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Erscheint täglich früh 6'/, Uhr. Arb»«»» »d Erpcditto» JvhanniSgaffe SS. Soerchßonden Sn Aedarti«»: Bormtttags 10—12 Uhr. Nachmittags 4 —S Uhr. Annahme der für dir nächst jolarndr Nummer deftimmtm Inserate an Wochentagen dt» 3 Uhr Nachmiktaas. an Lonn- und Festtag« früh bi« '//.> Uhr. Za den Fütale» für Jos. Annahme ttto Klemm, UniversitätSstr. 22. Lonis Lösche.Katbarinenstr. 18.p. nur bis '/.3 Uhr. UtWigcr Anzeiger. «nftchge 15,258, L»„,r»e,t»orri» »tertelj. «V.Mr. racl. vrmaerloha 5 ML. durch die Post bezogen « WL Jede einzelne Nummer 30 Pf. Belegexemplar 10 Pt Gebühr« für ExtrabeiUgeu »hur Postbesvrderung :«!M1 mit Poftdesürderuu- es SS JoserMr <^esp BourgeoiSz. 2« Pf «rdßne ftr» laut uns««» Organ für Politik, Localgcschichtk, Handels- Mid Geschäftsverkehr. Preisverzeichnis — Ladeüarilcher Satz nach höherem Tarif. ReeNuaea «ater de» »rdaeNoaoßed» die Spaltzetle 4ü Pf. Inserat« sind stä» au d. Grpeötttoo zu send«. — Rabatt wird mehr gegeben. Zahlmmpr»«ovia«nma oder durch Pvstvorswuß. W 103. Freitag den 13. April 1877. 71 Jahrgang. Den Herren Stadtverordneten therle ich hierdurch mit, daß eine Einladung de- Rathe- zu der Wtzo»tag de» IS. d. Mt», Vor«. LS Uhr, stattfindende» Einweibnng de- neuen Gebäude- der Realschule II. Ordnnng an der Parthe an unser Collegium ergangen ist. Leipzig, am 12 April 1877. Sortz Bekanntmachung. Nach tz 17 der revidirtm Städteordnung find alle diejenigen männlichen selbstständig« Ge- meindcmitglieder zum Erwerbe deS Bürgerrecht- verpflichtet, welche 1) die sächsische StaatSaagehörtgkeit besitze«, 21 da- sünfundzwanzigste Leben-i<chr erfüllt haben, 3) unbescholten find und öffentliche Armmunterstützung weder beziehen noch i» Laufe der letzten zwei Jahre bezog« haben, 4) seit drei Jahre» t« Searetadedeztr-e ihre» wese«tltche» Wahasitz haste« und 5) mindesten- S an direclen Staat-steuern jährlich entricht«. Wir fordern daher alle nach obig« Bestimmungen Verpflichtete« hierdurch aus, sich mm- mehr ungesäumt innerhalb 14 Tagen wegm Gewinnung de- Bürgerrecht- bei un- «nzumüde», widrigenfalls nach Ablauf dieser Fnst gegen die Säumig« mit Strafe vorgegangen werden wird. Leipzig, am «. April 1877. Der Math der Stadt Letpzt«. vr. Georgi. Ritzsche. Bekanntmachung. Au dem Wege, welcher von der hohen Brücke, entlang der alten Elster, nach der Schwimm anstalt führt, soll eine Holz-Barriere angebracht und diese Arbeit im Accord vergeben werden Die Bedingungen liegen im Bauamte auS, woselbst auch die Preisforderungen bi- Mittwoch, d«» LS dS. Mts. MachweittagS S Uhr versiegelt und unterschrieben mit der Aufschrift „Barriere am Schreberplatz" abzugeben sind. Leipzig, den ll. April 1877. DeS Math» Ba»dep«tatio». Bekanntmachung. Die Loofung-scheine der im Jahre 1877 in Leipzig, Stadt, gemusterten militairpflichtigeu Mau»- schäften find eingegangen und liegen auf unserem Quartieramte, RathhauS, 2. Etage, zum Abholeu bereit, wa- hiermit zur Kenntniß der Betheiligten gebracht wird. Leipzig, am 10. April 1877. Der Math der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Lamprecht. Bekanntmachung. Die Barriere der alten Elster, zwischen der hohen Brücke und der Fregeflraße, soll der Pflasterung wegen umgebiut werden und ist diese Arbeit in Accord zu vergeben Zeichnungen und Bedingnngen liecrn im Bauamte auS, woselbst auch die Preisforderung« brS Mittwoch de» 18. ds». MtS. Nachmittag» S Uhr versiegelt und unterschrieben mlt der Aufschrift „Barriöre am sogen Leidenroth'schen Wege" »inzureichen sind Leipzig, dm 11. April 1877. DeS RathS Ba«dep«tatio» Feld- und Wiesen-Verpachtung. Von der in Lentzfcher Fl«r gelegenen, der hiesigen Stadtgemeinde gehörigen Ara«e«wtese soll die 2. Säbthetlaag m,t dem Flächengehalt von 7 Acker LSV Q.»M. S HeVtar LS,„ Ar, wovon 3 Acker 2t0 Q-R. — 2 Hektar 0477 Ar zu Feld cultivirt sind, So««abe»d de» LS. d. M., DoraoittagS LL Uhr an Rath-stelle auf die «e«« Jahre L877 btS »tt L88S an den Meistbietenden anderweit verpachtet werden. Die Verpachtung-- und VersteigerungSbedingungm sowie ein Situation-plan lieg« in der Ex pedition unserer Oekonomie-Jnspection im alt« JohanniSboSpitale zur Einsichtnahme au-. Leipzig, am 5. April 1877. Der Math der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Eerutti. Die Inhaber der als verlor«, vernichtet oder sonst als abhanden gekommmen angezeigten Pfandscheine It. Vit. S. Rr. >4688 47V55 53933 54028 55062 55229 583L6 80797 8094t 99023, Icht. I. Nr 1338 18358 20079 24163 24999 250l3 25K76 29554 36334 38615 41736 42956 45682 werden hierdurch aufgefordert, sich damit unverzüglich bei Unterzeichneter Anstalt zu melden, um ihr Recht daran zu beweisen, oder dieselben gegen Belohnung zurückzugeben, widrigenfalls der LeihhauS-Ordnnng gemäß den Anzeigern die Pfänder werden auSgeliefert werden. Leipzig, dm 11. April 1877. Die Verwalt»»^ deS Leihhauses «,d der Sparkasse. Leipzig, 12. April. In de« wunderbaren Wechselspiel der Gegen- fatze, da< der Dichter in die Worte zusammen faßt: Himmelhoch jauchzend. Zum Tode betrübt! bewegt sich in kritischen Momenten nicht nur da- Leb« deS Einzelnen, sondern auch da- der Völker In demselben Augenblicke, in welchem Deutschland, vom Alp der Kanzlerkrisi- erlöst, neubelebl aufathmet, dringt die ernste Kunde zu unS, daß im Osten unsere- WelttheileS der männermäh-nde Krieg zum Lokbrechen sich rüstet und bereit- lehr hörbar die Messer wetzt. Wir haben schon aus diese- seltsame Zusammentreffen hingewiesen und der doppelten Freude Ausdruck gegeben, mit der unS gerade in solcher Lage der Wredergewinn einer so außerordentlichen Kraft, wie eS die deS Fürsten BiSmarck ist, erfüllen muß Fast möchten wir annehmen, daß diese- Zusammen treffen kein zufällige- ist und daß der Reich- kauzler unter dem beunruhigenden Eindruck der Nachrichten, die ihm auS Petersburg und Kon stantinopel zukamen, selbst Bedenken getragen hat, bei sein« früheren Ruheplänen stehen zu bleiben und dem Reiche seine Dienste dauernd zu ent ziehen Ja wir fürchten, er werde auch die kurz bemessene Raft» die der Kaiser seinem treuen Mitarbeiter vergönnt hat, nicht ohne empfindliche Störungen genießen küuueu. Denn nachdem die Pforte da- Londoner Protokoll, die Forderungen Montenegro- und die Einleitung von Unter- dandlongen mit Rußland abaelehnt hat, ist da- Latein der Diplomatie zu Ende und e- bleibt für die Lösung der orientalischen Frage, wie sie Rußland der Türkei gestellt hat, nur noch da letzte Mittel, die ultima ratio der Kanonen übrig. Die Pforte hat weder auf die Forderungen de- Dreikaiserbunde-, formulirt im Memorandum Andraffh'«, noch aus die Stimme der euro päischen Consermz, noch auf die Schluß- «arnuugen de- Londoner Protokoll- gehört. Dm Resormwünfchen, die ganz Europa, im An gesichte der in der europäischen Türkei her- voraetretenen Schäden, kundgab, glaubte man in Konstantiuopel mit dem Blendwerk einer in der Türkei unmöglichen Verfassung begegnen zu könnm. Zwei schöne Jahre, währmd deren die europäische Diplomatie mit ungeheurer Kraft anstrengung dm AuSbruch eine- großen Kriegr- hiutanthielt, ließ die Pforte unbenutzt verstreichen; die Dinge blieben auf dem alten Fleck, und heute, nachdem ale friedlichen Mittel erschöpft sind, stehen wir vor de« längst erwarteten, immer wieder ver tagten. endlich aber doch unvermeidlich gewordmen russisch-türkischen Kriege. Roch ein letzte- Hinter pförtchen war für dm Frieden im Waffenstillstand mit Montenegro und in dessen möglicher Ver längerung offen geblieben; auch diese- aber schließt sich nun unwiderruflich; der Waffenstillstand läuft am 13. April ab, ohne erneuert zu sein, und die Kugel de- Kriege- kommt wieder in- Rollen. Wohi», wie weit, wie lange sie rollen wird? Wer vermag e< zu sagen? Da- aber wissen wir: «- wird ei« schwere-, ein fürchterliche- Ringen fein. Beide Kämpfer gebietm bei aller Unvollkommenheit und Schwerfälligkeit ihrer Einrichtungen über große Machtmittel, da- gealterte O-manenreich so gnt wie da- junge Riesmreich der Moskowiter; beide werden in diesem Kampf auf Tod »nd Leben alle Minen springm lasten. Die Türkei kämpft um ihre Existenz, um den letzten Rest ihrer Macht stellung in Europa, Rußland aber um seine Ehre, um ein Ziel, da- seine Politik sich seit Menschen altern gesteckt. Diese Politik Halle in den letzten Jahren unter der Leitung Gortschakoff'S, wie die Einen meinten, schwere Niederlagen, wie unS aber scheinen wollte, große Triumphe der Mäßigung unv Besonnenheit zu verzeichnen. Durch ihre angeblichen FiaSkoS hat die russische Politik, die Fühlung mit dm übrigen Mächten f sthaltmd, e- dahin gebracht, daß ihre Forderungen von ganz Europa, einschließlich England-, gebilligt worden sind und daß sie nunmehr al- Vollmachtträgerin ver europäischen Staaten vor die Türkei hintreten und ihr dm Fehdehandschuh entgegenschleudern kann. Ueber die Stellung Deutschland-zu diesem Kriege heute nur wenige Worte. Der hohe Werth, den die Errichtung eine- mächtiam deul- schen Reiche- für die gesammte gebildete Welt hat, wird sich erst jetzt klar erweisen. Deutschland kann sich im jetzigen Stadium der Dinge nicht einmischen; eS kann den Au-bruch de- Kriege- nicht hindern. Wohl aber kann und wird e- seinen Einfluß anfbieten, um ihn in dm engm Grenzen eine- localm Kriege- festzuhalten. E- wird darüber wachen, daß Rußland nicht im Verlaufe de- Kriege-, von etwaigm Erfolgen fortgeristen, zu einer Politik der Eroberung über- gehe. Sein Ziel kann nur sein, die christlichen Provinzen der Türkei selbstständig zu machen, dm Wirren auf dem Balkan ein Ende zu be. reiten; e- kann aber nicht darin bestehen, sich selbst auf dem Balkan festzusetzm, die Donau zu beherrschen »der gar von Konftantinopel au- eine neue Weltherrschaft zu begrünten. Derartige Pläne würdm sofort Oesterreich und England herau-fordern und einen entsetzlichen Weltbrand entflammen. Daß e- dahin nicht kommen, daß da- Feuer auf seinen Heerd beschränkt bleibm wird, dafür bürgt un- die deutsche Politik und da- Verbleiben de- Fürsten BiSmarck an ihrer Spitze. Zur Lösung der Reich-kanzlerkrisi- schreibt die „Nat. Corr.": Die Vertretung de- beurlaubten Reich-kanzler- durch dm preußischen Finanzminister galt bi- Dien-tag früh al- feststehende Thatfache. Diese Ansicht war auch völlig begründet, denn erst Dien-tag Abend bat, wie e- heißt, Herr Camphausen erklärt, daß er die Vertretung in der nunmehr zu erwartenden Form nicht über nehmen könne E- kann sich die- nur darauf beziehen, daß inzwischen der Kanzler wohl mit Rücksicht auf Art. 17 der Reich-verfassung sich entschlossen hat, die Gegenzeichnung und damit die volle Verantwortlichkeit beizubehalten. E- scheiut, daß Herr Camphausm die Vertretung nur dann auf sich nehmm wollte, wenn er sie voll und ganz erhielt. Da- Letztere würde unserer Ansicht nach ohne ein dm Abschnitt 4 der Ver- sassung ergänzende- Gesetz nicht möglich gewesen sein: aber ein solche- Gesetz würde auch schwerlich bei »er Mehrheit de- Reich-tag- Widerstand ge- funden habm, im Gegentheil würde dieselbe sich gewiß verpflichtet gefühlt haben, den Verhält nissen, welche durch den Gesundheitszustand de- Rcich-kanzler- und sein dringende- Bedürfniß nach möglichst vollständiger Befreiung von den Geschäften geschaffen waren, vollauf Rechnung zu tragm. Welche Schwierigkeiten eS verhindert haben, diesen einfachen Weg zu brschreiten, ist nicht ganz klar. Es giebt darüber verschiedene Vermuthungen. — Bereit- ehe da- Schreiben de- Kanzler- an da- Präsidium de- Reich-tag- ein- gelaufen war, hatte sich da- Gerücht von der ein getretenen Wendung verbreitet. Der Eindruck inden parlamentarischen Kreisen war kein günstiger. Bei den wirthschaftlichen und Steuer- und Zollfragen, welche jetzt in den Vordergrund treten, ist nicht- so sehr geboten, al- eine völligeEmheit zwischen der preußi schen «nd der Reich-finanzleitung. So lange Präsi dent Delbrück an der Spitze de- ReichSkanzler- amt- stanv, war der Zustand ein haltbarer, theil- wegen der hervorragenden Autorität und der umfassenden praktischen Erfahrung diese- Staal-manneS, theil- wegm der vieljäbrigen persönlichen Beziehungen zwischen ihm und Herrn Camphausm. Heute sind alle diese günstigen Umstände weggefallen und «ine Führung de- Reich-tag- in wirthschaftlichen Fragen, während der mächtige preußische Finanzminister bei Seite steht, ist praktisch gar nicht möglich. Die Folgen werden, wie wir fürchten, sich in dem Laufe der ReichStag-verhandlungm nur zu fühlbar machen. — Aus die Forderung der Fortschritt-Partei hin wird da- Schreib« de- Kanzler-, welche- de« vom 17. Mai 1872 i« Wesentlichen ähnlich ist, auf eine der nächsten Tage-ordmmgm gesetzt werden. Man nimmt an, daß die- am Freitag geschehen wird. Welche praktischen Ergebnisse eine solche Besprechung habm wkd und habm kann, darüber wollen wir heute kein Urtheil au-- sprechen. Unzweifelhaft wird da- Bedürfniß, für die Zuknnft Einrichtungen zu treffen, wodurch sich im Behinderung-falle de- Reich-kanzler- eine verfassung-mäßige Vertretung Herstellen läßt, dabei lebhaft zum L«-druck kommen Die „Prov.-Corresp." schreibt znr Beurlaubung de- Reich-kanzler-: Da- Abschiedsgesuch drS Reichskanzler- Fürst« von BiSmarck ist »ou Sr. Majestät dem Kaiser nicht ge nehmigt word«: da- Oberhaupt de« deutschea Reiche» bat in Uebereinftimmung mit d« Kundgebung« der öffentlichen Meinung, wie sie auf die Nachricht von de« Gesuch de- Fürsten überall lebhaft und dringlich her- vorgrtret« find, al- d« höchsten GefichtLpunct für seine Entschließungen erachtet, dem Kanzler jede »eltweise, nüthig erscheinende Befreiung von sein« Geschäften eher zuzugestehea, al- in sein« wirklich« Rücktritt zu willig« Der Kaffer und da- deutsche Bolk köuneu und wollen sich nicht mit dem Gedanken vertraut mach«, daß der Staatsmann, au» dessen gewaltigem Denken und Schaff« die Gestaltung unsere- national« Grmrinwesm- hervor- gegangen ist, «nd der die Entwickelung desselben seither durch all« Schwierigkeiten von Stufe zu Stufe glücklich hinvurchgefübrt hat, seine Hand von »er weiteren Lrituug drffeld« zuiückzirben sollte, so lauge dies« Hand nicht wirtlich erlahmt und erschlafft ist; — der Kaffer konnte aber zu der stet« bewährt« treu« uod patriotischen Hingedaug de» Kanzler- da« Vertrau« heg«, daß er ungeachtet der schweren Erschütterung seiner Gesuudheck auf dm Rücktritt von seinem erhabenen Berufe ver zichten würde, so lange die Hoffnung begründet er scheint. daß er die unerläßliche Erfrischung und neue Stärkung zu weiterem Wirken uud Schaff« »hu« jene volle Entsagung wiedergewinoea werde. Wenn der Reicb-kanzler selbst in dem peinlich« Ge fühle, den gehäuften und aufreibenden täglich« An forderung« seines Berufes nicht mehr in einem sei«» eigenen Ansprüchen und Wünschen entsprechende« Maße gewachsen zu sein, ia seiner strengsten Gewissenhaftigkett es für seine Pflicht hielt, dem Kaiser seine Entlassung und die Wahl eines Nachfolgers anheimzustellm, — so konnte er sich doch dem verlang« Sr. Majestät nicht entziehen, zunächst noch einmal den versuch zu mach«, in einem längeren Urlaub seine Kräfte n« zu deled» und zu stärken, einstweilen aber sich und sein« unersetz liche Autorität de« Reiche zu erhalten. Um dem Wunsche d«S Reichskanzlers auf »olle Ent bindung »on all« amtlichen Geschäften und Sorg«, wenn auch nicht dauernd, doch wemgfien« für emm länger« Zeitraum zu entsprechen, mußte znr Erwägung komm«, ob nicht »ährend einer ausgedehnt« Beur laubung eine volle Stellvcrtrelung deS Kanzler» i» Bezug auf alle seine verfassungsmäßig« Befugnisse za ordnen wäre: in solchem Kalle würde einem für die gesammte innere Verwaltung de» Reich» und Preußen« einzusetzend« Gtrlloertreter behufs vollständiger Eut- lastuvg de- Fürst« auch die nach der Reich-verfassung dem Kanzler zustehende Gegenzeichnung und veraut- wortlichkeit für die Anordnung« und Verfügung« de» Kaisrrs zu Übertrag« gewesen sei«. Im Hinblick auf die Meiaung-kämpf« uud Schwierig keit« aber, welche die Regelung einer so «eit «a-ge- dehntm Stellorrtretung darbtet« kouutr, hat der Reichs kanzler auch dartu dm Wünschen de» Kaiser» gewillfahrt, daß er zunächst währmd eines kürzeren, ««hnaouat- lichm Urlaub« dm Zusammenhang mit der Leitung der Rrich-geschäfte nicht absolut aufgeben, vielmehr de« Kaiser auf verlang« mit seinem Rath zur Seite steh« und die verfassungsmäßige Gegenzeichnung der kaiser lich« Anordnung«, tusoweit ersordrrltch, übernehmen wird. Die Vertretung de» Kürst« tu all« übrig« Be ziehungen ist für die inner« RrichSaugelegmheite» de» Präsident« de« Retch-kanzleramte-, für die auswärtig« Angelegenheit« de« Staat-secretair im auswärtig» Amte, die Vertretung in der preußffch« Verwaltung de« Bi«-Präsident« de» Staat»-Ministerium» üder- tragen. Durch dies« Anordnung« dürfte dem vollauf berechtigt« Anspruch« »«» Kanzler- aus Ruhe uud «iederaufrichtuug seiner erschüttert« »e uudheit und gleichzeitig de» Interesse des «eich» und d« Wünsch« de- dentsch« Volke» so- weit möglich Befriedigung gewahrt sei»; so schwer auch dt« zeitweilige Abwesenheit de« Kanzler», uamrutltch während der smbru wieder ausgenommen« Reichstag», sesstou, empfand« werde« wird, so dürste doch »nch die Reich-Vertretung da« Vertrau« und die Unterstützung, welche sie dem Kanzler jederzeit aewihrt hat, auch in diesem Augenblicke durch die voll« Rücksichtnahme --ns die m»auS»«'chlicheu Schwierigkeit« der Lage und durch die Bereitwilligkeit zur Erleichterung derselben bethä- tig«, und sich mit dem Kaiser in de« Wnnsche ver einig«. d« hochverdient« Kanzler »old mit er»«kr uud frischer Kraft zur voll« AnSübnng seine» Beruf«» für Prenß« uud Deutschland zurückkehr« zu sehen. Weiter schreibt die „Prov.-Corresp „Unser Kaiser war währmd der letzten Woche »orzngs- »eise durch die schriftlichen »nd mündliche» Ver« havdlnngen mit dem Reichskanzler Fürsten v. Bi-- marck behus- befriedigender Erledigung de- Ent- laffnng-gesuche- desselben in Rnsprnch genommen. In Folge einer schließlich« Besprechung am Moa-