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««d A«r»lg»r Wttlßü «a Mkittt). KmLsötatt der König!. AmtShauptmmmschaft Großenhain, des König!. Amtsgerichts «nd des Stadtrath» zu Riesa. IS 1«s Donnerstag, 17. Inti 1903, MeudS. SS. Jahr». Da» Riesa« Tageblatt «sch«« ft»« La, «dend» mit RuSnahm« der Sann, und Festtag«, vierteljährlich« »«»»DSP ei» bei Abholung in der Expedition in Riesa 1 Mart SO Psg., durch unser« TwM ftch in» Hau» 1 «art « Psg-, bei Abholung am Schalt« d«r kaiserl. Postanstavm 1 viart SS Psg., durch d« Briefträger srri in» Hau» 2 Mart 7 Pfg. Auch u^rdeu A>vi^rl»»ah«r für die Rümmer de» AuSgabrtage» bi» »ormtttag S Uhr ohne Gewähr. Druck amd »erlag von Langer S winterlich in Riesa. — PeschäftSstell«: Kastantenftraß« VS. — Mir di« ««daetlo» »«antwortlich: Herman« Schmidt in Ri«sa. d»S »Rief«« »«teblntt" erbitte« un» bl» späteflmS GonnittngS » Uhr de» jeweilig«, Ausgabetage». Die Geschäft,steff«. Pflaumenverpachtung. Nächsten Freitag, al» den 18. d. M , Abend» 7>/, Uhr soll in hiesigem Gasthause dl« diesjährig« Pflaumeouutzung an den CommunicationSwegen der Gemeinde Mergendors unter den zuvor bekannt gegebenen Bedingung«« verpachtet werden. Mergendors, den 13. Juli 1902. Unger, G.-Bstd. Oertliches und Sächsisches. RI-I», 17. J»II 1S02. — Die gestrige Vorstellung deS CircuS Bauer war sehr gut besucht, auch sie sand allenthalben wieder regen Bei» fall, sie bewies, daß der CircuS in seinen Leistungen auch ver wöhnteren Ansprüchen gerecht wird. Als besonder» lobeuSwerth ist noch zu erwähnen die Ruhr und elegante Sicherheit, mit der die esnzflaen N.mmrrn deS reichhaltigen Programms auSgrführt werden. Dir FreihritSdreffurrn de» Herrn Direktor Bauer zeugen von unermüdlicher Geduld und Ausdauer, jedensallS ge hören sir mit zu den besten, die bisher hier vorgeführt wurden. — Ein jugendlicher Ausreißer wurde gestern Abend am Schützrnplabe abgefapgen. Der betr. 8 jährige Schulknabe, welcher vorher in Riesa von einer Familie und jetzt im Dorfe M. bei Oschatz von der Mutter erzogen wird, hat sich in letzter Zeit schon einig« Male heimlich von zu Hause rntsernt und in einer Gartenlaube oder im Freien genächtigt. Nach seiner An« gäbe ist er, nur mit Hemd und Hose bekleidet, am DirnStag Abend nach Riesa aufgebrochen, hat die Nacht zum Marsch be» nutzt «nd sich gestern in der Stadt herum getrieben. Für die vergangene Nacht wurde ihm eine Schlafstätte in der Polizei wache angewiesen. — Wegen eines Verbrechens nach 8 176», begangen am 6. d. M. Abends, ist von Herrn Gendarm Fritzsche - Gröba ein Arbeiter verhaftet «nd an daS köuigl. Amtsgericht Riesa in Untersuchungshaft eingeliefert worden. — Ma» schreibt auS Berlin: Die Erregung eines TheileS der sächsischen Presse wegen der angeblichen neuen SchnellzugSverbindung Berlin-Wien ist zum Mindesten verfrüht, denn aus der internationalen Fahrplankonserenz zu Innsbruck im vorigen Monat hat der Vertreter der Eisenbahndirrktion BreS- lau amtlich erklärt, daß der Minister der öffentlich:» Arbeiten in der Sache noch krine Entscheidung getroffen habe, und seither hat sich, wie der „Schles. Ztg.' versichert wird, der Stand dieser Angelegenheit nicht im Geringsten geändert. — Bisher wurden Reichrkassenscheine zu 5, 20 und 50 Mark, auch wenn sie durchrissen und wieder zusammengrklebt waren, im Geschäftsverkehr unbedenklich in Zahlung gegeben und genommen, da sie in diesem Zustand auch bei den öffentlichen Kaffen ohne Weiteres zur Einlösung gelangten. Neuerdings werden durchgeriflene Scheine von den Behörden beanstandet, wen« die Zusammengehörigkeit der einzelnen Stücke nicht zweifel los feststeht und keine» der Stücke mehr als die Hälfte eines ganzen ReichSkaffenscheinS beträgt. Derartig« Scheine werden nur noch bei der ReichSschuldenvrrwaltung in Berlin 81V., Oranienstraße 92, eingelöst. Zur Vermeidung von Weiterungen und Portokostea erscheint e» daher geboten, die Annahme durch- risieurr RrlchSkaffenscheine abzulehnen. Durchrissen« Reichrbank- uoten zu 100 und 1000 Mark werden nach wie vor bei allen RrichSbankanstalten ringelöst. — Drei ueue Locomotiven, die im Gegensatz zu den bis herigen ein völlig verändertes Aussehen erhalten haben, gelängten an di« sächsische GtaatSbahn zur Ablieferung. ES find sogen. DoppAmaschinen. Sie führen in der Mitte die Stände deS Führer» «ud deS Heizer». Hier befinde» sich auch zwei ge trennte Feuerungen für den durch die ganze Länge der Ma schine gehenden Kessel. Vom FührerhauS ausgehend, läuft um die ganze Maschine ein Gang, an dessen Innenseite »och die Kohle», und Waflrrkäste» angebracht fiud. An Kohle» kann die Maschwe 1200 tg, an Wasser 3,2 odw mitnchmeo. Die Lotomotiv« ist völlig überdacht und von den beiden Schorn» peiue» rage» aur die beide» Köpfe hervor. DaS Gestelle, aus dem di« Maschine ruht, ist leicht beweglich und mit Kugellager» au»grstattrt, so daß ohne Schwierigkeiten auch scharfe Curveu befahren werden können. )( Dre» de», 17. Juli. Der StaatSmiaistrr v. Mrtzsch tritt heute Abmd riaeu mrhrwöchentlichrn Urlaub »ach Tara p an. Dresden. Bo» «iuem schreckliche» UuglückSfall ist am Dienstag Abmd «ine am Lutherplatz in der Neustadt wohnende Arbeiterfamilie betroffn wordm. Au« dem Fenster der dritten Etage unterhielt sich die zehn Jahr alte Tochter mit ihrer auf dem,H»fr . st«ht»dm Walter, wobei d,S Mädchm kopfüber In den Hof hinabstürzte und dort bewußtlos und blutüberströmt liegen blieb. An dem Aufkommen de» verunglückten Kinde» wird gezweifelt. Zittau, 14. Juli. Der Sächsische JnnungS-Berband, welchem jetzt 296 Innungen mit nahezu 19500 Mitgliedern angehören, hielt heute hier seinen 15. BerbmdStag ab. Er schienen warrn etwa 120 Vertreter. Heute früh 9 Uhr begann im Hotel zur Sonne die geschäftliche Hauptversammlung. Der Vorsitzende deS Verbandes, Gewerbekammer-Borsitzendrr Schröer- Dresden, eröffnete sie. Gewerbekammer-Vorsitzender Stadtrath Reiche-Bautzen begrüßte den VerbandStag NimenS der sächsischen Gewerbekammrrn. Geheimer ReglerungSrath Wiluci, als Ver treter der Staatsregierung, wünscht« den Verhandlungen den besten Erfolg. Bürgermeister Oertrl begrüßte die Versammlung NamenS der Stadt Zittau. Darauf trat «an in die Tages ordnung ein. ES wurde ein Antrag der Buchbinderinnung Dresden angenommen, beim Ministerium deS Jnnern-vorstrllig zu werden, daß dieses bei einer etwaigen Arnderung der Ge werbeordnung sich dahin bemüht, daß daS Wort „Zwangsinnung' durch .Pflichtinnung' ersetzt werde. Ferner wurde rin Antrag der Obermeister von 17 Meißner Innungen einstimmig angenommen, welcher eine Einschränkung deS AuctionSun- wesenS durch solgende Bestimmungen anstrebt: 1) bei Auk tionen, welche nicht durch behördliche Organe vorgrnommen werden, ebenso bei Ausverkäufen, mindestens vier Tage vor Be ginn derselbe» rin genamS Berzeichniß der Gegenstände, welche veraucttonirt oder ausverkauft werden sollen, ausgenommen und im Duplikat an die Ortsbehörde «inzurelchen ist; 2) mehr Gegenstände, als in dem Berzeichniß ausgenommen find, nicht veraucttonirt oder zum Ausverkauf gebracht werden dürfen, brhnsS dessen controlirt di« Ortsbehörde Auktionen und Aus verkäufe; 3. jeder Auktionator zu vereiden und durch di« Ortsbehörde zuzulaflen resp. vorzustrllen ist. AlS Auktionatoren dürfen nur Personen zugelassen werden, welche unbescholten sind. Die Tischlerinnung zu Dresden hatte den Antrag gestellt, Er wägungen darüber anzustelle», ob eS nicht möglich sei, durch Errichtung von Arbeitgeber-Schutzverbänden dem Urberhavdnehmen ungerechtfertigter Angriffe der Arbeitnehmer gegen die Arbeitgeber, als Sperren, Boykott» usw-, zu steuern, um damit nicht nur »ach Art einer Versicherung materiellen Schäden vorzubeugen, sondern auch die Autorität des Arbeit geber» zu stützen. Auch dieser Antrag wurde einstimmig ange nommen. lieber daS SubmisslonSwesen hielt Hof- klempner Obermeister Lange-DreSden ein Referat, in dem er die von der Dresdner Handwrrkerkammer gesammelte» Unterlagen in einem Entwurs vortrug, der in dem Vorschläge gipfelte, die Lieseruvgen usw. in Zukunst an den mittleren Fordernden zu vergeben. Der VerbandStag schloß sich dem Dresdner Entwürfe einstimmig an und beschloß, daß derselbe sämmtlicheu sächsischen Juuuugeu gedruckt zugesandt werden soll. Heber den Besähig- uugSnachwek» sür Bauhaudwerker referirte Baumeister Held-Trebseu, die Einführung de» Befähigungsnachweise» befür wortend. Zu der Versammlung herrschte di« Ansicht vor, daß die Meisterprüfung al» fakultativer Befähigungsnachweis aozu- seheu und ausreichend sei. Stadtrath Jäger-Chemnitz sprach über tie Ausgaben der Fach- «nd Fortbildungsschule im Zu sammenhänge mtt der Haudwerker-Organisation. Der Redaer erklärte »ach den gemachte» Erfahrungen den Unterricht a» Sonntage« für nuumgänglich und mit der SonutagSheiligung wohl »«reinbar. Ueber die beide», vo» der Reichsregierung zur Begutachtung durch die HendwerkS-Repräseutatto» vorgelegtr» Gesetzentwürfe (A uud B) zur Sicher«»- der Forderungen der vauhandverker berichtete Schlosser-Obermeister Neuschild-D«»- de». Aas Empfehlung d«S Referenten erklärte sich der Der» bandStag, im Gegensatz zu dm Beschlüssen de» HandwrrkrrtagrS welcher im November vorigen Jahre» in Berlin zusammen- getreten war, sür dm Entwurf v, welcher eine» viel größeren Kreis umfaßt, da er auch die Forderungen der Lieferanten und dir mittelbaren vausorderungm geschützt wisseu will; doch ver- dm »och einige Zusätze dazu gewünscht, «brr e» srhlte auch nicht an Stimmen» welch« die jetzige Gesetzgebung in dieser Frag« für ausreichend erklärte», wen» »ur di« bestehenden Ge setze scha.f geaug gehandhabt würden und «an den Bauunter ¬ nehmern eine geordnete Buchführung zur Pflicht machte. Nach einem Bortrage über die Zweckmäßigkeit der sich über daS ganze Reich erstreckenden JnnungSverbände (Gewrrbekammer-Borfitzen- der Jung-Zwickau) wurde aus Antrag de» Referenien beschlossen, aus die Zugehörigkeit zum „CentralauSschuß deutscher JnnungS verbände', welcher den „Sächsischen JnnungSverband' bekämpfe» zu verzichten. Der Beschluß wurde gegen eine bedeutend« Minorität gefaßt. Dieser von persönlicher Empfindlichkeit und einem sehr unangebrachten ParticulariSckuS eingegebene Beschluß ist außerordentlich zu bedauern, denn unsere Handwerker haben alle Ursache, sich da» Wort deS alten Atttnghausen zu Hrrzm zu nehmen: 'Seid einig, einig, einig!' (Lripz. Tagrbl.) Chemnitz, 16. Juli. In der Nacht zum Mittwoch früh gegen 1 Uhr stürzte sich die 40 Jahre alte Ingenieurs- und FabrikantenSgattin Wiesel in einem Anfall geistiger Um nachtung auS einem im dritten Stockwerk gelegenen Treppen flurfenster in den Hofraum hinab und blieb mit zerschmetterten Gliedern todt liegen. Dir Unglückliche, deren Ehemann im hiesigen Stadtkrankenhause schwer nervenkrank darniederliegt, versuchte bereits vor einem Vierteljahr ihrem Leben aus gleiche Weise ein Ende zu machen, zog sich damals aber nur schwere Verletzungen zu. Chemnitz. Der Rohstoffverein der Schuhmacher zu Chemnitz sieht sich infolge der veränderten Geschäftslage ver anlaßt, sich nach fast 50 jährigem Bestehen aufzulöse». In seiner Blüthezeit hat der Verein manchen Segen gestiftet, manche Existenz gesichert. In der am Montag abgehalt men General versammlung wurde beschlossen, von der Wahl besonderer Liquidatoren abzusehen und von der zulässigen gesetzlichen Er- laubniß Gebrauch zu machen, indem man den Vorstand und den Cassirer deS Verein» mit der Liquidation beauftragte. Den Mitgliedern erwächst keinerlei Verlust, eS dürste sich sogar noch nach Vcrw-rthung deS aus 11000 Mark bewerthrten Waaren- lager» ein kleiner Ueberschuß ergeben. rr Chemnitz, 17. Juli. Am Schmutz des 1. Halb jahres 1902 betrug die Bevölkerung von Chemnitz nach Feststellungen des hiesigen Statistischen Amtes 212896 Personen. / rr Chemnitz, 17. Juli. Wie die CH. Allg. Z. erfährt-, beabsichtigen die Nationalliberalen des Vogtlandes im kommenden Herbst einen vvgtländischen Parteitag in OelS- nitz i. V. zu veranstalten, auf welchem voraussichtlich Professor Dr. Paasche die Hauptrede halten wird. rr Franken berg, 17. Juli. Der 40 Jahre alte Feuermann Schneider, welcher gestern Abend in der hie sigen Stadtkirche, die Feuerungsanlagen nachsehen wollte, ist daselbst heute Morgen todt aufgefunden worden. Er ist durch ausströmendes Kohlengas betäubt worden und erstickt. Der Verunglückte hinterläßt eine Frau und Kin der. (CH. Mg. Ztg.) Lunzenau, 16. Juli. Zum Bürgermeister der hiesige» Stadt ist unter 72 Bewerbern Herr Grmeindevorstand Straß in Cainsdorf gewählt worden. Friedrichs grün bei Zwickau, 16. Juli. Dl« TyphuS» Epidemie hier ist im Erlöschen. ES sind dir ursprünglichen Gerüchte über di« Krankhrit übertrieben worden. Im ganze» fiud 46 Krankheitsfälle zu verzeichne» gewesen. Mit de« Trinkwasser soll die Krankheit nicht iu Brrbiuduug stehen. Niederplanitz bei Zwickau. Der Standesbeamte Wink ler hier wird seit einiger Zett vermißt. Falkensteiu, IS. Juli. In der Industrie englischer Gardinen will sich der Geschäftsgang noch immer nicht recht beleben, wen» auch in diese« Sommer von abgekürzten ArbrftS- schichteu in den Fabriken «och nicht» zu bemerken Ist. Auch die Schiffchenstickerei hat eine« langsamere« Geschäftsgang mit abgekürzten Löhnen zu verzeichne»; «S find jedoch noch alle Maschinen voll beschäftigt «nd «S werde» sogar neue Maschinen eingeführt und ausgestellt. Eibenstock. Am Souuabeud wurde der hier i« Hoftk Stadt Leipzig bedienstet« 15 jährig, N. dadurch schwer verletzt, daß er einem GraVmähende» zu nah« kam. Dabei drang ihm di, Sense durch dm Stiesel und so tief in den Faß, daß «S einer zweistündigen Arbeit bedurfte, bis dir Wunde vo« Arzt