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Dresdner Journal : 05.01.1860
- Erscheinungsdatum
- 1860-01-05
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186001056
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18600105
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18600105
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1860
-
Monat
1860-01
- Tag 1860-01-05
-
Monat
1860-01
-
Jahr
1860
- Titel
- Dresdner Journal : 05.01.1860
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.1! rSn»^ ^>"'t-" Dommstag, dm S. Januar, ^lä 1 > : >! i:ä ä.üt ' . >' > -' k> -' - - - .', - ..,.' > u Iiiirutsr-lL ^,<b.l7ii" mus .itiu/ ! .ik?1.' ^7c Ittral 7^ ' ., 7 LNUs> Id»»«"M»t«vrM»r :ir> , . " U^>rch l'».) 'I >4'. W Kxr. -»»—»-».> l-a »">>»* >7MLrI.! l ,. 10 ., ,. ., (»etü ViMtz-, «»S, j'. ü> vr«L«: IS XFr« 1 Ltomp^n», 7; UW«uÜ>4 >uin»«rn^ 1 kirr. kiiorn. : - 7;I>s 7N, - ' "" .OLSl »>> i>. »nftrntevpratsrr ::.u. r^.'»: Sklie äeu U»um ei»«», »«U»; 1 KU». . l/ut», ^LioUM>^p7 äkj - Kss». «rsch^n- 1'kxl.^l,, mir Xum«l>m» Ser 8oim- uu<l reieetoE», ^d«vs» Ntr cke» kolx-l«!«» T'nx. Dres-nerIMrual. >v Veraruwortlichrr Redacteur. I. S. Hartuiann. 1860 rnstratnunvvch« «r»»trt«: r»tP«iU: l». H»^»»r»rr,», l1o«u»i»»i<>,U, -le» I>re»<tu,r ^«vru»l»i ede»<1«»«U»l! it. t V»«»»» ; >»rli»l „de , vor»»,,, >»»»«»: 8 Scneorr»; »»»»tlkvr ». H.: vueüLitSlnuF; LNnr ULo«»«»; l^nri»! v. l.ü«»»»Ol.» (28, ru, äe» Yon, enk»«); kr»E! 1». Nocklrnockluo^. HermxUMrr: KV»iU>. 8»p«81ti»» 8«» vr«xt»«r vr«»<l«», U». 7 «,Ll L«U l>"«- Nichtamtlicher Thell. Ueberftcht. Telesraptische Nachrichte«. > Zeitungtschau. (Petrie. — Zeitung für Norddeutsch» land. — Epenersche Zeitung. — Frankfurter Journal. Allgemeine Ztg. Deutsche Allgemeine Ztg.) TageSgeschichte. Wir«: Der neue Gesandte für Ber» lin. Elscnbahndetriebsstöruug. Verurteilungen. — Innsbruck: Ein Geschenk de- Statthalter» für die Tiroler. — Berlin: Vom Hofe. Reuer Gesandter für Et. Petersburg. Mi« Adresse der Pvleu für den Congreß in Aussicht. Eiseabahnprobrfahrt. Verbess«. runa der Verhältnisse der Elementarlchrer. Breslauer Polrjeimaßregein zur Sylvesternacht. — Stuttgart: Aeitung-verbot aufgehoben. — Ulm: Geschenk für de« Dombau. — Heidelberg: Untersuchung bezüglich der Durlacher Versammlung. — Altenburg: Ordens verleihung. — Pari«: Die NenjahrScvur. Militä risches. Lord Cowlry. Broschürenlritik. — Bern: Münzfrage. — Brüssel: Transatlantische Handels verbindungen. Adresse an den Papst. Vermischtes. — , Turin: Tagesbericht. — Mailand: Vorstellungen gegen die Besteuerung. Lombardische Soldaten. —- Modena: Neue Husaren. Strafe gegen die wider» spänstige Geistlichkeit. — Madrid: Neuester Kampf M de» Marolkanern., — London: Zwei politische Broschüren. — Kopenhagen: v. Berling'S Entlass sung. — Gt. Petersburg: Leibeigenschaft bei den ' Airchisett aufgehoben. Veränderuugea in der Press«. v. Haartmcmn. — Athen: Wahlannulliruug.—Kon stantinopel: Ministerwechsel. — Alcrandrien: Mustapha Pascha zurück. Sabafier'S Entlassung. — New-Pork: AuS Mexico. 3mv LA:jährlgen Jubiläum dex „Leipziger Ztg." ernennnngen. Lersetzungen rc. im öffrutl. Dtenpe. Dresdner Nachrichten. sproü'.vzialnachrichtea. (Großenhaiu., Pirn«. Mitt weida. Eibenstocks Köhschenbroda.) Statistik und Bolttwirthschast. Telegraphische Nachrichten. MLtt»»ch, 4 Januar. G«te» Ber- »etzme« »ach wird dir »au Preußen durch Ei» tad»ug chamslDrerurber auSgrschriebrue Cosfereuz Nr.»«-!'»» GEfEUHGDUGEU chM M. AckNNMk M U§E«M tL-UMUM ivauao»ers Dienstag, 3. Januar. (r.d.Wes.- ZtgJ Die Kammern find beute eröffnet. Die Ne- «tMMtg beantragt einEisenbahubetriebseapital von FHK-,YW Thlr., ferner außerordentliche Credite Kr die Kriegskafse «nd Mittel für ein zweitel NebenzenghanS. Turin, Montag, S. Januar, Abend». Der „Judöpenda»« Helge" wird telegraphier r Bei dem ir» köuigl. Paläste au» Anlaß de» Jahreswechsel» stattgetundeuen festlichen Empfange hat der König kfine Nrde gehalten. Die ihm von einigen Jour nale» in de« Mund gelegten Worte find erdichtet. DÜ Ernennung de» Marchese Doria zu« Ge schäftsträger in Lissabon, de» Marchese Miglio- satt zu« Gesckäft»träaer in Stockholm «nd Ko- pfn-ageu bestätigen fich. 7-I7V ll :/" " Dresden, 4. Januar. Die ministerielle „Patrie" vom 2. Zanuar enthält einen Artikel über die vom Kaiser Napoleon bei dem NeufahrSempsange de« diplomatischen Corps gespro chenen Worte (s. dieselben unter Paris), der denselben tüir die ErwarMag wegen Wiederherstellung ber logiti- ntvn Zustände i< Italien wenig unterstützende Auslegung hitbt. ES heißt darin: „ Der Kaiser hat so gesprochen, wie man e- unter den obwaltenden Verhältnissen von seiner Weisheit erwarten mußte. Die Achtung vor d«e anerkannt«« Rechte« hat fich m seiner Politik stets mit de« Sympathien vereinigt, welche eine gerechte Sache Frankreich «instSßt, die von de« Verträgen anerkannten Recht« sind nur durch dir Verträge modifictrt worden. Di« Lombardei gehörte Oesterreich kraft der Schlußakte von 181L. Der als Sieger in Mailand weilende Kaiser Napoleon verkündigte nicht die Ungiltigkeit der Verträge und begab fich nach dem Tage von Solferino al- Frie- denSsttflcr »ach Villafranca, nm aus den Händen de» Kaiser» von Oesterreich selbst dir Befreiung diese- Theil» von Italien rntgegenzunrhme«. Frankreich ist eS nicht, welche» di« Romagna der Botmäßigkeit de» heiligen Stuhl entrissen hat. E» wollte die Romagna blo» der militäri schen Okkupation Oesterreich» entziehen. Hätte man auf seinen Rath gehört, so wäre Bologna wieder unter di« päpstlich« Botmäßigkeit zurückgekehrt. Andererseits ist di« weltlich« Macht Rom» glchchfall» rin von der Geschichte und den Verträgen anerkannte» Recht. ES handelt sich darum, dasselbe zu bewahren und mit der Sicherheit Europas und den Bediugungen der modernen Gesellschaft in Einklang zu bringen. Bei Ordnung der römische» Frage, wie b«i allen Unterhandlungen, an denen Frank reich fich betheiligt hat, ist mithin der französischen Po litik ihre Haltung klar vorgezrichnrt. Sie unterdrückt Niemanden; sie benutzt ihr berechtigte» Uebergrwicht nicht al» Zwangsmittel oder Drohung; sie mahnt die Völker zur Eintracht und di« Könige zur Mäßigung; sie weiß die Verträge zu achte«, selbst wenn dieselben sie verletzen. Diese Politik voll Achtung vor de« anerkannten Rechte« und voll Theilnahme für jeden gerechten Grundsatz und jeden hochherzigen Gedanken ist di«, welche, wie der Kaiser so richtig bemerkt hat^ allein im Stande ist, da» Vertraue» und den Frieden wieder herzustellen. Die, welch« eine andere verlangen, sind arglistige Feind« oder ungeschickt« Freund«/«' Die „Patrie" scheint sonach die Wart« de» Kaisers bezüglich feiner Achtung vor „aner kannten" Rechten so aufzufafst», al» wenn die Rechte, welche rin revolutionäre» Unternehmen umzustürzen sncht, nicht mehr zu d«u „anerkannten" gehörten. Jedenfall» eine eigenthümUche RrchtSauffassuug! Die Anträge, welche von den auf derWürzbur- g«r Konferenz »ertretou gewesen«» Regierungen bei der Bundesversammlung ringebracht wurden, haben sicher da? zu beigrtragen, Aufklärung über die Ziele der Confer«»» zu verbreit««. In dieser Beziehung istauL denArußerungen b«v ZettungSprrss« hrrvvrzuheben. daß diejrnigen Bläd- Wr,*wvEchr 1NW» fchmr «ndefimgenheit de» Urtheil» g-» img zeigt««, um trotz ihrer rngern nationalen und Par tei-Sympathie von anderer Seite ausgehende Bestrebun gen nach Entwicklung gemeinsamer Verhältnisse würdigen zu können, die bis jetzt bekannt gewordenen Resultate der Konferenzen mit Anerkennung ausgenommen haben. So urtheilt die sehr „unabhängige" „Zeitung für Norddeutschland": „Wenn e4 mit diesen Anträgen ernst gemeint ist, woran billiger Weise doch nicht gezwei felt werden darf, so hätte die Würzburger Versammlung nicht da- Mißtrauen verdient, mit dem sie von vielen Seiten betrachtet worden. ES ist nun au den beiden Grvßstaaten, durch ernstliches Eingehen auf di« Anträge der Mittel- und Kleinstaaten die patriotische Gesinnung dieser letzter« aui die Probe zu stellen. Die preußisch ministeriellen Blätter werden dann freilich zu beklagen haben, daß Preußen wie zum Krieg, so auch zu den Re formen zu spät kommt. Aber die rechte Zeit: da» ist ein großes Ding, die zu treffen!" Auch die „Spe rr er'sch e Zeitung" hofft, daß jene Regierungen an der preußischen in ihren Bestrebungen einen eifrigen DundrSginoffen finden werden, wie sie andererseits erwar tet, daß dieselben alle diejenigen Schritte unterstützen wer den, welche Preußen bereits in Bezug auf die Veröffent lichung der Vundecprotokolle, die Reform der BundrS- kriegSvcrfassung, Küstenbefestigung der Nordsee beim Bunde gethan. „Was aber auch geschehe — sagt sie — sorgen wir dafür, dast e» nicht an uns, on Preußen, liegt, wenn di« n«u«n Erwartungen scheitern sollten." Da» „Frank furter Journal" sagt: „Die Bund«»fitzung vom 17. Deeembrr, welche die Sitzungen de» Jahre» 18SS atzschließt, thut dle» durch die in ihr gestellten Anträge in denkwürdiger Weis«. Sie nimmt ein wiche» und ge wichtige» Material mit in dar neue Jahr hinüber, die Revision der Krieg-Verfassung, da» BundeSgrricht, da» Heimathsrecht und die AnsLssigmachung, die Gleichheit de» Gerichtswesen», die Befestigung der deutschen Norb- und Ostseeküsten. Möge der gute Geist über 18SV »al ten, welcher eine glückliche und befriedigende Lösung aller dieser Fragen bedingt!" — Wir wiederhole»: Dir» Alle» sind Stimmen au» einem Lager, in dem »an früher wenig Sympathie dafür bemerken konnte, daß in Deutsch land etwa» im Wege der Reform-Initiative der Regie rungen, oder einer andern al» einer einzigen Regierung, zu Stande komme. Sie beweisen, daß die Art und Weise, wie die Confrrrnzen da» Reformwerk angrfaßt hahen, fern genug von jedem Partristandpunkte, von jeder egoistischen Spekulation sind, um diejenigen deutschen Poli tiker, welche überhaupt im Stand« sind, etwa» außerhalb ihre- Partetkleise» Liegende» zu würdigen, auf einen prak tischen Bode» für dir nationale Arbeit hinüberzulriten. Andererseits wollen wir nicht verhehlen, daß in der Parieipresse, deren Unbilligkeit, Bifaagenheit und Ber- bächtigungssucht wir schon bei früher» Phasen dieser An gelegenheit zu constatiren Gelegenheit hatten, nach dem Vorgang in der Sitzung der Bundesversammlung am 17. December «rue und schärfere Heftigkeit de» Gegen kampfe« zu bemerke« ist. Die „Allgemeiu« Zei tung" urtheilt treffend darüber, wen, sie schreibt: „Die miisten dieser Anklagen richten fich von selbst durch ihr« Oberflächlichkeit und ihren fast ptrdejischen Ton. Eiue ganze Evöftction vo« Schimpfwörter» ist üb«r die in Würzburg versammelte» Regierungen - ausgrgossen wor» d«u; ihre Anträge neuut die „Weserzeitnng" da» „Bou- q«t" oder di« „zusammengewürfrlle Speisekarte au» der Würzburger Küche"; di« „Stationalzeetung" wendet ge radezu eine durchgrführte Allegorie der „HundSeomödie" auf di« Reformbrstvebungen an; die demokratische Ber- lftwr „Volkszeitung" n««nt sie „Kniffe «nd Pfiffe der Würzburger"; nach einem Leftartikelschreibrr an der We ser find „da» affg«m«ine Kutsche Civilgesetzbuch und da- gllgewetne deutfche Criunnalgesetzbuch", welche- die an- Geschwürzten Rrgierungen beantragt«» und der öster reichische BuudeSlagSgrsandt« glaubwürdigen Zeitung»- «»gab«« zufolge unterstützt,, „Irrlichter, w«lch« un» in dou Sumpf leichn würknl" Die LUchlfrrltgkit, mit Zvrlcher so verschiedene Blätter über die wichtigsten Gr- aeustände aburtheilen und dem deutschen Volk alle «ruft« Theilnahme sür wichtige Reformfeagen auS dem Kopse schlagen wollen, ist nicht eben geeignet, große Achtung vor der Presse einzuflößen, und giebt von der politische» Unreife und derzeitigen Parteiwuth in Deutschland einen Begriff, welcher angesichts der finster vor un» hängenden Zukunft nur di« schwersten Besorgnisse rinfiößen kann." Der Aufsatz der „Allg. Ztg." giebt nun „dem Publikum den geheimen Schlüssel dieser versteckten, gewöhnlich hoch liberal aufgeputzten Angriffe in die Hand". Die ge heime Triebfeder dieser Angriffe werd« man mit aller Schärfe dahin bezeichnen können: dir auSgeftreutrn Ver dächtigungen entquellen der Furcht, r» möchte durch die Resorminitiative der Regierungen entweder der demokra tischen Revolution oder der Verwirklichung de» kleindeut schen Bundesstaate» entgegengearbeitet werden. Der doktrinäre Fanatismus der «inen oder der andern An schauung sei eS, welcher das deutsche Volk sachte um ernstliche Versuche der Regierungen zur Reform — man müsse eS geradezu sagen — betrügen wolle, selbst mit seichtem Geschwätz irrlichtelire, um die fraglich«« Anträge kr mittelstaatlichen Regierungen al» Irrlichter in den Sumpf weisen zu können. Es fei nothwendig, daß man die» Denen immer wieder sage, welche nicht hinreichen den Einblick in die Preßvcrhältnisse besitzen, um die ver deckten Fäden der Machination zu erkenne«. Eine Ein wendung gegen die sogenannten Würzburger Anträge glaubt die „Allg. Ztg." näher erwähnen zu müssen. Man habe bemerkt, daß die von den Würzburger Con- sereuze» angeregte» Schöpfuugen nur ««»geführt werde« könnten, wen« einmal eine deutsche Nalionatvertretuag qejchafsen set. „Wenn hi, ausgesprochen gothnischen Par- teiblätter Hücker denselben Einwand sich verfchanzen, so halte» wir ihnen einfach die Krag« «ntgegrn: Wollt Ihr «in deutsche» Nationalparlament k Wir wüßten nicht, daß dl« Part«t de» „Pr«uß. WnchrnblatteS", di« „Sta- tioual-" u. die „Dolttzeitung" üu Verlauf« ihrer unzäh ligen Leitartikel zur deutschen Krage über diese gerade nach ihrer Seite hi» kardinale Borfrage klaren Auf schluß ertheilt hätte». E» ist uu» immer noch kein Be scheid darüber ertheilt, wir die Matadore der gensnnten Blätter, und selbst de» „nationale« Verein»", di« Frage einer deutsche» Rationalvertretung ausfassen. Bermuth- lich im Sinne eiuer Affiliation der klrinstaallichen Stände an die preußisch« Volksvertretung! Da sich mehrere go- thaische Organe gegenwärtig deu Anschein gebe», sie seien für ei« deutsches Heinuckhrecht, wohl auch sür rin deut sche» Eivil- und Criminalrecht, aber nur wenn sie cou- stitMt»n«ü erzeugt werden, so möge» str unS erst darü ber klare» Licht aufstecken, welche Konstitution sie im A»g« haben! Deutsches oder verstärktes preußische» Par lament? E» dient lediglich einer fortgesetzten BegriffS- v«würung und der Vermischung total verschiedener Standpunkt«, wenn vo» der par «-rc«u<-noo con- stitutionell deutschen Partei planmäßig verschwiegen wipd, w«lche deutsche Constitution sie eigentlich will. Di« demokratische Partei Süddeutschlands ist hierbei auf richtiger, und sie ist consequent; sie will «in deutsche» Parlament «nd durch da» Parlament will sie auch die deutscheu Äesauuntiustitutionen, welche vo» de» in Würz burg vertretenen Regierungen in Antrag gebracht worden find. Gegen jenen demokratische» Standpunkt i» Be kämpfung der Würzburger Anträge muß aber geltend gemacht werden, daß Diejenigen, welche diese Anträge perhorrescircn, wenigsten» über dfe Möglichkeit und die Art der Ausführung ihre» deutsche» Parlament» halt bare Vorschläge formulirrn sollten. Diese Formulirung fehlt, und in der That würden die Urheber so allge meiner Trsiderien bei detaillirter Durchgestaltung ihrer Wünsche auf die unendliche Schwierigkeit einer schnellen und korrekte» Lösung de» Problem» stoßen müssen. Ein deutsche» Parlament ist für den Augenblick und nach-den gegebenen Verhältnissen nicht ausführbar. Mit dem Wünschen ist r» nicht gethan, man muß sich klar sein über da» Wie der Ausführung und die Mittel hierzu. Mit einem Dekret, welche» wieder rin deutsche» Parla ment beriefe, wäre r», scheinen Viele zu meinen, gethan. Unsre Ansicht geht dahin, daß dann bi« Schwierigkeit^ erst beginnen, daß bei der heutigen Ziellosigkeit «nd Zer fahrenheit der politischen Ansichten und Interessen Deutsch land» die Verwirrung «iue» polnische» Reichstag» — »dsit <»men — anhebrn würde, und wo rin nationaler Gegner und Parlament-Verächter wie L. Napoleon daneben steht, läge darin unsrrS Erachten» da» gefährlichste Erprrimrnt." Der Artikel fährt fort: „Dennoch kann etwas geschehen, und daS praktisch Ausführbare soll geschehen. Und man sollte glaubrü dürft«, daß Dasjenige, was die Würzburger Regierungen in Auffassung de» Möglichen in Angriff genommen wisse« wollen, nicht nur nicht etwa» an fich Verächtliches, andern Etwas ist, was insbesondere der soliden Durchbildung und festen Grundlegung der poli tischen und sogar der politisch-konstitutionellen Einigung Deutschland» förderlich ist. Ein Heimathgrsetz, ein Cwil- und Criminalrecht, ein Gewerbegesetz, was ja doch hinter der Einheit de» Hcimathrrchts nicht lange Zurückbleiben kann — wir meinen: diese Institutionen sind nichts Ge ringfügige-, vor noch nicht langer Zeit möchten sich wenige der heute Unzufriedenen kaum höher in ihren Hoffnungen verstiegen haben. Erreichbar wird durch die zunächst vor geschlagenen Institutionen auch Dasjenige, wa» man zu früh anticipiren will — die Nationalvertretung beim Bunde. Hat diese erst einmal feste Objekte gewonnen, materiell und moralisch verknüpfende gemeindeutsche Ge rechtsame der Bürger zur praktischen Voraussetzung de» Schutzes und der Weitrrentwickelung, dann wird eS auch für die Regierungen weniger bedenklich sein, dem n Feuilleton. f Prof. Adolph Bits hat nach einer kurzen Unter- bvtchnng sein« B»rst«<1«»gen in der Erperimeu- »alphyfick und modornen Magbe wieder ausgenom men, imd seine Produktionen evnwn bei »wist gefülltem Gaule d«S Dresdner Gewandhauses -en Beifall de» Publienul». Wa- di« Erni« tzer tausend Durawn be trifft, welche der H«rr Professor demjenigen Künstler zu- fich«rt, der rin« seiner Vorstellungen uachmacheu kann, hltt sich bi« jetzt noch Rkemand von den Zuschauern du- Geltz verdienen können. Mancher aber wird mit .iKaost bei diesem Preisausschreiben gedacht haben: „Die Botschaft hör' ich Wohl, allein mir fehlt der Glaube." Richt etwa der Glaube an die Zahlungsfähigkeit des Preisausschreibens«», behüt«. Bei eine» Taschenspieler tft, wie in Frankreich, Alles möglich und Nicht- gewiß, ünd wrr so da» Gold au» der Luft greift, wie Prof. Btt» die blanken Loen- und Napoleon-, dem sind tausend 6 Ducati« eine Bagatrlle. Wohl «ber der Glaube am die Möglichkeit, dem ägyptischen Aandrrer seine Kunststücke nachher«« z» könne». St»» der angenehmsten und schätz- <barsten Utensilien de» Zauberer» ist eine »«erschöpfliche Flasch«, di« j«d«n beliebig« Wri« giebt, und zwar nut ! wicht, mehr Wnfftr verfälscht, aw ihn di« Weinhändter r lkfmu. Den Eirrtan, kennen wir schon,, aber ein litanz«nde» Ei un» vorzusühren, war Herrn Pros. Bil- vckbehoften. Da» tzi springt und temzt nach, dem Taet idem Musik zwischen Herrcnhütr», wi« Esmeralda in Victor Hugo » „Glöckner" zwischen Len Eiern. In d«m , St ärbriirt der Grist von einer große« Tänziri« Beinen, > nnd»ut» wär« für da» Corps d«-Bull«t manche Hoftheuler» «in« g»te Aoquisition. Eden so wir mit dem.tanzendrn i St otztug r» un» mit einer sehr gebüdrtea Glocke» in deren Besitz fich Herr Prof. BilS befindet. Die Bekannt ¬ schaft einer wandernden Glocke machen wir zwar in Goeth«'» Gedichten;' daß ad« eine ganz gemeine Glas glocke «och eiae andere Bestimmung habe, al» zu Schuh »nd Schirm über Butter und Käse sich zu wölben und sogar «iS eine Concurrentin de» RechnenkünstkrS Dase aus1r«tcn könne, war -««» fremd. Ein andere» Kunst stück, das ebenfalls viel Kopfzerbrechen vrrursachte und selbst «ine Nuß für Dase wäre, wurde von einer Uhr erecuürt, welche immer genau di« von einer Perspn aus dem Publicum ausgeschriebenen Ziffer« anzugeben wußte. Herr Prof. Bil» könnt« die Uhr all«in auf dies«- Kunst stück reisen lassen. Von den übrigen Productionen, die alle mit gewandter Schnelligkeit auSgesührt wurden, be lustigte da- Publicum besonder» noch eine komische Scene, betitilt: „Die elektrischen Lichte oder die bezauberten Personen". Da» Programm ist so abwech»luug»reich, daß eS schwer hält, auch nur den interessantesten Kunst stücken regelmäßig zu folgen, wa» freilich insofern noch kein Unglück ist, als da- Publicum sicher ist, j«den Abend viele» Neue zu sehen. . Goldatenleben. Bilder uus dem drtißigjährigtn Kriegt,,. " H. M. Moscherosch uacherzählt. . (Forcletzung au< Nr. I > , Zween vou den Bauerknechten, so sich allererst unter gcstrllct, mußten angeloben (als -v»r bei ihnen der Brauch war^, daß sie fich drei Di»g »«rsprech«, wollten, nämlich Gehorsam. Keuschheit «nd Genügen i» Armuth. Ja, sprach de» eine: wie die Mönche Gehorsamen im . Vitint («r wollte sage» Kruschheit im Mandat «und Armuth im Bad. Welcher frechen Red« n gelobet ward. Damit diese «ne Probe thäten ihrer Tapferkeit, so macht«» fi« sich an ihre Meister, so «cf ihnen ge- fangrn worden.. Der eine hielt seinem Meister vor, daß er ihn vor etlichen Jahren, als er noch Unterknecht gewesen, mit der Geisel ost nackend bis auf» Blut gehauen hätte, des wegen solle er ihm jetzt zur Ergötzlichkeit ein Pferd ver sprechen und 30 Reichsthaler, oder er müsse von seinen Händen st«rbrn. Als ihm aber der Bauer die bekannte Landunmöglichkeit vorhielt, band der Knecht dem Meister die Finger mit Treibschnüren zusammen, so fest er ver mochte, und fuhr dann mit einem Ladstrcken auS eiuem langen Rohr so lang zwischen den Fingern auf und ab, bi» die Haut abging und da» rohe Fleisch wie Feuer erhitzt sich hinweg verzehrte bi» aus das Pein. Der Bauer aber sprang oft in die Höhe, oft ließ er sich ^ohnmächtig auf den Boden fallen, und wenn er «inen Schrei that, schlug ihn der Knecht in da» Antlitz, daß ihm da» Gesicht ganz duster ward, bi» er zuletzt «in Pferd und 10 Reichsthaler versprach. Da gab er ihm «in Stück Brod und band ihn wieder zu oen andern. Diese That hielt die Gesellschaft trefflich hoch, aber e» ist derselbe Kerl endlich wieder «rtappt und um anderer Unthat«n willen gevirrthrilt worden. Der andere Bauer, welcher etwas ärmer als der vorige und seinem Knechte nichts versvrechen konnte, ward jämmerlichen mit Schlägen zygerichtrt, daß er wahr haftig ein wilde» Thier zur Bärmbdt bewegen sollen, ja mit solch unerhörtem Fluchen und Verfluchen, ob Himmel und Erden hätten zusammenfallen wollen. Da dächte ich bei Mr, wie wahr da» Sprichwoil sty, welches sagt: wann man einen Bauern zu Grunde ver derbe» wölle, so solle man niemand ander» al- einen Bauern dazu gebrauchen. Diese» geschab, so viel ich mich auS dir Sonnen Schein verstrhen tonnte, bi» gegen 3 Uhren, da ruffte abermals di« Schildwacht, «r sehe von frrn cinrn Mann komme«, sonder Zweifel den Klenkstein (den er also mit erdichtetem Namen sagte), so gute Post bringen würde. E» war aber «in Schnalzer vo« dieser Gesellschaft, rin Alchbruder, rin Storger, rin Schurk (aber der Teufel sag'- ihm), rin Kundschafter, der im Land da- hrimen und in Baurr-kleidern vor- und zuging, und alle» au-forschen könnte, wo irgend Beute zu machen wäre. Sobald solcher herbeikam und erkannt wurde, zog er ein kleines Bricslei« al» rin Küglein zusammen gerollt au- dem eine« Ohr, ich wurde beiseit» genommen und mußte e- lesen. Da» lautete vou Worten also: „Zur Nachricht. E» sind vor zwo Schwärtzen (Näch ten) drei vornehme brkandte Kümmerer (Kanfleute) hie durch auff schönen Klebi» (Pferden) zum nahen M. kafalt (geritten), die werden ober drey Schwächen wieder zurück schwänzen (reisen) und etliche Gleicher (Genossen) mit vielen baaren Messen (Geld) mitbringrn. Sie haben bestellt, daß man ihnen Lehem (Brod), Keriß (Wein), gefunkelten Isham (Branntwein), Boßhart (Fleisch) und einen Strohbohrrr (Gan») zu R. soll brissen (an schaffen), denn sie wollen daselbst schöchrnc (trinken), der Schöcherfetzer (Wirth) wird tapfer brissen, und sie so lang mit Memkelen (langsam essen) aufhalten, bi» Ihr sie im Schockerbeth (Gasthof) oder doch im Gfar (Dorf) auf dem Mackam (Ort) habt. Alcht (geht) und boßt Euch (schweigt). Gute Schwäche." Ich las e», aber die Wort oder Spruch verstund ich nicht, e- waren mir eitel böhmische Dörfer. Sobald ward den Pferden eia Futter gegeben und in einer Stund« saß man aus: ich ward wieder zu Pferd genommen, aber die andern Gefangenen mußten zu Fuß hernach, bi» gegen die Nacht, da wurden sie neben den Schnapphähnen gelassen. Wir ritten fort bei sech» Stunden, ehe wir einkehr ten. Da» war in eine« alten verbrannten Schlöffe,
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