat Mo»«' tagabend in Dortmund vor Vertrauensleuten des^ehr um« strittenen Wahlkreises Westfalen-Süd gesprochen. In seiner Rede versuchte er erneut, die Opposition seiner Partei mit dem bekannten Argumente zu verteidigen, daß der Weg der Regierung Brüning, der die Auswüchse des parlamentari schen Systems beseitigte, an der Seite der Sozialdemokratie unmöglich gegangen werden konnte. Es wurde freilich auch diesmal aus Dingeldeys Worten nicht ersichtlich, welche» anderen möglichen Weg eine Regierung bei den bekannte» innerpolitischen Spannungen und Gegensätzen batte gehen können. Im übrigen aber ist Dingeldey selbst in Dortmund schärfer als bisher von der Polini de» sogen, nationale» Opposition abgeriickt. Die Isolierung H u gen berg s dürste auf Dingeldeys Haltung nickt ganz ohne Eindruck geblieben sein. „Wir waren in Deutschland policäck und wiriichaitlich unendlich weiter", io betonie Dingeldey in Dortmund, „wenn im Sommer 1RM Geheimrat Hugenberg die Pflicht erkannt Halle, mit seinem ganzen Heerbann i» die Regierung einznrttcken und nicht den Weg der Agitation zu suchen. Im Ateltbewerb mit Herrn Hitler hat er dann schneller den Atem verloren Hugenberg rühmt sich, dah es ihm gelungen sei, seine Partei m reinigen. Die Geschickte wird anders darüber urteilen, »renn dabei von II» Abgeordneten 4'> übrig blieben. Die Tatsache d c s s r e i w i l l i g e »r A nsschlusjes von der Verantwortung durch die Rechte hat das deutsche Volt mit unge. heueren Opfern bezahlen müssen. 'Bei den Fragen der Auhenpolitik beschäftigte sich Dingeldey mit dem Kampfe um die Tribute und die Gleichberechtigung. Das 'Rein, das heute möglich ist, sei vor zwei Jahren nicht ohne nationale Schäden leicht auszuspreihen gewesen. Welcher Kanz ler cs hcntc oder in Zukunft nussprechen tonne, der müsse em seine Brust schlagen und bekennen: Ich kann heute 'Rein sagen und so handeln, weil vor mir ein anderer gestanden hat, der die Franzosen vom Rhein getrieben hat. lieber allen Tages- srageu stehl das Wunder der nationalen Einheit in» deutschen Bolte. Emma! erlebten wir sie im August l.>l I. und diews Wunder verkörpert heute noch der Genera! seid- marschall v o ,, H i » de u b urg . der der Treue mehr wert ist als irgendein anderer Deulicher. Es war ein Verhängnis für Volk und Büigeru,m. das» Hugenberg daraus bestand, die Rechte gegen Hindenburg in die Wagschale zu werfen, H u g e n b e r g s R eck n u u g hat dabei gluuzeud versagt, genau so wie vor zwei Jahren, als er die bürgerliche Rechte sammeln wollte Die Sammlung des nationalen Bürgertums nud der nationalen Kräfte ist aus solchen Wegen nicht möglich, sic tars nicht von dcr Milte znm Ertrcm, iondcrn in der eutgegengcschtcn 'Richtung gehen." Das sind Worte, die man weitgehend nnierschreiben wird. Wenn Dingeldey den Weg der Sammlung so treffend charakterisiert, wie in dem lelzizilierien Sähe, dann ist nur das eine unersindlich, warum Herr Dingeldey in der Regie- rungssrage nicht fest zur Negierung hält, sondern sich in seine vage Opposition hineinzwingen lies,. ^Wir freuen uns. das; Dingeldey heute festsiellt, das; es im Sommer !!>:!«> an Hugenberg und an ihm allein gelegen hat. das, die nationale Opposition nicht in das Lager der sachlichen Mitmbeit lin der politischen Verminst cinschwenkte. Aus dicker Feststel lung sollte man i» der Volkspariei freilich auch klare Konse quenzen ziehen. Falsche Rechnungen. Mit Zahle» kami ma» alles machen. Sie sind geduldig und wehren sich nicht einmal gegen den gröbsten Misch rauch. Vor allein wirken sie, je nachdem maii sich ihrer bedient, wie das Heftpflaster aus eine schmerzende Wunde. Das bat die Hugenberg-Presie richtig erkannt, und sie macht deshalb eine grosse Sache ans dem kleinen Erfolg, den die Deulschnaiio- nalen in den Mcrkleiibiirg-Strelitjer Laudtagswahlen erzielt haben Sic haben dort, wie der ,,L o l a l - A'> z e i g e r" stolz festsiellt, für den Landtag doppelt so viel summ.» er reicht, als ihr Kandidat Diiesterbcrg in den gleichzeitigen Präsidentjchastswahlen sür sich gewinnen tonnte. „Legt man dicien Mecltenbnrger Schlüssel a n s d a s Re i >y a n . so folgert das Blatt in komischem Zahlenspiel, dann mühte man siir die Deulschnaiionalen über 5 Millionen Stimme» verbuchen, also mehr als das Doppelte, was sie i» de» letzten Rcichstagswnhlen erzielte». „Der Riesenrüctschlag" nun lomml die Pointe zur Ehrenrettung des grohen Führers „den ihnen der Ausbruch und der Par'.eiverrat von l!>W gebracht hat, wäre also durch Hugenberg bereits mehr als weNgemacht worden." Wir warnen aufrichtig vor die sem Optimismus, der aus der Voraussetsung beruht das; Mekklenbnrg-Slleliiz. dieses Nennte aller deutschen Länd chen. gleich dem Reich sei. Dicke Gleichung üinnnl nicht: das wird schon die vom „Lokalanzeiger" ersehiite „Nachprüfung" les 21. April ergeben. Das andere Hl.genb erg-Blatt. -er ..Taa". versteigt sick